Umzug 200km vom Vater weg...

Hallo alle,

ich habe gerade ein tolles Jobangebot bekommen, das ich eigentlich nicht ausschlagen kann. Problem: Die Arbeit ist in einem Ort, der 200 km von unserem Wohnort liegt. Das hieße dann wohl einen Umzug mit meinen Mädels (5 und 2 Jahre). Hat jemand von euch Erfahrung mit Pendelei Papa-Mama-Haushalt von 200 km? Meine Idee ist, dass ich versuche, die Kinder alle 2 Wochenenden zum Papa zu bringen und auch hier mir ein WG-Zimmer für diese WEs zu mieten, damit ich nicht immer hin- und herfahren müsste. Aber ist das realistisch? Macht das jemand von euch so?

Für den Umzug spricht so einiges... Meine jetzige Wohnung wurde vor kurzem verkauft, der neue Besitzer will in Zukunft Eigenbedarf anmelden. Muss also eh hier raus. Wohnungsmarkt in meiner Stadt ist momentan der Horror, ich müsste mit 800-1000 € allein für die Miete rechnen (momentan bezahle ich 500 €, uralter Mietvertrag), dazu noch horrende Provisionen. Ich bin allein erziehend, bekomme Unterhalt für die Kids und das Kindergeld, hab mich selbstständig gemacht, aber das läuft noch so lala. Weiß nie, was am Monatsende rauskommt. Momentan kriege ich noch nen Zuschuss vom Jobcenter, weils noch nicht reicht, um auf eigenen Beinen zu stehen. Da will ich unbedingt raus. Hasse diese Abhängigkeit und will niemandem auf der Tasche liegen.
Zudem reizt mich der neue Job, tolle Herausforderung, die ein sicheres Einkommen (und das nicht wenig) verspricht. Die Chefin der Firma ist eine gute Freundin meiner Familie, wir wären ein super Team. In der neuen Stadt sind die Mieten auch etwas günstiger. Für 800 € warm finde ich bestimmt eine schöne Wohnung für uns 3. Und hätte dann immernoch genug Geld fürs Pendeln und extra Miete für ein WG-Zimmer hier. Noch ein Pluspunkt: Meine Eltern wohnen in der neuen Stadt. Ich hätte also mit den Kindern Unterstützung. Und die wollten immer in meiner Nähe alt werden. Denen täte ich auch einen Riesengefallen.
Aber die Pendelei jedes 2. WE macht mir Bauchschmerzen (müsste mir auch noch ein Auto anlegen). Was würdet ihr machen? Ein vergleichbarer Job hier wird schwierig zu finden sein.

Das kann ich doch nicht ausschlagen??? Ist doch auch für meine Kinder wichtig, dass sie finanziell gut abgesichert sind...
Meinungen?
LG, palomita

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Hallo palomita,

Ich hab zwar keine Erfahrungen mit dem pendeln, aber ich will mich hier doch mal einklinken, weil ich den Gegenwind in den anderen Antworten nicht so ganz verstehe.

Ich denke zum einen, daß dir der Job persönlich sehr wichtig ist, was ein toller Anfang ist. Das heißt deine Situation würde sich nicht nur finanziell verbessern, sondern du kannst deinen Kindern eine "fröhliche" Mama sein. Und man merkt ja sehr genau, wie es dich zu dem Job zieht, das läßt sich mit einem anderen Job nicht einfach so wegwischen.

Ich sehe auch durchaus deine Chancen in der neuen Umgebung. Familie, mehr Gehalt etc. Und du scheinst dir wirklich Gedanken bezüglich des Umgangs zu machen und hast mit dem Pendeln und der WG eine tolle Lösung gefunden. Ob du das dann auf Dauer so umsetzt, oder die Kinder hinbringst und wieder zurück fährst spielt ja erstmal keine Rolle. Probier es aus und schau wie es läuft und wenn es so nicht passt überlegst du dir mit dem Vater eine neue Lösung. Zumindest steht er hinter dir, ein weiterer Pluspunkt, auch wenn es für ihn natürlich auch eine Veränderung ist. Schaut, daß ihr weiterhin einen guten Kontakt zueinander habt, daß die Kinder ihren Vater regelmäßig haben und daß ihr beide euer Leben mit den Kindern positiv gestalten könnt. Das ist es doch, was die Kinder brauchen und keine Aufrechnung nach Stichuhr.

