Vater mit Leistungen nicht zufrieden

Hallo Ihr Lieben,
unser Kind wird im laufenden Jahr 15 Jahre alt und besucht die 9. Klasse eines Gymnasiums.

Der Vater und ich sind bereits seit vielen Jahren getrennt, die Distanz beträgt 300 km.
Umgang fand immer statt, hier nach keiner bestimmten Regelung, sondern so wie es dem Vater beruflich gut möglich war.
Zu allen Ereignissen im Kinderleben war der Vater und der väterliche Teil der Familie geladen, erwünscht und auch anwesend.
Auch die neue Lebensgefährtin wurde zu Feierlichkeiten stets mit eingeladen. Das Verhältniss zwischen ihr und mir blieb aber stets unterkühlt.
Der Vater zahlte bis zum Sommer lediglich einen Unterhalt i.H.v. 200 Euro, da er immense Aufwendungen bezüglich des Umgangs hat. Die Distanz wurde durch ihn geschaffen.
Seit 2 Jahren fährt unser Kind aber bereits mit der Bahn zu den Umgängen.

Das zur Vorgeschichte.

Nun lässt der schulische Aktionismus unseres Kindes nach, darausfolgend auch die Leistungen.
Die Krönung nun das Lernen zu Hause. Es wird alles erledigt aber nicht immer mit so viel Freude und Wissendurst wie der Vater dies gern hätte.
Im April des letzten Jahres kam es zu einem Telefonat in welchem der Vater zum Kind meinte, es wird als Versager enden und irgendwo am Band stehen. Unser Kind beendete daraufhin das Telefonat und in Folge den Kontakt.
Alle netten Worte drängeln und bitten(durch beide Elternteile) sich bei ihm zu melden brachten keinen Erfolg.
Der Vater bat darauf das Jugendamt um Hilfe mittels Mediation.
Dort wünschte er sich, dass ich die Handyzeiten kontrolliere, das Telefon abnehme , strafe und reglementiere. ( Das Handy und der Vertrag sind Geschenke des Vaters)
Wir einigten uns vor Ort, dass ich unser Kind einmal wöchentlich daran erinnere und anhalte den Vater anzurufen.
Klappte dann soweit ganz gut und habe in diesem Zusammenhang den regulären Unterhalt, mithin 600 Euro, durchgesetzt.
Nun eskalierte es wieder völlig. Er schickt mir Bilder aus der Cloud warum dies und jenes nicht erledigt sei, warum ich nicht ans Telefon gehe, warum das Kind die Zusatzaufgaben welche er sich ausgedacht hat nicht erledigt hat und natürlich auch wieder ein Telefonat mit unserem Kind, dass er ja pünktlich zahlt und so auch Leistung einfordern kann.
Jegliche Erklärung, dass wenn die Aufgabe in der Cloud lautet, ließ im Buch S. 67-69 nichts hochgeladen werden kann verebben. Auch der Einwand, dass ich alleinerziehend mit 2 Schulkindern und Vollzeit nicht immer und sofort seine Wünsche erfüllen kann laufen ins Leere.
Nun arbeite ich selbst in der Behörde in welcher auch das Jugendamt angesiedelt ist. Ich habe einen erneuten Anruf vom Sozialen Dienst bekommen, der Vater wünscht wieder moderierte Gespräche. Ich habe das abgelehnt. Ich kann diese ständigen Vorwürfe und dieses spring sonst wird es für dich peinlich nicht mehr ertragen.
Es nervt so sehr. Wie würdet ihr denn mit dieser Situation umgehen?

Danke für eure Beiträge!

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Dein Kind ist 14 Jahre alt. Anhaltender Druck wird es nur weiter vom Vater entfernen. Wenn er diesen trotzdem ausüben möchte, dann steht ihm das frei, aber Du musst ihm nicht den Steigbügel halten.

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Danke für Deine Antwort.
Natürlich sind mir aber die Anrufe des JA unangenehm.
Unser Kind ist ja nicht nur Schüler sondern hat auch sonst noch viel was es als Menschen ausmacht.

