Vater will nach der Geburt nicht zuhause bleiben.

Hallo ihr Lieben. Ich weiß gerade nicht ob ich hormonell schwierig bin und alles schwarz sehe, aber ich bin gerade von meinem Mann enttäuscht. Wir erwarten im September unser erstes Kind. Und ich hatte einfach die Vorstellung, dass ich nach der Geburt 1 1/2 Jahre Elternzeit nehme. Und er nach der Geburt einen Monat zusätzlich mit zuhause bleibt. Nicht unbedingt wegen der Unterstützung, sondern weil ich glaube, dass diese Zeit einfach unheimlich besonders ist. Und es doch für ihn auch schön wäre die "erste" Zeit so intensiv mit zu bekommen. Ich muss gestehen, ihn gefragt habe ich ihn deswegen nicht. Weil ich einfach so naiv gewesen bin und dachte er wäre meiner Meinung. Wenn es Thema gewesen ist, sagte ich einfach nur "dann bleibe ich die Jahre zuhause und du kannst ja einen Monat nach der Geburt mit zuhause bleiben". Bis auf letzten Freitag hat er dazu auch nichts gegenteiliges gesagt. Aber dann meinte er, er will nicht zuhause bleiben. Das wäre finanziell auch nicht möglich. Und das hat mich am meisten geärgert. Weil es meiner Meinung nach eine Ausrede ist. Wir verdienen gut. Wir haben ein kleines Häuschen dessen Rate nicht hoch ist. Und gerade sind wir dabei Urlaub zu buchen, der bestimmt auch 1.500€ Kosten wird. Also wird das Geld in dem einen Monat nicht überlebensnotwendig sein, wir müssen uns nur etwas einschränken. Und für mich zählt die Zeit mit der Familie da doch viel mehr 😤 Auf der Arbeit hat er noch nicht mal erzählt das er Vater wird. Vielleicht übertreibe ich auch, aber mich macht seine Einstellung traurig. Ich bin vor drei Jahren zu ihm gezogen. Meine Familie und Freunde wohnen 150km weit entfernt. Da würde es mir helfen, ihn wenigstens zu Anfang an meiner Seite zu wissen. Es enttäuscht mich auch einfach, weil ich dachte er wäre ein Vater dem das wichtig wäre. 😔

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Hast du ihm denn mal ganz ruhig erklärt, wie wichtig dir das ist oder wurde gleich ein Streit draus?

Vielleicht könnt ihr auch einen Kompromiss machen, dass er 14 Tage normalen Urlaub nimmt und dann NACH BEDARF noch 14 Tage unbezahlten?

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Ich kann das gut verstehen. Ich persönlich finde das auch wichtig. Letztes Jahr Januar kam unser Sohn zu Welt und ich war heilfroh, dass mein Partner einen Monat mit zu Hause war. Zum einen ging es mir nach der Geburt nicht so gut und ich hatte dolle Kreislaufprobleme durch den vielen Blutverlust, zum anderen dauert es, eh man sich eingegroovt hat und da ist es sehr hilfreich, wenn jemand zu Hause ist und der Mama mal ein Brot schmieren kann.

Im August wird unser 2.Kind kommen und auch diesmal habe ich gesagt, er soll mindestens 2 Wochen zu Hause sein. Man kann ja nie vorher sehen, wie es einem nach der Geburt geht.
Ich würde deine Sorgen nochmal klar ansprechen und ihm sagen, dass dir das wirklich wichtig ist.

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Den finanziellen Aspekt finde ich auch etwas an den Haaren herbei gezogen. Dann schrenkt man sich eben vorher etwas ein und legt etwas zur Seite. Ganz fällt der Lohn ja auch nicht weg.

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Ich kann deine Enttäuschung sehr gut verstehen. Hast du mit ihm auch so offen über deine Gefühle und Gedanken zu seiner Aussage "Ich will nicht zu Hause bleiben" gesprochen? Wie wichtig einem etwas ist und warum, ist für Außenstehende manchmal nicht so leicht zu erspüren. Natürlich wünscht man sich als gebärende Person, dass der*die Partner*in einen gerade im Wochenbett unterstützt und zu Hause ist. Vor allem wünscht man sich auch, dass der*die Partner*in von sich aus dieses Bedürfnis hat.

