Anhörung Umgang Baby 4 Monate

Liebe Urbiaer,

gestern war nun die Anhörung zur Umgangsregelung meines 4 Monate alten Baby mit seinem Vater.
Zunächst muss ich in der Geschichte ein wenig ausholen.

Mit meinen beiden Kindern (12 und 14 Jahre) war ich, nach der Trennung mit deren Papa 10 Jahre alleine. Mit dem Papa pflege ich ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Wir feiern alle Feste gemeinsam, unternehmen zusammen Dinge, telefonieren mehrmals die Woche und eine starre Umgangsregelung gibt es nicht. Wir sprechen uns Anfang der Woche ab, wie wir es machen.
Soweit erst mal dazu.
Im letzten Jahr August lernte ich dann einen Mann kennen und ich dachte, nach so langer Zeit ist es okay, an eine neue Beziehung zu denken.
Im November wurde ich, trotz Pille, überraschend schwanger. Nach anfänglichem Schock beschloss ich, das Baby zu behalten. Der Vater war zunächst dagegen änderte dann aber seine Haltung und war der Meinung, wie müssen nun sofort zusammenziehen. Das lehnte ich ab, ich kannte ihn ja überhaupt noch nicht lange und meine Kinder wollten das ebenfalls nicht. Er baute mehr Druck auf und drängte dazu, ich bat darum, mir erst mal Ruhe zu gönnen. Die Frühschwangerschaft setzte mir stark zu. Das konnte er nicht aushalten u d trennte sich mit der Bemerkung, dass er kein Vater sein wird. Nachdem er sich die Telefonr. meiner Mutter besorgte, teilte er dies auch ihr mit.
In den folgenden Wochen hagelte es Nachrichten wie: dass das Kind ohne Vater aufwächst und einen psychischen Schaden haben wird ist alleine deine Schuld, sollte dir was passieren kommt das Kind ins Heim, dass ist, was du dem Kind zumuten willst, du bist in einer Schwangerschaftswoche, wo du das verhindern kannst. Alles andere ist ein perfider toxischer Plan.
So ging das die ganze Schwangerschaft.
Auf die Geburt reagierte er mit: Ich habe das Jugendamt bereits kontaktiert.
Keine Frage nach, dem Baby, wie es ihm geht, ob alles gut ist. Ob alles gut funktioniert etc. und das bis heute nicht.
Die Vaterschaft wollte er erst anerkennen nach einem Abstammungstest, da er nun plötzlich der Meinung war, dass ich nachweislichen Kontakt zu mehreren Männern gehabt hätte
Nachdem die Vaterschaft dann anerkannt war (oh Wunder, er ist der Vater). Erfolgte im September ein Termin beim JA zur Klärung des Umgangs.
Seine Forderung: alleine mit dem Baby Mo und Do von 17-18:30 Uhr
Ich sagte ihm, dass das die Schlafenszeiten sind zudem ist das Baby ein High-Need-Baby. Ohne Bezugsperson läuft nichts und er ist gegenwärtig noch keine Bezugsperson. Zudem wird das Baby voll gestillt und hat nach wie vor keinen festen Rhythmus. In seinen Schreiphasen hilft nur dunkles Schlafzimmer und Brust. Das Baby mag keine Schnuller und auch keinen Kinderwagen, will ausschließlich getragen werden.
Zudem befürworte ich zunächst einen begleiteten Umgang, wo er lernen kann, mit den besonderen Bedürfnissen des Babys umzugehen und wo wir, als Eltern eine vernünftige Kommunikationsbasis finden.
Er war nicht ganz einverstanden stimmte dem aber zu. Insgesamt war das Gespräch beim JA aber sehr anstrengend. Der Konflikt auf beiden Seiten ist sehr groß und die Beleidigungen des Vaters immens. So habe ich das Gespräch dann abgebrochen. Er beschwerte sich, dass er bei der Geburt nicht dabei war. Ich sagte ihm, dass das eine ganz intime Situation der Frau sei. Er entgegnete: wieso? Zum Vö… die Beine breitmachen konntest du doch auch.
Nach dem Termin setze ich mich sofort mit den Beratungsstellen in Verbindung um einen Termin zu bekommen, dieser war zwei Wochen nach dem Termin beim JA. Im Anschluss des Termines, teilte ich dem Vater mit, dass er sich nun bei der Damen, wegen eines Termines melden muss. Danach werden dann gemeinsame Termine festgelegt.
Ich erhielt keine Reaktion darauf, bis dann die Vorladung zur Anhörung des Gerichtes kam.
Das war gestern und es war ein Desaster. Er und seine Anwältin trugen in einer Tour lügen vor, beharrten auf die vom KV geforderten Umgangszeiten und lachten sobald ich meine Argumente vortrug.
Ich blieb bei meinem Vorschlag des begleiteten Umgangs, denn ich bin nach wie vor der Meinung, dass es dem Baby am besten gerecht wird.
Das Baby hatte ich beim Termin dabei, allerdings war dieser genau zur Mittagschlafzeit, da es aber nicht wie gewohnt im dunklen Schlafzimmer an der Brust einschlafen konnte, schrie es entsprechend während der ganzen Anhörung.
Der KV ist der Meinung, dass es okay ist, wenn er ab nächster Woche das Baby einfach so mitnehmen kann. Ich sagte ihm, dass das für das Baby sehr grausam ist, einfach so von der Bezugsperson genommen und wildfremden Menschen übergeben zu werden. Sieht er und seine Anwältin anders und meinten im Kindergarten sei es auch ohne Mutter. Milch könne ich auch abpumpen und in der Flasche mitgeben. Meine Anwältin meinte, man kann doch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, in der Kita gibt es ebenso eine Eingewöhnung. Der Richter war der Meinung, dann muss man das Kind eben einfach mal schreien lassen, es wird sich schon daran gewöhnen und außerdem sei ich ja gerade auch nicht in der Anlage das Baby zu beruhigen. Der Verfahrensbeistand war der Meinung, dass eine starre Umgangsregelung bei einem so kleinen Kind nicht möglich ist und auf die individuellen Bedürfnisse des Kindes geachtet werden muss.
Das Wohl des Babys spielte überhaupt keine Rolle, es ist ihm quasi zuzumuten, von jetzt auf gleich einem fremden übergeben zu werden und das für mehrere Stunden. Auf seine Bedürfnisse wie Schlaf, Nahrung und gesunde psychische Entwicklung wurde kein Rücksicht genommen. Als ich dies Ansprach wurde mir vorgeworfen ich würde alles boykottieren. Auf vorgeschlagene Umgangszeiten am Wochenende ließ sich der Vater nicht ein, da er da zum Sport müsse.
Es ließ sich gestern keine Einigung finden. Ich bat um ein Ende der Anhörung, da eine reine Qual für das Baby war so zu schreien.

