Alleinerziehend - ohne Sohn auswandern

Hallo ihr Lieben!

Ich bin in einer verzwickten Situation und würde sehr gerne Euren Rat lesen.
Ich bin alleinerziehende Mutter eines fast volljährigen Sohn (er wird nä. Jahr 18) und würde sehr gerne auf einen anderen Kontinent auswandern. Mein Sohn will nicht mit auswandern. Er hat erst dieses Jahr eine Lehre begonnen, die noch 3.5 weitere Jahre geht. Er will und soll sie nicht aufgeben- wir sind froh, dass er eine so tolle Stelle hat.

Da mein Sohn sehr selbstständig und verantwortungsbewusst ist, habe ich eigentlich keine Bedenken gehabt, ihn ab dem Zeitpunkt seiner Volljährigkeit hier zu lassen und zu gehen. Natürlich würde ich für eine gute Unterkunft für ihn sorgen.

Den Wunsch auszuwandern hatte ich schon lange, wollte aber meinen Sohn weder aus der Schule reissen, noch aus seinem Freundeskreis. Ich wollte ihm Wurzeln geben und dann gehen, wenn er auf eigenen Beinen stehen kann. Das kann er i.d. Lehre zwar noch nicht ganz, aber er ist auf einem gutem Wege und ich würde ihn natürlich finanz. unterstützen.

Erst vor Kurzem in meinem Wunschland und habe dort auch einen tollen Mann kennengelernt, in den ich mich verliebt habe und mit dem ich nun erstmal eine Fernbeziehung führe, bis ich auswandern kann. Mein Wunsch auszuwandern bestand aber schon vor diesem Mann, auch wenn er diesen nun natürlich unterstreicht.

Mein Sohn ist mit meinen Plänen allerdings überhaupt nicht einverstanden. Er sagt, er würde mich zwar ziehen lassen und mit einem Kumpel zusammenziehen, jedoch müsste ich dann später nicht irgendwann wieder ankommen und "Mutter spielen". Er meinte, er braucht mich noch, wolle mich aber auch nicht aufhalten. Jeder solle sein Leben leben.
Genau den Eindruck, dass er mich noch braucht, hatte ich eben nicht mehr. Ausser vllt. für die täglichen Hausarbeiten und aus dem finanz. Aspekt heraus.

Er liess da auch nicht mit sich reden, als ich ihm sagte, dass ich seine Einstellung sehr hart finde.

Wie seht ihr das? Würdet ihr gehen oder noch die 3.5 Jahre warten? ich muss dazu sagen, ich habe dort jetzt eine wahnsinnig gute Jobchance, mich selbst zu verwirklichen, die ich hier nicht habe. Wie das ganze in ein paar Jahren aussieht, weiss ich nicht. Und dass die neue Beziehung 3.5 Jahre auf Distanz übersteht, wage ich auch mal zu bezweifeln. Aber mein Sohn hat natürlich immer Vorrang.

Die Frage ist nur: Wie lange noch? Er ist ja wirklich fast erwachsen!

Ich freue mich über eure Meinungen!

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Ich bin zwar nicht in deiner Situation, kann mich aber in die deines Sohnes versetzen.

Ich fände es schrecklich bereits mit 18 komplett auf mich alleine gestellt zu sein. Die meisten in diesem Alter sind einfach noch Kinder, auch wenn sie sich nach außen vielleicht anders präsentieren.

Also ICH würde mein Kind nicht alleine lassen, aber das ist natürlich immer ne ganz individuelle Kiste...

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Hallo,

ich kann deinen Wunsch einerseits verstehen, aber für mich würde es als Mutter in dem Alter noch nicht in Frage kommen. In dem Alter braucht man seine Eltern doch noch, auch wenn es vielleicht nicht so aussieht.

Aus Sicht des Kindes hätte ich mich ziemlich zurück gesetzt gefühlt. Vielleicht auch verlassen für den neuen Partner, weil es jetzt so schnell gehen soll. Ich hätte wahrscheinlich das Gleiche gesagt, wie dein Sohn, aber das Gefühl, dass ich dir nur lästig bin und im Weg stehe.

