Woher bekomme ich Hilfe, wenn das Jugendamt versagt?

Ich bin alleinerziehIende Mutter von einem 13-jährigen Jungen, nennen wir ihn Max, und habe viiieeeele (Erziehungs)Probleme. Kurz nach der Geburt trennte sich der leibliche Vater von uns. Die ersten Auffälligkeiten gab es beim Stillen, ansonsten entwickelte sich laut Kinderärztin alles "normal". Wir besuchten Krabbelgruppe, Pekip usw. Auf den Kindergarten freute er sich, fiel aber sofort durch sein aufmerksamkeitsforderndes Verhalten auf: bekam er nicht sofort den gewünschten Zuspruch, bzw. lief nicht alles nach seinem Willen, reagierte er aggressiv, was zum ersten Rauswurf führte; da jedoch Anspruch als berufstätige Mutter bestand, bat ich um Hilfe beim Jugendamt, welches einen neuen Kindergartenplatz fand. Erneuter Ausschluss, trotz erstem Antiaggresionstrainings. Danach Mutter-Kind-Kur und Marte Meo (wir wurden beim Umgang miteinender gefilmt) und es wurde durch eine Dame vom Kinderschutzbund ausgewertet, die zur gleichen Schlussfolgerung wie die Mitarbeiterin der Erziehungsberatung kam: nähmlich dass der Umgang zwischen uns völlig normal sei.

In der Grundschule gab es ständig Gespräche, mit Sozialarbeitern, Lehrern, Direktoren, Verweise, bis hin zu 2-tägigen Suspendierung. Worauf wir zur Kinderärztin sind, die uns das psychomotorische Turnen und die Ergotherapie verschrieb. Beides über mehrere Jahre; dennoch keine Änderung in seinem Verhalten, bzw. wurde es immer schlimmer. Andere Kinder fingen an Max zu meiden, Eltern verboten den Umgang... Nun erstmalig zur Psychologin und Tests, Ergebnis: hoher IQ, aber Verhalten wird schon, wenn er älter wird. Ich solle an eine gute Anbindung in Vereine festhalten, dort würde er schon das soziale Verhalten erlernen... Nun folgten unzählige Versuche (Musikschule, Schwimmen, Fussball, Judo, uvm.) Ergebnis: Ist nicht gruppenverträglich, hält sich nicht an Regeln, stört usw. Auch den Rat eines eigenen Haustieres (Hund) hab ich befolgt.

Nun, irgendwann schlug die Kinderärztin eine ambulante Vorstellung in der Kinder- und Jugendpsychatrie vor. Dort wurde wieder alles mögliche, von ADHS, Authismus, Konzentration usw. getestet. Der Befund, sozial-emotional auffälliges Verhalten und natürlich das fehlende väterliche Elternteil, sowie einen teilweise hohen IQ, aber keine Hochbegabung.

Max schloss die Grundschule mit einem reinen einser Durchschnitt, ausser in Verhalten ab und bekam eine Gymnasialempfehlung. Hier gab es den ersten Einschnitt in seinem Leben, da wir zu seiner pflegebedürftigen Uroma ziehen mussten, und ich sie bis zum Tod zu Hause pflegte. Am Gymnasium wurde ich 2 Wochen nach Schulbeginn zum ersten Gespräch wegen seines aufsässigen Verhaltens gebeten und noch vor den Herbstferien wurde mir von einem Kosorzium, incl. Jugendamt offenbart er sei nicht tragbar für die Schule. Auch hier bat ich um Hilfe vom Jugendamt, welches nur einen Integrationshelfer für Max anbot, was die Schule ablehnte. Ein von der Stadt beauftragter Sozialarbeiter kam zu der Auffassung mein Kind sei unbeschulbar. Auf eigene Faust suchte ich einen Jugendhelfer und beantragte die Kostenübernahme beim Amt. Bei den Treffen wurden sowohl erlebnispädagogische Ausflüge als auch Trainings zur Gewaltprävention mit Max durchgeführt. Leider ohne Erfolg, er konnte das gelernte nicht in den Umgang mit Anderen transferieren. Es hagelte Verweise, Schulausschlüsse, Beschulung in der Sonderschule an drei Tagen in der Woche und aktive Warnungen der umliegenden Schulen bzgl Maxs Verhaltensauffälligkeiten. Er schaffte es auch nicht Spaß und Freunde bei einem Hobby zu finden. Das Jugendamtschlug eine Heimunterbringung vor, was ich aber nicht wollte. Im Abgangszeugnis, hatte er einen Durchschnitt von 1,8- aber Verhalten ungenügend. Ich wusste keinen anderen Ausweg und meldete meinen Schatz an einem privaten Gymnasium an, mit sehr kleinen (max. 15) Klassen, was zunächst auch recht gut lief. Buchpreis nach dem ersten Schulhalbjahr, wg. hervorragender Leistungen. Dann erkrankte meine Mutter an Krebs und starb; sie war neben mir die einzige Bezugsperson in seinem Leben und es wurde wieder alles schlimmer; er erkannte nun keine Autorität mehr an, auch von mir nicht, fing an zu lügen, machte keine Hausaufgaben mehr, störte den Unterricht, sprang aus einem Fenster/ 2.Stock. Interessierte sich nur noch für Konsole. Irgendwann habe ich ihn stationär in die Psychatrie gebracht (8 Wochen). Auch hier gab es keine neuen Erkenntnisse, ausser dass ich es medikamentös probieren sollte, obwohl kein ADHS vorliegt. Aus Verzweiflung lies ich mich darauf ein Concerta, Medikenet und Elvanse jeweils über längere Zeiträume in verschiedenen Dosierungen.