Ich danke allen, die bis hierher gelesen haben.
Nun meine Frage, hat jemand ähnliches erlebt und wie ist es ausgegangen? Ich habe große Angst bezüglich der Entscheidung des Richters, denn diese könnte völlig am Kindeswohl vorbei und an den Bedürfnissen des KV ausgerichtet sein.

Ich möchte ja, dass das Baby Kontakt zum Vater hat, jedoch soll dieser langsam und behutsam angebahnt werden, das Baby kennt ihn nicht. Zudem möchte ich dass professionell an der Kommunikation gearbeitet wird. So wie es jetzt ist, habe ich keinerlei Vertrauen zum Kv. Außerdem möchte ich im Sinne des Kindes vermeiden, dass der Streit bei jedem Umgang neu entfacht und eskaliert.

Lieben Dank fürs lesen und antworten.

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Bitte melde dich beim Kinderschutzbund. Dort findet ein regelmäßiger betreuter Umgang statt. Bei uns ging dieser Umgang ein Jahr lang. Danach klappte es bis heute gut auf privater Ebene. Doch sollte es irgendwelche Schwierigkeiten geben, beginnt sofort wieder der betreute Umgang in den Räumen des Kinderschutzbundes. Und weil der Vater auf diesen beobachteten Umgang keinen Bock hat, reißt er sich seitdem echt zusammen. Der Kinderschutzbund kam dann auch zur Gerichtsverhandlung und erklärte ganz klar, dass es so das Beste wäre für das Kind. Der Richter ließ sich darauf ein. Einen Kinderschutzbund gibt es in fast jeder etwas größeren Stadt.
Alles Liebe und Gute dir und deinem Bobbele 🤗

