Papa hat mir seinen Penis gezeigt

Hallo,

meine Tochter wird bald 5.
Sie musste ihren Vater in ihrem Leben immer wieder neu kennenlernen, da es eine Vielzahl an Problemen beim Umgang gegeben hatte und scheinbar noch gibt. Es gab bereits zwei Gerichtsverfahren.

Hauptprobleme: fehlende Empathie (was er offen zugibt) und daraus resultierendes Fehlverhalten im Umgang mit der Kleinen, mir... psychische und körperliche Gewalt am Kind und mir und nicht kindgerechte Forderungen (Neugeborene allein in Skiurlaub mitnehmen und mich zum Abstillen drängen etc) Die Kleine war nachweislich immer nur auffällig, wenn Papa in ihrem Leben war.

JETZT fanden einige begleitete Umgänge statt, um die ich bitterlich kämpfen musste, die für die Kleine scheinbar gut verliefen. Wir als Eltern spielen Harmonie, vor allem aber legt sich der Papa vor der Umgangspflegschaft voll ins Zeug. (Die beiden duzen sich bereits - ich werde gesiezt.)

Vor kurzer Zeit erzählte mir unsere Tochter nach einem Schwimmbad Tag mit Papa, er hätte ihr den Penis gezeigt. Sie bleibt dabei ihn nicht einfach nur gesehen zu haben. (Sie wuchs mit mir allein auf und sah noch nie einen Erwachsenen Mann nackt.)

Später erzählte sie unter der Dusche, Papa hätte so und so gemacht, ahmte Hüften nach vorn drücken und knetende Bewegungen nach. Dabei lachte sie unsicher. Ich hakte vorsichtig nach, wie sie sich dabei gefühlt hätte. Sie war dann den Tränen nahe und meinte, es wäre für sie schrecklich gewesen. Er hörte angeblich auch nicht auf, als sie ihn darum bat.

Bei der Frage, ob sie sich denn vorstellen könnte noch einmal mit ihm schwimmen zu fahren sagte sie sofort nein, kuschelte sich an und sagte, sie wolle nie wieder mit ihm allein sein. Nur mit mir dabei.

Gestern jedoch, hakte ich noch einmal vorsichtig nach, ob sie vielleicht doch mit Papa alleine mitwollte, denn sie habe ihn doch lieb oder nicht. Da sgte sie JA und wollte, dass ich sie damit dann in Ruhe ließ. Die Frage, was sie sich mit ihm vorstellen könnte zu unternehmen ignorierte sie und lenkte vom Thema ab. Ich wollte sie nicht weiter verstören, also ließ ich es.


Nun weiß ich nicht, ob sie einiges davon nur erfunden hatte oder doch etwas Wahres dran ist. Sie ist sehr darauf bedacht es uns Eltern recht zu machen, vor allem Papa. Denn sie unterdrückte schon früher tapfer ihre Gefühle und Unsicherheit/Angst und ging mit ihm mit, obwohl sie sich bei mir darüber aussprach, sie habe Angst mit ihm allein und wolle, dass er nicht kommt. Sie ging immer mit.

Ich sprach sowohl mit der Pflegerin, mit dem Vater, als auch mit der Ärztin der Kleinen, bei der sie zur Diagnostik ist (wegen der Verhaltensänderungen vom letzten Kontakt mit ihrem Papa das Jahr davor)

Vater streitet alles ab. Pflegerin scheint alles zu bagatellisieren, die Ärztin riet zu begleiteten Umgängen (nicht nur Übergaben) oder nur noch Ausflüge in der Öffentlichkeit.

Grade eben weinte die Kleine bitterlich und aus heiterem Himmel "ich will nie mehr von zu Hause wegfahren und auch dass niemand mehr herkommt."

Ich bin total verwirrt und weiß nicht, was ich glauben, tun soll. Meine Tochter nehme ich ernst. Aber wenn sie erst nein, dann ja sagt, dann wieder weint und nirgends hin will, nicht zu Oma, Onkel, KiGa, nicht zu Papa...

Demnächst steht der letzte Umgang mit begleiteter Übergabe an und ich habe so die Vermutung, dass die Kleine wieder wie letztes Jahr tapfer sein wird, indem sie ihre Angst/Unsicherheit überspielt und scheinbar freudig mit Papa mitgeht...

Hat jemand ähnliches erlebt?

