Alleinerziehend Pflegemutter werden?

Liebe alleinerziehende Urbia-Mitglieder,

ich hoffe hier auf etwas Input zu einer für mich sehr schwierigen und grundlegenden Entscheidung.

Und zwar: ich trage mich seit fast 2 Jahren mit dem Gedanken, ein Pflegekind aufzunehmen. Da ich mich nach langer Untentschlossenheit bzgl. Kindern meines Partners und schwieriger Beziehung vor ca. 1,5 Jahren getrennt habe und mittlerweile 39 geworden bin, wird es wohl mit eigenen Kindern kaum noch klappen. Was ich schade finde. Ich hätte mir sehr eine Familie gewünscht, bin als älteste Tochter in einer großen Familie aufgewachsen und habe Erfahrung im Umgang mit Kindern.

Da ich von Berufswegen Lehrerin bin, momentan auch in der Ausbildung zur Beratungslehrerin (für die pädagogisch schwierigeren Fälle, familiäre und schulische Konflikte) habe ich auch ein zumindest grundlegendes pädagogisches und psychologisches Hintergrundwissen, das mir bei der Aufnahme eines Pflegekindes helfen könnte. Denn diese Kinder haben ja meist schon Schweres erlebt und entsprechend wirkt sich das auf die Gefühle und das Verhalten aus. Aus Jugendamt-Sicht wäre ich geeignet, ich hatte 2 Gespräche, das Info-Wochenend-Seminar findet jedoch leider erst in 3 Monaten statt.
Auch finanziell wäre das tragbar, ich müsste allerdings in eine größere Wohnung umziehen, Eigenheim wäre aufgrund der extremen Immobilienpreise in der Region ausgeschlossen. Ich lebe in einer größeren Stadt in Süddeutschland, gute Infrastruktur, enge Kita-Situation.

Die größte Hürde sehe ich in der Alleinerziehenden-Rolle.
Entscheidungen allein treffen, bei Krankheit des Kindes allein zuständig zu sein (ich müsste ja nebenher zumindest eine 2/3 Stelle abdecken) etc. Ich hätte keine familiäre Unterstützung und müsste mir ein Netzwerk vor Ort aufbauen - evtl. aus anderen Alleinerziehenden. Im Notfall ließe sich ja vllt auch eine Wohngemeinschaft (Haus mit Garten) bilden, was den Kindern zugute käme.
Und darin, dass diese Kinder scheinbar (nach Angabe des JA und einiger Online-Quellen oft trotz intensiver Bemühung als Erwachsene kaum allein "lebensfähig" seinen, oft nicht einmal den Hauptschulabschluss schaffen würden aufgrund der frühen psychischen Schäden und der Vernachlässigung im ursprünglichen Elternhaus. Ich habe bei einem SOS Kinderdorf in der Region angefragt, on ich ehrenamtlich mitarbeiten dürfte, um mir ein Bild zu machen (ich unterrichte am Gymi und kann das deshalb schwer abschätzen), aber das wurde leider abgelehnt.


Nun meine Frage: wie hart ist das Leben als alleinerziehende Eltern? Würdet ihr so einen Schritt freiwillig tun? Meine Freunde und Familie raten mir alle davon ab, da das Risiko und die Verantwortung zu groß sei.

Mein Kinderwunsch ist jedoch nach wie vor groß und so hätte ich die Chance, einem benachteiligten Kind ein stabiles und glückliches Zuhause bieten zu können.

Ich freue mich sehr über konstruktive Rückmeldung,

Lg

Pebbles

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Hallo!
" wird es wohl mit eigenen Kindern kaum noch klappen. Was ich schade finde. Ich hätte mir sehr eine Familie gewünscht, bin als älteste Tochter in einer großen Familie aufgewachsen"

Ich will mal ganz ehrlich schreiben was mir bei diesen Worten spontan eingefallen ist: Da hat jemand Torschlusspanik und will sein Leben jetzt mit Hilfe eines Pflegekindes auf die Reihe bekommen.

