Neuer Partner und Kindererziehung

Hallo allerseits,
ich brauche mal von euch ein wenig Erfahrungsaustausch.

Ich habe 2 Töchter (2,6) und bin seit der Geburt der Kleinen vom Vater der Mädels getrennt.

Nun bin ich in einer neuen Beziehung, allerdings trennen uns viele Kilometer, daher sehen wir uns selten (sind seit einem Jahr zusammen und sehen uns aller 3 Monate mal ne Woche. Kennen uns allerdings schon 10 Jahre). Und ich bin gerade am Zweifeln, ob wir jemals den Alltag miteinander stemmen. Wenn wir uns sehen, ist es jedesmal schön, aber wir haben komplett andere Sichtweisen, was z.B. Kindererziehung betrifft. Und da bin ich mordsempfindlich, wenn mir da jemand anderes reinquatscht. Doch genau das ist heute, bei unserem Abschied, passiert. Es war kurz nach 13 Uhr, die Kleine war hundemüde und es war einfach nur unglaublich heiß. Wir wollten gemeinsam zum Bahnhof, um meinen Freund zu verabschieden. Also den schlecht gelaunten Käfer in den Buggy gesetzt, damit sie schlafen kann und los. Pustekuchen, ein unglaubliches Gebrüll ging los, die Kleine wollte auf meinen Arm, war total außer sich. Darauf er (studierter Sozialpädagoge) :"Du musst ihr Grenzen setzen, Ignorier das Geschrei. Das steht so in meinen Büchern. Ist doch nicht normal, dass sie so schreit." Und das ging mir einfach zu weit. Wenn wir eines Tages eine Familie sein wollen, muss er auch das Recht haben, mal in die Erziehung eingreifen zu können. So seine Meinung. Damit gehe ich ja konform, aber JETZT schon? Und was ist denn das für ein Argument? Er ist da voll der Theoretiker, findet es wichtig, Kontrolle zu haben (komischerweise nie über mich, aber über bestimmte Situationen eben) und das Ding heute war ihm einfach zu viel. Er ist der Meinung, dass sei nicht normal, dass ein Kind sich so aufregt. Ich konnte ihre Aufregung allerdings sehr gut verstehen und fand es völlig unangebracht, sowas komplett zu ignorieren. Ich hab sie im Buggy sitzen lassen und dann am Bahnhof nach 15 Minuten rausgenommen. Wäre ich allein mit ihr gewesen, hätte ich sie sicherlich vorher beruhigt, indem ich sie einfach mal in den Arm genommen hätte. Fühlte sich falsch an, sie da mit ihrer Wut sitzen zu lassen. Hab ihr immer gut zugeredet, aber auch das war seiner Meinung nach kontraproduktiv. Mist sowas, so eine Zwickmühle.
Reagier da ich nur zu empfindlich oder geht euch das auch so? Inwieweit lasst ihr euch "reinquatschen" und ab wann? Ich stell grad alles infrage und hab nach so einer sinnlosen Diskussion gerade überhaupt keine Lust mehr auf Beziehung. Unser Mutter-Töchter-Dreiergespann ist vielleicht auch zu gut ausgeprägt, als dass da noch eine weitere Person Platz hätte... Priorität liegt ganz klar bei meinen Kindern. Sicherlich nicht einfach, da seinen Platz zu finden. Wie kann man denn da neutral bleiben? Oder wie geht ihr mit solchen Situationen um?
Danke schonmal für eure Erfahrungen. Denn so wird es mir sicherlich nicht nur mit diesem Mann gehen... und eigentlich mögen wir uns ziemlich gern, als dass ich jetzt alles über den Haufen werfen möchte. Aber auf so Beziehungsstress habe ich gerade so gar keinen Bedarf. Als wenn Selbstständigkeit und 2 kleine Kinder nicht schon genug wären...
Sorry fürs lange Texten, aber das liegt mir grad so auf der Seele.
palomita

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Konkret zu diesem Fall: Wenn meine Kinder gebrüllt haben, dann tat ihnen meine Nähe gut und die haben sie dann bekommen. Lieber nehme ich ein Kind doch fünf Minuten in den Arm und beruhige es, als dass ich mir 20 Minuten Geschrei antue (emotional und akustisch).
Da hab ich mir auch nicht von "Du verwöhnst das Kind!"-Leuten rein reden lassen. Denn klar verwöhne ich meine Kinder, nämlich mit Liebe und Zuwendung. Das Kind hat ja nicht gebrüllt, weil es ums Verrecken das zweite Eis haben wollte..

