Ungeplant schwanger, Freundin eifersüchtig.

Guten Morgen zusammen,

ich musste mich jetzt einmal anmelden und einen Beitrag verfassen, weil meine Gedanken mich seit 4 Uhr wieder wach halten und einmal raus müssen.

Ich bin 21 Jahre alt, in der 24 ssw und Anfang des Jahres ungeplant schwanger geworden. Die Zeit, nachdem ich es erfahren habe und eine Entscheidung treffen musste, gehörte zu der schwierigsten Zeit meines Lebens. Ich befinde mich noch am Anfang meines Studiums, meine Beziehung war am Anfang der Schwangerschaft wirklich sehr instabil (inzwischen arbeiten wir in einer Therapie an der Beziehung und es ist schon besser geworden) und allgemein war ich mit dieser ungeplanten Situation unbeschreiblich überfordert. In dieser Zeit existierte ich eigentlich nur von Tag zu Tag und an einen Tag muss ich bis heute denken, und zwar als ich aus der Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle kam und mich so hilflos gefühlt habe, dass ich auf der Straße zusammengebrochen bin und nur noch weinen und (tatsächlich) schreien könnte. Dennoch konnte ich mich nur für das Leben meines Kindes entscheiden.

Jetzt folgt mein eigentliches Problem:
Als meine beste Freundin (auch 21) von meiner Schwangerschaft erfahren hat, hat es sie scheinbar schwer getroffen. Man muss dazu sagen, dass sie ein Problem mit Einsamkeitsgefühlen hat und sich stark nach einem Partner sehnt. Ohne Beziehung fühlt sie sich nicht gut und nicht komplett.
Sie schrieb mir direkt ein paar Tage drauf, dass sie damit nicht zurechtkommt, dass ich eine „nette kleine Familie“ gründe und sie dadurch in den Hintergrund gerät und sich im Kontrast noch einsamer fühlt. Es hat mich so wütend gemacht, dass ich in meiner absoluten Notlage um meine Situation beneidet werde. Damals konnte ich meine Gefühle noch nicht konkret ordnen und artikulieren, deswegen beließ ich es dabei und wollte meine Ruhe haben.

Ab dem Zeitpunkt empfand ich das Thema meiner Schwangerschaft als tabu Thema, weil meine Freundin mich nie darauf angesprochen hatte und auf meine Gespräche über die Schwangerschaft reagierte sie desinteressiert.
Vor etwa zwei Wochen, da war ich schon im 6 Monat schwanger, habe ich mich mit dieser Freundin und noch einer weiteren Freundin getroffen. Irgendwie kamen wir zu dem Thema der Schwangerschaft, und meine beste Freundin fühlte sich scheinbar sehr mutig in der Situation zu dritt und hat gesagt, dass sie es total „cringe“ werden wird, wenn ich mein Kind bekomme und es dann bei Treffen dabei ist.
Diese Aussage hat mich so stark getroffen. Ich versuche das beste aus meiner Situation und der anfänglichen Not zu machen und dann wird mir noch derart ein Messer in den Rücken von einer “besten“ Freundin gerammt. Ich habe sie darauf angesprochen, warum sie sowas erzählt und sie meinte, dass sie ein persönliches Problem mit meiner Schwangerschaft hat und sie findet, dass es viel zu viel Thema ist.(Ich habe wirklich so wenig wie nötig darüber gesprochen, weil ich weiß, dass es nicht gerne gehört wird!).
Daraufhin habe ich ihr gesagt, dass sie mir glauben kann, dass ich es mir anders mit meiner Situation ausgesucht hätte wenn ich könnte, ich aber zu meinem Kind zu 100% stehen werde und wer es dann als komisch empfindet mein Kind zu sehen, kann mir sehr gerne aus dem Weg gehen. Daraufhin hatte sie geweint aber nicht mehr viel gesagt.