Ich habe den Vater gebeten mit ihr in der Öffentlichkeit etwas zu unternehmen und die anstehenden ersten Übernachtungen erst einmal sein zu lassen und ihm ihr Verhalten erklärt. Bekam keine Antwort darauf. Die Pflegerin kommt morgen, um mit meiner Tochter zu sprechen. Aber auch da habe ich schon gemerkt, dass sie ihr anders antwortet als mir im Vertrauen.

Mit dem Vater der Kleinen will ich nicht wieder vor Gericht ziehen und riskieren, dass unsere Tochter erneut verhört wird. Das war so schlimm für sie. All meine Bedenken und Nachweise wollte das Gericht nicht lesen/hören, weil der Umfang zu groß war... Ich wurde in eine Schublade gepackt. Hab Angst vor diesem Menschen, weil er einfach alle von sich überzeugen kann, Leugnet und lügt, selbst wenn er die Mitarbeiterin vom Jugendamt anbrüllt, er findet dafür immer einen Grund, dass drüber hinwegsehen wird. (frustrierte besorgte Vater, dem der Umgang verwehrt wird "der aber selbst entschied nicht mehr zu kommen und das wieder für 1 Jahr)

Wenn die Kleine im Gespräch mit der Pflegerin morgen sagen würde, sie will plötzlich "natürlich" doch allein mit Papa mit und Friede Freude Eierkuchen, dann weiß ich nicht, wie ich reagieren soll,was ich glauben soll. Mitmachen, schätze ich und weiter beobachten bis... K. A.

Würdest Du Dein Kind dem Papa mitgeben in meiner Situation?

Ich fürchte mich so sehr, wenn ich für die Kleine eintrete und auf Begleitung oder Tagesausflüge in der Öffentlichkeit bestehe, dass wieder ein Prozess ansteht und ich erneut in die Schublade gepackt werde...

Hilfe!

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Hallo,
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Ich finde es tatsächlich schwierig, dass Du am nächsten Tag noch mal nachgehakt hast, ob sie ihn nicht doch sehen möchte, weil sie ihn ja lieb hat.
Nach allem was Du beschreibst, möchte sie ja niemanden verletzen und ich finde, Du hast sie da in eine Richtung beeinflusst, die dazu geführt haben wird, dass sie doch Ja sagt.
Ansonsten finde ich ihr Verhalten nämlich durchgehend schlüssig, dass sie eben nicht will und verstört wirkt.

Ich würde das an Deiner Stelle weiter verfolgen und Deine Tochter da auch ernst nehmen und schützen.
Und mach Dir erstmal keine Gedanken, wie das bei ihm ankommt - erstmal geht es um Deine Tochter

Alles Gute,
Tina

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"Du hast sie da in eine Richtung beeinflusst, die dazu geführt haben wird, dass sie doch Ja sagt." Genau so ist das.

Memo an die Mutter:
- nicht mit der Tochter über den vermuteten Missbrauch reden. Jeder halbwegs talentierte Richter wird argumentieren, dass du ihr die Worte in den Mund gelegt hast und dieselbe Schublade wie bisher wird geöffnet. Sprich sie darauf nicht an.
- sollte sie von sich aus damit anfangen, stellst du keine Fragen, die mit ja oder nein zu beantworten sind. Also keine Suggestivfragen. Letzteres hast du bereits bestellt- "du hast den Papa doch lieb. Willst du mit ihm mitgehen?" Was soll ein möglicherweise missbrauchstes Kind dazu sagen?

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Aus ganz vielen Gründen nicht mit dem Kind reden, auch nicht mit dem Vater. Nicht ohne sich vorher fachkundige Hilfe geholt zu haben.

Das Kind kann verstört, retraumatisiert werden, es kann dicht machen, sodass auch Fachkräfte mit ihren Methoden nicht weiterkommen. Es kann Antennen entwickeln und z.B. merken "oh das was ich erzählt hab löst irgendetwas aus..das will ich nciht...ich zieh lieber alles zurück" ..oder genau das Gegenteil "oh Mama kümmert sich ganz lieb um mich, ich erzähl noch mehr und erfinde (unbewusst) etwas dazu". Es können Wörter in den Mund gelegt werden, es kann beim Kind erst die Traumatisierung ausgelöst werden. Viellciht hat das Kind die Situation als "seltsam" erlebt..nach dem Gespräch mit der Mutter spürt es "hier muss irgendwas ganz schlimmes passiert sein". usw.

Und auch nciht mit dem mutmaßlichen Täter reden. DAs kann das Kind in Gefahr bringen. Auch das JA wägt hier schwer ab, wann und wie und wo und wer geht ins Gespräch und wo ist das Kind derweil usw.


