Vater zum Arzttermin (Spezialist) mitnehmen?

Was meint ihr?

Wir sind seit ca 5 Monaten getrennt, nun habe ich für die Kleine nach einer auffälligen U-Untersuchung (sie ist im 2. Lebensjahr deutlich unterdurchschnittlich gewachsen) eine Überweisung zum Kinder-Endokrinologen bekommen. Nun möchte der Kindsvater unbedingt schon zum Ersttermin mit, ich möchte das nicht. Erst einmal glaube ich, dass es die Kleine (und auch Große) nur zusätzlich stresst, wenn er plötzlich auftaucht (dazu sollte man wissen, dass die Kleine noch immer extrem fremdelt und die meisten Arztbesuche ab der ersten Berührung mit Gebrüll weitergehen). Und mich stresst es auch, selbst früher bin ich nur ungern mit ihm zu Ärzten gegangen, weil ich seine Art bei Arztbesuchen ziemlich kontraproduktiv ist. Natürlich binde ich ihn ein und treffe auch keine Entscheidungen ohne ihn, das habe ich auch in den letzten Monaten so gemacht.

Ja, ich weiß, ich kann mich glücklich schätzen, dass er sich für seine Kinder interessiert und sich kümmert. Aber mich nervt einfach seine wirklich wenig hilfreiche plötzliche Einmischung bei solchen Dingen. Zumal er sich null um die Standard-Sachen kümmert, also U-Untersuchung, Zahnarzt, Augenarzt, er sieht sich nur als Empfänger von bitte innerhalb kürzester Zeit mitzuteilenden Informationen.

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Hallo,
mein Jüngster ist ebenfalls ambulant beim Endokrinologen in Behandlung. Das Erstgespräch ist eigentlich für den Arzt sehr wichtig, dass er BEIDE Elternteile hat, eben auch um an die Familienanamnese zu kommen. Es geht hier nicht um Informationen, die der Vater bekommen könnte, sondern es geht um Informationen, die ausschließlich der Vater geben kann.

Noch heute gehen wir immer zu zweit dorthin. Der Arzt fragt mal nach mütterlicher und mal nach väterlicher Verwandtschaft Dinge, die man nicht mal als Angeheirateter weiß. Da die ambulante Sprechstunde der Endo in einer Uniklinik stattfindet, ist es tatsächlich so, dass nicht überall BEIDE Begleitpersonen dabei sein dürfen, aber beim Arztgespräch sind definitiv beide dabei.

Du kannst natürlich gern mit der einen Begleitperson wegen Corona argumentieren, nur könnte sich das durchaus beim nächsten Besuch als Bumerang herausstellen. Dann ist der Vater nämlich die EINE Begleitperson, weil der Arzt mit ihm sprechen MUSS. Ich würde das bedenken ;-).

Bei uns gibt es übrigens einen Unterschied zwischen den körperlichen Untersuchungen und dem Arztgespräch. Die körperlichen Untersuchungen finden immer nur mit einem Elternteil (oder allein) statt.

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Danke dir für deine hilfreiche Antwort! Daran habe ich ehrlicherweise nicht gedacht und das Wohl meiner Tochter steht natürlich absolut im Vordergrund, und damit auch eine wirklich saubere Familienanamnese.

Ich habe ihn nun gebeten sich selbst bei der Praxis schlau zu machen, ob es vor dem Hintergrund Sinn macht, dass er mitkommt oder ob es wegen Corona Beschränkungen gibt.

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Selbstverständlich hat er das Recht dabei zu sein. Wie würdest du es finden, wenn während dem Umgang ein dringender wichtiger Arzttermin ansteht und er dich nicht dabei haben möchte? Es ist auch sein Kind!

