Eure Tipps für "Frisch Alleinerziehende"

Ich wollte mal fragen was ihr einer frisch alleinerziehenden so als Tipp geben würdet.
Denke da ganz allgemeint was einem das Leben allein mit Kind oder Kindern erleichtern kann.

Ich muss sagen dass ich ohne die Hilfe meiner Mama und Schwester teilweise echt aufgeschmissen wäre.
Muss mich jetzt wieder ganz anders arrangieren mit meinem Zwerg der im September auf die Welt kam und dann jetzt eben auch noch dazu "alleine".

Vielleicht gibt es ja Sachen wo ihr denkt - ach hätte mir das einer früher erzählt :-)

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Am wichtigsten ist fürs erste, dass Du mit der Finanzierung hinkommst und der Wohnraum realistisch passt. Falls Du zeitweise Geld aus dem Sozialen Töpfen bekommst, Wohngeld oder Aufstockung, Hartz IV muss die Wohnung den Kriterien des Amtes entsprechen, damit die Miete langfristig übernommen wird. Checke also die Rahmenbedingungen und deine Ausgaben und reduziere sie ggf., trenne Dich von Abos oder unnötigen Zusatzversicherungen um mehr Geld für wichtiges zu haben.

Halte zu jedem, der dir Hilfe anbietet und euch gut tut Kontakt und schaffe Dir ein soziales Netz. Sei um so vorsichtiger bei Leuten, die dir nicht gut tun und halte sie auf Abstand oder löse Dich. Dein Kind braucht Dich besonders. Daher musst Du besonders auf Dich und deine seelische Gesundheit achten.

Für die Partnersuche: Alleinerziehende gelten unter einigen Idioten als "dankbar" und die falsche Sorte davon wird vielleicht der Auffassung sein, dass Du froh sein kannst und sein musst, wenn sie sich mit die abgeben obwohl du ein Kind hast. Sollte dir irgendwann irgendwer sowas durchblicken lassen, verschwende keine Zeit auf ihn. Es ist totaler Blödsinn. Frauen finden immer Männer. Die um die Ecke hat selbst mit 8 Kindern noch nen netten Gefunden ;), der auch arbeiten geht und sich um die ganze Brut mitkümmert. Sei selbstbewusst und lass Dich nicht benutzen. Auch wenn jemand mehr Interesse an dem Kind als an Dir zeigt solltest Du vorsichtig sein.

Auch wichtig! So viel wie Du auch mit dem Kind alleine zu tun hast, achte auf deine Gesundheit! Geh zur Vorsorge, zum Zahnarzt etc. Spar nicht da dran. Wenn du wirklich alleine bist und ernsthaft krank wirst, ist auch dein Kind in keiner guten Lage. Daher nimm körperliche Signale ernst und räume dir Pausen ein.

Kümmere dich um eine Sorgerechtsverfügung, also wer sich um das Kind kümmern soll, wenn dir was passiert.

Schaff Dir nicht zu viel Zeug an, denn Du musst es aufräumen und keiner wird dir dabei helfen. Minimalismus schafft Freizeit in der Haushaltsführung. Gestalte dein Zuhause so, dass sich Dinge leicht reinigen lassen. Mach einmal die Woche Grundreinigung, aber sei nicht zu streng mit dir wenn der Haushalt die anderen Tage nicht perfekt ist. Der Wäscheberg kann auch Mal liegen bleiben, wenn dafür Zeit fürs Kind oder die einzige Pause des Tages drin ist.

Sei nicht zu streng mit dir selbst. Du trägst viel Verantwortung und gibst dein bestes. Manchmal klappen trotzdem Dinge nicht oder sie klappen, aber alles ist einfach hart. Sei lieb zu dir. Manchmal ist das Leben nicht fair. Es gibt vielen denen es auch so geht. Glaub daran, dass sich der Kampf lohnt. Und wenn es manchmal ums Überleben geht, dann schraube den Haushalt runter.