Ich denke man kann da kein Alter nennen. Mit 20 bin ich auch weggezogen fürs Studium, aber es war immer gut zu wissen, daß meine Eltern im Ernstfall nicht weit weg sind. Das gibt auch in diesem Altern enorm Halt, auch wenn man die Eltern sicher nicht mehr so braucht wie ein Schulkind. Ihr Rat bei Entscheidungen oder Trost bei Liebeskummer war da immer noch gefragt.
Ihr könnt das nur für euch klären und dein Sohn hat dir ja schon gezeigt, dass er nicht glücklich damit wäre. Jetzt müßt ihr schauen, was für euch das richtige ist.

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Mein Sohn weiss noch nichts von der neuen Beziehung. Das ist alles noch frisch und ich warte gerne etwas ab, bevor ich ein Fass aufmache- grade bei einer Fernbeziehung. Man weiss ja nie... und der Partner ist auch nicht der Grund für die Auswanderung.

Ich fühlte mich da schon immer zuhause. Angekommen. Ich dachte, jetzt sei der richtige Augenblick zu gehen...

Ich selber bin im gleichen Alter von daheim ausgezogen. Hat mir nicht geschadet- allerdings hatte ich auch ein völlig anderes Verhältnis zu meinen Eltern, als mein Sohn zu mir.

Vielleicht kann ich mit ihm ja einen Kompromiss finden? Ich weiss einfach nicht, wie ich meine und seine Bedürfnisse unter einen Hut bringen kann. Das konnte ich all die Jahre und nun fühlt sich das so schwer an. Für mich ist einfach die Zeit gekommen, auch wieder mehr auf mich zu schauen. Allerdings will ich ihn auch nicht im Stich lassen, wenn er so fühlt. Ich liebe mein Kind über alles und werde immer für ihn da sein.

Ich will ihn auch nicht abschieben. Ich versuche wirklich einen Weg für uns beide zu finden. Ich weiss nur noch nicht, wie...?!

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Wie gesagt, ich kann dich schon auch verstehen, aber einen richtigen Kompromiß kann es ja hier nicht geben.

Einer muß zurück stecken und ich persönlich finde, dass es nicht von deinem Sohn verlangt werden kann.

Ihr scheint eine gute Beziehung zueinander zu haben, wie ich deinen Zeilen entnehme. Was denkst du wie es sich auswirkt, wenn du demnächst gehst? Was ist dir da wichtig(er)?

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Lass ihn doch erstmal ausziehen ( das kann man mit 18 auf jeden Fall) und das alleine leben kennen lernen und erproben. Wenn er sich damit sicher fühlt würde ich die Sache nochmal besprechen. Grundsätzlich kann ich deinen Sohn schon verstehen. Gibt es andere erwachsene Bezugspersonen, an die er sich wenden kann und wird? Wie würde es dir damit gehen, wenn ich etwas schief geht und du soweit weg bist? 18 ist schon noch jung,

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Hallo!
Erstmal frohe Weihnachten.

Also vom Organisatorischen her wird Dein Sohn es sicher meistern. Ich bin damals mit 17 ausgezogen, für mich war das gut, ich wurde endlich selbständig.

Ich kann gut verstehen dass es Dich in die Ferne zieht. So wie Du schreibst ist es sehr weit weg, also wird mehrmals im Jahr Besuche wohl schwierig, oder?

Was mir aber in Deinem Post auffällt: Du denkst eher ans Materielle und Organisatorische, schreibst aber nichts über Deine Gegühlsebene. Macht es Dir nichts aus dauerhaft von Deinem Kind getrennt zu sein? Blutet da nicht Dein Mutterherz? Natürlich ist Dein Sohn vom Papier her erwachsen, aber das heißt ja nicht dass er Dich nicht mehr braucht. Wenn ich bedenke wie oft ich die ersten Jahre noch meine Mama gebraucht habe.... gut, das tu ich heute noch mit 42 😃

Ich kann Dir keinen Rat geben, ausser höre auf Dein Herz.

Alles Gute und frohes Fest
Sunny

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ich muss dazu sagen, ich habe dort jetzt eine wahnsinnig gute Jobchance, mich selbst zu verwirklichen, die ich hier nicht habe.

Jetzt bin ich aber neugierig: um welches Land handelt es sich und was ist das für eine wahnsinnig gute Jobchance, die du hier nicht hast?

Die Mutter meines Ex-Mannes hat das gemacht. Du bist 18? Ich bin dann mal weg. Zwar nur ins Nachbarland und "nur" 1000 km, aber sie war weg. Klar hat rr es gemanagt bekommen. Das Verhältnis hat sich aber nie erholt, sie haben jetzt keinen Kontakt mehr.

