Unterhalt oder Rücksicht auf den Ex?

Liebe Urbia-Gemeinde,
seit ca. 4 Jahren lese ich hier still mit, doch heute muss ich euch mal etwas fragen. Allerdings muss ich etwas ausholen.
Vor 2 Wochen habe ich mich aus verschiedenen Gründen von meinem Partner getrennt, mit dem ich seit 5 Jahren zusammenlebe und 8 Jahre zusammen war. Unsere gemeinsame Tochter ist 3. Er ist ein guter Papa, kümmert sich immer mit um die Kleine und macht den Großteil des Haushaltes. Er arbeitet nicht, hat er auch noch nie wirklich, besitzt aber 2 Hochschulabschlüsse. Er ist 43, ich werde 40. Den Anteil Geld, den er in unser gemeinsames Leben gesteckt hat (wir zahlen seit einem Jahr erst beide das Gleiche in die Haushaltskasse, zuvor habe ich monatlich 200 Euro mehr plus das gesamte Kindergeld überwiesen), nimmt er aus Erbschaften und Schenkungen seiner Mutter, von irgendeinem Amt bekommt und will er nichts. Ich selbst bin Lehrerin und verdiene recht gut.
Wir sind uns einig, dass er auszieht, die Kleine bei mir lebt (weiter in unserer bisher gemeinsamen Wohnung) und wir einen großzügigen Umgang regeln. Da unsere Situation derzeit recht belastend ist (wir streiten nicht, aber die Stimmung ist bedrückt und mies) und ich endlich wieder zu mir finden will, habe ich großes Interesse daran, dass er möglichst bald auszieht. Nun ist es natürlich ohne Gehaltszettel schwer, eine Wohnung zu bekommen, und das Geld, das er hat, ist natürlich auch mal endlich, was heißt, er kann nicht jede Wohnung beziehen - vorausgesetzt er bekommt sie überhaupt. Und wenn er dann noch Unterhalt zahlen müsste, wird es für ihn noch schwerer.

Finanziell kann ich auf den Unterhalt locker verzichten, wobei der ja eigentlich für unsere Tochter wäre. Ich überlege genau das zu tun, damit die Hürden für ihn niedriger sind und er schneller geht. Andererseits erwartet er aber, dass ich ihn im Hinblick auf unsere gemeinsam angeschafften Möbel (jeder zahlte die Hälfte) auszahle, da alles hier bleibt. Das zu tun UND auf Unterhalt zu verzichten stößt mir aber irgendwie auch übel auf.

Was würdet ihr tun?

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Ich hab jetzt alles durchgelesen, was Du noch so geschrieben hast. Es liest sich so als habest Du viele Jahre sehr viel Verständnis dafür aufgebracht, was der arme Kerl alles nicht kann und was alles so schwer in seinem Leben ist und wo man Abstriche machen muss, um ihn nicht übermäßig zu belasten. Vielleicht ist er wirklich so ne Lusche, klar ist jedenfalls, dass er bisher keinerlei Anreiz hat, das zu ändern. Du unterstützt ihn durch diese Haltung ja ungewollt darin, genauso zu bleiben.

Jetzt hast Du Dich aber getrennt. Das wäre meiner Meinung nach ein sehr guter Zeitpunkt, diese Haltung zu überdenken, ihm die Verantwortung für sein Leben zurück zu geben und ihn wie einen Erwachsenen zu behandeln. Er hat ein Kind in die Welt gesetzt, er sollte dafür aufkommen. Wenn er irgendwann kein Geld mehr hat, kann er sich eine Arbeit suchen und lernen mit Kollegen und Vorgesetzten klar zu kommen oder Grundsicherung beantragen und davon leben. Der arme Kerl wird ja nicht einfach auf der Strasse landen...

Grenz Dich ab und schaffe Klarheit. Um Deinetwillen und für Euer Kind. Denn das soll dieses grauenvolle Männerbild doch nicht in sein Leben integrieren, oder?

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Im Prinzip darfst du nicht auf Unterhalt verzichten, es stehtbdem Kind zu.
Er muss jede Arbeit annehmen, um den Mindesunterhalt zu zahlen!

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Hi.
Finde ich ganz schwierig. Mag sein das er verpflichtet ist Unterhalt zu zahlen, da kenne ich mich nicht so aus, aber wovon sollte er das wenn er nicht arbeiten geht? Angenommen er hat eine eigene Wohnung, würdet ihr dann das Wechselmodell nehmen? Dann weiß ich garnicht ob dir überhaupt Unterhalt zu stehen würde. Seid ihr verheiratet? Vg

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Dann muss er aus dem Erbe den Unterhalt zahlen!

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Ach, man kann ja auch Unterhaltsvorschuss beantragen. Das Amt ist in der Regel dann sehr kreativ, sich die Beiträge der säumigen Väter zurückzuholen. Einem erwachsenen Mann, noch dazu mit zwei Hochschulabschlüssen, kann, darf und muss zugemutet werden, für seinen eigenen Unterhalt zu sorgen und den Zahlungsverpflichtungen für sein Kind nachzukommen. Wie er das macht, ist nicht die Sache der TE und sollte sie nicht kümmern.

Vielleicht wäre ein Schubs in die richtige Richtung zum Erwachsenwerden des Herren gar keine so verkehrte Idee? Bisher spielt ja sein ganzes Umfeld dieses Spiel mit und er wird versorgt, man nimmt auf seine Befindlichkeiten Rücksicht und nimmt dem armen armen Kerl alles ab. Ist ja auch nicht optimal, auch nicht für ihn. So bleibt er immer schön in seiner Komfortzone und muss nicht mal ranklotzen. Und lernt dabei auch nicht seine Stärken kennen und wie gut das einem tut, wenn man für sich selber sorgen kann und Kontrolle über sein Leben hat.