Ich kann es ja verstehen, dass jemand sich einsam fühlt. Jeder hat ja seine Emotionen. Aber ist es in Ordnung auf einer Person, die sowieso sehr viel zu kämpfen hat derart rumzuhacken? Kann man sich da nicht hineinversetzen? Ich versuche ja schon meine Freundin besser zu verstehen und ihr zu helfen indem ich mich so oft wie möglich mit ihr treffe, damit sie sieht, dass sie nicht alleine ist.
Ich fühle mich so stark unter Druck gesetzt, immer anwesend für sie zu sein. Wenn ich mich mal paar Tage nicht melde, oder gar ne Woche nicht verabrede, kommen direkt Vorwürfe von ihrer Seite aus, dass ich ja jetzt schon gar keine Zeit für sie habe. Ich bin so gestresst und dazu noch in der Uni Prüfungsphase und ich weiß echt nicht mehr wo mir der Kopf steht!

Habt ihr vielleicht einen Tipp wie ich alles mit ihr am besten kommunizieren kann? Ich möchte sie ja auch nicht verletzen.
Dennoch habe ich momentan einfach starke Unlust sie zu sehen. Einfach weil ich das Gefühl habe, nicht erwünscht zu sein so wie ich gerade bin und das ist okay für mich, dann gehe ich eben auf Abstand. Findet ihr es in Ordnung in der Situation auf Abstand zu gehen?

Letzte Woche schrieb sie mir nachts, dass es ihr nicht gut gehe, weil sie sich wieder so allein fühlt. Ich habe vorgeschlagen zusammen auszugehen und paar Leute zu sehen, vielleicht würde sie ja einen netten Mann kennenlernen. Sie antwortete nur, dass es ja nichts bringen würde mit mir auszugehen, weil ich nicht „saufe“ und dann lernt man auch keine Leute kennen. Ich dachte mir ja toll, ich biete dir Hilfe an und du musst mir wieder einen Spruch reindrücken. Ganz ehrlich, ich halte sie ja nicht vom „saufen“ ab. Und wer nüchtern keinen Menschen kennenlernen kann, sollte vielleicht grundsätzlich erst einmal an sich selbst arbeiten.

Ich bin so aufgebracht. Es macht mich auf wütend, dass eine Freundschaft in so einer Situation nicht konstant bleiben kann.

Wie würdet ihr damit umgehen...?

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Puh..erstmal muss ich dir sagen, dass bei dem lesen mein Kopf schon „überfordert“ war 😅

Ich finde es gut, dass du dich für dein Baby entschieden hast und langsam lernst dich damit zurecht zu finden.

Andererseits muss ich die ganz ehrlich sagen, deine Freundin braucht Hilfe. Und das nicht von dir sondern professionell. Das klingt mir alles nicht mehr nach normalem einsam sein. Sie kann einfach nicht von dir erwarten das du deine Schwangerschaft in den Hintergrund stellst und nur für sie da bist. Dein Baby wird deine gesamte Aufmerksamkeit fordern. Wie soll das dann werden mit ihr ? Dreht sie dann komplett durch und ist eifersüchtig auf dein Baby ? Das geht einfach nicht. Du hast dich Gott sei Dank für dein Baby entschieden, und wenn sie als deine „beste Freundin“ das nicht akzeptieren kann und dich unterstützen, entschuldige, aber dann hat sie an deiner Seite nichts zu suchen.

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Das hört sich für mich mehr nach Abhängigkeitsbeziehung, als nach Freundschaft an.gibt es auch irgendetwas positives an ihr?
Du zählst nur negatives auf. ….
Dafür würde ich die „Freundschaft „ wohl beenden.
Es ist ja mehr Belastung als alles andere.
Sie ist erwachen und selbst für sich verantwortlich.
Und du bist bald für ein kleines Wesen verantwortlich, welches deine ganze Aufmerksamkeit benötigt.
Das wird dich fertig machen, wenn du dich um noch jemanden kümmern musst…. Konzentriere dich j besser auf dich selbst ind dein Mäuschen ❤️

:)

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Also für mich wäre diese Freundschaft beendet. Ganz ehrlich.
Ich meine, man versteht ja vll, dass auch die beste Freundin vor dieser neuen Situation erstmal „Angst“ hat oder sich ein wenig Sorgen bezüglich des Kontaktes usw macht wenn das Baby da ist aber eine Schwangerschaft als „cringe“ zu betiteln geht garnicht.

