Vater im Ausland, Sorgerecht bei Todesfall

Hallo an Alle :)
Der Vater von meinem Sohn lebt in den USA, wir haben gemeinsames Sorgerecht aber sehr selten Kontakt. Ist auch schwierig weil der Kleine kein Englisch kann.
Gibt es eine Chance, dass mein Sohn nicht zu seinem Vater nach Amerika muss wenn mir was passiert?

Es entspricht ja sicher nicht dem kindeswohl, ihn in eine fremde Umgebung, zu fremden Leuten, die eine fremde Sprache sprechen, zu schicken...
Der Gedanke, dass er zu seinem Vater muss bereitet mir schlaflose Nächte :/ nicht weil ich seinen Vater hasse, sondern weil mein Sohn sowieso so sensibel ist und sehr an seinem Umfeld hängt...

Was denkt ihr?

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Die Chance ist leider sehr gering, wenn der Vater nicht zustimmt :-(

Bist du jetzt schwer krank? Dann könnte man versuchen noch einiges zu regeln.

Aber einfach so - etwa in Rahmen eines Testaments - ist da leider nichts zu machen, wenn der Vater nicht gerade massenhaft Vorstrafen wegen Missbrauchs hat oder im Knast sitzt oder ähnliches.

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Zum Glück nicht :)
Ich versuche mal mit seinem Vater zu reden, was er überhaupt möchte, falls so was passiert.

Ich hoffe einfach mal, dass mir nichts passiert.
Alleiniges Sorgerecht beantragen geht ja auch nicht so einfach :/
Oh man, oh man

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Welche Staatsangehörigkeit hat denn der KV?

Kennen sich Vater und Sohn?

"Kümmert" sich der KV im Rahmen seiner Möglichkeiten?

Wie läuft das aktuell wenn Du seine Unterschrift brauchst?

Gruß K.

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Nun, der Kleine wird in der Schule spätestens ab der 3. Klasse mit dem Englischunterricht beginnen. Für ein Kind, mit englischsprachigen Vater, wäre es natürlich absolut im Sinne des Kindeswohls, wenn die Mutter sich schon in der Kindergartenzeit, oder sogar noch davor, mal in ihrer Gemeinde umschaut. Es gibt überall Kurse für Kinder, die zweisprachig sind und die die Allerkleinsten mit Liedern & Co. ganz sanft an die englische Sprache bringen. Schließlich ist Englisch ja nun auch nicht soooo selten.

Der Punkt ist einfach, dass du verantwortlich bist, dass der Umgang zwischen Vater und Kind gefördert wird und möglich ist. Nun, es ist möglich - Englisch spricht quasi jeder Erwachsene und auch echt viele Kinder. Es ist ja nun nicht irgendeine afrikanische Stammessprache. Fange mal an, dein Kind zu fördern, dass der Umgang und ein Videogespräch möglich wird. Dann hören auch die Kopfschmerzen irgendwann auf, dass der Vater nicht geeignet ist, seinen Sohn zu erziehen.

Es mag jetzt noch so sein, dass dein Sohn immer bei dir ist. Aber sobald er größer ist, wird es passieren, dass er eben auch die Ferien mal allein zu seinem Vater fliegt.

Warum arbeitest du also nicht daran, dass es für dein Sohn eben
KEIN fremdes Land
KEINE fremde Sprache
KEINE fremden Menschen
mehr sind? Du schreibst selbst, dass du noch Kontakt zum Vater hast und dass ihr euch keinesfalls hasst. Arbeitet zusammen daran, dass der Junge beide Elternteile kennenlernt und beide Länder aus denen er stammt.

Dein Wunsch, dass er nach dem Tod KEINESFALLS zum Vater kommt, ist nicht möglich. Das Gericht tritt überhaupt erst in Aktion, wenn keinerlei Sorgeberechtigte mehr vorhanden sind, solange es noch einen Sorgeberechtigten gibt, kommt das Kind automatisch zu ihm, es sei denn er ist wirklich kriminell oder er will von sich aus das Kind nicht. Aber das wäre ja auch furchtbar, wenn ein Sorgeberechtigter solche Wünsche äußern dürfte im Testament. Stell dir mal vor, der Papa in Amerika schreibt das in sein Testament und legt fest, dass dein Kind nun bei seiner Mutter aufwachsen soll... Er hat die gleichen Rechte wie du, das ist dir klar, oder?

Zum Glück kann man ein Kind nicht vererben und solange ein Sorgeberechtigter vorhanden ist, geht sowieso nichts. Wo der lebt, ist völlig egal.
Der Sorgeberechtigte kann aber z.B. festlegen, dass er alle Rechte behält, aber z.B. deine Schwester sich um dein Kind kümmert. Rede doch mal mit ihm ;-).

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Ja klar wird er Englisch sprechen können und ihn irgendwann besuchen, er hat englische Bücher und geht jetzt für ein Jahr in einen zweisprachigen Kindergarten.
Aber ich kann es mir nicht leisten nach Amerika zu fliegen und sein Vater will auch nicht zu Besuch kommen. Also wird es wohl noch ein paar Jahre dauern bis er sich seinem Vater vielleicht nicht mehr fremd fühlt. Für mich ging es dabei auch nicht direkt um seinen Vater sondern darum, dass jeden Menschen den er liebt und zu dem er eine innige Beziehung hat in Deutschland lebt.

