Wie den Umgang regeln?

Hallo,

Ich schreibe hier zum ersten Mal und irgendwie fühlt es sich so surreal an...

Folgende Situation: Sohnemann ist ein Jahr alt (ganz frisch). Ich habe das alleinige Sorgerecht. Der Vater zahlt aktuell noch keinen Unterhalt.
Die Großeltern väterlicherseits stellen ständig Forderungen, wie oft sie das Kind sehen wollen usw. Der Vater des Kindes und ich sind recht frisch getrennt.

Mündlich ist ausgemacht, dass er das Kind einen Tag unter der Woche für vier Stunden (15.30 - 18.30) und einen Tag am Wochenende von acht bis eins haben darf und in dieser Zeit auch den Umgang mit dem Großeltern regeln soll.

Laut Beratung von der Anwältin ist das in dem Alter ein ausreichender Umgang und da der kleine Mann nach jedem Besuch völlig durch den Wind ist, sehe ich das auch so.
Jetzt ist es so, dass er ihn natürlich öfter haben will. Bzw von seinen Eltern Druck bekommt, dass sie den Kleinen öfter wollen.
Ich möchte das nicht (siehe oben) im Moment. Versteht mich nicht falsch, das Kind soll seinen Vater sehen und auch die Großeltern! Aber doch nicht zu dem Preis, dass er an Besuchstagen den Rest des Tages weint und total schlecht schläft?!

Wie gehe ich weiter vor? Anwalt? Jugendamt? Schlichtungsstelle? Oder selbst weiter probieren? Finde die Vorstellung traurig, echt streiten zu müssen! Eigentlich wollte ich meinem Sohn zu Liebe einen guten Ton gegenüber der väterlichen Seite wahren :-( nur scheinen die ausschließlich ihre eigenen Interessen in den Vordergrund zu stellen.

Ich finde es schlimm, dass alle ihre Rechte einfordern aber ich anscheinend die Einzige mit Pflichten zu sein scheint... Und das auf Kosten des Kindes.

Wie habt ihr das geregelt?

Liebe Grüße von Lilly

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IdR sagt man, umso kleiner das Kind, desto öfter und dafür kürzer sollte der Umgang sein. Also 2-4x pro Woche 2-3h.

Das Kind braucht häufige Kontakte, um sichere Bindungen aufzubauen. Umso länger die Pausen sind, desto schwieriger fällt es den meisten Kindern.

LG

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Danke für deine Antwort!

Das war auch die Aussage der Anwältin. Sie fand 2x die Woche mit einem Jahr super... und auch die Stunden ausreichend.
Nur wie mach ich denen das begreiflich? Ohne Anwaltsbrief und Jugendamt? Denn wenn diese Keulen ausgepackt sind, wird das Verhältnis vermutlich zum Teufel sein.

Kürzere Besuche wollen sie nicht, sonst haben sie ja nichts von ihm. Bin ich verpflichtet, ihnen entgegen zu kommen (sage bewusst ihnen, denn der Vater hat den Kleinen nie alleine, er ist immer bei seinen Eltern)?

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Der Umgang ist eine Sache zwischen euch. Aber ich finde die 2x auch etwas zu knapp.

Mal angenommen, das geht vor Gericht, kannst du das auch verlieren. Du klingst so sicher "richtig" zu liegen. Du liegst aber eher an der Untergrenze der Empfehlung.

LG

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Ich bin gerade etwas baff, was du hier für Antworten bekommst. Ich habe selbst eine Trennunh hinter mir im letzten September. Mein Sohn war da 15 Monate alt. Gerichtstermin im Dezember, weil sein Vater nicht zufrieden war mit der Umgangsregelung. Er hatte ihn 1x in der Woche am Nachmittag und 1 Tag am Woe. Um es kurz zu machen, das Gericht hat das so bestätigt und und wenn ich nicht zugestimmt hätte, dann wäre es bei dem 1 Tag Woe geblieben. Ich zitiere mal ein Urtei: Das Gangsrecht dient dem Vater dazu, sich von der Entwicklung des Kindes ein Bild zu machen, nicht dazu gleichberechtigt am Alltag teilzunehmen WEIL... und das ist doch der Zentrale Punkt.... das Kind ein RECHT auf einen festen räumlichen Lebensmittelpunkt hat. Klar ist der Kleine durch den Wind... Vater hin oder her... er braucht auch Stabilität. Die Großeltern haben übrigens nur ganz beschränkte Rechte, die ganz schwer einzuklagen sind.
Soviel zum Rechtlichen. Was du jetzt daraus machst liegt bei dir, aber ich glaube, du wirst deine Bedürfnisse so vielleicht besser vertreten können.

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"Das Gangsrecht dient dem Vater dazu, sich von der Entwicklung des Kindes ein Bild zu machen, nicht dazu gleichberechtigt am Alltag teilzunehmen WEIL... und das ist doch der Zentrale Punkt.... das Kind ein RECHT auf einen festen räumlichen Lebensmittelpunkt hat. Klar ist der Kleine durch den Wind... Vater hin oder her... er braucht auch Stabilität."

selten so einen Bullshit gelesen....

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Familienrecht.... muss einem nicht gefallen.

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Besucht der Vater mit dem Kind zusammen die Großeltern oder liefert er ihn nur dort ab und geht dann wieder? Was sagt er dazu, dass das Kind nach den Besuchen durch den Wind ist? Wie ist denn Euer Verhältnis allgemein als Eltern, könnte der Vater auch mal spontan zum Spielen im Kinderzimmer vorbei kommen oder wäre das undenkbar?