Von daher, mach es, es klingt wirklich gut. Die Alternative mit einer frustrierten Mutter, am finanziellen Minimum, in einer Umgebung in der sie garnicht mehr sein will seh ich nicht als positiv an.

Also weiter so. So wie du schreibst kriegst du das auch hin!

LG, Lille

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Danke für deine motivierenden Worte. Ich denke auch, dass es für die Kinder besser ist, in einem finanziell ausgeglichenem Umfeld groß zu werden, als in einem Ghetto, weil Mama eben kein Geld hat, ne teure Wohnung zu bezahlen und nicht vom KV wegziehen darf. Und der Kontakt zum Vater ist ja trotzdem gegeben, nur unter größerem Aufwand für mich.

Andere Menschen pendeln ja auch JEDES Wochenende wegen Arbeit von A nach B (und deutlich größere Distanzen. Ich bin in 2 Stunden dank durchgehender Autobahn zwischen den Städten unterwegs.). Da fragt auch keiner, ob sie das schaffen.

Aber ist halt neu für mich und für die Mädels und das lässt mich natürlich ein wenig zweifeln.

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Zunächst mal wäre die Frage: Habt ihr ABR?
Wenn ja muss der KV dem Umzug der Kinder zustimmen (du selber darfst natürlich immer und jederzeit hin ziehen wo du willst).
Nachdem du die Entfernung zum KV schaffst bist du auch für die erhöhten Umgangskosten alleine verantwortlich.

Ich prognostiziere mal: Wenn du in der "alten" Stadt nicht eine Menge Freunde hast mit denen du dann jedes zweite WE auch was unternimmst hällst du das nicht durch. Spätestens wenn du eine neue Beziehung hast wird Sense sein, denn wer macht es denn mit das du jedes zweite WE weg bist.
Hin- und Her fahren ist auch keine echte Alternative, das wären je Umgangswochenende 8h Fahrt.

Auf dauer wird der Umgang der Kinder mit dem KV dadurch zumindest leiden, wenn nicht einschlafen.

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Wir haben gemeinsames Sorgerecht, zur Zeit hat der Papa die Mädels jeden Mittwoch und jedes 2. WE.

In meiner jetzigen Stadt habe ich eine Menge Freunde, zudem mit Freunden einen kleinen Garten. Und ich liebe diese Stadt. Eigentlich kriegen mich keine 10 Pferde hier weg... Eigentlich.

Mit der Aussicht, hier alle 2 WEs weiterhin sein zu dürfen, wird das ein wenig besser, sich von dieser Stadt zu lösen. Aber dann brauch ich echt ein zusätzliches Zimmer hier, könnte aber auch immer bei Freunden unterkommen. Aber das will ich nicht überstrapazieren.
Dass ich die Kosten tragen muss, ist mir völlig klar. Aber auch mit diesen Zusatzkosten habe ich am Monatsende noch mehr als jetzt mit meiner Selbstständigkeit (gut, manche Monate stimmts am Ende mit der Kohle, aber eben nicht immer).

Mit dem KV habe ich schon geredet, er hat zwar schwer geschluckt, aber versteht meine Situation.

Mein Freund wohnt noch nicht bei uns, würde sich aber freuen, mit mir in der neuen Stadt etwas neues aufzubauen. Er weiß, dass für die Kinder der Papa wichtig ist und nimmt immer Rücksicht. Der könnte ja immer mitkommen, wenn wir auch hier eine Bleibe haben. Sehe ich noch nicht als Knackpunkt.

LG, palomita

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Das bedeutet der Umgang wird schon mal direkt um 50% gekürzt.

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Hallo Palomita,

also, ich möchte Dir jetzt mal auf Deine eigentliche Frage antworten: ja, ich habe damit Erfahrung.

