Erfahrung mit Verfahrensbeistand Kind gesucht

Hallo,

Ich habe mich vor etwa 2 Wochen von dem Vater unserer 3 gemeinsamen Kinder getrennt.
Da ich mich bisher fast ausschließlich alleine um die Kinder gekümmert habe und er nur der klassische "Spaß-Papa" war, möchte ich gerne mit den Kindern in eine andere Stadt ziehen (knapp 100km entfernt), weil ich dort ein soziales Netzwerk habe, was mich unterstützt.
Der KV ist dagegen und will mit aller Macht dafür kämpfen, dass die Kinder nicht mit mir umziehen.

Bei einem gemeinsamen Gespräch beim JA sind wir leider zu keiner Einigung gekommen, sodass ich nun einen Antrag auf alleiniges ABR stellen möchte.

Leider lässt der KV die Kinder nicht außen vor und involviert sie in unseren Konflikt, indem er sie ohne mein Beisein fragt, wo sie zukünftig wohnen wollen und erzählt ihnen wie traurig er wäre, wenn sie weg sind usw.
Ich habe den Kinder bewusst gar nichts von der Trennung erzählt und wir wohnen auch noch alle gemeinsam unter einem Dach.

Die Kinder wollen natürlich nicht, dass der Papa traurig ist und vergewissern ihm immer wieder, dass sie nur bei ihm bleiben wollen.
Da er bisher nur für den Spaß zuständig war und ich für den Alltag, bin ich natürlich die böse Mama :(
Ich mache mir große Sorgen um die psychische Gesundheit der Kinder und möchte daher nicht an seinen Spielchen teilnehmen und die Kinder nicht unter Druck setzen.

Würde jemand fremdes die Kinder fragen, wo sie wohnen wollen, bin ich mir sehr sicher, dass sie sagen, dass sie bei Papa bleiben wollen...da gibt es keine Regeln (lange wachbleiben), man darf sich im Supermarkt alles aussuchen was man mag und viele Geschenke (mal eben Schleichspielsachen für 100€, ein Wochenende später Fahrräder für 400€, vier Wochen vor Weihnachten neue Roller, drei Wochen vor Weihnachten eine Nintendo Switch, zwei Wochen vor Weihnachten ein Playmobil Schloss)

Es wird wohl dazu kommern, dass ein Verfahrensbeistand den Willen der Kinder und die Bindung an das jeweilige Elternteil ermitteln soll und ich fürchte, dass das nicht gerade zu meinen Gunsten sein wird, da ich eher ein Fan von Regeln und Strukturen bin.

Ich habe große Angst um die psychische Gesundheit und Zukunft der Kinder (fast 6 Jahre alt, fast 4 Jahre alt und fast 1,5 Jahre alt) und benötige dringend Tipps und Erfahrungswerte. :(

Danke schon mal!

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Was ich aus deinem Text nicht raus lesen kann, wie wäre denn die Betreuung geregelt, wenn ihr euch auch räumlich trennt und du vor Ort bleibst?

In der Beschreibung sehe ich keinen Grund, warum man dir das zuschreiben sollte.

Mein Ex war auch nie präsent fürs Kind, aber mit der Trennung wurde er es.

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Wir wohnen in einem sehr kleinen Ort ohne soziales Netzwerk.
Bisher habe ich die Betreuung alleine übernommen und wenn der KV helfen sollte, war nicht immer Verlass auf ihn.
Ich hatte ihn bspw. gebeten mich bei der Kindergeburtstagsfeier der 5jährigen zu unterstützen und während die Party in vollem Gange war, verabschiedete er sich plötzlich und sagte er müsse arbeiten gehen und ließ mich mit 7 kleinen Kindern und einem Säugling ganz alleine.
Und so zieht sich das die ganze Zeit durch, ich kann mich nie 100% auf ihn verlassen, Babysitter hat er in der Vergangenheit abgelehnt.

Im "neuen" Ort habe ich eine neue Arbeitsstelle ab September, eine größere Wohnung (bisher ein 12m2 Kinderzimmer für 3 Kinder und der KV schläft dort auch jede Nacht drin...hat sich extra ein 1,40m Bett gekauft und dort auf reingestellt und schläft dort jede Nacht mit den beiden großen Kindern in einem Bett) und ganz wichtig zuverlässige Unterstützung bei der Betreuung der Kinder u.a. Kindergartenplätze in VÖ, hier im Ort gibt es nur einen Halbtagskindergarten, meine Familie wäre auch vor Ort und die Kinder haben hier auch schon Freundinnen.