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Lieben Dank für deine Antwort.
Genau das war ja auch meine Intention und hatte ich ja auch bereits in Wege geleitet. Oder ist der Kinderschutzbund ich mal eine Stelle höher als die Familienberatungsstellen der Stadt? Der Richter gestern würdigte es jedoch mit keiner Miene. Ich h e das Gefühl, es geht darum, dass der Bater mit aller Macht Umgang bekommt zu festen starren Zeiten. leider sind gerade auch die Beratungseinrichtungen wegen der angespannten Corona-Lage nicht bereit Termine für betreute Umgänge zu geben, was die ganze Sache erschwert.
Ich fühle mich total hilflos, weil ich das Gefühl habe, dass man mich als Mutter und engste Bezugsperson des Kleinen nicht ernst nimmt. Aber ich bin doch bisher die einzige die ihn kennt und für ihn sprechen kann.

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das muss der Richter bestätigen, sonst wrd es nicht gezahlt.
wieso hattest du das Kind dabei?
ich fürchte der Richter entscheidet für den Vater

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Schreib mir mal ne PN.

Der Verfahrensbeistand hat normalerweise sehr viel zu sagen. Wenn der Richter gegen dessen Empfehlung entscheidet, wäre das schon sehr krass.

Stimme in keinem Fall einem Vergleich zu, da kommst Du nicht mehr raus.

Umgang Baby ist normal nur kurz und dafür häufig, in Deiner Gegenwart. Keine Mutter darf zum Abstillen gezwungen werden. Abpumpen und Flasche kann meiner Meinung nach auch nicht erzwungen werden. Stillen ist ein starkes Argument.

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Liebe TE,

Ich habe leider keinen anderen Ratschlag - und auch keine Erfahrungswerte.
Da mich deine Geschichte beim Lesen aber gerade so sehr berührt hat, möchte ich dir ganz, ganz viel Kraft und Zuversicht schicken! 😘❤️

Wie meine Vorrednerin schon schrieb - entscheidet der Richter gegen dich (und somit auch gegen den gesunden Menschenverstand!), dann stimmt da was nicht!

Ich drücke dir alle Daumen!!! ❤️❤️

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Hier schließe ich mich an. Ich würde Revision einlegen.

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@schokofrosch

Könnte man da nicht sogar ein Befangenheitsantrag, gegenüber dem Richtee, stellen?

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Was meinst du mit begleitetem Umgang? Wie soll das deiner Meinung nach ablaufen und warum?

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Ein begleiteter Umgang findet bei Familienberatungsstellen z.B. dem Kinderschutzbund statt und dient dazu, das Kind an den KV zu gewöhnen, den Vater mit den Bedürfnissen des Kindes Vertraut zu machen und schrittweise das Kind von der Bezugsperson zu lösen. Erforderlich in unserem Fall ist es deshalb, der KV das Kind noch nicht kennt und auch nie nach ihm fragt es aber sofort alleine mitnehmen möchte und mich als Bezugsperson nicht dabei haben möchte und sich von mir auch nichts sagen lässt. Das Baby war jedoch noch nie bei jemand anderem, kennt es also nicht und ich halte es für grundlegend falsch, das Baby wie ein Stück Fleisch ohne Gefühle und Emotion zu behandeln. Du würdest ja auch nicht mit jemanden dir fremden mitgehen, nur weil jemand sagt, das ist jetzt dein Vater, komm damit klar, friss oder stirb. Es ist meiner Meinung nach unfassbar, dass von einem Baby diese Kompetenz erwartet wird.
Da der KV und ich überhaupt nicht kommunizieren können und zumindest ich das lernen möchte, soll der Umgang begleitet stattfinden, den im Anschluss der Umgangstage findet jeweils ein Moderiertes Elterngespräch statt, dass uns irgendwann dazu hinführen soll, die Umgänge selbst zu gestalten.