Und gerade im Moment weiß ich, dass er das unglücklichste Kind der Welt wäre, wenn er erst mich verliert und dann alle anderen, die er liebt.
Der Vater muss ja nicht gefährlich sein, damit es für das Kind besser ist im vertrauten Umfeld zu bleiben.
Ich kann den Vater ja auch nicht zwingen öfter anzurufen oder sein Kind zu besuchen. Ich kann nicht mehr machen, als ihn soweit es geht an die englische Sprache heranzuführen und dafür Sorgen, dass der Weg für den Vater frei ist. Wenn dieser das nicht nutzt?
Natürlich hat der Vater Rechte aber das Beste für das Kind ist es meiner Meinung nach trotzdem nicht.
Aber da denkt wahrscheinlich auch jeder anders.

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Dann weisst du, dass du alle Wege nach besten Wissen und Gewissen geebnet hast.
Wer weiß, vielleicht hat der Papa sein eigenes Leben in Amerika aufgebaut, in dem das Kind nicht mehr drin vorkommt. Vielleicht sieht er auch ein, dass der Wohnortwechsel dem Kind nicht gut tut. Aber deine Entscheidung ist es nicht.
Du kannst einfach nicht mehr machen, als deinem Kind so viele Türen wie nur möglich zu öffnen.

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Hallo,
Wie alt ist dein Kleiner? Verstehe ehrlich gesagt nicht, warum du nichtvschon seit der Geburt ihm das englische näher gebracht hast. Der Vater von meinen ist auch Amerikaner, meine Kids schauen ihre DVDs immer auf englisch, auch habe ich, als sie klein waren immer alles zweimal gesagt, 1x deutsch, 1x englisch. Falls dein Englisch nicht so gut ist, schaue DVDs mit ihm auf englisch, bei fast allen kann man auf englisch umstellen. Hörbücher in englisch, die Kids lernen unglaublich schnell! Dann wird der Vater vielleicht auch öfters skypen, da er sich dann mit dem Kleinen unterhalten kann.
So, jetzt zum eigentlichen Thema. Ich habe mir darüber auch schon Gedanken gemacht, da meine Kinder eigentlich fast keinen Bezug (außer dem Papa) in USA haben. Hier hätten sie nur meinen Vater, der aber schon recht alt ist und mit den beiden überfordert wäre. Da wir schon in Amerika gelebt haben, hab ich ja gesehen wie unglaublich schnell sich Kinder eingewöhnen, deshalb sehe ich da jetzt nicht so das Problem. Das Problem das ich bei euch sehe ist, das er keinen Bezug zum Vater hat. Daran würde ich wirklich arbeiten - falls der Vater Interesse an seinem Kind hat. Das sollte er auch einsehen. Denke du solltest da mal ein Gespräch mit dem Vater haben, wie er es sich vorstellt falls dir etwas passieren sollte.

Lg
Hope

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Also, als wir vor einigen Jahren das gemeinsame Sorgerecht für unsere Jungs unterschrieben haben beim Jugendamt wurde uns erklärt, dass wenn der Vater ins Ausland zurückgeht und dadurch die Beteiligung seinerseits an wichtigen Entscheidungen nicht mehr gewährleistet werden kann, es durchaus möglich sei, das alleinige Sorgerecht zu beantragen.

Es geht dabei weniger darum, dass Du den Kindsvater benachteiligst, sondern dass Du in Deinen Entscheidungen nicht eingeschränkt wirst, wenn sie nötig werden. Umgangsrechte bleiben von einem alleinigen Sorgerecht unberührt.

Bei uns wären das nur 2000km innerhalb Europas.

Wir sind nicht verheiratet. Würden wir uns - was ich nicht annehme - aus irgendwelchen Gründen trennen -, dann wäre dies für mich ein wichtiger Schritt, da er auch aufgrund seines beruflichen Engagements nur in den Abendstunden erreichbar ist. Im Notfall stünde er also sowieso nicht sofort zur Verfügung.

Was aber auch funktionieren kann: Aktuell haben wir eine Notfallvereinbarung mit einer befreundeten Familie, die meine Jungs überall abholen darf. Mein Chef hat sowohl deren Rufnummer als auch die meines Partners. Die Kinder wären versorgt, bis der Vater hier aufschlägt.... Sein Versprechen binnen 24h funktioniert sicher innerhalb Europas. Mit den USA stell ich mir das etwas schwieriger vor.

Klar, man macht sich gerade in so einer Bi-Nationalen Situation andere Gedanken. Aber ich denke schon, dass man sich vor Ort erst einmal organisiert und die Versorgung des Kindes entsprechend sicherstellt. Das Kind kann ja im Laufe der Zeit schon auch sagen, ob es sich das vorstellen kann. dann beim Vater zu leben oder man vereinbart mit dem Vater, dass bis zum Alter von xy das Kind im Falle eines Falles bei der Verwandtschaft unterkommt.

Was das Thema Spracherwerb angeht, würde ich mir bei Kindern und Jugendlichen nicht so viele Gedanken machen. Englisch bekommen die meisten ja schon über die Musik mit, in den meisten Schulen wird bereits in der Grundschule damit angefangen und vor Ort lernen die Kinder so schnell die Sprache, dass dies sicher kein Hinderungsgrund wäre.

Es ist nicht leicht, alleine zu sein. Wir haben hier nicht mal irgendwelche Verwandtschaft. Meine Familie lebt 600km von uns entfernt. Im Notfall geht also sowieso nur die Organisation mit Hilfe von Freunden.

Gruß
marjatta