Jedes Mal Theater nach begleiteten Umgang

Hallöchen ihr Lieben,

Der Vater meines kleinen ist schwer psychisch krank, hat keine Bindung zu seinem Sohn und kümmert sich auch sonst nicht richtig, lange Vorgeschichte.. jedenfalls wurde aufgrund der Vergangenheit angeordnet dass die Umgänge zwischen Vater und Sohn begleitet stattfinden. Die Sozialarbeiterin, welche den Umgang betreut, versucht nun seit einem halben Jahr vergeblich, auf biegen und brechen eine Bindung zwischen Vater und Kind zu entwickeln. Dabei habe ich mittlerweile das Gefühl, dass weder auf Kind noch auf mich, als Mutter geachtet wird, sondern nur auf teufel komm raus versucht wird, dass der Vater endlich diese Bindung hat. Der Vater zeigt sich jedoch unkooperativ und bemüht sich auch nicht um seinen Sohn. Seit ein paar Wochen beobachte ich nun auch dass mein kleiner (15 Monate) am Abend nach den Treffen immer total abdreht. Er hat Schreiattacken, Wutanfälle, findet nicht in den Schlaf.. das alles zieht sehr an meinen Nerven, zumal wir auch in einem Sorgerechtsstreit stecken. Momentan habe ich das Gefühl, diese begleiteten Umgänge richten mehr Schaden an, als das sie nutzen. Steckte vllt jemand schon mal in so einer oder einer ähnlichen Situation? Was würdet ihr an meiner Stelle machen? Ich bin langsam echt verzweifelt..

Liebe Grüße

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Vorne weg, ich fühle mich nicht vollauf qualifiziert dir zu antworten. Zwar hat der Vater meiner einen Tochter auch massive psychische Probleme. Wir haben den Umgang aber bei mir geregelt, da er zwar phasenweise, verwirrt, depressiv und manisch war, aber nicht gewalttätig. Das war zwar für mich unheimlich anstrengend und ich musste ganz viel lernen mich zurückzuhalten mit meinen Gedanken, es hatte aber den Vorteil, dass ich mehr selber gucken konnte ob die Bedürfnisse des Kindes tatsächlich erfüllt werden. Es war letztlich mehr eine Art Besuch. Meist habe ich mich phasenweise im Nebenzimmer aufgehalten. Das Ganze hatte den Vorteil, dass das Kind in der gewohnten Umgebung war und halt mit meiner Sicherheit in der Nähe. Ich will aber nicht verheimlichen, dass das auch für neue Partnerschaften belastend war. Als Baby ist nicht viel zwischen beiden passiert. Älter hat er ihr manchmal vorgelesen oder sie haben ein Brettspiel gespielt oder im Sandkasten was gebaut. Diese Momente sind meiner Tochter sehr wichtig heute. Inzwischen ist es zwar so, dass außer Anrufe 2x im Jahr nichts mehr kommt, seine Probleme haben ihn immer mehr eingeholt, aber trotz Pubertät habe ich den Eindruck das sie weiß wer ihr Vater ist, auch was sein Problem ist und dass es keine unbeantworteten Fragen sind in ihrem Lebenslauf. Den Fakt solltest Du bedenken. Es ist wichtig für die Identität deines Kindes einen Bezug zu diesem Begriff zu haben, woher man kommt und auch warum es nicht geklappt hat. Ich habe sehr früh schon im Kleinkindalter versucht meiner Tochter zu erklären, dass es nicht nur Krankheiten gibt die man sehen kann,. Wie eine Wunde, sondern auch solche die unsichtbar sind und den Kopf befallen, die Gedanken. Manche Menschen sind dann nicht sehr belastbar. Sie sind verwirrt, schaffen Dinge nicht, verstehen vieles nicht. Und können dann auch vieles nicht schaffen, obwohl sie eigentlich wollen. Meine Tochter hat es irgendwann so angenommen und für sich abgehakt.

Zurück zu dir. Einfach aus dem Bauch heraus würde ich ein Heft anlegen und schriftlich dokumentieren, wann Treffen sind und wie das Kind vorher und nachher darauf reagiert hat. Welche Dinge sind dir konkret aufgefallen. Wie lange hat er geschrien, hat er selbstzerstörerisches Verhalten gezeigt, wenn ja was. Hat er was gesprochen, die zeigen, dass ihn ein Konflikt seelisch sehr beschäftigt. Diese Sachen dokumentieren. Wenn du die Möglichkeit hast, sein Verhalten oder Anfälle auf Video festzuhalten würde ich das auch tun. Ich würde dann die betreffende Mitarbeiterin sachlich anschreiben und mit diesen Problemen konfrontieren und aus der Sicht des Kindes argumentieren, dass es ihm seelisch mit der aktuellen Umsetzung nicht gut geht, deine Meinung zu möglichen Änderungen geben und um schriftliche Stellungnahme bitten. Sollte das nichts bringen, würde ich herausbekommen, wem sie unterstellt ist und dort meine Situation schriftlich stellen und ggf. um eine andere Begleitung bitten.

Evtl. lohnt es sich auch dein Kind mal einem Kinderpsychologen vorzustellen und die Probleme zu schildern. Vielleicht erklärt sich der bereit euch zu unterstützen und dem JA etwas mitzugeben, was deinen Eindruck bestätigt. Ob das so geht, weiß ich nicht. Aber ich könnte mir vorstellen, dass es auch euch beiden ohnehin sehr helfen könnte, alles Mal mit jemand neutralen zu besprechen und zu verarbeiten.