Bewerbung um einen neuen Job in der Schwangerschaft?

Hallo liebe Mitschwangere,

ich bin in der 15.SSW und will/ muss nach der Geburt unseres Zwergs direkt weiterarbeiten. Allerdings macht mir mein Job gar keinen Spaß mehr, ich kann meine Ausbildung überhaupt nicht anwenden, muss mindestens 60 Stunden pro Woche arbeiten (wenn nicht, kriege ich Ärger, weil die Projekte nicht fertig werden) und bin sehr abhängig von den Launen meines Chefs. Ich habe vorhin ein Stellenangebot gesehen, das meiner Ausbildung entsprechen würde und mich auch sonst sehr anspricht (ich wollte schon immer auf einer solchen Stelle arbeiten und habe das Gefühl, je länger ich etwas "sachfremdes" mache, desto geringer sind meine Chancen auf einen solchen Job).

Mein Mann meint, eine Bewerbung in meinem jetzigen Zustand sei schon fast sittenwidrig. Ich bin auch etwas hin und hergerissen: zwar sind meine Chancen, zu einem Vorstellungsgespräch geladen und genommen zu werden, relativ gering; und wenn doch: kann ich es meinem zukünftigen Chef antun, ihm dirket nach der Einstellung zu sagen, dass ich schwanger bin und demnächst für den Mutterschutz ausfalle? Zum anderen wäre die Stelle sehr interessant für mich...

Hat jemand von euch Erfahrungen mit einer solchen Situation? Was würdet ihr tun?

Gruß
T.

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Versteh ich das jetzt richtig?

Du willst dich um den Job bewerben, ohne zu sagen, dass du schwanger bist?
In der 15. SSW?

Wie stellst du dir das vor?
Denkst du, wenn du dich nach ein paar Tagen / Wochen dann "geoutet" hast, nimmt dir deine neuer Chef ab, dass du bis dahin nix von der SS wusstest? (Man wird ja jetzt auch bald was sehn...)

Ich würde sagen das fällt unter "arglistische Täuschung" oder auch unter "Betrug" - wenn du Pech hast, bist du dann nicht nur gleich wieder den Job los, sondern hast auch noch ne Klage am Hals...

Hör auf deinen Mann, ich bin ganz seiner Meinung!
LG Claudi

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Hi Claudi

das stimmt so nicht, man darf eine Schwangerschaft rechtlich gesehen verschweigen...

Dass das auch nicht meine Art wäre habe ich in meinem anderen Post geschrieben, aber rechtlich ist es okay! Also eine Klage wegen arglistiger Täuschung oder Betrug käme sicher nicht zu Stande - und unter Kündigungsschutz würde sie auch stehen...

Davon abgesehen soll es ja sogar Frauen geben, die mit einer vermeintlichen Blinddarmentzündung ins KKH gekommen sind - und mit einem quietschfidelen Baby wieder nach Hause,... Die waren garantiert weiter als in der 15. Woche - obwohl mir solche Geschichten immer ein Rätsel bleiben werden ;-)

Liebe Grüsse
Frauke

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Hm, nach meinem persönlichen Rechtsempfinden ist das echt nicht zu verantworten...

Und selbst wenn rechtlich alles ok ist:

Wenn ich der Chef wäre, würd ich dieser Mitarbeiterin nach so einer Aktion gleich von Anfang an nicht vertrauen können - das muss ja ein tolles Arbeitsverhältnis werden... ;-)

Naja....
LG Claudi

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Hi

rein rechtlich darfst du bei der Fragestellung, ob Du schwanger bist, natürlich lügen! Du musst es nicht sagen.