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Ich weiß schon was begleiteter Umgang ist und welchen Sinn er hat. Bei dir klingt es so, als sollte der Vater die Umgänge in der Erziehungsberatungsstelle, mit einem Sozialpädagogen machen. Aber dann ist das Kind mit 2 fremden Leuten dort...machts nicht besser. Daher fragte ich wie angedacht ist, dass das abläuft. Schafft ihr zwei es in einem Raum zu sein und euch so nahe zu kommen, dass ihr das Baby übergeben könnt wenn nötig. Oder das du das Baby streichelst und beruhigst, wenn es sich auf seinem Arm befindet? Nur dann macht doch ien begleiteter Umgang Sinn? Wenn ihr beide beim umgang begleitet werden und nciht wie meist, dass ein Elternteil mit dem Kind begleitet wird.

Das du Gespräche mit führen undeine Kommunikatiosbasis schaffen möchtest finde ich einen absolut unumgänglichen Schritt. Hoffentlich gelingt es euch.

Hmm...wie wäre denn eigentlcih eine Sozialpädagogische Familienhilfe? Ich weiß nicht ob es noch andre Themen gibt und ob das Jugenamt eine solche Hilfe gerade bewilligen würde, wenn die Umgangsanbahnung das einzige Thema ist. Weil dafür ist die Beratungsstelle auch da, könne das Jugendamt sagen.

Wenn ihr zu mir kommen würdet würde ich für mich denken. der beste Weg fürs Baby wäre, wenn der Vater in das Zuhause des Babys kommt und da 2 mal einfach ein bisschen Zeit mit ihm verbringt. Es mal auf den Wickeltisch legt, es mal in sein Bettchen legt (also nicht ins Bett bringen, aber halt die gewohnten Orte des Kindes mit ihm gemeinsam erlebt, Orte an denen das Kind entsspannt ist und sich wohl fühlt), mal seine Spieluhr aufziehen usw. Nach 2 Besuchen zu hause, gehen die Eltern auch 1-2 mal zusammen spazieren. die Mama macht sich immer mehr rar, also läuft mit Abstand, redet nicht die ganze Zeit mit dem Kind, überlässt dem Papa die Führung. Und dann kann der Papa ja das Kind mal für einen Spaziergang alleine abholen. Er bleibt halt in der Nähe...usw.
Also ich denke gut wäre, wenn das Kind den Papa in Sicherheit, also zu hause und mit Mama kennenlernt Und man dann, und da brauhts nicht viele Treffen vorher (vermutlich, kommt aufs Kind an), den papa alleine mit Kind ziehen lässt. Wann es sich für Kindund auch Papa richtig anfühlt, dass der Papa das Kind wirklih für ein paar Stunden mitnimmt muss sich zeigen.

Ich würde aber auch denken, dass man euch als Eltern das lieber nicht alleine machen lassen sollte. daher würde ich euch eine Familiehilfe bewilligen. Die kann diese gemeinsamen Treffen mit planen, mit begleitet, sie kann auch über aufkommende Probelme gleich mit euch reden. Könnte euch auch an das was ihr in der Beratung an Kommunikationsstrategien lernen werdet erinnern, oder, wenn ihr für eure Situation noch keine Strategien erlernt habt, euch welche an die Hand geben.

Und sie kann die Sache objektiveinschätzen. Denn vermutlich denkt der papa nach einem Treffen "Das Kindund ich wären so weit" und du denkst nach 30 Treffen "Das wäre zu viel für das Kind".

Die Familienhilfe unddas Jugendamt könnte euch auch helfen eine außergerichtliche Umgangsvereinbarung zu treffen und diese Stück für Stück anzupassen. Denn bei euch wird sie ja eben nicht heute die gleiche wie in 5 Monaten sein...sondern es wird Veränderung nötig sein. Der Umgang muss angebahnt und Stück für Stück ausgeweitet werden. Wenn Eltern sich nicht grün sind, klappt eine solche regelmäßige Feinabstimmung seltenst. Und dann wird viel gestritten und ständig das Gericht bemüht. das Verhältnis wird immer schlechter, weil die Eltern ja nur im Gerichtsstreit sind und das Kind der eigentlcihe Leidtragende (was oft nicht, oder frühestens beim Auftreten von auffälligen Verhaltensweisen, bemerkt wird).

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