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Er besucht seine Eltern zusammen mit dem Kleinen. Was die da so treiben, weiß ich nicht. Allerdings liefen frühere gemeinsam Besuche so ab, dass er sich vor den PC gesetzt hat und seine Eltern zusammen mit mir im Wohnzimmer beim Kind waren. Ob das jetzt auch so ist, ist spekulativ.
Ich hab das Gefühl, sie glauben mir nicht, dass der Kleine danach durch den Wind ist. Vor allem die Oma glaubt mir nicht - sie ist Erzieherin und kennt sich daher voll gut aus - meint sie.

Der Vater dürfte gerne kommen und spielen/spazieren gehen. Nur hat er dieses Angebot noch nicht wahrgenommen
...

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Nur mal zur Beruhigung, viele Kinder sind nach Vater-Zeiten durcheinander. Manche aggressiv, manche heulen dann nur noch, manche sind nur überdreht. Also generell ist das nicht nur ein Problem, was Du hast, deswegen kann Dir die Oma das ruhig glauben. Kann man sogar googlen oder hier nachlesen.

Du kannst Deinem Ex nur Angebote machen, annehmen muss er sie. Und Zeit mit Kind draussen im Freien ist generell ein tolles Angebot. Wenn er das nicht annimmt, möchte er vielleicht selbst gar nicht mehr Umgangszeit haben. Dann halt nicht.

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Wäre es eine Option, dass der Vater sein Kind einen zusätzlichen Tag bei euch in der Wohnung besucht, oder ihr gemeinsam auf den Spielplatz geht?

So haben es Freunde von mir geregelt.

Und ehrlich? Auf die Wünsche der Großeltern würde ich erst einmal pfeifen.

Lg

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Das ist eine blöde Situation... Vor allem für das Kind...

Die ganzen Regeln und Vorschriften, grauenhaft! Da werden alle Kinder einer Altersstufe über einen Kamm geschoren, ohne Beachtung dessen, dass Kinder total verschieden sind und dass die Regeln nicht immer dem Kindeswohl entsprechen.

Wenn Dein Kind nach jedem Besuch durch den Wind ist und weint und schlecht schläft, ist es offensichtlich überfordert damit und völlig überreizt. Warum ihm also noch häufiger diese Situation zumuten?

Kleine Kinder brauchen vor allem Geborgenheit, Gleichmäßigkeit im Alltag, einen rhythmischen Tagesablauf und auch Ruhephasen. Reize, die von uns Erwachsenen als normal empfunden werden (Menschenmengen, Musik, TV, Reisen, fremde Orte), können für ein Kleinkind absolut überfordernd sein, vor allem wenn es sich um ein sowieso schon recht sensibles Kind handelt.

Ich würde fast vorschlagen, dieses Hin- und Hergereiche des Kindes erst mal zu unterbrechen und versuchen, die Besuche anders zu gestalten. Ist das Verhältnis zwischen euch Erwachsenen eher schlecht? Sonst könnte man doch eine kindgerechtere Lösung finden. Vielleicht sind 3 Personen auf einmal, die alle auf das Kind (über Stunden hinweg) einwirken, auch zu viel.

Man könnte doch versuchen, dass die Besuche erst einmal in Deiner Wohnung stattfinden. Und zwar einzeln. Z. B. könnte Papa 2-3x pro Woche 1-2 Stunden zum Spielen kommen. Und Oma oder Opa könnten ab und zu bei Dir mal babysitten, wenn Du z. B. zum Einkaufen oder Friseur fährst. Dann wären das nicht so viele Reize auf einmal, die Dein Kind überfluten (Autofahrt, fremder Ort, Mama weg, Papa, Oma und Opa reden alle gleichzeitig auf es ein und bespielen es, und das noch über 5 Stunden hinweg - so lange kann sich selbst ein Kindergartenkind nicht auf andere Menschen konzentrieren...). Je älter das Kind wird, um so mehr kann man die Besuchslänge dann steigern und es auch mal zu Papa bringen.

Versuche doch mal, mit ihnen zu reden und schildere ihnen die Überforderung des Kindes. Wenn ein Gespräch abgelehnt wird, suche Dir Hilfe bei einem Kinderpsychologen, der sich damit auskennt.

Leider rattern die meisten Menschen immer nur die Paragraphen, Rechte und Pflichten herunter, ohne wirklich auf den Einzelfall einzugehen. Und Großeltern, die sich dann auch noch in einer Trennungssituation in den Vordergrund drängen, finde ich schrecklich!

Liebe Grüße!

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Liebe Lilly,

da du das alleinige Sorgerecht hast, kann dir keiner vorschreiben wie oft und wie lange der Kleine bei dem Kindsvater zu sein hat. Das kannst du individuell gestalten.

Als Familienberaterin habe ich häufig solche Fälle und kann dir nur mit auf den Weg geben, dort eine Einigung zu finden (ohne Streit und co.) die für beide Parteien angenehm ist. Denn wenn du dich damit nicht wohlfühlst, wird es über kurz oder lang zum Streit führen.

Für deinen Sohn ist dieser Umgang jedoch enorm wichtig, denn nun baut er Bindung und Beziehung zu den Menschen auf, die Ihn später u.U. auch mal betreuen. Ein gesundes Verhältnis zu allen Beteiligten ist hier wichtig, denn es sind ja schließlich Oma/Opa und der Papa.

Die Frage die ich dir stelle, was würde es dir denn leichter machen? Was sind deine Bedenken wenn der Kleine, bei seinem Papa ist?

Was löst der Gedanke bei dir aus?

Wir können da gern mal zusammen drauf schauen :-) wenn du magst

Ich drück dich und wünsch dir zunächst weiter eine schöne Zeit mit dem Kleinen Sonnenschein #herzlich