Bei einem solchen Verdacht. Immer eine spezialisierte Beratungsstelle anrufen, anschließend ggf. das JA und bei dringendem Verdacht den Umgang aussetzen.

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Schwierig.. mein erster Gedanke war, ob sie vielleicht Papa einfach Neugierig gefragt hat, was er denn da in der Hose hat und er hat es ihr gezeigt? Wäre ja erstmal ganz natürlich.

Oder, weniger schön, sie hat ihn beim wi**** beobachtet? Daher die Nachahmungs-Gesten?

Ich würde auf jeden Fall nochmal das Gespräch mit dem Vater suchen. Sachlich, emotionslos, ohne Vorwürfe.. er soll mit-helfen zu eruieren, woher das kommt.

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Danke für Deine sachliche Antwort.

Leider antwortet er nicht mehr und hat zuletzt behauptet, er wäre vor ihr nicht nackig gewesen,sie würde sich das einbilden.

Das Jugendamt rief vorhin an. Ich schrieb dorthin eine Mail mit den Aussagen der Kleinen und ihrem Verhalten seither. Das ging ganz schön schnell. Es wurde ein Verfahren eingeleitet. Der Papa wird jetzt alles schildern müssen. Hoffe, er nimmt das nicht persönlich und sieht es aus der Sicht unserer Tochter. (Was ihm hoffentlich trotz fehlender Empathie gelingen wird). Ob mich da ein Hasssturm erwartet... Ich denk lieber nicht daran.

Vorhin verließ ich für einige Minuten das Wohnzimmer. Als ich zurück kam, saß sie bitterlich weinend auf der Couch und schluchzte, sie wolle nie mehr das Haus verlassen und uns solle niemand mehr besuchen kommen.

Also, normal verhält sie sich nicht.

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schon eine harte Aussage, ich hätte mit dem Vater direkt gesprochen.Jetzt läuft eine Welle an, die bis zum Polizeieinsatz führen kann und es bleibt immer was hängen.

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Meine Stieftochter hat nach einem Umganswochenende, da war sie 7, der Mutter erzählt Papa hätte Pornos mit ihr zusammen geschaut 😳. Also "nackte Menschen die sich küssen und reiben und komisch atmen". Die KM natürlich fuchsteufelswild meinen Mann angerufen, was das soll??

Auflösung: mein Mann schläft immer vor dem Fernseher ein. Ab einer gewissen Uhrzeit laufen auf gewissen Sendern dann auf einmal solche Filmchen. Die Kleine wurde in der Nacht wach und musste auf Toilette. Da hat sie ein paar Sekunden in den Fernseher geschaut.. und daraus wurde dann "mit Papa zusammen Pornos geguckt"

Ein anderes Mal, da war sie so ca. 9/10 erzählte sie zu Hause, die Lehrerin hätte sie unsittlich am "Busen" berührt und sie dann auf den Boden geschubst. Das gab innerhalb von Stunden eine Telefonkette unter den Eltern und ein Lynchmob war schon unterwegs. Auflösung: die Lehrerin ging in die Hocke um einem anderen Kind bei etwas zu helfen, ihre ziemlich grosse Handtasche unter dem Arm nach "hinten" geklemmt. Damit "berührte" sie meine Stieftochter und als sie sich wieder aufrichtete, hat sie die Kleine umgeworfen.

Ich will nur sagen, es kann etwas aber es kann auch rein GAR nichts sein. Ich hoffe ihr könnt das bald lösen.

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Danke für den Austausch, Kyga. Ich hoffe auch, dass es sich bald auflöst und es nichts Dramatisches gewesen ist.

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der Vater des KIndes bekommt aber einen Eintrag in die Akte, der nicht reversibel ist

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Was bei euch los ist tut mir sehr leid.

Es ist für mich sehr schwer vorstellbar, dass es bei "nicht nackt gezeigt" und dem, was deine Tochter erzählt hat, zur Verwechslung kommen kann.

Deine Tochter hat sich dir anvertraut, sie vertraut dir.
Sei für sie da. Höre ihr zu, wenn sie reden möchte. Und-glaube ihr. Es ist ehrlich gesagt total egal, ob er da irgendetwas übel nehmen wird, es geht um dein Kind. Du musst für sie einstehen und es ist gut, dass du das sofort gemeldet hast.

Und bitte mache dir Notizen! Sowohl von ihren Aussagen, als auch von ihren Verhaltensveränderungen.

Auch würde ich dir, unabhängig vom JA, empfehlen auch zum Kinderschutzbund zu gehen.

Alles Liebe!!!