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Nein, wir sind nicht verheiratet. Der Kindesunterhalt für Elternteile bis so 1.300 € Einkommen liegt bei ca. 370 Euro, abzüglich der Hälfte Kindergeld. Das Geld dafür müsste er aus dem selben "Topf" nehmen wie alles andere, der dadurch natürlich noch schneller leerer würde. Oder man müsste das Geld vom JA holen, was ich nicht richtig finde, da ich es mir ja leisten kann, allein für die Kleine aufzukommen. Außerdem würden die das ja irgendwann von ihm wiederhaben wollen, was ihn unter Druck setzt, und damit kann er gar nicht umgehen.

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Ach so, Wechselmodell streben wir nicht an, im Moment ist z.B. auch eine Einzimmerwohnung im Gespräch, da ist das gar nicht möglich, obwohl die quasi auf der anderen Straßenseite ist. Stattdessen denke ich an einen Tag pro Woche über Nacht und WE Fr-So aller 14 Tage. Wobei ich glaube, dass die Kleine nicht 40m von unserer Wohnung weg übernachten würde, wenn sie noch dazu weiß, dass ich daheim bin und mich ggf. noch sieht.

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Naja aber scheinbar hat er ja einen Topf woher er Geld bekommt. Dann kann er auch Unterhalt zahlen. So sehe ich das. Ist ja schließlich auch sein Kind. Er kann sich ja auch Arbeit suchen. Irgendwas wird er da schon finden. Gut mit den Möbeln müsstet ihr gucken wie ihr das macht. Wenn er die Hälfte dazu gegeben hat, dann steht ihm ja such die Hälfte zu. Ihr könnt es ja ansonsten auch mit dem Unterhalt verrechnen. Vg

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Wie wäre es denn, wenn ihr Euch für einen Zeitraum x auf Unterhaltsverzicht einigen würdet. Wir haben damals auch eine Regelung für ein Jahr getroffen, damit mein Exmann sich finanziell zunächst konsolidieren kann.

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Er hat doch Geld! Das er nicht arbeiten geht, ist sein Problem.

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Das musst Du die TE fragen. Sie wünscht sich ja für ihn einen Anreiz schneller auszuziehen.

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Hallo,

erstmal stellt sich die Frage warum er nicht arbeitet. Will er nicht oder hat es gesundheitliche Gründe? Ihm muss doch klar sein das man nicht von Luft leben kann?

Ich würde ihm das Geld für die Möbel geben (haben wir damals auch so gemacht) und würde ganz normal Unterhalt für das Kind verlangen. Wenn er nicht arbeiten kann bekommt er eine Leistung vom Staat, die muss er dann annehmen. In dem Fall bekommst Du dann eventuell Unterhaltsvorschuss.

Ohne irgendein Einkommen wird er keine Wohnung bekommen, es sei denn er zahlt die Miete im voraus.

Grenze Dich ab, Du bist nicht mehr für ihn verantwortlich, jetzt muss er allein klarkommen.

Alles Gute
Sunny

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Gesundheitliche Gründe hat es nicht. Er hatte die ganzen Jahre eine kleine Stelle an der Uni, so eine Art Minijob und hat sich wohl darauf ausgeruht. Außerdem kann er nicht gut mit Menschen umgehen, ist sehr nachtragend und schnell im Verurteilen, wenn jemand einen Fehler macht oder er sich auf den Schlips getreten fühlt.

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Er hat Erbe, das ist vorrangig vor Leistungen vom Staat zu verbrauchen. Davon muss er auch Unterhalt zahlen!

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Wer zahlt seine Krankenkasse?

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Er ist freiwillig versichert, den Beitrag zahlt er selbst.

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Ok. Aber wie gesagt, er muss zahlen. Setzte das durch. Wenn es hart kommt, könnte dein Kind dich später in Haftung nehmen.

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Du kannst und darfst nicht einfach auf kindesunterhalt verzichten, ist nicht dein Geld, sondern das des Kindes.

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Das ist eine sich ewig haltende Halbwahrheit. Ich darf sehr wohl auch für die Kinder darauf verzichten, den Unterhalt einzufordern, solange ich nicht auf staatliche Leistungen angewiesen bin.

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Hallo,
das stößt dir zu recht übel auf!
Dein Partner mag ein guter Vater sein, aber dass er es bis dato nicht geschafft hat, arbeiten zu gehen, zeichnet kein gutes Bild von ihm! Deine Tochter ist erst drei, also hat er sich bis zu seinem 40. Lebensjahr nur um den Haushalt kümmern müssen? Für zwei Personen?
Nun, wenn er jetzt alleine leben muss, wird es ihm nicht ausbleiben, dass er doch endlich Arbeit sucht.
Das er die Hälfte des Wertes der Möbel haben will, ist zwar verständlich, aber dass du dann auch noch auf den Unterhalt verzichten sollst, nein, das geht nicht!
Wie du selber schreibst, das Geld ist ja für deine Tochter. Du kannst es ja auch auf ein Sparbuch legen. Wenn sie erwachsen ist, kann sie es sicher brauchen.
Mach es ihm nicht zu einfach! Er ist 43, höchste Zeit, dass er mal für sich selber aufkommt, oder?
Lg