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Hallo.

Ich bin auch neugierig um welches Land und was für einen Job es sich handelt.

Was du tun sollst, da bin ich auch hin und her gerissen. Allerdings finde ich die Worte deines Sohnes wirklich hart. Ich weiß ja nicht, welche Entbehrungen es dich gekostet hat, sein bisheriges Leben für ihn da zu sein. Ich muss mit meinen beiden Töchtern nicht erst seit des Alleinerziehendenstatus wirklich viel entbehren. Im Gegenzug dazu hat meine eigene Mutter mich nichtmal selbst groß gezogen, aber später tatsächlich gern so tun wollen als wäre sie meine aufopferungsvolle Mutter.

Ich habe selbst mit gerade 17 von jetzt auf gleich allein gewohnt. Vom Käfig in die Selbstständigkeit ohne emotionale Stütze. Geschafft habe ich das gut, es hat mich nach aussen stark gemacht, aber oft fühle ich mich heute noch allein. Ich würde gerne nicht immer alles allein meistern müssen.

Für mich ist nun dein Wunsch sehr, sehr nachvollziehbar. Ich habe eine liebe Freundin, die 20 Jahre älter ist als ich, knapp 60. Sie hat ihre desolate Ehe am Leben erhalten, ihrer Kinder zuliebe. Nachdem die Kinder weg waren, hat ihr Mann sie endgültig verworfen und noch dazu finanziell ruiniert. Obwohl sie ein wirklich lebensfroher Mensch ist, sagt sie manchmal: "Das habe ich nun davon, ich bin allein, arm und alt." Einen wirklich brauchbaren Partner bekommt sie leider nicht.

Naja, was soll ich sagen. Ich wäre auch schwer hin und her gerissen. Und von deinem Sohn würde ich mich leicht erpresst fühlen, muss ich zugeben.

Bald würde er dich sowieso "verlassen". Wenn dann deine Ausgangslage auszuwandern wirklich deutlich schlechter stünde, als heute, sollte er auch bereits reif genug sein, auch deine Bedürfnisse verstehen zu können.

Ich wünsche euch Beiden auf jeden Fall alles Gute und dass ihr friedvoll eine Lösung finden könnt.

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>>>Und von deinem Sohn würde ich mich leicht erpresst fühlen,<<<

Was ist daran Erpressung, wenn er seine ehrliche Meinung zu dem Thema gesagt hat?

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"...jedoch müsste ich dann später nicht irgendwann wieder ankommen und "Mutter spielen"..."

Diese Passage würde mich sehr verletzen, und darauf bezog ich das. Das empfinde ich als abwertend über ihre bisher sicherlich "erbrachten Mühen und Entbehrungen".

Ja, er hat vollkommen nachvollziehbare Emotionen. Seine Mutter aber auch. Er erpresst sie nun quasi damit, dass er im Auswanderungsfall kein Mutter-Sohn-Verhältnis mehr zu ihr haben möchte. Das finde ich einfach gemein.

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Hallo,

ich denke, für deinen Sohn wirkt es so, als könne es für dich nicht schnell genug gehen. Und es kehrt sich etwas um: normalerweise nabeln sich Kinder von ihren Eltern ab. Hier nabelst du dich ab.

Für mich als selbständige Jungerwachsene (ich zog mit 19 aus) war es wichtig zu wissen, dass meine Mutter in der Nähe war. Und ehrlich, ich bin jetzt 42 Jahre alt und ich würde immer noch verdammt schlucken, wenn sie auswandern würde.

Ich glaube nicht, dass es für eure Beziehung gut wäre, wenn du es durchziehst und er dann merkt, dass da ein Partner im Spiel ist. Alles das zeigt ihm dann, dass er keine Priorität mehr hat und Andere wichtiger sind. Das ist zwar auch ein Stück normal, aber scheinbar ist er einfach noch nicht so weit. Vielleicht muss er erst mal eine Weile alleine leben um zu merken "es wäre okay".

Könnt ihr nicht einen Kompromiss aushandeln?

LG

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ich kann dich sehr gut verstehen, mir ging es am Ende der „Alleinerziehenden-Zeit“ auch so, das ich endlich meine eignen Ziele wieder verfolgen wollte. Meine Kinder waren auch sehr früh sehr selbständig.