Bei euch scheinen die Bedürfnisse an der Stelle auseinander zu gehen und ich glaube es ist wichtig, dass ihr darüber sprecht. Am Besten in einem Moment, in dem du die Enttäuschung nicht so stark spürst, sondern möglichst ausgeglichen bist. Wichtig scheint es mir zu sein, dass ihr die Bedürfnisse, Gefühle und Beweggründe des jeweils Anderen kennt, um auf der Grundlage dann zusammenfinden zu können.

Für mich ist es auch ganz elementar, dass mein Partner nach der Geburt zu Hause ist. Zum Glück ist ihm das genauso wichtig. Es wirkt auf mich jetzt bei euch erstmal nicht so, als hättet ihr finanzielle Schwierigkeiten. Vielleicht verbirgt sich hinter diesem Argument etwas anderes.

Ich hoffe ihr schafft es, für die Situation eine Lösung zu finden, mit der ihr Beide zufrieden seid!

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Kann das nachvollziehen. War auch mein Plan. Er hat dann auch gemeint, er will die Elternzeit erst zum 1. Geburtstag nehmen und Geld wäre ja dann auch knapp. War auch bisschen vorm Kopf gestoßen.

Ich hab ihn einfach mal gefragt wieso er so denkt und die Erklärung war einleuchtend. Er hatte von seinem Bekannten gehört, dass sich die Elternzeit zu Anfang nicht lohnt. Das Baby tut ja nichts anderes außer schlafen und trinken. Er wäre da ja komplett überflüssig. Wow. Da mussten wir uns mal aussprechen. Ich habe ihm dann einfach erklärt dass diese Ansicht meiner Meinung nach nicht richtig ist und wieso gerade am Anfang es so wichtig ist. Jetzt verstehen wir uns und er möchte die Elternzeit aufteilen. 1 Monat zur Geburt und einen 1 Monat ab dem 1. Geburtstag.

Spricht euch aus. Was er denkt, Versuch nicht gleich abzublocken, Versuch es nachzuvollziehen und ihm aber gleichzeitig mal deinen Stand der Dinge näher zu bringen.

LG

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Ganz unrecht hat dein Mann aber nicht. Ich habe viele Freunde, bei denen die Väter nach Entbindung 2 Monate Elternzeit hatten und nach 3-4 Wochen sind sie den Müttern auf den Keks gegangen. Man muss sich dann einfach einfinden in den Alltag zu zweit (der zweite Partner, egal ob es Mutter oder Vater ist, muss ja später dann arbeiten) und oft "stört" es dann. Und vor allem macht das Kind ja wirklich nicht viel anders. Wir haben beim ersten Kind die Elternzeit Ende des ersten Lebensjahr gemacht. Das war toll, weil das Super viel davon hatte und auch ich es gut gebraucht habe (das ist halt nochmal eine ganz andere Unterstützung, die mir zu der Zeit gut geholfen hat). Viele der Freunde haben es beim zweiten Kind dann ähnlich gemacht.
Trotzdem hatte mein Mann immer die ersten 2-3 Wochen nach der Geburt Urlaub. Wir hier schon jemand schrieb, Mal ein Brot schmieren, den Haushalt schmeißen, Mal das Baby abnehmen, das ist schon wichtig.
Deswegen finde ich die Idee die elternzeit aufzuteilen (nicht jeder Arbeitgeber gibt spontan nach der Entbindung Urlaub) super. Einen Monat nach der Geburt, einen Monat später.
Man muss ja mindestens 2 nehmen.

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Ich mag das Argument nicht, der Papa hätte ja nichts vom Kind. Die Mama doch auch nicht.
Außer stillen/Fläschen geben, wickeln, kuscheln ist mit so einem kleinen Baby halt nicht viel los. Man kann mit ihm noch nicht spielen, wie mit einem älteren Baby.
Mama muss da durch. Papa kann die schöne Zeit später genießen 🙄

Mein Mann war den 1. und den 13. Monat zu Hause. Den ersten Monat war ich bei beiden Kindern sehr froh über die Unterstützung. Da ging es also weniger um unsere Kinder und die "schöne" Zeit, sondern darum, dass nach der Geburt ein bisschen Unterstützung sehr hilfreich ist. Eine Geburt und das anschließende Wochenbett ist ja kein Spaziergang.
Der 13. Monat ist ideal, wenn das Kind mit einem Jahr in die Kita eingewöhnt werden soll.