Dein Partner hat keine Kinder und zu Deinen Kindern absolut keine emotionale Bindung. Für ihn geht es ums Prinzip, er fühlt nicht mit, sondern theoretisiert. Das steht so in seinen Büchern? Gut, dann soll er Dir das bitte zeigen, dann kann man das diskutieren. Vielleicht ist das Fallbeispiel ein ganz Anderes und er kann durch die Diskussion verstehen, dass man da jede Situation einzeln bewerten muss.

Fürs nächste Mal wäre ich gewappnet und würde mich nicht verunsichern lassen. Du kannst ihm sagen, dass Du Deine Kinder weiterhin so behandeln wirst, wie sie es gewohnt sind, weil sich das für Dich richtig anfühlt. Und sollten sich hier Eure Wege scheiden, weil Dein Freund damit nicht zurecht kommt, dann wird das schon das Beste gewesen sein. Auch ein studierter Sozialpädagoge muss nicht per se ein guter Ziehvater sein. ;-)

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Danke für deinen Beitrag. Ja, genau darum ging es. Ich kenne meine Kinder, wusste genau, dass sich die Kleene nicht beruhigt, wenn ich sie einfach weiterschiebe, sondern sich in ihre Wut reinsteigert. Ich habe mich am Ende einfach nur schlecht gefühlt, mein Kind zu ignorieren, nur um am Ende nicht als Mutter dazustehen, die ihren Kindern alles durchgehen lässt. Das wird mir nie wieder passieren, denn intuitiv wusste ich, dass sie sich wieder einkriegt, wenn ich sie eben mal aus der Situation rausnehme und sie trotz 30 °C im Schatten 10 Minuten trage. Ich habe meinem Partner auch gesagt, dass seine Theorie ja schön und gut ist, ich aber meine Kinder kenne und wir es hier mit Individuen zu tun haben, die man eben nicht theoretisch behandeln kann, sondern aus der Praxis lernt. Das konnte er nicht nachvollziehen. Und warum sollte ich meinen Erziehungsstil aufgeben, wenn er bei uns ist, wenn der sich für mich als richtig anfühlt?
Ich weiß halt gerade echt nicht, ob sich deswegen unsere Wege lieber jetzt schon trennen sollten, weil wir wahrscheinlich immer an diesem Punkt scheitern werden. Aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich diesen Mann noch so sehr lieben kann, aber das Glück meiner Kinder und mein Seelenfrieden sind mir dann doch wichtiger. Aber das hieße im Umkehrschluss ja, dass ich mich eigentlich jeglicher Beziehung gerade verweigere, weil ich diese Erziehungsdiskussionen total leid bin.

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Das unterschreibe ich mal ganz dick und fett!!! Das hast Du sehr gut geschrieben!

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Hallo Palomita,

ich versteh dich voll und ganz. Ging mir genauso.
Mein jetztiger kam dazu als mein Sohn 8 Jahre war. Also grad alt genug, um zu verstehen, dass sich Mama getrennt hat, aber trotzdem noch zu jung, um alles zu hinterfragen.
Mein Partner wollte und will nie eine Vaterfigur für ihn sein, denn den Kontakt zum KV gibt es ja. Ist bei dir vlt nicht der Fall.
Du musst nur aufpassen, dass du deine beiden Mädels nicht als "Partnerersatz" siehst bzw deine Kids in eine Erwachsenenebene hebst.
Einerseits kann frau glücklich sein, wenn sich ein neuer Partner in die Erziehung miteinbringt (würde er sich den Kids gleichgültig verhalten, gäbe es deinen Beitrag mit eben dieser Thematik) andererseits soll er sich nur nach deiner Meinung richten und einbringen...wird schwierig.
Und ganz kriseln wird es, wenn ihr mal zusammen wohnt bzw es mal zu einer Situation kommt, in der du deine beiden Mädels "über" ihn und seine Ansichten stellst.
Ab dann ist es ein Machtkampf....
Ich würde beim nächsten Treffen die von dir geschilderte Situation nehmen und nochmal mit ihm durchgehen...wie er das denn wirklich gemeint hat...vielleicht hätte er auch anders reagiert, wenn es nicht grad der Weg zum Bhf gewesen wäre, weil er auch angespannt war, traurig wg der Abfahrt, Trennung auf länger wieder, auch nicht gut drauf wg der Hitze...
Jeder neuer Partner an deiner Seite wird es schwierig haben....hinterfrag mal warum?
Ihr seid kein "Gespann" sondern ihr seid Mutter-Tochter-Tochter.
Du stehst über ihnen, trägst Verantwortung und sollst deinenKindernihre Kindheit geben und nicht in ein "Erwachsenengespann" einbinden!
Viel Glück!