DAS ist sicherlich nicht das geeignete Motiv für eine Pflegschaft ...

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Hi,

der Gedanke kann einem sicher kommen, ja. Background-Info: in meiner 13jährigen Beziehung war mehrfach (von meiner Seite initiiert) angedacht, zu adoptieren und das nicht aus Eigennutz. Zudem arbeite ich seit meiner Jugend ehrenamtlich in verschiedenen caritativen Einrichtugnen und habe seit fast 20 Jahren das mittlerweile 3. von mir unterstützte "Paten-Kind" in Nicaragua (bei einer kleinen Orga, vergleichbar mit Worldvision, nur viel kleiner). Und bin, wie gesagt, Lehrerin mit intensiver zusätzlicher psychologischer Ausbildung. Und hab mein Leben durchaus auf der Reihe, privat wie beruflich ;-)

Du siehst also: neben dem tatsächlich existierendem Kinderwunsch gibt es profunde andere Gründe und ich überlege und recherchiere ja nun wirklich sehr gründlich und treffe hier nicht eine spontane, oberflächliche Entscheidgung, weil ich grad einsam bin...

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Selbst wenn es Torschlusspanik wäre - wäre das verwerflich?
Wäre es schlimm wenn jemand der immer Kinder wollte, aber leider nie den passenden Partner gefunden hat, oder bei dem es nicht geklappt hat, oder, oder, oder.... wenn so jemand ein Pflegekind aufnimmt?

Genauso gut könnte man argumentieren, dass es in Familien vielleicht für die leiblichen Kinder schwieriger wäre....
Oder, oder, oder...

Es gibt ja auch keine Garantie dafür, dass eine Partnerschaft ewig hält.


Ich denke es wäre ein großer Schritt der gut überlegt sein sollte.
Aber der Wunsch Mutter zu sein ist sicherlich kein Grund der gegen eine Pflegschaft spricht.


Sorry falls ich jetzt zu unsachlich war.

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Hallo pebbles2109,

zuerst einmal absolute und ehrliche Hochachtung vor allen Pflegeeltern.
Da mein Enkelchen für einige Monate bei Pflegeeltern war, bis ich ihn zu mir holen durfte, weiß ich was diese wunderbaren Menschen leisten, aber auch welcher Schmerz damit verbunden sein kann.

An welche Art Pflege hast du denn überhaupt gedacht? Ich vermute mal Langzeit-/Dauerpflege und nicht Kurzzeit-/Übergangspflege.
Da du arbeiten gehen musst, wird das sicher schon etwas schwieriger, als bei Pflegeeltern, die daheim sind. Das Kind bräuchte also mindestens noch eine Bezugsperson neben dir, was für die oft sehr geschundenen Kinderseelen nicht leicht zu verkraften ist. Vertrauen ist für diese Kinder meist eher schwer aufzubauen. Aus dieser Sicht werden wahrscheinlich ältere, schulpflichtige Kinder infrage kommen, vermute ich mal.
Wirst du denn die Zeit und auch die Kraft aufbringen können, dieses Kind immer (Tag und Nacht) aufzufangen, eventuelle Arzttermine, Umgangstermine mit der Ursprungsfamilie etc. wahrzunehmen? Bist du dir bewusst, dass es immer passieren kann, dass du das Kind wieder abgeben musst? Pflegekinder bleiben zwar manchmal in ihren Pflegefamilien, doch eine Garantie dafür gibt es nicht. Manche kommen wieder zu ihrer Familie (auch nach langer Zeit) zurück oder zu Verwandten, die das Kind aufnehmen, oder auch, falls möglich, zu Adoptiveltern. Wirst du diesen Schmerz ertragen können?