Bei uns sind es 250 km Entfernung und die Kinder sind in der Regel alle 14 Tage und Ferien hälftig bei ihrem Vater. Wir teilen uns die Strecke und treffen uns jeweils in der Mitte. Manchmal fährt auch mal einer von uns die Strecke komplett, je nach dem, was anliegt. Natürlich ist manchmal Stau, schlechtes Wetter etc. aber bisher hat es immer gut geklappt. Die Argumentation, dass man es nicht durchhält kann ich nicht unterschreiben, es ist machbar, kostet aber manchmal echt Kraft. Wir machen das seit gut 3 Jahren so. Es ist auch nicht so, dass ein neuer Partner oder ein weiteres Kind was daran ändern. Ich bin mittlerweile neu verheiratet und wir haben noch ein gemeinsames Kind bekommen. Das ändert garnichts daran, dass die Kinder alle 14 Tage das WE bei ihrem Vater verbringen. Entweder fährt meine Kleine mit mir mit und wieder nach Hause, oder sie wird in der Zeit von jemanden betreut. Ist also auch kein Thema. Ein neuer Mann/Freund sollte schon wissen auf was er sich einlässt, immerhin hat er eine Frau mit 2 Kindern, die von einem anderen Vater sind. Sollte der neue Partner das nicht akzeptieren, sorry, dann ist er nicht der Richtige. So ist es bei uns, und es klappt eigentlich ganz gut. Achja, wir haben übrigens beide neue Partner, also nicht nur ich, und hin und wieder sind auch alle dabei.

Dein Vorschlag mit dem WG-Zimmer und übers WE auch dort bleiben zu wollen, sehe ich allerdings auch kritisch. Das könnte ich mir nicht vorstellen, und das finde ich auch für einen neuen Partner und Kind nicht besonders toll.

LG, hase011

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Danke für deinen Beitrag und Erfahrungsbericht. Das mit dem Strecke teilen hatte ich noch gar nicht auf dem Schirm. Weiß allerdings nicht, ob mein Ex das so prickelnd findet. Schließlich habe ich die Entfernung geschaffen. Aber das ließe sich ja besprechen.
Solange mein Freund noch nicht bei mir wohnt (momentan sehen wir uns eh nur alle 3 Monate, da er im Ausland wohnt, das wird sich auch in der nächsten Zeit nicht ändern), finde ich die Lösung mit dem WG-Zimmer eigentlich aber gar nicht schlecht. Zumal ich meine jetzige Stadt sehr liebe und gern Zeit hier verbringe, viele Freunde hier habe etc. Aber das wird sich wohl mit der Erfahrung und der Zeit ergeben, wie es für den KV und mich am besten zu organisieren ist.

Schön, dass es bei euch trotz neuem Familienzuwachs so gut läuft. Ein weiteres Kind plane ich mit meinem neuen Partner nicht, aber man weiß ja nie :-p.
LG, palomita

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"Schließlich habe ich die Entfernung geschaffen"

Und warum? Weil er Dich für eine Neue verlassen hat!

Ich verstehe nicht, warum das hier immer außer acht gelassen wird.

Recht hin oder her!

Das mit dem Zimmer würde ich mir auch überlegen. Vielleicht lässt sich Dein Exmann ja auf eine Regelung ein, sich in der Mitte zu treffen. Er hat sich schließlich von Dir getrennt.

Alles Gute Dir.

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Hallo,

muss bei dieser Entfernung nicht der Vater der Kinder zustimmen?
Wie auch immer, es klingt für dich erstrebenswert und es gibt nicht viel, was aus meiner Sicht dagegen spräche.
Ich weiß nur nicht, ob ich mit einer Freundin der Familie zusammenarbeiten wollte, das stelle ich mir schwierig vor, wenn es mal im Privaten oder im Job kriselt. Aber das kannst nur du beurteilen.

Ein WG Zimmer für 4 - 6 Tage im Monat würde ich mir definitiv nicht nehmen, das wäre mir zu teuer. Warum kannst du nicht die Kinder hinbringen und der Kindsvater bringt sie wieder zurück - oder umgekehrt?

Dass deine Eltern vor Ort sind ist natürlich nicht zu unterschätzen, Ausschlag gäbe für mich aber, dass du einen gut bezahlten Job hättest, der dich reizt. Somit würde ich das Angebot wohl annehmen, aber, wie geschrieben, auf das WG-Zimmer verzichten.

LG,
delfinchen

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Ja, vielleicht kann ich mir die Kosten für die Unterkunft wirklich sparen. Freunde haben mir schon angeboten, bei ihnen übernachten zu können. Und im Sommer kann ich alternativ sogar in meinem eigenen Garten wohnen, da steht ein kleines Häuschen drauf. Wären gut 250 €. die ich da einsparen könnte.

Nach einem anstrengenden Arbeitstag die Strecke hin- und zurückfahren kommt für mich nicht infrage. Außer wir teilen uns tatsächlich die Strecke und er käme mir entgegen. Aber ich glaube, wir probieren das dann aus, wenn es soweit ist und schauen, wie es für alle am besten passt am Ende.