Deine „Freundin“ sollte sich schleunigst Hilfe suchen. Für mich klingt das sehr nach totaler Abhängigkeit. Alles soll sich nur um sie drehen und du sollst auch immer und zu jeder Zeit für sie da sein.

Das ist nicht gut für dich und vorallem nicht für dein Baby 🙏🏻

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Du bist NICHT die Therapeutin deiner besten Freundin.

Es ist toll, dass du für sie da sein möchtest. Aber sinnvoller wäre es, wenn du sie darin bestärkst, sich auch therapeutische Hilfe zu suchen und ihr Problem zu bekämpfen. Denn das kann weder eine Freundin, noch ein möglicher Partner tun, das muss sie ganz alleine schaffen!

Zudem ist sie wirklich keine gute Freundin, denn Freundschaft ist doch geben und nehmen. Und ehrlich gesagt dreht es sich nur um SIE, dich hat sie null Komma null unterstützt, obwohl es dir echt mies ging. Im Gegenteil, sie hat dich zusätzlich belastet und konnte sich nicht einmal zurück nehmen.

Klingt wirklich nicht nach einer tollen Freundin! Ihr ist doch auch total egal, ob sie dich verletzt, daher sei nicht zu nachsichtig mit ihr und wahre unbedingt deine Grenzen!

Alles Gute dir! ❤️

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Ich sehe es auch so, dass deine Freundin professionelle Hilfe benötigt…. Was ja echt nichts schlimmes ist. Du kannst da sein, aber wirst es nicht lösen können. Und grundsätzlich…. Du KANNST! Achte bitte auf dich, deinem Kind und deine Beziehung. Du hast selbst viel am Hut. Ich würde ihr ehrlich sagen wie du dich aktuell fühlst und das du immer für sie da sein wirst, weil du sie gern hast. Aber auch von ihr erwartest, dass sie versteht, wenn du mal eben nicht mehr kannst oder Zeit für dich benötigst. Verbiege dich bitte nicht. Wenn eure Freundschaft zerbrechen soll, dann wird sie es so oder so und du kannst dich noch so anstrengen. Es dreht sich nicht alles um sie. Meine Schwangerschaft weiß noch niemand. Aber eine Freundschaft ist angeknackt wegen einem Schicksalsschlag (wo kein Verständnis da war) und evtl endet jetzt eine wegen einem positiven Ereignis.. Also mal ehrlich? Auf solche Leute kann man gut und gerne verzichten. Freunde die einem bei was negativen alleine lassen und kein Verständnis haben und Freunde die bei was positiven den Kontakt abbrechen. Ich finde das schlimme. Zeigt ja, dass die erste Person sich „nicht alleine fühlen will“ und nicht sieht in was für einer Lage man ist. Die zweite Person nur das Leid sehen will um sich besser zu Fühlen und bei positiven den Kontakt abbricht. Dabei sollten Freunde bei beidem immer füreinander da sein und Verständnis haben. Also sage ihr was du fühlst und wenn du sie gern hast, dann sage ihr wie wichtig sie dir ist. Das du aber auch auf dich achten musst und dass du sicher nicht mehr so wie früher Zeit haben wirst, aber dennoch immer für sie da bist. Wenn sie kein Verständnis hat, dann tschüss. Ich wünsche dir alles gute.

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Hallo,
Erst einmal hast du meinen allergrößten Respekt dass du dich in dieser Situation für dein Kind entschieden hast. Nicht alle haben den Mut dazu.
Eure ganze Beziehung klingt um ehrlich zu sein ziemlich toxisch...ich glaube du kannst da leider gerade absolut nichts machen. Es ist nicht deine Schuld dass deine Freundin sich einsam fühlt und keinen Partner findet, es ist eine Erwachsene Frau und du bist nicht für ihr Wohlergehen verantwortlich. Für mich klingt das so als hätte sie ein ernsthaftes Bindungsproblem. Ich würde wahrscheinlich noch einmal versuchen das Gespräch zu suchen, erklären was dich stört und wenn sie es dann immer noch nicht versteht dir und deinem Kind zuliebe den Kontakt abbrechen.