Ich weiß, dass es für Außenstehende egoistisch erscheint, dass ich umziehen möchte...aber dazu sollte man vlt auch die Hintergründe kennen warum ich in der Beziehung keine Chance mehr sehe und hier weg will.

Ich habe dem KV angeboten, dass er die Kinder am Wochenende bei sich haben kann (sofern er das möchte...ich wäre nicht unglücklich auch Wochenenden mit ihnen zu verbringen), er kann alltags gerne die Kinder bei mir im Ort besuchen (er hat dort sowieso Kunden), die Kinder und er können jederzeit miteinander telefonieren, ich würde auch ein Festnetztelefon einrichten und seine Nr einspeichern, sodass die Kinder ihn auch anrufen können und Kindergeburtstage und Weihnachten können wir den Kindern zu liebe auch zusammen feiern (bisher hat er sich für solche Feierlichkeiten nicht interessiert und ich habe alles alleine organisiert), ich wäre auch bereit die Kinder zu ihm zu fahren oder man trifft sich auf halber Strecke (unterwegs gibt es auch einige Ausflugsmöglichkeiten).

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Meine Frage war: wenn du in dem Ort bleiben würdest, nicht im Haus, wie würde der Vater sich dann einbringen wollen? Welche Pläne hat er, außer nur dagegen zu sein?

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Hallo,

in Deinem Beitrag spiegeln sich mehrere Themen.

Zuerst für meine Arbeit bedeutet die Bestellung eines Verfahrensbeistandes etwas Tolles. Er objektiviert für mich das Thema. Die Gutachten sind oft von hoher Aussagekraft.
Nein, dem Verfahrensbesitand ist genauso wichtig, ob ein Spaßpapa Werte und Normen vermitteln kann. Da brauchst Du keine Anfst zu haben.

Sonst hast Du aber Gott sei Dank keine Chance. Außer natürlich der Kindesvater stimmt klein zu und ihr einigt euch.

Das Gericht wird eine Mediation aus Auflage machen und erst wenn diese scheitert, würde man dann entscheiden.

Es ist Dein Problem, dass aus wegziehst. Kinder haben ein Anrecht auf Papa, selbst wenn es ein Spaßpapa ist. Im Rahmen einer Mediation würdest Du die Chance haben, auch bißchen Spaßmama zu werden und dies zu verlangen.

Ich wünsche euren Kindern, dass sie eure Scheidung möglichst unbeschadet überstehen.

#winke

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Hallo,

Du hast vermutlich tatsächlich schlechte Karten.

Wenn Du woanders einen Job bekommen kannst, ist das ein gutes Argument zum Wegziehen. Aber ob Du die Kinder dann mitnehmen kannst, ist fraglich.

Wenn Deine Kinder dem Verfahrensbeistand sagen, daß sie bei Papa wohnen wollen, glaube ich nicht, daß der noch unterscheidet, warum sie das sagen.

Bei Verfahrensbeiständen muß man generell aufpassen. Es gibt welche, die bewusst von Väter Lobbyverbänden ausgebildet werden. Wenn Du so einen erwischst, passiert es ganz schnell, daß Deine 3 Kinder beim Papa leben und Du sie am WE besuchen darfst. Begründung ist dann, daß Du offensichtlich ein Problem mit der Bindung zwischen Kindern und Vater hast und die vermutlich dann torpedieren würdest. Sowas geht ganz schnell mal.

Ich würde Dir empfehlen, auf das Wegziehen zu verzichten. Ist doof, ist aber das Sicherste, wenn Du die Kinder behalten willst.

Ob der Vater hinterher tatsächlich die Betreuung leistet, steht auf einem anderen Blatt. Klar kann Dein Anwalt hinterfragen, ob seine Aussage realistisch ist, daß er nur noch vormittags arbeitet. Sobald aber das Gericht mal was entschieden hat, kommst Du da nur noch schwer raus. Und Kinder aus der vertrauten Umgebung rausholen ist generell nicht so einfach.