Ich weiß nicht mehr wie es weitergehen soll

Hallo,

ich schreibe hier, in der Hoffnung, dass vielleicht jemand Ideen oder Ratschläge hat.

Meine Situation ist Folgende:

meine Tochter (15) ist seit mehr als zwei Jahren magersüchtig. Bis jetzt war sie dreimal in der Klinik. Angefangen hat das Ganze als sie 13 war und damals wog sie mit knapp 1,64 nur noch 33 Kilo.
Ein Anblick, den ich mein Leben lang nie wieder vergessen werde.
Sie war oft sondiert, teils bis zu 5 Monate, da es überhaupt nicht vorwärts ging.

Zu diesem Zeitpunkt lebte sie noch bei ihrem Vater. Leider kam zu ihrer Magersucht noch eine Zwangsstörung hinzu, sie brauchte bis zu 4 Stunden, um ihr Zimmer verlassen zu können.
Das wurde noch schlimmer, da ihr Vater mit der gesamten Situation absolut überfordert war.
Lange Rede, kurze Haare ... ich hab die Kinder im Sommer diesen Jahres kurzerhand zu mir geholt. Entgegen dem, was ihr Vater eigentlich wollte, aber die Kleine hat aufgrund seines Jobs nur noch bei den Großeltern gelebt und die Große war, wenn sie nicht in der Klinik war, oft allein, was mit diesem Krankheitsbild überhaupt nicht geht.

Nun leben die Kinder seit einigen Monaten bei mir, die Kleine ist gut angekommen in der neuen Schule und die Große darf wegen des zu geringen Gewichts nur 2 Stunden pro Tag zur Schule. Die Zwangsstörungen sind weg, sie ist mit Medikamenten gut eingestellt.

Das Gewicht schwankt um 46 Kilo aber wirklich steigen will es aktuell noch nicht. Leider steht sie stets mit einem Bein wieder in der Klinik. Wir kämpfen mit aller Macht dagegen an, sie möchte auch gern mehr in die Schule. Hat in der neuen Schule auch schon Freunde gefunden.

Im Oktober hab ich die Scheidung nach drei Jahren Kampf endlich hinter mich gebracht.
Und Mitte November wurde mir der Job zum Ende des Jahres gekündigt.

Dadurch entstehen mir natürlich viele Sorgen, vor allem finanzieller Natur.
Im Moment bin ich krank geschrieben ( schon eine Weile), da mich a) die Belastung rundum die Große seit zwei Jahren fertig macht.
Im Jahr 2018 bin ich über 48000 Km gefahren um in die Klinik zu kommen, nebenbei noch Vollzeit gearbeitet.
Dieses Jahr hab ich bis MItte des Jahres das Gleiche gemacht, dann die Situation radikal geändert.
Man lebt in ständiger Sorge. Die Magersucht besteht ja nicht "nur" aus dem zu geringen Gewicht, nein, auch die inneren Organe nehmen Schaden, ihre Großhirnrinde ist eingetrocknet und es droht eine Unterversorgug an allen möglichen Nährstoffen.

Wir machen den Essensplan zusammen, gehen oft zusammen einkaufen.
Es wird ohne Ausnahme alles frisch gekocht.
Der Aufwand ist so, als ob man ein Baby versorgen muss.

Dass mein Arbeitgeber da natürlich irgandwann nicht mehr mitmacht, war abzusehen.
Dennoch gehen meine Kinder ohne Wenn und Aber vor. Ohne Frage.
Wir leben in einer 3-Raum-Wohnung mit 67 qm.
Jedes Kind hat ein eigenes Zimmer, ich schlafe auf einem Schrankbett im Wohnzimmer.

Das ich nun arbeitslos bin, ist für mich die größte Schande und ich schäme mich unendlich dafür. Nie wollte ich zum Amt. Doch die Große alleine zu lassen ist ein Ding der Unmöglichkeit, sie würde das Essen einfach weglassen.

Teure Hobbies oder Angewohnheiten haben wir nicht. Die Große liebt Musik, beide lieben das Lesen und Bücher.

Nun sitze ich hier und grüble, wie ich das Alles hinbekommen soll.
Ich fühl mich wie der letzte Assi, denn ich will, dass es meinen Kindern gut geht und ich ihnen etwas bieten kann.
Ich habe einen tollen Partner, aber er ist die meiste Zeit arbeiten ( er ist selbständig) und mehr oder weniger nicht da.

Wie schafft ihr solche Situationen? ich verzweife gerade und sehe nicht wirklich einen Ausweg.
Ich weiß, es gibt unendlich viele Menschen, denen es deutlich schlechter geht.
Wie schaffen diese Menschen das? Was sind ihre Tipps?
Habt ihr Ratschläge für mich?

Auf jeden Fall wünsche ich euch schonmal einen guten Rutsch ins neue Jahr und ein wunderbares 2020.

Viele Grüße

denwillich

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Hallo,
Wenn es so ist wie du schreibst bist du mehr als eine starke Frau. Und nur weil man Alg bezieht braucht man sich nicht zu schämen. (ok, es sei denn man hat kein bock zu arbeiten) ich an deiner stelle würde alle Anlaufstellen in Anspruch nehmen. (Wohngeld, Unterhaltsvorschuss, kindergeldzuschuss ect.) mache dir einen Plan wie deine Ein und Ausgaben sind. Zähle alles zusammen. Hole dir Hilfe von der AWO oder Roteskreuz.
Mache dir einen Haushaltsplan. Auch mit Harz4 brauch keiner hungern. Es sei denn du hast andere Ansprüche. Ich an deiner Stelle würde gar nicht mehr arbeiten gehen und eine Mutter Kind Kur machen. Und vergesse dich bitte nicht selbst dabei. Ziehe die positiven Dinge raus. Nutze den Jahreswechsel, um radikal dein Leben auf 0 zu setzen und deine Sorgen und Ängste mal zu sortieren. Jeder kann bei 0 anfangen. Man muss es nur wollen. Und du brauchst dich nicht zu schämen. Auch wenn du mal Harz4 beziehen solltest, aber genau dafür ist Harz 4 da. Wenn man so ein Schicksalsschlag hat. Und sowas braucht Zeit. Ich wünsche dir alles gute und einen guten Neustart 2020.du bist stark! Vergesse das niemals.!

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Gar nicht mehr arbeiten ist auch keine Lösung
Und was andrres als ALG II kommt ja nicht in Frage.

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