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Wir haben einen Mittelweg gefunden, gesprochen was jedem wichtig ist in der Erziehung, und was einfach nicht geht, das ich die Kinder nicht umerziehen kann/will ist klar, bei uns gibt es eben Regeln andere als bei Mama wie bei jedem wohl wirst du sicher auch kennen. Und die gelten eben, kleinigkeiten wie ausdrücke gewalt usw.

Wenn die zwei zusammenwohnen hat er ja mehr mit den Kindern zu tun, wird auch mal alleine sein, die tanzen dann schön auf der Nase rum und das gibt absolute Unruhe. Hier wissen die Kinder auch ich habe etwas mitzureden, und es gilt auch mal von mir ein Nein....Klar kommt da mal nö du hast mir nix zu sagen seit sie älter sind und reifer ist das aber alles viel besser geworden.....Denke an dem Tag waren alle angespannt, jedem kann mal der kragen platzen Hitze Müde und Abschied da kann mal einem die Pferde durchgehen #schein

Ist mir auch schon passiert, hab mich dann entschuldigt und gut ist....

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Dank für deinen Beitrag.

War sicherlich eine angespannte Situation schon im Vorherein, da Abschiede per se schon immer emotionsgeladen sind. Aber ich fürchte, wir haben da generell ein ganz unterschiedliche Ansicht über Erziehungsmethoden. Er kommt aus Spanien, wurde ziemlich verkorkst aufgezogen (mal angenommen, dann wieder abgestoßen), da geht es oft viel härter zwischen Kindern und Eltern zu. Ihm ist meine Erziehungsmethode zu larifari. Mittelweg wird schwierig.
Partnerersatz sind die Kinder mir nicht. Irgendwie hab ich das Gefühl, ich hab gerade auch gar keine Luft für einen Partner. Ich bin gern allein, die Kinder haben eh einen Vater, der sich auch gut um sie kümmert, und ich bin echt nicht die Beste, wenn es darum geht, Kompromisse zu finden. Deswegen meinte ich, dass es schwer wird für eine neue Person, in unser funktionierendes Gespann (Mutter-Tochter-Tochter ist für mich auch eine Einheit) einzusteigen und da auf einmal meine Erziehung infrage zu stellen. Mit recht merkwürdigen Argumenten zumal. Sicherlich war er aber in der SItuation einfach überfordert, hat sich auch schon per sms entschuldigt. Ich sehe da aber ein Grundproblem. Und das lässt mich gerade ganz weit entfernen von einer Partnerschaft. Aber vielleicht gebe ich auch zu schnell auf und scheue die Diskussionen.

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Naja wieso sollen deine Kinder ihn später voll nehmen wenn ihr jetzt schon gegeneinander arbeitet? Das hatte die Kleine meines Mannes gleich raus, wenn ich nein sage geh ich eben zu Papa der sagt dann eben ja.....

Redet miteinander eure Stile und vorstellungen was ihr so gern hättet mal durch....Findet einen Weg ansonsten wird das für alle eine Tortour

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Genau da liegt der Hase im Pfeffer. Unsere Stile sind so unterschiedlich, vielleicht auch schon kulturell geprägt, dass ein Mittelweg mich von dem Weg, den ich richtig finde für uns und den wir zumal auch schon die letzten Jahre gehen, total abbringen würde. Ich ignoriere die Gefühle meiner Kinder nicht, da kann sich ein anderer Mensch auf den Kopf stellen. Wenn meine Tochter sich wegen was auch immer nicht gut fühlt, dann kann sie auf mich zählen, dass ich ihr Trost spende. Das heißt ja nicht, dass ich ihr alles durchgehen lasse. Darum ging es speziell in dieser Situation. Ich hab mich total schlecht gefühlt, ihr diesen Trost zu verwehren, nur weil ich dann als Larifari-Mama dagestanden hätte, die ihrem Kind keine Grenzen aufzeigt. Er hat mich in der Situation voll verwirrt. Und das geht ja auch nicht.