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Danke für deine Antwort! Ich war schon echt entsetzt als ich die Frage gelesen hat (ich kümmer mich selbst um die meisten Standardtermine, aber deswegen müsste mein Mann sich das sicher nicht erst "verdienen" bei sehr wichtigen Terminen dabei sein zu dürfen...). Aber manche Antworten hier. Schlimm! Nach der Trennung scheint der Vater jegliche Vaterrrechte bei manchen Frauen verwirkt zu haben und sollte am besten ganz aus dem Leben gestrichen werden. Ganz ganz schlimm!

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Ich denke nicht, dass die TE den Vater gänzlich streichen möchte (hab es jetzt jedenfalls nicht so raus gelesen), sondern habe es so verstanden, dass er in Arztgesprächen unpassend (großkotzig, überheblich, besserwisserisch, oä) antwortet und damit die TE stresst, weil sie peinlich berührt ist, sich vielleicht sogar schämt.

Der Mann einer Bekannten ist so einer - pratzenblöde, aber will Experten (nicht nur Ärzten) noch sagen, wie die ihre Arbeit zu verrichten haben. Aber die Bekannte ist da gelassener und steht drüber - ihr Motto "Jeder blamiert sich so gut er kann.", denn andere merken ganz schnell, wie viel "Ahnung" er wirklich hat. Und damit ist sie glücklich und er scheinbar auch - mit immerhin fast 20 Jahren Ehe mittlerweile.
Wenn die TE nicht so selbstsicher ist, finde ich die Frage durchaus nachvollziehbar.

Liebe TE,
ich würde eventuell noch mal das Gespräch mit ihm suchen. Oder vielleicht kann wirklich nur einer gehen. Und vielleicht darf das Geschwisterkind (du schriebst, glaube ich, von groß und klein) nicht zum Termin mit - dann könnte er es betreuen.
Läuft schließlich bei zusammen lebenden Eltern manchmal auch so.
Wünsche dir viel Kraft und alles Gute für deine kleine Maus.

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Hallo.

Termine bei Spezialisten muss man ja meist so nehmen, wie es denen passt und nicht, wie man selbst am besten kann.
Vielleicht bekommst du einen Termin, der ihm gar nicht passt - wegen Arbeit oder so.
Oder einfach einen anderen Termin nennen (zum Beispiel 15 Uhr) obwohl du schon 10 Uhr den Termin hast. Ups, früh von der Praxis angerufen worden, ob eher auch passt. Und so fix konntest du ihn nicht informieren. #schein
Wenn du ihm nachher alles detailliert erzählst, würde ich vermutlich auf diese Notlösung zurückgreifen - erst recht weil er sich um die Standard-Dinge nicht kümmert. Es bringt schließlich nichts, wenn er unpassend dazwischen quatscht und du völlig gestresst die Hälfte der Infos nicht mitbekommst.

Alles Gute!

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Danke, aber anlügen werde ich ihn keinesfalls, das kommt für mich nicht in Frage.

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Ich Maße mir nun einfach mal kein Urteil an, ob es ok ist, den Vater nicht einzubinden…

Coronabedingt ist es doch in den meisten Praxen sowieso so, dass nur eine Begleitperson mitkommen darf.
Vielleicht ist das ja die einfachste Lösung, lügen würde ich allerdings nicht.

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Danke!

Ein anderer Beitrag hat mich auf das Thema Familienanamnese gebracht, woran ich nicht gedacht hatte. Ich habe ihn nun gebeten sich selbst bei der Praxis schlau zu machen, ob es vor dem Hintergrund Sinn macht, dass er mitkommt oder ob es wegen Corona Beschränkungen gibt.

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Ich verstehe dich auf eine Art schon, aber ich denke auch, dass es wichtig ist, dass er Diagnosen aus erster Hand erfährt, denn wenn Förderbedarf besteht, muss er auch in seinen Umgängen davon wissen und "stille Post" ist da wenig zielführend.
Ich kümmere mich - trotz Wechselmodell - auch um alle Standarttermine. Ich halte das auch für wichtig, dass nicht mehrere drin rum mischen, trotzdem würde ich den Vater nicht ausschließen.

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Ich finde das richtig, wichtig und sinnvoll dass der Vater hier mitgeht.