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>>>und natürlich auch wieder ein Telefonat mit unserem Kind, dass er ja pünktlich zahlt und so auch Leistung einfordern kann.<<<

Kann er nicht, dein Ex hat den Schuss nicht gehört.

Ich würde mich weigern, mich und meinen Sohn derart kontrollieren zu lassen.

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Auch Dir Danke!
Ich weiß, dass er das nicht kann. Aber trotzdem hatte ich nun überlegt ob es mir im Fall der Fälle als Verweigerung ausgelegt werden kann.
Unangenehm ist es mir allemal.

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Könnte nicht der Vater mal alleine in einer Erziehungsberatungsstelle vorstellig werden? Vielleicht hilft ihm das. Es muss ja nicht mehr alles über dich laufen, das Kind ist immerhin schon 15. Ich kann wirklich verstehen, dass du genervt bist.

Wenn er bessere Leistungen möchte, sind ständiger Druck und Forderungen sicher nicht das Mittel der Wahl. Sind die Leistungen so schwach, dass man sich Sorgen um z.B. das Erreichen des Klassenziels, den Abschluss etc. machen müsste?
Ganz ehrlich? Dann soll er das Kind wirklich unterstützen. Läuft doch gerade überall Homeschooling. Da hat er doch sehr gut die Möglichkeit, das Kind mittels Videokonferenz beim Lernen zu begleiten und zu unterstützen. Das verbessert vielleicht auch die Beziehung zum Kind. Einfach Zusatzaufgaben aufgeben und dann rummotzen, weil sie gemacht sind und dir die Verantwortung dafür zuzuschieben- damit macht er es sich zu einfach!

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Danke Dir.
Genau das habe ich dem Sozialen Dienst gesagt. Er möge doch gern zur Erziehungsberatung.
Mir war nur nun mulmig, da ich eine erneute Mediation abgelehnt habe.

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Er fühlt sich vielleicht etwas ohnmächtig, weil er nicht vor Ort ist. Und denkt, du müsstest daher alles für ihn regeln.
Sind die Leistungen wirklich schwach, sollte er dem Kind ein liebevolles, ernstgemeintes Angebot zur Unterstützung machen. Dass er 2-3 mal in der Woche per Zoom etc. mit dem Kind gemeinsam die schulischen Aufgaben erledigt, zum Beispiel. Und dann eher mit Anreizen und Belohnungen arbeiten, wenn es gut klappt. Verbessert die Beziehung zum Kind wahrscheinlich eher, als ständiges Gemecker. Wohin das führt, hat er ja gesehen.

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Hallo,

warum ist es so schlimm, dass der Vater unzufrieden mit den schulischen Leistungen ist und dem Abfall der Noten entgegenwirken will? Ich finde, dass es zeigt, dass er sich für die Zukunft eures Kindes interessiert.

Wie sorgst du dafür, dass die Leistungen wieder besser werden?

Und ja auch Teenager brauchen Regeln und Grenzen. Sie sind nicht erwachsen und brauchen Führung und Hilfe. Und ein guter Schulabschluss ist emens wichtig heutzutage.

Das einige seiner Aussagen unter allen Kanone sind ist eine andere Sache.

LG Morgain

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Danke Dir für Deine Antwort.
Bei Gott ist seine Unzufriedenheit nicht schlimm.
Das sollte in meinem Text auch nicht so gelesen werden.
Die Durchsetzung zu besseren Leistungen und die Wertung unseres Kindes allein auf die Leistungen bezogen finde ich schwierig.
Unser Kind bekommt von mir all die Unterstützung, welche ganz sicher viele Eltern geben.
Erinnern, kontrollieren, ausarbeiten, erklären, motivieren.
Im Bezug auf Regeln und Grenzen habe ich hier in der Tat einen wirklich liebenswerten Teenager.
Es ging auch nie und zu keiner Zeit um irgendwelche Verhaltensweisen vom Kind.