Hach, schon schwierig, solche Konstellationen. Ich kenne auch deine Situation, als mein ehemaliger Partner seinen Sohn mit in unsere Beziehung gebracht hat. Da gab es solche grundlegenden Diskussionen aber nicht. Ich hab die beiden machen lassen, wir waren trotzdem ein gutes Team. Wenn mir was nicht passte, hab ich auch meinen Senf dazugegeben, ganz sachlich. Bei meinen Kindern bin ich aber schnell emotional und da gelingt es mir schlecht, Kritik sachlich anzunehmen. Und in dem Fall war die Kritik ziemlich blödsinnig.

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Darum ging es mir nicht, das du dir sagen musst wann du dein Kind zu trösten hast wann nicht. Aber generell solltet Ihr darüber reden, was für dich ok ist was nicht.

Ihr müsste da beide etwas einlenken, denn deine Kinder werden es vielleicht für Ihren Vorteil nutzen, mein Mann ist da auch emotional was ja klar ist, aber manche Sachen gehen einfach nicht. Und da meine ich nicht das das er sein Kind nicht trösten darf wenn es weint.

Z.b. waren wir Schuhe kaufen die bei uns bleiben, finanziell ist es oft sehr eng bei uns, und nächsten Tag waren sie beim Nachbarn wussten von mir gibt's keine mehr und so haben sie es zu Papa gesagt, und da sagte ich dann nach absprache mit meinem Mann das sie schon Schuhe bekommen haben und nun sehen müssen welche zurückgebracht werden

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Hallo,

Du hast recht mit Deiner Meinung, dass es nicht gut ist ein kleines Kind schreien zu lassen und als Mutter nicht zu trösten.

Ich bin auch Sozialpädagogin, und bin in der Fachliteratur nirgends auf eins Argument dieser Art gestoßen, ganz im Gegenteil.

Sozialpädagogik ist eine Disziplin die sich zusammensetzt aus Erziehungswissenschaft, Psychologie da vor allem die Entwicklungspsychologie und die Soziologie.

Das wichtigste Element einer gelingenden Erziehung ist die Bindungssicherheit welche das Kind gegenüber seinen erwachsenen Beziehungspersonen entwickelt. In Europa sind etwa 70% aller Menschen mit einem sicheren Bindungsmuster gesegnet. Das sichere Bindungsmuster ist gegenüber den verschiedenen Formen der unsicheren Bindung ein klarer Vorteil im späteren Leben.

Es bildet sich im ersten Lebensjahr heraus und ist mit etwa dem Schulalter gefestigt, so dass es nur noch schwer veränderbar ist. Es kommt zustande, wenn die Bezugsperson des Kindes auf Irritationen prompt reagiert und dem Kind eine Hilfe ist.

http://www.amazon.de/Bindung-menschliche-Entwicklung-Grundlagen-Bindungstheorie/dp/3608943218/ref=sr_1_6?s=books&ie=UTF8&qid=1406181163&sr=1-6&keywords=Bindung

Solltest Du jetzt anfangen Deinem Kind nicht mehr beizustehen, kannn es sein, dass Du seine Entwicklung zu einer sicheren Bindung behinderst.

Erwachsene, die der Meinung sind, man müsse Kinder ohne Trost weinen lassen, haben selbst als Kinder eine unsichere Bindung herausgebildet.

Es gibt im Erwachsenenalter noch die Chance eine sichere Bindung zu entwickeln bei der ersten und der zweiten Liebesbeziehung. Bei denen die danach folgen allerdings sinken die Chancen.

http://www.amazon.de/Warum-die-Liebe-Wunden-heilt/dp/3407857764/ref=sr_1_22?s=books&ie=UTF8&qid=1406181087&sr=1-22&keyword

Es gibt in der sozialpädagogischen und psychotherapeutischen Praxis die Methode des Bindungsinterwiews für Erwachsene, bei dem der Bindungsstil des Betroffenen ermittelt werden kann. Das Kriterium für eine sichere Bindung sind zusammenhängende und schüssige Erzählungen aus der Kindheit. Dei Methode wird als effektive Abkürzung angewendet bei sog. Laufkundschaft. In einer persönlichen Beziehung in der viele Gespräche gelaufen sind, kann man dies auch in der Zusammenschau der Erzählungen ermitteln.