Keine Veränderungen, aggressiv gegen mich, über Nacht abgehauen, Schulrauswurf... haben uns verschiedene Internate angeschaut, aber entweder zu teuer oder lehnten ihn als Schüler ab. Nun blieb nur noch der Weg ins Heim. seit September ist er dort und lernt nun all das, was er vorher noch nicht kannte; Wurde beim Klauen erwischt, hat Branntlöcher in der Kleidung (vermute er raucht) Erfahrungen mit Drogen und findet nun toll, dass er machen kann was er will! Ich bin total unglücklich, weil ich merke, dass er sich immer weiter von mir entfernt. Aber nach Hause holen kann ich ihn auch nicht, da er überhaupt nicht mehr auf mich hört.

Hat jemand eine Idee? Ihr dürft mir auch Vorwürfe machen, aber ich möchte, dass ihr wisst, ich liebe meinen Sohn sehr und alles was ich getan habe, hab ich für ihn getan. Niemals wollte ich mein Kind abschieben. Ich bin jeden Weg gegangen, der sich mir geboten hat; hat sich kein Weg geboten, habe ich einen gesucht. Er ist wohlbehütet aufgewachsen, ich gab ihm all meine Liebe und nun muss ich mir mit ansehen, wie sich mein Kind immer mehr von mir distanziert und in die schiefe Bahn kommt. Noch! ist er jung genug um einen anderen Weg eizuschlagen. Ich weiss nur nicht wie. Nehmt es als einen Hilferuf, oder sogar -schrei an, denn ich weiss wirklich nicht mehr weiter.

Bin ich wirklich so alleine mit meiner Situation? Ich wäre für einen Austausch so unendlich dankbar.

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Klingt nach einer oppositionellen Verhaltensstörung:

http://www.psychosoziale-gesundheit.net/psychiatrie/kiju.html

Wurde eine entsprechende Diagnose gestellt?
Eins meiner Kinder ist davon betroffen, er ist hochbegabt, autistisch, hat ADHS und eben die oppositionelle Belastungsstörung. Wir hatten jedoch das grosse Glück, dass er "nur" passiv aggressiv ist, sprich, er "tut niemandem was", aber die anderen rasten aus, wortwörtlich, und zwar besonders häufig Lehrer...

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Hallo Bambuswald,
zuerst mal ein dickes Dankeschön, dass Du Dir die Mühe gemacht hast den langen Text zu lesen...
Ja, ich hab Alles aus der Kinder und Jugendpsychatrie schriftlich. Nur bei dem gewünschten Gutachten der ADD (Schulbehörde) habe ich mich verweigert, da mit einem solchen eine Regelschule grundsätzlich ausgeschlossen werden würde!

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Hallo #liebdrueck

ich kann Dir gar nichts raten, ich habe eine Tochter, die im Alter Deines Sohnes ist, von daher kann ich absolut mitfühlen, was Du durchmast bzw. duchgemacht hast.

Ich glaube aber tatsächlich, dass er durch die anderen Jugendlichen in der Einrichtung, in der er jetzt ist, abrutschen wird. Die haben ja auch ihr Päckchen zu tragen und sind zum Teil sicher älter als er.
Allerdings hast Du ja auch alles Menschenmögliche getan, um Deinem Sohn zu helfen.

LG
bruchetta
Im Grunde hast Du ja noch nicht mal eine richtige Diagnose oder weißt, woher das kommt.

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Hast du Kontakt zur betreuenden Einrichtung? Normalerweise müssen dort ja regelmäßige elterngespräche stattfinden. Ich würde dort dringend deine sorgen besprechen. Es ist gut möglich, dass die Einrichtung auch sieht, dass dein Sohn dort nicht gut aufgehoben ist. Manchmal gibt es Dynamiken, die vorher nicht absehbar waren. Die Einrichtung kann dann sicher Empfehlungen geben, welche andere Einrichtung/Maßnahme passend wäre. Wenn die Einrichtung und du euch diesbezüglich ans Jugendamt wendet müsste dieses tätig werden. Leider mahlen die Mühlen oft langsam, Überlastung beim Jugendamt, fehlende Plätze..hartnäckig sein hilft da.