Z.B. wenn ich mit Baby ganz alleine mit 39 Fieber krank war oder Migräne oder Magendarm hatte, dann habe ich wirklich nur das Nötigste im Haushalt gemacht, das Kind + mich in den großen Laufstall getan, wozu ich dir unbedingt raten würde, den anzuschaffen. Mir die Decke über geworfen. Dem Kind was sicheres zum Spielen gegeben, ein Hörspiel angemacht und dann hat das Kind neben mir im Laufstall gespielt und seine Kinderlieder oder Lieblingsgeschichten gehört und konnte nirgendwo hin laufen wo es gefährlich war und ich habe gedöst. Ich war ja trotzdem da, wenn Kind was brauchte. Natürlich habe ich nicht soooo viel Ruhe bekommen wie ohne Kind, aber ich musste auch nicht soooo aufmerksam sein wie sonst. Was kann einem Kind im Laufstall schon passieren, selbst wenn man kurz wegschläft. So habe ich meine schlimmsten Krankheiten mit Baby/Kleinkind alleine überstanden.

Laufstall war auch praktisch, wenn der Postmann nicht hoch gelaufen kam oder der Müll schnell raus musste um das Kind schnell wo zu wissen, wo ihm nichts passieren kann, wenn man ein paar Minuten schnell Mal die Treppe runter muss oder was machen muss. Nur würde ich das Kind eben nicht lange alleine da parken es sei denn es möchte es.

Gräme dich nicht, wenn du dir nicht jeden Trend und jeden Ausflug leisten kannst. Wichtiger als Materielles sind bei kleinen Kindern Zeit und Liebe. Auch der kostenlose Spielplatzbesuch, basteln mit Klopapierrollen oder Pfützen Hüpfen kann Kinder glücklich machen. Es muss nicht das teure Markenspielzeug sein etc. Auch frühkindliche Bildung geht mit wenig Geld, wenn man selbst Interesse vorlebt. Holt euch doch später eine Mitgliedskarte für die nächst gelegene Stadtbibliothek mit Kinderabteilung. Dann kannst du mit dem Kind ständig neue Kinderbücher oder Gesellschaftsspiele ausleihen und es kostet oft nur 10-20 Euro pro Jahr.

Viele Träger bieten auch Beratungen oder kostenlose Krabbelgruppe Treffs. Nutze sowas. Auch so kleine Dorffeste oder von der Freiwilligen Feuerwehr oder Stadtfeste, Familienzentren bieten oft günstige Möglichkeiten an Kindern etwas Abwechslung und Spaß zu bieten.

Du wirst das schon machen. AE sein hat auch Vorteile und viele schöne Aspekte z.B. das man die Dinge mit dem Kind so machen kann wie man es richtig empfindet und kein nerviger ExPartner um einen Rum nörgelt. ;) Und wenn das Kind älter wird, wird auch vieles leichter. :) Macht euch das Leben schön!

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Wow, das ist der schönste Kommentar, den ich hier auf Urbia gelesen habe.

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Wirklich viel Mühe beim Schreiben gegeben! So schön #verliebt

Ein kleiner Hinweis von mir wegen Laufstall: finde den auch toll, auch wenn ich nicht allein erziehend bin.
Man muss nur dann aufpassen, dass man ihn rechtzeitig ganz.runter stellt bzw dann auch noch ganz weg gibt. Die Kinder lehnen sich dann oft raus und fallen raus oder überklettern ihn. Dann kann es ernsthafte Verletzungen geben. Genauso Gitterbett. Auf einmal können sie das.

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Netzwerk aufbauen.
Freunde, soziale Kontakte, andere Alleinerziehende (Zweckgemeinschaften)

Prioritäten setzen
Muss, sollte, kann, kann warten

Beratung bei Pro Familia, Caritas und co.
Dort haben sie oft
- regionale Tipps (Gruppen für Alleinerziehende, Sparkarten / Familienkarten / Tipps für Vergünstigungen, wo Hilfe finden wenn)
- Anträge auf die niemand kommt, weil sie kaum jemand kennt
- reden können, nicht allein sein mit vielen Fragen (den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen)