Angst vor dem Alleinerziehend sein

Liebes Forum,

bitte steinigt mich nicht...

Ich bin auf der Zielgeraden Alleinerziehend zu sein. Mein Partner und ich werden uns trennen, wir haben alles versucht inkl. gemeinsamer Familientherapie, es hat alles nichts geholfen und es ist so viel passiert, was zwischen uns steht und die Zumutbarkeit ist überladen bei uns beiden - und ich denke auch bei unserer 5 Monaten alten Tochter.

Ich habe aber so Angst davor Alleinerziehend zu sein.

1. schaffe ich das mit der Kleinen ganz alleine? Gut, ich war die meiste Zeit alleine weil ihr Vater viel gearbeitet hat, aber manchmal abends oder am WE hat er mich schon unterstützt. ich stille allerdings voll, sodass sie immer bei mir ist.
2. schaffe ich es emotional? Wir hatten eine furchtbare Geburt, was wir gemeinsam überstehen mussten, Kinderklinik, später noch OP... Ich dachte zu diesem Zeitpubkt uns bringt nichts mehr auseinander und nun das...
3. wie wird das für die Maus ohne Papa aufzuwachsen? Wird sie mir irgendwann Vorwürfe machen? Wird sie ihn vermissen jetzt und später? Der Kontakt ist so schlecht und angespannt dass wir erstmal abstand brauchen und ich werde wohl in meine Heimat zurückgehen.

Oder wird sie die klassische Familie nicht vermissen, weil sie die nie kannte?

Das beschäftigt mich so sehr und die Fragen (vor allem unter Punkt 3) machen mich so traurig dass ich schon alleine deswegen nur heulen könnte....

Bitte erzählt mir von euren Erfahrungen!

Danke und liebe Grüße

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Ich bin auch allein erziehend, seit meine jüngste Tochter ein halbes Jahr alt war (die Große war 4). Der Vater wohnt in der Nähe, nimmt die Kinder alle 2 WEs und einmal in der Woche. Das dauerte ne Weile, bis sich das eingespielt hat (hab die Kleine ja auch bis zum 13. Monat gestillt, da war nichts mit Übernachtung beim Papa), aber jetzt läuft das.

Ich hab auch zwischendurch an einen Umzug gedacht, weil ich eine Arbeit 200 km entfernt von hier angenommen habe in einer Stadt, in der auch meine Eltern wohnen. Aber das Gependel will ich meinen Kindern nicht antun, den Job kann ich auch von zuhause aus machen (und pendel halt mind. alle 2 Wochen an meinem kinderfreien Tag dorthin).
Ganz ehrlich: Ich bin mittlerweile sehr gern allein erziehend. Alle 2 Wochenenden habe ich frei, kann ausgehen, lange ausschlafen oder auch mal einfach bis in die Puppen durcharbeiten, hab Zeit für mich. Hat man in einer klassischen Familie nicht.
Klar ist es finanziell eng und ne Vollzeitstelle, die nicht von zuhause aus zu bewerkstelligen geht, ist nur mit riesigen Abstrichen möglich. Okay, grad hab ich Stress, als Alleinverdienerin mit 2 Kindern eine Wohnung zu finden, aber das wird auch schon. Manchmal geht man am Limit, wenn man selbst mal nicht gut drauf ist oder die Kinder einfach mal nerven. Kommt vor. Da kann man nicht mal eben abgeben und sagen: Du bist jetzt dran. Da ist eben keiner. Aber wir kriegen das gut auf die Reihe. Ich sag meinen Kindern, dass ich mal für nen Moment einfach meine Ruhe brauche, das raffen die mittlerweile auch (war ein längerer Weg dorthin).
Wenn du sagst, dass du sowieso alles alleine gewuppt hast, dann schaffst du das auch so. Allerdings: Einfach so mit dem Kind wegziehen ist nicht. Wenn der Vater dagegen vorgeht, hast du im blödesten Falle schlechte Karten. Abstand kannst du auch vor Ort gewinnen. Auch wir waren echt am Limit, ich hab den Vater meiner Kinder die Pest an den Hals gewünscht, weil er mich in der Schwangerschaft betrogen hat und die Affäre nicht eingestellt hat, obwohl sie längst aufgeflogen war. Und trotzdem: Wir kriegen das als Eltern gut hin. Seine Freundin, die ja der Trennungsgrund war, mag ich mittlerweile auch ganz gern. Die Kinder kommen gut damit klar.

Daher bin ich froh, dass ich nicht weggezogen bin. Ich merke, wie wichtig den Kindern der Papa ist. Die können auch nichts dafür, dass es zwischen uns einfach nicht hinhaute.

Daher: Wenn wirklich nichts mehr geht, macht ihr einen Schlussstrich, schaut aber, wie ihr zusammen für euer Kind dasein könnt. Dafür müsst ihr euch ja nicht zwangsläufig viel sehen. Spätestens wenn eure Tochter in der Kita ist, geschieht die Übergabe dort und ihr müsst halt Details so absprechen.

Ich sehe meinen Ex reichlich selten, wenn was geklärt werden muss, dann eben per Mail, sms oder am Telefon. Fertig.
Wünsch dir viel Kraft.

LG, palomita

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Hallo du... Gestern war wohl eine der schlaflosen Nächte.

Tatsache ist, du wirst es alleine schaffen, weil es nun mal so sein muss, wenn eure Beziehung nicht mehr zu retten ist und so klingt es leider. Das tut mir leid für dich. Emotional wirst du mit Sicherheit Tage habe an denen du Bäume ausreißen kannst und eben auch Tage an denen du dich einsam fühlen wirst. Das kennt jede alleinerziehende Mama und es dauert ein wenig bis man sich in seiner Rolle zurecht findet. Was dein Kind angeht, sie ist noch sehr klein, ich finde es dennoch wichtig das dein Kind Kontakt zu seinem Papa halten kann. Ich hoffe doch sehr das der Papa das auch will. Denn auch wenn ihr kein paar mehr seid wäre es schön wenn ihr dann für Euer Kind ein gutes Eltern Team werden könntet.

Der Kontakt zum Vater hat Vorteile, du wirst entlastet wenn du mal ne Auszeit brauchst und die kleine verliert ihren Papa nicht aus den Augen. Wenn ihr euch relativ gut versteht dann könnt ihr auch den Umgang für euch passend regeln. Solange du stillst kann der Papa euch besuchen kommen und später kann sie ihren Papa besuchen und papa Kind Zeit verbringen.

Ob dein Kind dir Vorwürfe machen wird kann dir niemand sagen. Es kommt ja auch immer darauf an wie die Mama sich dem Kind gegenüber zeigt, wenn man für den ex nur noch böse Wörter übrig hat, verletzt man damit auch das Kind. Ich verliere keine bösen Wörter gegenüber meiner Tochter und versuche neutral zu bleiben und mich aber auch für mein Kind zu freuen wenn sie Spaß hatte.

Sollte meine Tochter mir doch eines Tages Vorwürfe machen, vertraue ich darauf das mein Kind auch noch die Erfahrung machen wird das nicht jede Beziehung bis zum Ende des Lebens hält, auch wenn man sich das wünscht. Dann hilft nur offene Worte und ein liebevolles Gespräch (Natürlich je nach Alter) .

Nur anlügen würde ich mein Kind niemals. Und ich würde meinem Kind immer klar machen das egal was zwischen Mama und Papa vorgefallen ist, das Kind damit nix zu tun hat und Mama und Papa beide das Kind lieb haben werden.

Ich wünsche dir viel Kraft für deine Zukunft.

LG

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was sind das für Männer, die ihre Frauen im Stich lassen, mit gerade geborenem Kind....

kann man sich da nicht zusammenreissen und abwarten...da war wahrscheinlich schon vor der SS die Luft raus aus der Beziehung.....habe ich recht?

rein theoretisch, was hätte dein Mann denn gemacht, wenn du gesagt hättest, ER soll sich um das Kind kümmern....und du lebst dein Leben - diese Männergesichter möchte ich sehen. Es ist in 90% der Fälle so sebstverständlich, dass Frau sich um den Nachwuchs kümmert.

Ich werde hier mit meinen konservativen Ansichten eh schon gesteinigt.

Wie alt bist du und dein Mann, wie lange ward ihr vor der SS ein Paar, wolltet ihr beide das Kind oder war es (wieder einmal) ein Unfall. Du schreibst Partner, ihr seid nicht verheiratet.....

....du wirst es schaffen müssen, oder hast du eine Wahl?

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Naja die Luft war vorher nicht draußen. Wir waren nur ein halbes Jahr zusammen als ich ungeplant (aber dennoch gerne!!!) schwanger wurde. Und ich liebe meine Kleine über alles!
Ich bin Ende 20, er Mitte 40. unverheiratet, er lebt in Scheidung, ich war aber nicht der Trennungsgrund.
Ich kann das noch gar nicht fassen, sitze hier schockiert, wie gelähmt. Aber er steht leider nicht zu uns. Da kann ich auch nichts dran ändern.

Eine Chance gäbe es nur, wenn ich das hinnehmenden würde und alles einstecken würde was er sich bietet. Aber auch die negative Stimmung wäre eher schlecht für unser Kind. Daher ist dieser Weg wohl der beste, auch wenn er mehr Verantwortung zeigen müssten.

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Das geht gar nicht, wenn ein Mann sich von seiner Partnerin trennen will, wenn diese gerade ein Kind bekommen hat. Er muss selbstverständlich bei ihr bleiben.

Darf ich fragen, wie lange er die Beziehung deiner Meinung nach fortführen muss?

Gilt das auch umgekehrt? Man hört ja auch von Müttern, die nach der Geburt den Partner verlassen. Darf sie sich dann auch nicht trenen und muss bei ihm bleiben?

Und was ist mit einvernehmlicher Trennung? Geht die wenigstens?

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Das sind doch Fragen, die sich jeder bei einer Trennung stellt.
Aber wie heißt es so schön: lieber ein Ende mit Schrecken, als ein....

Eins steht für mich aber fest: wer so erwachsen ist ein Kind zu bekommen, der sollte sich auch danach erwachsen benehmen.
Was sie nicht kennt, wird sie nicht vermissen, aber irgendwann werden die Fragen kommen und dann auch Vorwürfe, wenn es an dir liegt, dass sie ihren Vater nicht kennen lernen durfte.
Wenn der KV nicht will, dann ist das ein anderen Blatt.
Für mich ist die Zeit jetzt nach der Trennung fast noch schwieriger als die Beziehung aufrecht zu erhalten, denn ich habe eigentlich keine Lust meinen Ex ständig zu sehen oder Kontakt zu halten. Aber wir haben uns entschieden, dass unser Sohn nicht zurück stecken muss, nur weil wir uns nicht mehr lieben. Also betreuen wir 50/50, inkl. gemeinsamer Ausflüge und regem Austausch. Sicher bin ich enttäuscht von diesem Mann und mich erschreckt es momentan, dass wir ein Leben lang verbunden sind, aber das betrifft mein Kind nicht und so habe ich mich zu verhalten.

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Hallo Ruthi,

Ich bin in der gleichen Situation wie du. Mein Mann und ich trennen uns gerade, unsere Tochter ist jetzt 3 Monate alt, unser Sohn wird in Kürze 8 Jahre. Mein Mann hat mich in der Schwangerschaft betrogen, ist dann kurz vor der Geburt reumütig zurückgekehrt - um jetzt endgültig zu gehen... Angeblich ist keine Frau im Spiel, glauben kann ich das nicht.

Ich bin mir sicher, wir werden das alleine schaffen und daraus gestärkt hervorgehen. Ich meine, viel schlimmeres kann eigentlich nicht mehr kommen, oder?

Am meisten macht mir gerade zu schaffen, dass mir mein Mann so fremd geworden ist. Aus dem liebevollen Menschen, in den ich mich vor 10 Jahren verliebt habe, ist ein egozentrischer Eisklotz geworden...

Fühl doch gedrückt von einer Leidensgenossin!

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Eure Maus ist erst 5 Monate alt . Denkt ihr nicht das alles ist vielleicht eine pHase und ihr werdet wieder glücklich .?

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Ja sie ist noch so klein und hilflos. Und wir hatten auch noch so einen schweren Start ins Leben...

Ich glaube das ist ziemlich endgültig. Er schrieb auch schon dass wir über die weitere Planung reden müssen, wegen Wohnungsaufgabe etc.
Es ist so traurig, wir haben eine so tolle Wohnung die wir erst vor kurzem bezogen haben, könnten ein so schönes Leben führen und nun das. Wir ruinieren uns beide.