LG, palomita

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Hallo,

vielleicht kann dein Mann ja die Kinder holen und du holst sie dann am Sonntag ab - dann wäre kein Arbeitstag vorangehend. Aber wie du schreibst, diese Regelung wird sich sicher finden.

Allerdings würde ich mir die 250 Euro für dann gerade mal 4 Übernachtungen im Monat (zweimal je zwei Nächte) wirklich sparen. Für das Geld könntest du ja sogar in ein Hotel gehen und hättest dann sogar Essen inklusive. Du kannst ja auch einmal im Monat ins Hotel und einmal bei Freunden übernachten, wenn du deren Gastfreundschaft nicht überstrapazieren wolltest.

Aber 250 Euro sind schon recht viel Geld, mit denen man sicher auch Anderes machen könnte - und wenn es Sparen ist.

Und wenn du dann 1/3 im Jahr eh im eigenen Häuschen schlafen kannst, dann ist das ganze Unterfangen - relativ gesehen - ja nochmal teurer.

LG und alles Gute,
delfinchen

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Ihr sollltet Euch in der Mittedes Weges treffen. Dann muss jeder nur 100 km hin und zurück fahren.

Und wenn Du dafür 250 Eur sparst kannst Du davon ja dem Vater die Kosten für dieFahrten bezahlen.

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da hast du recht. Ich denke schon, dass wir einen Weg finden werden, der allen gerecht wird.

Zuerst brauch ich nur ein Auto, um das mit der Mitte des Weges auch ermöglichen zu können. Aber das bleibt wohl nicht aus.

Danke für deinen Beitrag.

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Hi,
ich würde den Job annehmen.

Wegen den Wochenenden:

gibt es eine gute Zugverbindung? Dann könntet Ihr entspannt mit dem Zug fahren, und Du fährst wieder zurück. Wenn die Mädchen etwas älter sind können sie mit Zugbegleiter fahren, es gibt doch so ein Angebot von der Bahn.
Wenn Du ein Auto nur für die Wochenenden bräuchtest, könntest Du auch evt. die Mädchen alleine mit einem Taxi oder einer (immer gleichen) Mitfahrgelegenheit schicken. Müsste man mal durchrechnen, was günstiger kommt.

Es lässt sich bestimmt eine Lösung finden.

Alles Gute!!

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Ja, Zugverbindungen gibt es. Auch einige, die durchgehen und mit denen man in 2,5 h am Ziel wäre. Also nicht viel länger bräuchte als mit dem Auto (was ich ja noch nicht mal habe).
Auto ist auf Dauer natürlich flexibler, aber da gibt es ja auch carsharing usw. Muss ich dann mal durchrechnen, was günstiger ist.
Was nicht klappen wird, ist mit der Bahn hin und am gleichen Tag wieder zurück, um 2 Tage später wieder die gleiche Hin- und Rückreise zu haben. Da verliere ich ein ganzes WE nur mit Zugfahrten (zumal nur begrenzt Züge durchfahren und ich dann u. Umständen ewig unterwegs bin) und außerdem ne Menge Kohle.
Ich werde dann einfach sehen, ob die Zugverbindungen so passen, für die Mädels zahle ich ja noch nix.

Mitfahrgelegenheit ohne mich mag ich nicht haben. Meine Kleine ist gerade mal 2 Jahre alt geworden im Januar, das ist mir zu heiß.

Danke für deinen Beitrag und deine Ermutigung. Ich bin mittlerweile auch überzeugt, dass das ein einmaliges Angebot ist, was ich bereuen werde, nicht angenommen zu haben. Zumal ich gerade mit der Firmeninhaberin telefoniert habe und sie mir Konditionen wie Home-Office an mind. 2 Tagen die Woche angeboten hat. Ein Traum für allein erziehende Mütter. Und das bei einem Gehalt, was ich hier nur mit viel Glück einspiele (und dann noch Krankenkasse, Versicherungen usw. abgehen würden...). Das kann ich nicht ignorieren. Für den Umgang wird sich ein Weg finden. Und ich hätte immer als Motivation ein WE in meiner selbstgewählten Lieblingsstadt.

Saludos! palomita

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Natürlich kannst Du eine 2jährige nicht alleine losschicken, aber die Mädels werden ja älter. Mit 5 und 8 ist es dann vielleicht schon wieder was anderes.

PS.: Ist im Spanischclub noch was los? Wie läuft es bei Euch mit den 2 Sprachen?

Viele Grüße
ballroomy

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