ABER (und nun kommt mein großes ABER)
ich hätte ein furchtbar schlechtes Gewissen dieses zu tun... Heute im Vorstellungsgespräch sag ich meinem Chef "ICH SCHWANGER?? NEIN - BESTIMMT NICHT!" und morgen nach der EInstellung geh ich hin und sag "Ach übrigens - ich bin doch schwanger..." Wär nicht unbedingt meine Art - zumal das Verhältnis zum Chef dann ja auch gleich belastet ist, aber das muss jeder selbst entscheiden - rechtlich ist es wie gesagt okay. Und je nachdem wie lange sich das noch hinzieht, könntest Du Deine Schwangerschaft eh nicht mehr verstecken - man kann ja auch nicht im Schlabber - Look zu einem Vorstellungsgespräch gehen...

Ich würde an Deiner Stelle vielleicht noch ein wenig mit einer Bewerbung warten und mich dann direkt für nach der Schwangerschaft bewerben. Dann kannst Du es ja klar ansprechen und sagen, direkt vorher anzufangen fändest du nicht fair, aber ab dem soundsovielten (8 Wochen nach der Geburt MUSST Du übrigens zu Hause bleiben) würdest Du gerne wieder anfangen zu arbeiten. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das noch ein paar Sympathie-Zusatz-Pluspunkte gibt ;-)

Liebe Grüsse
Frauke

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Ich habe ein ähnliches Problem - bin auf der Arbeitssuche. Allerdings gibt es in meinem Bereich deutschlandweit fast keine Stellen - jedes Jahr eine Handvoll - und die meist nur halbtags, auf ein Jahr befristet (ohne Verlängerungsoption) und dann in einer Stadt (Frankfurt, Stuttgart, München), wo die Lebenshaltungskosten höher wären, als was ich verdienen würde. Habe jetzt eine tolle Aussschreibung gefunden und werde mich auf darauf bewerben - geht gar nicht anders. Im Vorstellungsgespräch würde ich das Thema Schwangerschaft von mir aus ansprechen, mit dem Hinweis darauf, dass ich nach dem Mutterschutz sofort wieder voll arbeiten würde und mein Mann dann die Kinderbetreuung übernimmt. Wenn sie mich einladen sollten, gehe ich zwar nicht davon aus, dass sie mich dann auch nehmen würden, aber probieren werde ich es auf jeden Fall - verlieren kann ich nichts.
Wenn sie Dich wegen der Schwangerschaft nicht nehmen sollten, Dir das Unternehmen (nach dem Vorstellungsgespräch) aber immer noch zusagen sollte, kannst Du dann immer noch mal nach der Geburt - mit Verweis auf das damalige Gespräch nachfragen, ob sie nicht jetzt Interesse hätten.
Also probiere es - in der 15.SSW musst Du allerdings mit offenen Karten spielen, sonst denke ich, ist das kein guter Anfang - ich würde es aber erst im Vorstellungsgespräch erwähnen und selber ansprechen, wie Du Dir das genau vorstellst. (P.S. Überlege Dir noch gut, warum Du wechseln willst - danach werden sie Dich ja auch fragen - "Launen des Chefs" und "hohe Arbeitsbelastung" sind ganz schlechte Gründe.)
Kathy

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Hallo,

ich glaube, so schlecht es sich anhört, Du hast wahrscheinlich keine Chance, diesen Job zu bekommen.

Vielleicht, wenn Du Deine Schwangerschaft verheimlichst- aber garantiert hast Du dann, selbst wenn Dein Chef Dir nicht kündigen darf- kein gutes Verhältnis zu Deinem Chef.
Verständlicherweise, finde ich. Ich weiss ja nicht, wie groß die Firma ist, bei der Du Dich bewerben willst, aber wenn Sie klein ist, Dich guten Gewissens einstellt, dann bedeutet das für diese Firma unter Umständen hohe finanzielle Verluste.
Du musst eingearbeitet werden, das kostet, Du fällst kurze Zeit später während des Mutterschutzes aus, auch das kostet das Unternehmen Geld und das Unternehmen kann sich nicht wirklich auf Dich verlassen.