Wirklich alleinerziehend wärst du zwar faktisch, aber das Jugendamt hat Sorge- und Aufenthaltsbestimmungsrecht. Du wirst also immer mit dem Jugendamt zusammen arbeiten und dich absprechen müssen.

Bitte horche noch einmal genau in dich hinein. Suche Kontakt zu anderen Pflegeeltern und informiere dich genau.

Und wer weiß, vielleicht findet sich auch noch mal der richtige Partner und dein Kinderwunsch ist wieder aktuell (39 ist doch heutzutage kein Alter mehr in dem man keine Kinder mehr bekommen kann ;) ), was ist dann?

Ganz liebe Grüße

omamufu

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Hi,

vielen lieben Dank für ausführliche Deine Antwort. Und toll, dass Du Dein Enkelchen zu Dir genommen hast :-D, Respekt!

Ich vergaß zu erwähnen: die pro/cons der Pflegeelternschaft (Langzeitpflege) kenne ich gut und hab sie einkalkuliert, auch das Risiko der Abgabe an das biologische Elternhaus.
Ich habe alle Foren zu Pflegeelternschaft (in 4 Ländern und 3 Sprachen) ausgiebig durchforstet und bekomme den Kontakt zu tatsächlichen Pflegeeltern aus der Region, wenn ich zu dem Wochenendseminar gehe.

Sollte sich wider Erwarten doch noch ein Partner mit Kinderwunsch finden und es sollte klappen, ist für mich alles ok. Dann wäre das eben Kind Nr 2. Für mich total ok. Da aber alle, absolut alle Männer, die ich gedatet habe bzw. mit denen das Gespräch darauf kam mir sagten, ich sei ihnen zu alt als Mutter, auch wenn mich rein optisch niemand auf mein tatsächliches Alter schätzen würde, halte ich das für unwahrscheinlich.

Darauf zielt meine Frage jedoch nicht ab. Sondern tatsächlich auf den Aufwand und evtl. Risiken einer Alleinerziehenden, die ich aus der Distanz als Single ohne Kind mit gesundem Menschenverstand nun vielleicht nicht abschätzen kann.

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Moin,

nach dem was Du schreibst denkst Du vermutlich an FAS-Kinder oder sowas in der Art?
Wir haben ein Extremfrühchen mit ein paar klitzekleinen Baustellen, hatten ein Jahr Ergo, seit einem Vierteljahr Logo und seit Ergo für nicht mehr "ganz so nötig" erachtet wird gehen wir einmal in der Woche in einen Verein der eine heilpädagogische Ponygruppe anbietet und am Wochenende zu einem Pflegepony. Dazu kommen halt die "Hausaufgaben" von Ergotherapie die wir klar weiter machen und die der Logo. Das geht mit Halbtagsjob gut, könnte es mir gerade noch mit 2/3 Job vorstellen, habe ja aber auch noch einen Mann der mich unterstützt. Und wie gesagt der Kleine hat ein paar Minibaustellen, eigentlich alles ganz entspannt, auch die Zukunftsprognose ist sehr gut.

Auch wenn Du schreibst dass viele trotz "extremem Aufwand" teilweise nicht mal die Regelschule schaffen, den Aufwand sollte man betreiben und was ich bei den Pflegeeltern sehe die ich über den Therapiehof kenne ist der nochmal eine ganz andere Hausnummer. Du kannst ein normales Kind oder eines mit leichten Baustellen nicht mit einem FAS Kind vergleichen. Du musst ja viel mehr Präsenz zeigen! Auch die Idee mit dem Zusammenschluss sehe ich eher schlecht, die Kinder haben eh schon Bindungsprobleme, dann noch in einer Art "Kommune" stelle ich mir für solche Kinder eher kontraproduktiv vor.