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Ich sehe hier auch, so wie manch andere bereits geschrieben haben, mehr Abhängigkeit als Freundschaft.
Du bist nicht für ihr Seelenheil zuständig, denn du bist keine Therapeutin oder eine Auffangstation für XY Emotionen, die man an dir auslassen kann, das muss erst mal dir selber bewusst werden.

Ich würde ihr das in einer ruhigen Minute sagen, dass sie da an sich arbeiten muss oder Hilfe in Anspruch nehmen sollte/könnte und dann sogar mich wirklich weitestgehend zurück ziehen, denn leider tut sie dir nicht gut und du hast gerade selber mit einigen Sachen zu kämpfen.

Alles Gute dir

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also erstmal finde ich wirklich toll, dass du dich für dein Kind entschieden hast und wie du deine Situation insgesamt in den Griff bekommen hast.

Und wegen deiner Freundin: ich war selbst in einer ähnlichen Situation. Als das Thema Hausbau bei meinem Mann und mir aufkam, wollten meine Eltern, dass wir in den selben Ort bauen, in dem sie wohnen.
Haben uns dann für das Grundstück des Opas meines Mannes entschieden (neben seinen Eltern) 20 km von meinen Eltern entfernt. Va. mein Vater ist damit überhaupt nicht zurecht gekommen. Meine Eltern wollten ständig, dass ich bei ihnen vorbei komme. Das Thema Hausbau und teilweise auch mein Mann waren Tabuthemen, es ging immer nur um Themen, die sie interessierten. Sie wollten mir das immer ausreden und es kamen auch oft blöde und abwertende Sprüche. Ich hab auch so wenig wie möglich erzählt, da kein Interesse bestand bzw. bei dem Thema abgeblockt wurde.
Irgendwann ist es mir dann zu bunt geworden, weil ich keine Lust mehr hatte bei einem Thema, worüber man sich sehr freut und viel Planung und Zeit in Anspruch nimmt, also nun Mal aktuell zu einem großen Teil das Leben bestimmt, nicht reden zu dürfen.
Habe dann richtig auf den Tisch gehauen, meine Meinung und den aufgestauten Ärger der letzten Wochen/Monate sehr deutlich gesagt und wie sehr mich das stört. Habe ihnen klipp und klar gesagt, dass es nun mal so ist und sie das akzeptieren müssen oder eben nicht. Das tat zwar im ersten Moment weh, sie haben es aber geschluckt und jetzt ist unsere Beziehung deutlich besser.

Klar, sollte man nicht nur über ein Thema sprechen (mach ich jetzt in meiner Schwangerschaft auch nicht), wenn der Gegenüber mit dem Thema nichts am Hut hat. Aber ich finde bei sehr nahestehenden Personen sollte es keine Tabuthemen geben dürfen und schon gar nicht wenn es nun mal etwas so schönes ist, das das Leben auch sehr verändern wird. Ein Grundinteresse sollte dann schon da sein.

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So ich sag dir jetzt mal eins.. ob es dir schmecken wird oder nicht aber ich glaube die Wahrheit tut gut. Und ich glaube indirekt weißt du es auch schon.

Also deine sogenannte „Freundin“ ist in meinen Augen keine Freundin. Natürlich bin ich auch der festen Überzeugung das sie einfach krank ist und sie für ihre Gefühle nichts kann. Allerdings kann sie was dafür wenn sie nichts dagegen unternimmt, sie merkt ihr Problem ja.

Ich würde den Kontakt erstmal abbrechen. Aber nicht einfach überall blockieren sondern dich mit ihr an einen Tisch setzen und ihr alles erklären. Du wirst jetzt Mutter und hast nicht nur Verantwortung für dich zu tragen sondern auch für ein kleines hilfloses Baby. Dein Kind brauch dich jetzt. Und glaub mir es gibt nichts erfüllenderes als morgens aufzuwachen und in das Gesicht von deinem Kind zu gucken.

Nur weil du jetzt den Kontakt abbrichst heißt es nicht das ihr nie wieder Kontakt haben könnt. Wenn sie an sich arbeitet ist das Thema ja nicht ausgeschlossen.
Den ganzen Stress kannst du aber nicht gebrauchen.