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warum ist es so schlimm, dass der Vater unzufrieden mit den schulischen Leistungen ist und dem Abfall der Noten entgegenwirken will? Ich finde, dass es zeigt, dass er sich für die Zukunft eures Kindes interessiert.


Und des halb darf der Vater das Kind am Telefon als Versager bezeichnen was ihm zusteht da er zahlt und darf die Mutter auf dieser Art verbal angehen.

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Hallo!

Darf ich davon ausgehen, daß der Vater Klassenbester war (Zeugnisse wäre in diesem Zusammenhang sehr interessant) und jetzt mindestens CEO in einer international erfolgreichen Firma ist?

Wenn nein, wie genau begründet er sein versagen? Und was genau gedenkt er zu tun, um das zu erreichen?

Genau DIESE Fragen würde ich ihm stellen und ihm sagen, daß er sobald das o. g. erreicht hat, darf er sich bzgl. der Schulnoten des Kindes gerne nochmals melden.

Des weiteren würde ich das Jugendamt darüber informieren, wie er seinen Sohn herabwürdigt (Versager) und er von Dir erwartet, daß Du ihn entsprechend seinen Vorgaben bestrafst.

Und was Deinen Sohn betrifft: Ich kenne so gut wie keinen Jugendlichen, der in diesem Alter keinen Durchhänger hat.

Laß Dich nicht einschüchtern.

Ich wünsche Dir alles Gute
Trollmama

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Tatsächlich musste der Vater das 8 Schuljahr wiederholen. Ich hatte dies weiter oben schon beschrieben.
Er hat dann aber trotz eines 3er Abiturs, eine ordentliche Promotions hingelegt und in Folge eine Juniorprofessur erreicht.
Das ist natürlich toll aber vielleicht fände ich es gut, auch seinem Kind hier ein wenig was mit auf den Weg zu geben auch wenn der Weg manchmal schwierig ist.
Mein Einwand verebbt eben so, da ja alles machbar ist.
Im übrigen auch die Erklärung, dass er selbst länger brauchte um zu verstehen warum.
Da es früher viel, viel schwerer war...

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Ich finde du solltest einem moderierten Gespräch OHNE Anwesenheit eures Kindes zustimmen. Die aktuelle Situation ist total schwierig und er scheint ehrlich besorgt zu sein, dass euer Kind das nicht schafft und später im Leben Nachteile hat. Für mich klingt das nach einem etwas zu über-führsorglichen Vater, der sehr wohl auch im Auge hat, dass du ja momentan auch viel stemmen musst. Ich kann natürlich nicht beurteilen ob er zu viel Druck ausübt. Trotzdem solltest du alles daran setzen, dass ihr das wieder in den Griff bekommt. Da finde ich es für dich zumutbar sich seinen Vorwürfen zu stellen. Zumal du ja nicht alleine bist und der Mediator schon auch darauf achten wird, dass es fair bleibt.

Trotzdem kann ich total verstehen, dass man wenig Lust auf ein solches Gespräch hat. Oder fehlt es dir aktuell einfach auch an Kraft dafür?

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Der Mann beschimpft sein Kind als Versager und nimmt sich das Recht heraus da er ja zahlt!
Und darf ich fragen welche großen Nachteile da auf das Kind zukommen....er wird mal schlechte Noten oder Wiederholen oder einen Realschulabschluss überleben ( übrigens haben zwei meiner 5 Kinder auch Realschule gemacht und haben heute beide eigene Betriebe und sind sehr erfolgreich).
Die Frau hat einen Vollzeitjob und zwei Schulkinder und ist Alleinerziehende und dies mitten in der Pandemie,hier bekommen es manche nicht mal mit Kleinkindern hin und schreien nach Notbetreuung weil sie überfordert sind und die Kinder ja so leiden.
Da geht mir echt die Hutschnur hoch.
Sie macht es ganz richtig und unterstützt das Kind auch seelisch,das Kind muss mit einigem klar kommen und sicher auch mitten in der Pubertät.
Der Mann hört sich eher nach einem unangenehmen Persönchen an.
Wer 300km wegzieht und glaubt durch Held sich alle Rechte erkaufen zu können der hat in meinen Augen was nicht verstanden.