Ich hatte ähnliche Gedanken bevor ich meinen jetzigen Partner kennengelernt habe bzw sich unser Kinderwunsch endlich erfüllte,, welchen "Plan B" es geben könnte. Mein Weg wäre entweder eine Umschulung gewesen und dann beruflich in einer Wohngruppe / einem SOS Kinderdorf arbeiten (ohne Partner, quasi ala "ich geh ins Kloster"), oder nur soviel arbeiten wie finanziell möglich und dann in Vereinen in die Kinder- und Jugendarbeit gehen. Zum Beispiel wie auf unserem Therapiehof mitwirken damit möglichst vielen Familien mit Kindern mit solchen Schicksalen eine bezahlbare und ja durchaus therapeutisch wertvolle Ponyspielstunde zu ermöglichen. Es ist ja immer die Frage gibt man einem Kind ein gutes Zuhause oder kann man nicht auch wenn es eben wie bei Dir auf wackeligen Beinen steht ob das schaffbar ist und mit einem besonderen Kind vereinbar ist) sich nicht noch in Vereinen engagieren um betroffenen Familien sei es jetzt mit eigenen besonderen Kindern oder eben Pflegefamilien da unter die Arme zu greifen und in der Woche 20 Kinder ein bisschen glücklicher zu machen?

Du könntest auch wenn Du keine Ponies magst eine Hundegruppe aufmachen, oder hier gäbe es auch eine Jugendtierfarm wo Kinder einfach alle möglichen Tiere betreuen und versorgen, oder Dir einen Schrebergarten zulegen und Kindern das Gärtnern ermöglichen. Schau mal ob es in Deiner Gegend nicht Vereine gibt die sich da in der Richtung engagieren, man kann auch was Neues ins Leben rufen, Energie und Eier dafür hast Du ja!

LG und alles Gute!
WuschELke

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Ich kann nur aus der Sicht einer Alleinerziehenden sprechen:

Alles geht, wenn man es will.

Es wird oft genug Situationen geben, in denen du dir einen Partner wünschen würdest. Bei wichtigen Entscheidungen, bei organisatorischen Problemen, einfach um mal in den Arm genommen zu werden, usw....

Auf der anderen Seite quatscht dir niemand rein. Das kann auch Vorteile haben...

Aber die Unterstützungen sehen leider immer rosiger aus, als sie tatsächlich sind.
Auch seitens des Jugendamtes.
Meine Erfahrungen sind da eher mittelprächtig....

Bekommt man bei einer Pflegschaft denn finanzielle Unterstützung?
Ich finde gar der finanzielle Aspekt, macht mir persönlich das Leben manchmal schwer. Nicht weil es nicht zu schaffen ist, sondern weil mich, seit ich mein Kind habe, doch massive Existenzängste umtreiben.
Es fehlt einfach der Backup.... der Zweit- oder Alternativ-Verdiener.

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Hi,

danke Dir.

Ich bekäme 780-920 Euro, je nach Kind. Zudem verdiene ich mittlerweile 4700, ich hoffe, mit einem 20 Stunden Deputat ( also bei einer ca. 35 Stunden Arbeitswoche) finanziell hinzukommen.

Klar wäre ich nicht reich, aber sicherlich durch das Beamtentum und die flexibel gestaltbaren Deputate deutlich abgesicherter als viele AEs, die vom Staat und Kindsvater abhängig sind, was sicher extrem belastend ist. Andererseits: kämen immense Kosten für PSychologen, Logopäden oä hinzu, würde es uU rasch wieder eng. Wie oben gesagt, ich lebe in einer Gegend, in der die Mieten exorbitant hoch sind, mit 1000 Eur für 3 Zimmer muss ich leider rechnen.

Und das ohne Back-up

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Hey,

Ich kann dir aus meiner Sicht, einer Erzieherin in einer Brennpunkt Kita erzählen, da wir einige Kinder bei uns haben, die aus einer Pflegestelle kommen, im Heim wohnen oder von heute auf morgen beim anderen Elternteil/Oma/Tante abgeladen wurden und nix wie weg waren sie.