Bei einem kleinen Unternehmen kann sich ein Chef auch "schlecht" rechnen und Dir auch bei einem unbefristeten Vertrag direkt nach dem Mutterschutz kündigen, d.h. er muss Dir dann vielleicht noch 3 Monate Gehalt zahlen, bis Deine Kündigung greift. (Das habe ich schon mitbekommen!)

Wenn Du Deine Schwangerschaft verschweigst, wundert es mich nicht, dass kleinere Unternehmen ungern Frauen im "gebärfähigen" Alter einstellen, durch Mundpropaganda spricht sich so was rum und damit ist allen Frauen geschadet.

Und wenn Du die Karten offen legst, glaube ich, dass Du den Job auch leider nicht bekommen wirst.
Auch aus dem Grund, dass es das Unternehmen etwas kostet und das Unternehmen wahrscheinlich kontinuierlich jemanden braucht- die 6+8 Wochen Mutterschutz vor und nach der Geburt kannst Du nun mal einfach nicht arbeiten. Was macht das Unternehmen in diesen 14 Wochen? Für die Zeit wird sie ja wohl kaum jemand anderes einstellen.

Obwohl ich ja selber schwanger bin, könnte ich ein Unternehmen absolut verstehen, wenn es keine Schwangeren einstellt. Bei altgedienten Mitarbeitern nimmt man das vielleicht sogar gerne in Kauf, nicht aber bei Neuen. Dazu gibt es einfach zu viele Arbeitssuchende.
Chancen hast Du vielleicht, wenn Du wirklich außergewöhnliche Leistung nachweisen kannst und der Chef ganz besonders sozial ist.

Ich wünsche viel viel Glück mit einer offenen Bewerbung,
alles andere wäre eine Schweinerei,

LG, plia

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vielen Dank für eure Meinungen. Ich hätte auch ein viel zu schlechtes Gewissen, um die Schwangerschaft nicht zu erwähnen (dazu bin ich zu ehrlich und man sieht es mir sofort an, wenn ich versuche, etwas zu verheimlichen). Auch habt ihr recht mit dem Verhältnis zum Chef. Wenn ich es wirklich probiere, werde ich von Anfang an mit offenen Karten spielen.

Ich habe natürlich noch mehr Gründe, warum ich den Job wechseln möchte. Ich habe nur die genannt, die mich in der Schwangerschaft am meisten belasten; dazu kommt auch noch Mobbing von Kollegen etc. Die andere Stelle wäre übrigens eine Halbtagsstelle, bei der ich Job, Kind und andere "berufliche" Tätigkeiten (die ich auch von zu Hause aus erledigen kann und die ich zurzeit sehr vermisse - leider genügen sie nicht, um uns zu ernähren) verbinden könnte...

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Hallo tinelinchen,

zunächst einmal muss ich mich meinen Vorrednerinnen anschliessen: eine Bewerbung zum jetzigen Zeitpunkt wäre entweder nicht von Erfolg gekrönt oder aber der denkbar schlechteste Start, den man in einem neuen Job haben kann.

Was aber Deinen derzeitigen Job angeht: Werfe mal einen Blick ins MuSchG: mehr Arbeitszeit als 8,5 h täglich sind unzulässig und wenn Mobbing als psychische Komponente hinzukommt: einfach mal mit Deinem Arzt reden, u.U. spricht dieser dann ein Beschäftigungsverbot aus.

Ich habe auch einen sehr stressigen Job (mein AG übt aber keinen Druck auf mich aus, sondern versucht eher mich zu bremsen) und bin oft hin- und hergerissen zwischen Prio 1, unserem Krümel und meinem "Pflichtbewusstsein" an der Arbeit (mein Job macht mir nämlich grossen Spass und meine Mitarbeiter sind mir ziemlich wichtig) und mein FA hat mir schon mehrfach angeboten bzw. angedroht mich krankzuschreiben...

VG, ellewoods