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Vielen Dank!
Du hast sicher überlesen, dass ich dieses Gespräch abgelehnt habe.

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Hey!
Unterhalt dient doch der Lebensführung und ist nicht als Entlohnung für eine Leistung gedacht!
Ganz ehrlich, schreibe dir auf, was er mündlich fordert, alles schriftliche schreib dir auf.
Dein Sohn schreibt auf oder sagt beim JA, wie er sich fühlt bei der ganzen Sache.
Und ja, auf ein letztes moderiertes Gespräch würde ich mich dann einlassen und ihm all die Unverschämtheiten, die er ausspricht und verlangt, ihm ganz sachlich vor den Kopf knallen und unmissverständlich zeigen, dass man so nicht mit euch umgehen muss.
Das wird doch dann das JA auch einsehen müssen, dass dein Ex einen an der Mamel hat.
LG

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... alles schriftliche von ihm ausdrucken eine ich ...

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Sehr gute Idee.

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Ich bin hier außerhalb meines üblichen Wissensbereichs, deshalb nur einpaar allgemeine Gedanken:

Unabhängig vom Vater, würde ich erstmal die rechtlichen Rahmen abstecken mit einer Beratungsstelle: Was darf er von euch erwarten, was müsst ihr euch gefallen lassen? In dem Bereich würde ich versuchen zu agieren.

Auf der anderen Seite würde ich darüber nachdenken, was dem Vater wichtig ist: Wie möchte er, dass sein Kind ihn siehst? Denkt er vielleicht, dass seine Eltern ihm hätten mehr Druck machen müssen, als er die Klasse wiederholt hat? Was ist ihm wichtig beim Kind? Hat er Angst, dass sein Kind ihm entfremdet?

Ich würde anhand seiner Wünsche und Prioritäten argumentieren, sollte sein Handeln dem komplett entgegengehen.

Bei Dingen, die absolut gegen Dein Erziehungsstil gehen, würde ich an Deiner Stelle dazwischen gehen / ihn zur Rede stellen. Das bist Du dem Jungen schuldig. Gerade wenn Wörter wie „Versager“ fallen, wäre ich nicht entspannt. Da würde ich dazwischen gehen und dem Vater sagen, dass er auf dem besten Weg ist sich zum Versager-Elternteil zu entwickeln.

Signalwörter, die er benutzt, sind auch Signalwörter für ihn, die man in der Argumentation nutzen kann.

Als letztes, wie geht es dem Jungen? Tut ihm dieser Druck gut oder ist dieser kontraproduktiv? Hab ein Auge auf ihn. Er ist immernoch der Vater und seine Worte haben irgendwo Gewicht.

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Ich würde an deiner Stelle definitiv das Gespräch wahrnehmen. Alleine eskaliert es doch viel mehr!

Der Vater wohnt so weit weg und will trotzdem extrem die Kontrolle behalten. Erstmal liest sich das wirklich nicht normal und das kann man ja durchaus mit dem Jugendamt besprechen. Aber vielleicht eher, wie man euren Sohn motivieren kann? Mit 14 werden Strafen und Sanktionen kaum noch was bringen. Das muss man dem Vater halt auch beibringen und eine neutrale Instanz kann das vllt besser :)

Wenn er mehr Verständnis zeigt, mit eurem Sohn vllt eher über die Zukunft spricht und erklärt, dass der JETZT dafür was tun muss, wäre es sicher sinnvoller. Oder bei Aufgaben unterstützt.

Es kann ja schon sein, dass dein Ex zu recht bedenken hat. Dass dein Sohn grade wirklich vor dem kompletten abschmieren bewahrt werden muss. Dann müsst ihr euch nur über das Wie einig werden.