Es wird nicht einfach, aber das weißt du.
Es gibt kein zurück und auch das weißt du.

Ich sehe diese pflegenden oft am Rande des Wahnsinns und trotzdem glücklich, wie ganz normale Alleinerziehende oder auch Eltern.
Jedes Kind ist mal anstrengend.

Ich muss aber dazu sagen, dass alle von ihnen bereits Erwachsene Kinder haben und diese schon aus dem Haus sind.
Sie wussten also, auf was sie sich einlassen und die meisten von ihnen sind in stabilen Partnerschaften, haben also Rückendeckung und ein stabiles Netzwerk.

Was man unbedingt braucht, denn die Ämter und manche der Ursprungsfamilien machen es einem nicht einfacher, das muss man auch noch dazu aushalten können.

Ich fände es schwierig, als Alleinerziehende eine fremdes Kind mit eventuellen Baustellen aufzunehmen.
Ich war selbst vier Jahre Alleinerziehend bevor ich meinen Mann kennenlernte, hatte aber meine Mutter, als Stärkung, ohne sie hätte ich vieles nicht geschafft.

Wie wäre es denn, wenn du Grundlagen schaffen würdest, bevor du ein pflegekind aufnimmst?
Selbsthilfegruppen für pflegeeltern, kurse oder so?

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Ich habe vor vielen Jahren mit meinem Mann an einem Kurs zur Pflegeelternschaft teilgenommen.
Danach war ich mir sicher, kein Pflegekind haben zu wollen bzw. dem nicht gewachsen zu sein.
Wir haben selbst eine Tochter, die aber pflegeleicht ist und es immer war.
Mittlerweile bin ich alleinerziehend, ich empfinde das überhaupt nicht als problematisch, aber was ein Pflegekind betrifft - Nein, das Eisen wäre mir zu heiß.

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Hallo!

Erstmal finde ich es toll wenn sich Leute dafür entscheiden, einem Kind ein schönes Zuhause zu geben. Allerdings weiß ich auch was das bedeutet.
Meine Schwester und ihr Mann haben ein Pflegekind zur Langzeitpflege aufgenommen. Der Kleine kam mit 1,5 Jahren zu ihnen, so lange war er in einer Kurzzeit(!!!)pflege wo er lediglich versorgt worden ist. Er wurde noch mit Flasche gefüttert ect.
Meine Schwester hatte vorher keine Kinder, sie wusste also gar nicht was auf sie zukommt, ihr Wissen nahm sie aus Büchern und dem Internet, was wir ihr raten interessierte sie nicht. Ich muss dazu sagen sie hat MS, die Diagnose steht noch nicht sehr lange.
Tja, es kam wie es kommen musste, nach nur 5 Monaten mit dem Kleinen ist sie völlig überfordert und nun stationör in einer Klinik.

Was ich damit sagen will: Theorie und Praxis sind 2 Paar Schuhe. Natürlich ist es zu schaffen, ich bin alleinerziehend und arbeite 35h die Woche. Wenn aber der Vater meiner Tochter sie nicht jedes 2. Wochenende nehmen würde weiß ich nicht ob ich das so gut hin bekäme wie jetzt. Und meine Kleine hat keine schlimme Vergangenheit.

Zum Praktischen: bei meiner Schwester ist es so dass der Kleine nicht vor 3 Jahren fremd betreut werden darf, mit einem Jahr Elternzeit wirst Du also eventuell nicht auskommen. Meine Schwester bekommt kein Elterngeld, das geht nur wenn man ein Neugeborenes bekommt. Korrigiert mich wenn ich da falsch liege. Du weißt ja vorher nicht wie alt das Kind ist das zu Dir kommt, man kann nur grob einen Rahmen abstecken.