Dies als Argumentationshilfe, falls er Dich verunsichert hat.

Suelette

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Danke für deine theoretische Diskussionshilfe. Er arbeitet als Soz.päd. in der Erwachsenenbildung, mit geistig kranken Menschen. Und, ich glaube das macht tatsächlich einen Unterschied, in Spanien aufgewachsen/studiert. Und du hast recht mit deiner Vermutung, ziemlich verkorkste Kindheit, seine mutter hat ihn immer mal sehr an sich gebunden und dann wieder abgestoßen.

Ich ärger mich so im Nachhinein, dass ich nachgegeben habe in dem Moment und meine Tochter im Buggy schreien lassen habe. Das hat die Situation sicher nicht besser gemacht und sie hat lange gebraucht, um wieder runterzukommen.

In Spanien werden die Kinder oft sehr diszipliniert erzogen, da gibt es auch eben mal ne Schelle - hat ja noch niemanden geschadet - oder man wird eben laut. Ich dagegen bin absolut gewaltfrei, werde vielleicht auch mal laut, versuche aber immer alles in einem Gespräch zu klären. Das ist meinem Partner zu larifari (auch wenn er Gewalt ablehnt und das Schalgen nicht befürwortet). Daher weiß ich grad nicht so genau, wo der Mittelweg liegen soll. Hach, verflixt.

Ich werde mal in der nächsten Situation versuchen, seine Theorie ein bisschen "aufzufrischen". Danke für die Hinweise deinerseits.
LG, palomita

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Hallo Palomita,

ich würd da erstmal n bisschen Dampf rausnehmen. Er sieht Euch so selten und hat keine Kinder - wenn es dazu kommen sollte, dass er den Alltag mit Euch lebt, wird er solche Situationen ganz anders bewerten. Eben weil er sie häufiger erlebt und dann auch eine andere Beziehung zu den Kids aufbaut. Er wird sehen, dass der Mutterinstinkt häufig, vor allem bei kleineren Kindern, schneller zur Deeskalation beiträgt als Ratschläge aus Fachbüchern. ;-)

Ich selbst bin auch studierte Pädagogin (allerdings ohne das "Sozial-") und natürlich versucht man, wenn man sonst keine Erfahrung hat, erstmal mit seinem erworbenen Wissen zu reagieren. Und sicher gibt es Fachbücher, die das Schreienlassen befürworten. Aber es gibt in der Literatur auch genau die gegenteiligen Meinungen, und hier muss eben jeder seinen Weg finden.

Wichtig finde ich den Hinweis, dass Ihr Euch da schon hinsetzen solltet, um an einem Strang zu ziehen. Das ist grundlegend, wenn Du ein gemeinsames Leben anstrebst. Auch wenn es Deine Kinder sind. Das haben wir auch hinter uns, und wenn mein Mann mir untersagen würde, mich in die Erziehung seines Sohnes, der häufig bei uns ist, "einzumischen", wären wir jetzt nicht verheiratet. Weil ich mich 1. ausgeschlossen und nicht ernstgenommen fühlen würde und 2. mich auch der Kurze nicht so akzeptieren würde wie er es tut.

Das soll natürlich keinesfalls heißen, dass du deine Prinzipien komplett aus den Augen verlieren sollst.

Ich wünsche dir alles Gute!

Maja#winke

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Danke, liebe Maja. Ich fürchte halt, dass mich seine Ratschläge verwirren und das für die Kinder sicherlich nicht gut sein wird. Wir sind so unterschiedlich schon allein erzogen/kulturell geprägt worden, dass ich befürchte, dass der Mittelweg ein schlechter Kompromiss für jeden darstellt. Und ich weiß nicht, warum ich von dem System abweichen sollte, das sich für uns als gut herausgestellt habe und das ich mit meinen Kindern, seit sie auf der Welt sind, praktiziere. Da kommt dann auf einmal ein anderer Mann in meine Welt und ich reagiere ihnen gegenüber auf einmal anders als sonst? Das kann ja auch nicht der Weg sein.

