Schwangerschaftsdiabetes - sehr lange von Diagnose bis wirklich was passiert.

Hallo,

leider habe ich jetzt Schwangerschaftsdiabetes diagnostiziert bekommen.
Meine Werte beim OGTT waren:
nüchtern: 84
1h nach Zuckerlösung: 205
2h nach Zuckerlösung: 167

also beides schon recht deutlich erhöht. Ich hatte es immer geahnt, denn mein Bauch war schon sehr früh riesig, hatte eine schnelle Gewichtszunahme und mein Vater ist Typ 2 Diabetiker. Und dennoch wurde ich nicht für ernst genommen und der Test wurde recht spät durchgeführt. (Klar, normales Screening ist ja in der 24-28. SSW, dachte aber, dass man mit Diabetes in der Familiengeschichte, Ü35 und 2 FGs früher dran kommt).

Bin natürlich selbst schuld, dass ich nicht einfach früher schonmal bei meinem Papa Blutzucker gemessen habe. Und ich mache mir auch Vorwürfe, dass ich bis vor kurzem recht süß gegessen habe. Meine Maus ist jetzt schon zu schwer.

Seit ich die Auffälligkeit schon beim kleinen Zuckertest hatte, ernähre ich mich "diabetikerkonform". Ich kenne mich schon ein wenig aus, was theoretisch gehen müsste und was nicht, da mein Vater ja Typ 2 Diabetiker ist. Außerdem messe ich meine Zuckerwerte seitdem. Das Frühstück und das Abendessen bekomme ich bis auf meistens in den Normbereich. Aber das Mittagessen nicht. Obwohl wir heute beispielsweise low carb hatten. Nur gaaaaanz wenig Vollkornreis, Bohnen, Brokkoli und Rindfleisch, alles ohne Soße natürlich, war mein Zuckerwert 1h später 167.

Jetzt habe ich nach diesen WErten natürlich einen Termin in einer diabetologischen Praxis gemacht. Da habe ich am Mittwoch nächste Woche einen Termin. Bin dann schon in der 29. SSW. Und der Termin ist auch nur eine Gruppenschulung. Also wird sich wohl keiner mein Ernährungstagebuch und meine Werte anschauen. Zumindest zunächst nicht. Von meiner Mama bzw. Papa weiß ich, dass die dann meist so 3-4 Wochen schauen, wie es sich nach der Ernährungsumstellung entwickelt. Dann wäre ich aber schon in der 32. oder 33. SSW! Das kann es doch nicht sein. Es muss doch vorher mal ein Arzt schauen - oder? Und was kann ich in der 33. Woche denn noch ausrichten, wenn man dann feststellt, dass es über die Ernährung nicht klappt? (was ich ja im Prinzip jetzt schon weiß). Ist hier in der Umgebung auch die einzige Diabetologische Praxis.
Meine FA hat mich auch noch über nichts aufgeklärt. Und anscheinend bekomme ich auch nur die regulären Termine.

Klar mache ich mir jetzt Sorgen.


Wie war das denn bei euch? Ist dieses Vorgehen normal? Und ist es dann nicht schon viel zu spät?

LG

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Kenne ich so nicht.
Hatte ab Diagnose vom Fa auch schon angefangen zu messen, da ich ein Gerät Zuhause hatte und habe auch Tagebuch geführt, mit entsprechender Ernährungsumstellung, hatte vorher aber schon extrem darauf geachtet, da eine Insulinresistenz bekannt ist und ich nicht wollte, dass es eben in Diabetes ausartet. Den Termin beim Diabetologen habe ich auch eine Woche später bekommen und dort wurden alle Werte begutachtet und man hat nicht lange gefackelt und ich musste mit Insulin anfangen.
Bei mir war allerdings auch der Nüchternwert zu hoch und das Babys vom Bauch her zu groß und allgemein vom Gewicht zu schwer.

Ich würde da noch mal in der Praxis anrufen und sagen, dass du schon Tagebuch etc führst und ob du auch zusätzlich ein Gespräch mit dem Arzt haben kannst, weil es ja schon Auswirkungen aufs Kind hatte. Dann sind die Zielwerte nämlich eigentlich auch strenger gesetzt etc pp.

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Okay, danke, ich rufe dann nochmal an. Mir kommt das nämlich auch sehr lange vor...

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Hallo,
bei Dir kommen aber viele unglückliche Umstände zusammen. Du schreibst, es gibt nur eine diabetische Schwerpunktpraxis bei Dir in der Nähe, wäre ein weiterer Weg möglich, wenn es woanders schneller Termine gäbe?
Hat Dein Frauenarzt nicht vielleicht Kontakte und kann für Dich anrufen, wenn er schon selbst keine Ahnung zu dem Thema hat? Oder Du könntest über die Krankenkasse gehen, dass sie Dir bei der Vermittlung des Facharzttermines helfen.
Das schonmal zum Thema Termin.
Bei mir wurde beim Erstanruf nach der Schwangerschaftswoche gefragt und ich bekam schnellstmöglich einen Termin (4Tage Wartezeit), direkt beim ersten Termin habe ich ein Messgerät und ein Tagebuch bekommen. Die Gruppenschulung hätte ich auch dann direkt am nächsten Tag machen können, habe es aber aus persönlichen Gründen in der Folgewoche gemacht. Da hatte ich dann schon Messwerte von einer Woche vorzuweisen. Ich habe jede Woche telefonisch Kontakt zur Ernährungsberaterin, sende alle sechs Tage meine Werte per Mail an die Praxis, letzte Woche hat der Arzt mich sogar abends um halb 9 noch angerufen. Allerdings gibt es Kompetenzgerangel zwischen Ernährungsberatung und Arzt, das gefällt mir so gar nicht, zum Glück wird mein Kind in den nächsten Tagen per Kaiserschnitt geholt, sodass ich bald erstmal nicht mehr auf die Mitarbeiter dort angewiesen bin.