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Elternzeit im Sinne von "sich mehrere Stunden am Stück allein um das Baby kümmern, mit ihm spielen, gemeinsam mit dem Baby die Welt erkunden" ist es in dem ersten Wochen nach der Geburt definitiv nicht. Mein Mann wollte dies aber gerne so haben und hat daher auch erst später die Elternzeit genommen - nach der Geburt aber zusätzlich direkt 2 bzw. 3 Wochen Urlaub.

Wenn dieser Weg finanziell nicht drin is / nicht genug Urlaubstage vorhanden sind, dann bitte gleich nach der Geburt Elternzeit nehmen. Wie stellt der werte werdende Papa sich denn die Tage nach der Geburt vor? Er geht gleich am nächsten Tag wieder arbeiten und du bist allein? Das halte ich für keine gute Idee und würde daher nochmal mit dem Partner reden.

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Hey,
Hier wird es wohl auch so sein, dass mein Partner nicht in Elternteil geht. Das ist aber völlig ok. Wir hatten da auch so nie drüber gesprochen, aber finanziell wäre der Monat dann recht hart- was zu verkraften wäre aber wieso… er macht Urlaub für eine Woche oder zwei wenn ich aus dem Krankenhaus komme. Was soll er zu Hause wenn ich im Krankenhaus liege.
Er arbeitet in drei Schichten, so dass er mich sicher immer irgendwie unterstützen kann.
Und ich denke, vielleicht ändern die Männer ihre Meinung noch, wenn das Kind dann da ist. Sie haben ja in der ss wenig bis keine Chance so eine Bindung aufzubauen wie die Mütter.

Mein exmann hatte vor den Geburten der Kinder keine Bindung- hat die Hand selten mal auf dem Bauch gehabt und und- nach der Geburt war er unzertrennbar mit seinen Mädels!
Vielleicht braucht deiner einfach noch „das Wunder der Geburt“ warte vielleicht einfach ab.

Alles liebe

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Hallo.

Irgendwie kann ich deine Enttäuschung verstehen. Auf der anderen Seite wäre vielleicht ein richtiges Gespräch über eure jeweiligen Vorstellungen hilfreich gewesen.

Mein Partner nimmt auch erst ab dem 7.Lebensmonat Elternzeit für 6 Monate. Da geh ich dann wieder arbeiten.
Nach der Geburt wird er auch arbeiten gehen. Seine Mutter wird wahrscheinlich die ersten Tage mit da sein. Aber dann bin ich tagsüber - wenn die zwei großen in der Schule und mein Mann arbeiten ist - alleine sein.

Ich wünsche euch alles Gute. Noch ist ja ein bisschen Zeit, bis euer Kind zur Welt kommt.

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Es ist momentan ein häufig umgesetzten Modell, dass Vater direkt nach der Geburt zu Hause bleiben. Deshalb verstehe ich deinen Wunsch das auch so zu tun. Aber hier Mal unsere Erfahrungen:

Unser erstes Kind hat 24h geschlafen. Wochenlang. Selbst beim Stillen waren die Augen zu. Noch dazu hat es stundenlang getrunken und war nur phasenweise auf den Papa "ablegbar". Es war natürlich schön das schlafende Baby auf dem Bauch liegen zu haben, aber das hat mein Mann auch noch die 5 Stunden nach der Arbeit tun können, bis er ins Bett ist (zwischen den Stillphasen).

Bei einem Schreibaby sieht das ganz anders aus, aber das weiß man vorher leider nicht. Die Option, später noch Elternzeit zu nehmen, wenn wirklich Bedarf besteht, würde ich immer wieder vorziehen.

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Ich würde nochmal das Gespräch suchen.

Wir bekommen im September unser 4.Kind.
Elternzeit war bei meinen Mann nie drinnen,weil er einfach nicht den Job dazu hat(ist logistisch nicht machbar).
Aber er hat sich zumindestens für die Anfangs Zeit Urlaub genommen und wird dann ca 10 Tage daheim sein.

Alles liebe

Mamamadl 21.ssw