Aber: Mein Sohn ist zwar mit 17 Jahren 400 km weit weggezogen wegen seiner Ausbildung - hat auch super geklappt. Ein halbes Jahr vor dem Abschluss hat er eine
Depression entwickelt - und ich war froh, das ich in der relativen Nähe war und ihn auffangen konnte. er hat danach das Abi nachgemacht und will jetzt Studieren. Meine Tochter ist nach dem Abitur mit 19 für ein Jahr ins Ausland - nur ist sie nach 5 Monaten wieder gekommen, zu viel Heimweh. Auch da war ich Auffangstation, bis sie dann einige Montae später ihr Studium angefangen hat.

Eltern sind auch nach der Volljährigkeit das Sicherheitsnetz wenn die ersten Ausflüge in die Erwachsenenwelt doch noch nicht hinhauen. Die Aubildung läuft schief, die erste feste Beziehung zerbricht - oder auch einfach nur Beratung beim ersten Mietvertag oder dem Autokauf.

Die Kinder müssen zwar das Nest verlassen, aber bei den ersten Flugversuchen kann noch einiges schiefgehen. Dann brauchen die jungen Erwachsenen eine Homebase, in der sie die gestauchten Flügel auskurieren können, bevor sie den nächsten Versuch starten.

Wenndu jetzt schon gehst, dann einziehst die deinem Sohn diese Sicherheit. Mit deiner Unterstützung kann auch eine schwierige Situation bestanden werden - ohne kann es langfristige, negative Folgen haben.

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"Und dass die neue Beziehung 3.5 Jahre auf Distanz übersteht, wage ich auch mal zu bezweifeln"

Mache davon nichts abhängig! Und warum zweifelst du daran?
Ich habe 7 Jahre eine Fernbeziehung über 8000! km geführt. Aus dieser Beziehung sind zwei Kinder entstanden. Das geht schon alles wenn man nur will. Zwischendrin gab es Auswanderpläne, es gab zweimal ein Jahr gemeinsame Elternzeit aber am Ende waren wir doch mit der Fernbeziehung am besten arrangiert aus verschiedenen Gründen.

Dir alles Gute!

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Vielen Dank erstmal für all eure verständnisvollen Antworten und frohe Weihnachten!

Um ein paar Antworten zu geben:
Ich habe einen bestimmten Lifestyle, der auch beruflich mein Leben bestimmt. Ich werde in die Staaten auswandern und dort findet mein Lifestyle einen grossen Anklang und ich hätte Kunden ohne Ende. Das ist aber nur einer der Gründe, warum ich dorthin möchte.

Ich fühle mich dort zuhause. Angekommen in allen Bereichen. Der neue Partner ist hierbei die Kirsche auf der Torte, aber nicht die treibende Kraft. Er unterstützt mich in allen Dingen, was die Auswanderung betrifft, ohne mich zu drängen.

Eine Alternative wäre, ihn zu bitten, zu mir zu kommen, bis mein Sohn sich sicher sicher genug fühlt, dass ich gehen kann. Allerdings habe ich meinen neunen Partner dies noch nicht gefragt. Ich glaube zu wissen, dass er die USA nicht verlassen möchte. Aber dies gilt es noch herauszufinden.

Ich war und bin immer für meinen Sohn da. Und wenn ich dazu noch bleiben muss, werde ich das tun.

Habe heute Zeit zu Reflektieren gehabt und die Vorstellung hier noch weitere Jahre verbringen zu müssen, schmerzt schon ganz schön. Ich weiss nicht, ob das jemand nachvollziehen kann, aber es fühlt sich so falsch an. Als müsse ich auf das Leben, was ich gerne führen würde, noch warten müssen und kein Ende in Sicht. Und das ist es, was mich so zerreisst. Klingt das egoistisch? Wahrscheinlich. Dabei bin ich das ganz sicher nicht. Ich habe immer alles für meine Familie gegeben und so sehr den Drang, endlich auch wieder auf mich zu achten.

Eine andere Alternative wäre, hier wohnen zu bleiben und alle 3-4 Monate für 30 Tage runter zu fliegen. Dann würden die 3.5 Jahre aushaltbar sein. Allerdings könnte ich dann dort nicht arbeiten.

Ich muss eine Lösung finden, die allen Beteiligten passt.