Die Frage, warum ich nicht früher schon gescreent wurde, ich habe nämlich auch mehrere Risikofaktoren für Diabetes, konnte mir auch keiner beim Frauenarzt beantworten. Leider ist man da der Meinung des Arztes ausgesetzt.
Ich verstehe sehr gut, dass Du Dir Sorgen machst, aber wer gut beraten werden will, der muss echt die Leute nerven und selbst aktiv werden.

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Vielen Dank,

also ja, finde es auch ziemlich blöd alles...

Habe jetzt in der Praxis nochmal angerufen und gefragt, ob das nur eine Schulung ist oder auch der Arzt dabei ist. Habe da erwähnt, dass ich mich durch meinen Vater etwas auskenne und schon messe. Die Dame war etwas unfreundlich, sie haben aber auch gerade ein PC-Problem und fragte dann ganz gezielt, ob ich denn auch richtig gemessen habe.
Anscheinend wollen die noch vor dem Essen gemessen haben. Ich muss sagen, 100%ig korrekt messe ich auch erst seit heute. Hatte bis gestern 1h nach dem letzten Bissen gemessen und nicht nach dem ersten Bissen. Habe das dann umgestellt. Aber dennoch hätte ich bis nächste Woche so ja eine Woche zusammen.
Die Dame meinte dann, dass ich dann eigentlich direkt zum eigentlich zweiten Termin kommen könne, der sei da auch mit Arztkontakt. Ich sagte, dass ich die Schulung dann doch gerne auch mitmachen würde, aber halt dann direkt gerne zum Arzt würde, aber dann winkte sie wieder ab und meinte, dass dann aber der zweite Termin für mich mehr Sinn machen würde.
Oh man. Was ein Chaos! Also die Schulung will ich ja eigentlich schon machen. Klar, ich weiß einiges durch meinen Vater, aber auch nicht alles. Und das Messgerät ist auch nur das Ersatzgerät meines Vaters. Also eigentlich hätte ich schon auch gerne eines von der Praxis und auch eine Schulung. Hört sich jetzt aber eher so an, dass ich entweder die Schulung mache und eine Woche später den zweiten Termin oder direkt nächste Woche schon zum "zweiten" Termin gehen könne.
Ich suche mir auf jeden Fall noch andere Ärzte raus. Kommt mir alles sehr spanisch vor.
Muss dann halt nur relativ weit fahren und je nachdem, wie oft ich in Zukunft hin muss, ist das ja auch nicht so cool dann noch zu fahren.

Darf ich fragen, in welcher SSW es bei dir diagnostiziert wurde? Mir kommt das halt auch so spät vor bei mir...

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Ruf die Praxis an, sie sollen dir ein Rezept ausstellen. Musst dann die Überweisung hin bringen. Und es ist in der SS kostenfrei

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Hast du denn ein eigenes Gerät oder das von deinem Papa? Hab meins damals für ca 15-20€ selber gekauft und würde dann von der Diabetologin mit Teststreifen und lanzetten versorgt. Muss am besten den Nüchternwert, direkt nach dem Aufstehen/aufwachen. Und dann für 4-5 Tage mal vor der MZ und 1h danach. Und genau, nach dem ersten bissen. Einen Gestationsdiabetes kann man nicht immer mit Typ 2 vergleichen! Bei uns spielen ganz viel die Hormone eine Rolle. Was du heute verträgst, kann in zwei Tagen durch die Decke gehen. Es wird aber definitiv Vollkorn empfohlen, Ballaststoffe und Eiweisreich, gute Fette in Form von Nüssen, Avocado,Oliven, Leinöl etc... Manches Gemüse hat auch viel Fruchtzucker, manche vertragen Tomaten nicht oder rote Paprika. Eher griechischer Joghurt und fertiger Quark als fettreduziert

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Du kannst mir auch gerne privat schreiben. Hab den driss jetzt zum dritten mal :-[

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Oh das tut mir leid! Das ist ja echt nicht schön.

Ja, ich schreibe dir gerne mal, danke :)

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Ich hatte bereits in meiner ersten Schwangerschaft Diabetes. Danach was es wieder weg ... Nun bin ich ein zweites Mal schwanger und meine Frauenärztin hat mir in der 12.Woche bereits die Überweisung zum Diabetologen mitgegeben. Dort hatte ich bereits zwei Tage später meinen Termin. Und es stellte sich heraus, dass ich bereits ab da an schon Insulin benötigt habe, weil mein Nüchternwert zu hoch ist.
Ich bin ganz froh, dass es früh entdeckt wurde. Das Baby ist bisher nicht zu groß und das Fruchtwasser passt auch. Bei mir haben die Ärzte also recht schnell reagiert aufgrund der Vorgeschichte.

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Ich habe innerhalb einer Woche einen Termin beim Diabetologen bekommen. In der Zeit habe ich von mir aus meine Ernährung umgestellt, aufgeschrieben was ich gegessen habe, wieviel ich gegessen habe. Zusätzlich habe ich mir ein Blutzuckermessgerät in der Apotheke geholt und schonmal angefangen zu messen.
Bei dem Termin beim Diabetologen wurden die Werte besprochen. Mir erklärt auf was ich achten soll. Sollte dann eine Woche weiter alles aufschreiben und messen.
Danach wurde dann angefangen mit Insulin einzustellen.
Und jetzt werden die Werte am Telefon durchgegeben und besprochen. Zusätzliche Termine in der Praxis.
Hoffe es ist verständlich😊