Natürlich soll er sich auch einbringen, aber er stellte in dem Fall meine Erziehung infrage und ich habe das auch als Angriff gegenüber meiner Kleinen empfunden (wäre ja wohl nicht normal, dass sie so schreien würde – er konnte sich partout nicht in sie hineinfühlen). Und da platzt bei mir echt die Hutschnur, keine Chance, das sachlich zu diskutieren. Würde ich gern ändern, weiß aber nicht, wie. Kompromisse schließen ist zudem nicht meine Stärke. Ich gebe vielleicht oft nach, fühle mich dann aber ganz schnell schlecht dabei und dann staut sich der Ärger nur auf. Und in dem Fall war es klar, dass mein Mutterinstinkt der Theorie weit überlegen ist. Nur mach das mal jemandem sachlich klar... Ich konnte es in dem Moment nicht und dann folgte das seelische Desaster.

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Liebe palomita,
also für den Spruch hab ich auch kein Verständnis, ganz klar. Wobei ich schon glaube dass, wenn Ihr zusammenleben würdet, er ganz schnell ne ganz andere Vorstellung von dem bekäme, was so alles "normal" ist. ;-) Ich verstehe aber, dass du das in der Situation nicht abprallen lassen kannst, könnte ich auch nicht.

Problematisch sehe ich allerdings 2 Dinge.
Zum einen sagst du, Ihr seid kulturell unterschiedlich geprägt. Äußert sich das denn auch abseits der Erziehung?
Zum anderen denke ich nicht, dass, wenn jemand Neues in die Familie kommt, alles exakt so weiterlaufen kann wie bisher. Auch Kinder dürfen und sollten Veränderungen und unterschiedliche Handlungsweisen kennenlernen - natürlich in Maßen, die von Euch Abstimmung und ständigen Austausch abverlangt.

Ich erzähle dir mal kurz eine Geschichte aus dem Bekanntenkreis.
Sie - geschieden mit Teenie-Tochter
Er - geschieden mit Teenie-Tochter
Beide verlieben sich, lernen sich kennen, sie zieht mit Tochter zu ihm ins Haus (Platz ist genug). Seine Tochter kommt jedes WE und in den Ferien auch viel.
Soooo.....jetzt sind aber beide Erwachsenen der Auffassung, das war schon immer so, das bleibt so, und du hast mir da gar nicht reinzureden. Es kracht also zwischen den Mädels - und in der Folge zwischen allen. Mutter-Kind gegen Vater-Kind.

Die Erwachsenen sehen interessanterweise die Schuld beim jeweils "fremden" Kind und dessen Erziehung. Dabei sind die Erwachsenen doch diejenigen, die es nicht hinbekommen, gemeinsam gleiche Regeln für alle im Zusammenleben aufzustellen und sich auf die Eltern-Ebene zu stellen.

Wer sich gegen Kompromisse stellt - bitte nicht krumm nehmen - entscheidet sich gegen eine Beziehung. Jemanden zu finden, der exakt die gleiche Schiene fährt, ist die Nadel in Heuhaufen - oder du hast nen Ja-Sager, der kein Rückgrat hat oder dem alles egal ist. Auch nicht wünschenswert, oder? ;-)
Ich glaube es ist für einen Mann kaum möglich, mit Euch zu leben, ohne dass er auch "was zu sagen hat" (natürlich immer abgestimmt). Mir wäre es nicht möglich, so mit dem Sohn meines Mannes zu leben. Da würde ich mich als nettes Beiwerk, aber nicht als Familienmitglied fühlen.

LG!
Maja

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Hallo,

die Frage für mich ist - hat er selber Kinder? Dann spricht er ja in doppelter Hinsicht rein theoretisch. Die Frage ist, ob Du damit umgehend kannst. Ein Haken könnte werden, dass er sich al gelernter Sozialpädagoge als Experte in der Sache sieht - auch wenn er keine Kinder hat.

Und ich bin der Meinung, dass er als Partner seine Meinung zur Erziehung schon sagen darf - aber nicht eingreifen in dem Sinne.

