16 jährige Tochter will keinen Kontakt mehr zum Vater

hallo zusammen, bin ganz neu hier und würde mich sehr über einige Ratschläge und Meinungen freuen.

Seit Mai 2014 habe ich keinen Kontakt mehr zu meiner mittlerweile 16 jährigen Tochter.
Der Kontakt wurde für mich sehr abrupt von Ihrer Seite aus abgebrochen.

Kurz etwas zur Vorgeschichte:
Mit meiner damaligen Lebensgefährtin war ich nicht verheiratet, wir wohnten zusammen, trennten uns aber bereits als meine Tochter gerade ein Jahr alt war. Ab diesem Zeitpunkt habe ich sie alle 14 Tage das gesamte Wochenende bei mir gehabt.

Ich mußte teilweise auch sehr weit fahren um sie abzuholen, aber das war kein Thema.

Wir waren zusammen im Urlaub, hatten immer ein sehr gutes Verhältnis bis zum Schluß.

Mit der Mutter habe ich kein tolles Verhältnis, aber immerhin auch nie etwas mit Anwalt oder dergleichen zu tun. Bezahle aber auch seit Beginn der Trennung zuverlässig und regelmäßig.

Ich weiß, dass meine Tochter in der Pubertät ist, den ersten Freund hat (den ich absolut akzeptiert habe) und bestimmt viele andere Dinge die wichtiger sind als ich. Aber sie will
wirklich gar nichts mehr mit mir zu tun haben. Meldet sich weder an Geburtstag noch sonstigen Feiertagen.

Ich bin bestimmt nicht frei von Fehlern, einer davon ist sicherlich, das ich manchmal etwas oberflächlich bin, was mein Mundwerk angeht, also keine Schimpfwörter oder so, aber ich gehöre eher zur etwas lustigeren Fraktion. Aber so bin ich halt. Es gab niemals großen Streit oder gar Handgreiflichkeiten, das schwöre ich.

An der Mutter habe ich leider keine Hilfe, für sie ist es eher eine Genugtuung, dass meine Tochter nicht mehr zu mir will. Ich will sie nicht bedrängen, habe ich bisher auch nicht getan, nur würden ich mich sehr über Tipps oder Ratschläge freuen, was ich machen soll. Ich denke wirklich jeden Tag an sie und sie fehlt mir sehr.

Danke und liebe Grüße
Dean

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Als Scheidungskind kann ich dir nur antworten wie ich es erfahren habe und gern gehabt hätte.

Mit 16 Jahren hatte ich so gut wie keinen Kontakt mehr zu meinem Vater.
Nicht weil er ihn nicht pflegte, sondern weil ich nicht wollte. Ich glaube ich habe ihn nur gesehen, wenn es absolut unvermeidlich war.
(Mein Vater tut mir heute noch dafür leid)
Der Kontakt hat sich auch erst wieder aufgebaut, als ich volljährig war und zu meinem Mann zog und unser Kind auf die Welt kam.
Aber mein Vater hat die Tür für mich nie verschlossen!
Dafür bin ich ihm sehr dankbar!

Schreib du ihr eine Karte zu Geburtstag und Co!
Frag weiter ob und was falsch gelaufen ist !
Sag ihr dass du sie liebst udn deine Tür für sie offen ist.
Das sie dich immer um Rat und Hilfe bitten kann!
Frag du sie nach einem kurzen Treffen .

Der Vater meiner Tochter hat es ähnlich gemacht.
Die beiden haben sich sporadisch an Platz x auf ein Eis, später auf einen Kaffee, ein Bier getroffen und sind dann ihre Wege gegangen.
Manchmal waren es nur 15 Minuten mal 2 Stunden. Mal war es ein Bummel über den Weihnachtsmarkt usw.

Mit 16 wollten meine Großen nicht mehr viel von ihren Eltern wissen.
Sie schränken den Kontakt auf das notwendigste ein (manche Pubis mehr manche weniger ;-))
Bei dir hat sie es einfacher, da sie in keiner Abhängigkeit zu dir steht.

Meine Mutter hätte mich auch nicht zu mehr Kontakt zu meinem Vater bringen können (auch wenn es auch nicht unbedingt ihr Interesse gewesen wäre)
Ich glaube die Zeit und dein bleibendes Interesse an ihr wird die Sache wieder richten !

LG
Karna

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hallo karna,

erst einmal vielen Dank für Deine Antwort.

Bisher habe ich es auch genauso gemacht, nämlich, dass ich ihr zum Geburtstag und zu Weihnachten immer eine Karte bzw Brief geschickt habe, der auch überhaupt nicht böse war, wenn gleich ich es zu verstehen gegeben habe, dass ich es nicht verstehe, dass sie mich nicht mehr sehen will.

Geschenke mache ich aber keine, da hört es dann doch auf und sie hat nie wenig von mir bekommen, es aber auch immer gedankt.

Die Mutter meldet sich leider nur wenn sie mehr Geld will, sie hatte ja nach mir geheiratet und dann noch mal 2 Söhne mit einem anderen Mann bekommen, von dem sie mittlerweile aber auch geschieden ist. Sie hat aber schon wieder Ersatz gefunden.

Es ist nicht einfach und für mich das Schwierige zu verstehen warum genau, denke aber

meine Tochter ist im Moment der Meinung, nur so wie sie alles sieht ist es richtig auf der Welt.

Hoffe aber es wird nochmal, sieht im Moment leider nicht danach aus.
Dean

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"meine Tochter ist im Moment der Meinung, nur so wie sie alles sieht ist es richtig auf der Welt."

Genau damit wird deine Exfrau auch zu tun haben und das jeden Tag!

Sie wird sich täglich mit eurem Töchterchen auseinandersetzen dürfen.
Und glaub mir Spass ist das nicht!

Die Jugendlichen wissen wie die Welt funktioniert und wir Erwachsenen haben davon gar keine Ahnung :-D
Ich habe das schon 2x erlebt und der nächste steckt jetzt auch in der Pubertät, der nächste steht schon in der Warteschlange#schwitz

Hab einen langen Atem :-)
Ich denke deine Tochter "versteht" es auch nicht, es ist einfach so ein Gefühl.
Eine Form von Abnabeln, beweisen und sich im erwachsenkreis zurecht zu finden.
Es ist alles neu für dein Kind. Habe Geduld und signalisiere ihr immer wieder, dass du für sie da bist.
Nimm es bitte nicht persönlich :-)

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Hallo Dean!

Ich bin seit fünf Jahren von meinem Exmann getrennt.Die Kinder sind normalerweise ein Wochenende bei mir und eins bei ihm.
Meine Tochter ist jetzt 14.Sie möchte auch nicht mehr immer zu ihm.Sie sagt,das sie halt hier ihre Freunde hat,mit denen sie das Wochenende verbringen möchte.Bei ihm ist es wohl ziemlich langweilig.
Da wird die meiste Zeit am Computer oder Fernseher gesessen.Oder er ist bei seinen Kumpels und die Kinder sitzen rum.
Ich,als Mama,lass sie.Sie kann selbst entscheiden,ob sie hin will...
Sie hat sich auch schon ein Wochenende nur mit ihm alleine gewünscht,hat er ihr versprochen,ist nie passiert.
Ich hab ihm nie verboten,die Kinder nicht auch unter der Woche zu sehen,abzuholen,mal ein Eis
essen,oder so.Nicht ein einziges mal war er da.

Jetzt will sie nicht mehr.In dem Alter sind die Eltern gerade eh nicht so wichtig,meinen die Kinder.Da will man doch raus,sich mit Freunden und Freund treffen.
Halt einfach die Türe offen für sie.Sie kommt wieder,und dann nimmst sie in den Arm und sagst ihr,das du dich freust,das sie da ist...

LG Johanna

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hallo Johanna,

da hast du bestimmt recht. Bei mir ist es wirklich auch nicht mehr so spannend, was aber auch an ihrer Lustlosigkeit an quasi allem lag. Ich hab immer gesagt, überleg dir einfach mal was, was du gerne mal machen würdest. Aber da kam halt auch nicht viel.

Wir sind dann immer mal shoppen gegangen, aber das geht ja auch nicht das ganze Wochenende. Für mich wäre es auch kein Problem, wenn sie nur mal einen Tag da wäre und ich würde sie auch zu allen Freundinnen fahren, aber sie will halt gar nicht mehr.

Selbst ihren Freund hatte ich schon beim Shoppen dabei und hab den anschließend heim gefahren. In der Richtung mache ich also alles. Aber wie du sagst, gibt es wohl ganz viele Gründe. Nur mich komplett zu ignorieren finde ich sehr traurig nach 14 Jahren in denen man alles getan hat was möglich war.

Pubertät hin oder her, aber für mich ist das letztendlich kein guter Charakter. in wie weit die Mutter ihre Finger im Spiel hat kann ich nicht sagen.

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"Pubertät hin oder her, aber für mich ist das letztendlich kein guter Charakter. in wie weit die Mutter ihre Finger im Spiel hat kann ich nicht sagen."

Sorry aber das ist doch unsinn. Ein Kind wird dir nie dafür danken was du alles für es tust. Du bist einer der Eltern, da ist es selbstverständlich all das zu tun.
Mit einem schlechten Charakter hat es auch nichts zu tun, die Schlussfolgerung kannst du vielleicht ziehen wenn es in 2 Jahren immernoch so läuft.
Mein Lebensgefährte macht gerade das Selbe durch, Tochter ist 17, will ihn nicht sehen oder sprechen. Wird sich nur wegen zu wenig Geschenken und Unterhalt beschwert, die Mutter natürlich allen voran.

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Erstmal finde ich, hast Du Deine Frage wirklich toll einfühlsam formuliert, und ich bin auch überrascht von der einfühlsamen Art der bisherigen Antworten.

Ich denke auch, dass es die Pubertät und das Abnabeln von den Eltern ist, das Du gerade erlebst. Wenn sie es könnte, würde Deine Tochter wahrscheinlich auch den Kontakt zur Mutter abbrechen ;-) Das stellt man sich ja so vor in dem Alter, dass man das alles auch alleine kann und sowieso viel besser. Da hat man seine eigenen Leute und seine eigenen Interessen und einfach keine Zeit für den Papa. Mit 16 hätte ich mir auch lieber eine Hand abgehackt als mit meinem Vater (oder meiner Mutter) um die Häuser zu ziehen. Viel zu peinlich.

Von der Mutter kann sie sich nicht so einfach verabschieden, auf sie ist sie im Alltag noch angewiesen, auch wenn ihr das wahrscheinlich nicht passt. Aber weil Du nicht mit ihr zusammenlebst, bist Du aus ihrem Leben leichter rauszustreichen.

Halt die Ohren steif und die Türen offen, wie die anderen schon gesagt haben. Ich denke je weniger Stress Du jetzt machst, desto eher wird sie auch wieder zu Dir zurückfinden.

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ja, danke erst einmal für die aufmunternden Worte.

Es ist halt so, dass wir so gut wie nie Streit hatten, es war immer sehr harmonisch. Nur dann hat sie sich quasi in den letzten Monaten verändert. Sobald ich mich mal über jemanden aufgeregt habe, der beispielsweise vor mir zu langsam gefahren ist, war das schon zu viel. Es darf kein böses Wort an die Menschheit gerichtet werden (ist ja auch nicht so falsch), nur leider (zumindestens für mich) nicht immer so umsetzbar.

Ich bin bestimmt kein Choleriker, aber manchmal schon etwas weniger ruhig. Rede auch viel ohne mir immer vorher Gedanken zu machen. Und das hat sie anscheinend getroffen, da sie wohl mit meiner Art nicht mehr ganz klar kam, laut der Mutter.

Und das mit dem "schlechten Charakter" habe ich halt so gemeint, dass ich das niemals getan hätte. Meine Mutter hat mich quasi alleine groß gezogen, da mein Vater früh gestorben ist, und ich war sicher nicht immer einfach, aber ich hätte sie nie im Stich gelassen. Und genauso fühle ich mich jetzt natürlich behandelt.

Ich kann halt nicht verstehen, dass der eigene Vater dermaßen egal geworden ist. Wenn ich tot wäre, wäre das vermutlich auch egal, sie würde es ja gar nicht mitbekommen. Oder wenn ich krank werden würde ...

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"....ich war sicher nicht immer einfach, aber ich hätte sie nie im Stich gelassen. Und genauso fühle ich mich jetzt natürlich behandelt...."
Es ist aber nicht Aufgabe der Kinder für den Seelenfrieden der Eltern zu sorgen.

Sieh es mal positiv: Abgrenzung gehört in gewissen Phasen dazu und sie scheint sich emotional sicher zu sein, daß Euer Verhältnis das verkraftet und du nicht ihres Beistands bedarfst.
Ich würde mich selber in diesem Alter nicht geschenkt haben wollen( rückblickend: Meine armen, armen Eltern!) und auch meine Stiefsöhne waren damals unerträglich. Manchmal hätte ich sie am liebsten gewürgt;)- habe ich einem von beiden letzte Woche noch erzählt. Er hatte wohl ähnliche Wünsche im Bezug auf mich.......
Bemüh du dich weiterhin und in ein paar Jahren lacht Ihr zusammen darüber.

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Heutzutage ist die Pubertät anscheinend eine Entschuldigung für alles. Mein Bruder hat meiner Mutter durch so ein Verhalten mit 18 das Herz gebrochen, aber ey, egal, er war in der Pubertät. So ein Quark.

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Es ist NICHT normal, dass man einen Elternteil ignoriert und nichts mit ihm zu tun haben will - ohne Grund. Es ist normal, dass man zickig ist, und denkt man hätte die Weisheit mit Löffeln gegessen, und sich in seinem Zimmer verschanzt, aber es ist doch nicht normal den Kontakt ohne Grund mit dem Vater komplett abzubrechen.

Ich hätte meinen Vater auch auf den Mond schiessen können mit 14. Mit 16 war mir bewusst, dass meine Eltern Menschen mit Gefühlen sind, und wenn ein Kind nicht komplett empathielos ist, dann ist es nicht "normal" den Vater betteln zu lassen, und ihm (seit wann?) nicht mal zu antworten....

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Ich habe auch nicht gesagt, dass es richtig ist, und auch das Wort "normal" habe ich nicht gebraucht. Ich glaube auch nicht, dass es eine "normale" Pubertät gibt, die bei allen Kindern in genau dem selben Zeitraum genau gleich abläuft.

Vielleicht ist es bei seiner Tochter extrem. Wahrscheinlich sind das auch ihre Umstände in der Trennungssituation der Eltern, die sich anscheinend nicht mehr über den Weg trauen und sich gegenseitig nicht den Dreck unter den Nägeln gönnen.

Aber egal wie ihr es dreht und wendet - mit Vorwürfen und Stress und Zwängen wird er bei seiner Tochter nichts erreichen außer das Gegenteil von dem, was er sich wünscht. Er kann sich gedulden und hoffen und weiter für sie da sein, wenn sie ihn braucht - mehr nicht.

Ich liebe meine Kinder bedingungslos. Auch wenn sie mir manchmal das Leben schwermachen und viele Dinge anders machen als ich es mir vorstelle.

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Hallo!

Die Pubertät ist die Hölle, das Gehirn hinkt da einfach in der Entwicklung ein wenig hinterher und es dauert eine Weile, bis es wieder aufholt.

Daher ist Deine Tochter im Moment wirklich geistig eingeschränkt, hat jede Menge Interessen die mit Papa Besuchen auch nicht vereinbar sind, imd überhaupt nerven Erwachsene ganz furchtbar und verstehen sie und ihre Nöte einfach nicht (geht auch nicht weil jemand mit normal funktionierendem Gehirn diese zeitweilige Geisteskrankheit nicht nachempfinden kann).

Schreib ihr weiter Karten zum Geburtstag und zu Weihnachten, und in ein paar Jahren hat ihr Gehirn den Rückstand aufgeholt und sie wird wieder vernünftig.

Nimme s nicht persönlich, im Moment muss ihre Mutter sicher noch wesentlich schlimmer unter ihr leiden.

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danke für die gut gemeinten Ratschläge. Es ist halt jetzt nur schon über ein Jahr ohne jeden Kontakt von Ihrer Seite. Und für mich war sie davor auch nie so schlimm, als das ich mich fürchterlich über sie hätte aufregen müssen.

An meine eigene Pubertät kann ich mich nicht mehr so genau erinnern, aber ich hätte es nie übers Herz gebracht, meine Mutter so links liegen zu lassen. Das ist es was mich so enttäuscht, so total ignoriert zu werden, wirklich so als würde ich gar nicht mehr leben ....

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ich glaube, es hat seinen ganz guten Grund, warum man sich nicht so gut an die eigene Pubertät erinnert. Wahrscheinlich weil wir genauso ätzend waren, auch wenn wir mit den Eltern zusammen gewohnt haben.