Was am schwierigsten ist wenn man Mutter wird: die völlige Selbstaufgabe. Da werden mir wohl alle Mamas zustimmen. Das Leben ändert sich völlig. Und wenn Du ganz allein bist nochmal mehr. Du lebst völlig fremdbestimmt. Für mich war das sehr schwer am Anfang, das weiß man vorher auch nicht bzw. Kann man sich das nicht vorstellen.

Ich wünsche Dir alles Gute und dass Du die richtige Entscheidung triffst.

LG
Sunny

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Hast Du denn auch mal behinderte kinder in Erwägung gezogen? Manche Eltern wollen ein behindertes Kind nicht aufnehmen, auch starke Frühchen, da sie es sich nicht zutrauen. Ein früherer Kollege von mir hatte solch ein Kind direkt von der Frühgeborenen-Intensiv-Station übernommen. Bei solchen Kindern sind die Probleme vielleicht besser kalkulierbar, da nicht so sehr die schweren psychischen Störungen eine Rolle spielen.
Und so manches Kind mit Down-Syndrom ist ein echter Sonnenschein und kann später in einer Wohngruppe ganz gut ohne Eltern leben.

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Ein Extremfrühchen ist doch wohl ein unkalkulierbares Risiko.

Oft heißt es erst mal 3 Jahre am besten gar nicht arbeiten, weil a) sie oft in der Entwicklung hinterherhinken, b) die Krankenhauszeit sehr wohl psychisch und bindungstechnisch Spuren hinterlässt und c) sie oft körperlich nicht so stabil sind, viele sind infektanfälliger, viele haben eine Lungenerkrankung und sollten bis die mit ca 3 einigermaßen herausgewachsen ist so wenig Atemwegsinfekte wie möglich bekommen.

Ich kenne einige Frühcheneltern die vor dem Problem stehen dass sie arbeitstechnisch zurückschrauben mussten oder müssten, sei es wegen körperlicher Probleme oder Entwicklungsverzögerungen die mehr Zeit und Aufmerksamkeit beanspruchen als mit ihrem Job vereinbar ist!

LG
WuschElke

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Hallo Pebbles,
ich durfte tatsächlich einmal eine Frau kennenlernen, die genau das durchgezogen hat, was du jetzt vorhast.
Ich kann dir nur raten, setz bitte nicht die rosarote Brille auf. Gesunde kleine Babys vermittelt das Jugendamt nur sehr, sehr selten und dann auch nur an ein optimal zu dem Baby passendes Paar. Ältere gesunde Kinder werden auch noch relativ gut und schnell vermittelt. Übrig bleiben nur die behinderten und schwerbehinderten Kinder, die keiner haben will. Einen solchen Jungen hatte die oben genannte Frau übrigens in Dauerpflege, ursprünglich war es eine Bereitschaftspflege. Die Eltern des Jungen waren schon aus dem Krankenhaus geflohen und haben den Jungen nach der Geburt nie wieder sehen wollen. Er hatte noch nicht mal einen Namen bekommen. Das Krankenhauspersonal hat getan was es konnte, aber die eigenen Eltern können die im Schichtdienst arbeitenden Schwestern auch nicht ersetzen. Nach einem Jahr hatte der Junge zusätzlich zu seinen angeborenen Behinderungen noch ein schweres Trauma. Es folgte die Inobhutnahme durch das Jugendamt und eine ganze Menge Pflegefamilien, in denen er alle nicht klar kam. Diese Frau war sozusagen der letzte Versuch. Jetzt ist sie seine einzige Vertraute und Hauptbezugsperson. Er besucht verkürzt die Schule, weil er eben länger als bis zum Mittag nicht ohne sie sein kann. Pflegemutter zu sein bedeutet, dass dein Leben sich um das Kind dreht und nicht, dass das Kind sich deinem Leben anpasst.
Ich gehe nicht davon aus, dass du die geplanten 30 Stunden weiter arbeiten kannst. Es könnte sogar sein, dass du deinen Job ganz aufgeben musst.