Gruß

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Nein, er hat keine Kinder. Er hütet manchmal die Kinder seiner Schwester, aber das ist nicht damit zu vergleichen, ständig Kinder um sich herum zu haben.
Ich reagiere blöderweise immer sehr allergisch, wenn jemand mir sagt, wie man manche Situationen mit meinen Kindern anders lösen könnte. Dabei könnte dieser andere Blickwinkel ja auch hilfreich sein, weil man selbst "betriebsblind" wird oder manche Dinge sich eben eingefahren haben. Aber das war in dem Moment eben echt zuviel.

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Hallo, ich finde das ganz schön unverschämt von ihm. Es geht ihn gar nichts an. Wir haben auch öfter solche Probleme, aber wir sind verheiratet, das ist etwas anderes. Mein Mann kann ein Freund sein und etwas sagen, wenn es ihn nervt, aber mein Sohn hat Eltern, die ihn erziehen. Und pass auf, dass ihr das nicht vor den Kindern klärt, die kapieren das schnell und spielen euch gegeneinander aus.

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Unverschämt it vielleicht ein zu hartes Wort. Aber es war einfach mindestens kontraproduktiv. Ich weiß, dass ich auf Kritik, v.a. wenn es um meine Kinder geht, schnell überreagiere. Dabei wäre ein Blick von außen und ein Hinweis sicherlich auch mal hilfreich, damit man mal die Dinge anders sieht. Wahrscheinlich war er auch nervös, Abschied und dann fürchterliches Kindergeschreie, das ist alles nix für ihn. Aber so ist nunmal Alltag mit Kindern. Die hat man eben nicht immer unter Kontrolle und ich finde das auch nicht schlimm, wenn die mal durchdrehen (meistens :-p). Sie hatte ja auch einen Grund dazu. Deswegen bezweifel ich, ob unsere Beziehung alltagstauglich ist. Schade, hatte sich alles so schön entwickelt...

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Wir waren bei der Erziehungsberatung, das hat geholfen. Das Problem wirst du mit jedem Mann haben.

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Hallo palomita,

du musst dir darüber klar werden, was in deiner Erziehung dir wichtig ist, und was "Verhandlungsmasse" darstellen kann. Dann setzt man sich zusammen und schaut, ob man sich zumindest in den ganz wesentlichen Punkten einigen kann.

Meinem Kind Trost und Nähe zu geben, wenn es sie braucht, ist für mich absolut NICHT verhandelbar, und es wird auch ganz sicher nicht jeder Mann die Meinung haben, dass so etwas sein müsste. Offenbar hat dein Freund da noch seine eigene Kindheit aufzuarbeiten.

Sicher ist es ungünstig für einen neuen Partner, wenn du auf Kritik immer empfindlich reagierst, es ist aber auch die Frage, ob das was der andere sagt, in irgend einer Weise konstruktiv ist. Und das war es hier nicht.

Als Sozialpädagoge sollte er auch wissen, dass man nie "Du musst" und "das ist so" sagt, sondern "ich habe das Gefühl, dass..." und "meiner Meinung nach". :-p

Vielleicht kann er sich ja auch darauf einlassen, dass Trost-Nähe nicht verhandelbar ist und ihr kommt euch an anderen Stellen entgegen. Wenn nicht, was spricht dagegen, die Beziehung so auf Distanz weiterlaufen zu lassen wie bisher? Jemand, den ich nur alle Vierteljahr sehe, muss nicht meine Kinder erziehen, kann mir selbst aber gut tun.

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Danke auch dir für deinen Beitrag. Vielleicht sollte ich wirklich, bevor ich die Sache hinschmeiße, mit ihm darüber noch einmal verhandeln. Er hat halt die rosarote Brille auf und will unbedingt eines Tages hierher kommen und mit uns als Familie leben. Deswegen meint er auch, dass er bei den Kindern auch ein Wort mitreden könnte/sollte/müsste.

So auf die Distanz klappt das bei uns gut, ich habe allerdings eben immer weniger das Gefühl, dass mein Alltag auch etwas für ihn ist und sehe die ganze Sache wohl etwas realistischer. Deswegen frage ich mich, ob so eine Beziehung denn sinnvoll ist und man sich nicht nur hinhält... Aber natürlich tut er mir auch gut, wenn er da ist, keine Frage.

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genau aus dem Grund bleib ich gern mit meinem Kindern allein :-)

Nichts gegen einen Mann mit dem man mal nett was unternimmt aber keine Lust auf das nervige Gestresse und die Männliche Klugschei...rei ...