Hallo ihr Lieben,
ich hoffe, Ihr habt evtl. ein paar Ratschläge oder Tipps für mich zu folgendem Problem...
Mein Exmann und ich haben uns vor 4,5 Jahren getrennt. Damals war meine Tochter 4 (die Große war 8).
Wir hatten seither immer ein Wechselmodell. Alle 2 Wochen von Freitags bis Montags/Dienstags und in den Ferien jeweils die Hälfte.
Seit ca. einem halben Jahr haben wir jetzt Drama ohne Ende und meine kleine Tochter (8) möchte nicht mehr zum Vater. Wenn Sie da ist ruft sie mich jeden Abend weinend an und möchte wieder nach Hause, weil sie mich so vermisst und sie könne beim Papa nicht schlafen. Ich habe viele Gespräche mit ihr geführt, ob irgendwas vorgefallen ist oder warum sie plötzlich da nicht mehr hin möchte, aber ich bekomme keine richtige Antwort darauf, außer dass sie mich vermisst. Mein Ex-Mann ist jetzt mit seiner Freundin zusammen gezogen und sie haben beiden Kindern ein schönes Zimmer eingerichtet. Sie hat sich auch sehr auf das neue Haus gefreut und ich hoffte es wird besser, aber leider nicht
Am Freitag sollte sie jetzt für 1 Woche zu ihrem Papa. Ich habe sie um 18:30 abgegeben und um 19:30 erhielt ich bereits den ersten Anruf. Das Ende vom Lied war, dass sie dann das ganze WE dann bei meinen Eltern verbracht hat und ich konnte sie gestern Abend wieder abholen. Habe dann nochmal versucht mit ihr zu sprechen aber sie kann mir keinen richtigen Grund nennen, warum es so ist.
Ich weiß mir keinen Rat mehr. Möchte das Kind ja auch nicht gegen ihren Willen zwingen dort hin zu gehen.
Meine Mutter meinte, ich solle mal mit ihr zur Psychologin gehen, da sie starke Verlustängste hat. Mein Exmann spielt die beleidigte Leberwurst und macht dem Kind ein schlechtes Gewissen, dass sie ihn ja gar nicht mehr lieb hätte. Seine neue Freundin hat gestern den ganzen Tag nicht mehr mit ihr gesprochen. Noch nicht mal verabschiedet hat sie sich von ihr, beim abholen.
Mit graut es schon vor der letzten Ferienwoche... Wir fahren mit den Kindern jetzt 2 Wochen in den Urlaub und danach sind sie noch 1,5 Wochen bei ihrem Vater, weil ich wieder arbeiten muss. In der Zeit muss sie definitiv dort bleiben, weil es keine andere Betreuungsmöglichkeit gibt.
ich muss noch dazu sagen, dass mein Ex sich in all den Jahren auch nicht groß gekümmert hat. Wenn sie bei ihm waren, haben sie nie etwas unternommen. Noch nicht mal banale Dinge wie spazieren gehen oder auf den Spielplatz, Kino etc. Um alle Termine, sei es Arzt, Schule, Kindergarten habe ausschließlich ich mich drum gekümmert.
Wie kann ich denn der Kleinen helfen? Macht es Sinn psychologischen Rat einzuholen? Oder gibt es andere Stellen? Oder liegt es gar nicht an meiner Tochter, sondern an meinem Exmann?
Für Eure Tipps wäre ich echt dankbar...
LGe
Kind will nicht mehr zum Papa/Psychologin?
Hey liebe Isi,
es ist wirklich sehr sehr schwierig .. tut mir auch sehr leid für dich und die kleine.
Ich möchte hier niemanden angreifen, aber es ist schon komisch, dass sie selbst bei Oma schlafen kann obwohl sie gesagt hatte „ich vermisse dich“ und sie könne da nicht bleiben, weil sie dich vermisst, klingt das alles sehr komisch ..
Also ich würde auf deine innere Stimme hören und doch ein Therapeuten einschalten .. . Man muss dennoch nicht vom schlimmsten ausgehen, aber man würde sich doch eigentlich unheimlich freuen auf den Papa.
Ich hoffe, du hast schnell Klarheit ☹️
Ja, sie würde überall lieber schlafen. Das ist ja das Komische daran... Sie schläft auch bei Freunden und möchte nächstes Jahr für 2 Wochen ins Ferienlager.
Als ich sie Freitag bei ihrem Papa abgegeben habe, hatte er sie seit über 3 Wochen nicht gesehen oder gesprochen. Die Begrüßung fiel so aus, dass er seine Hände in den Hosentaschen hatte und nur "Hallo" sagte. Kein Drücken, kein Kuss, kein ich hab dich vermisst.... sowas von unherzlich
Woran es liegt, kann ich dir nicht sagen.
Ob an ihm, dem Kind, oder dir, oder etwas ganz anderem.
Psychologe wird vermutlich zu lange dauern. Ich würde die Erziehungsberatunsgsstelle aufsuchen, da gibts schneller Termine, man muss keinen Antrag bei der Krankenkasse stellen und die suchen sich die Gesprächspartner schon so zusammen, wie sie es brauchen.
Ich verstehe auf jeden fall, dass das echt schwer ist grad und wäre auch überfordert mit der Situation. Ganz blöd ist natürlich, wenn der Vater und die Lebensgefährtin jetzt mit schlechtem GEwissen und Abwehr reagieren...denn dann wird sich das schlechte Gefühl des Kindes ud das unwohlsein wohl nicht verflüchtigen, sondern ncoh schlimmer werden.
Das ist nicht unbedingt gesagt, was heißt sehr lange.... wenn man ein Notfall ist und einigermaßen flexibel ist hat an gerade jetzt mit coronabedingten absagen teils nach 4-6 Wochen Erfolg.
Klar, man kann auch zum Psychotherpeuten.
meine Erfahrung ist, dass man in der EB viel schneller einen Termin bekommt, dass man vorallem nur einmal wo anrufen und nicht viele Anrufbeantworter bequatschen und auf Rückrufe warten muss, oder Sprechzeitenfenster vor 3x 30 Minuten pro Woche erwischen muss, zu denen dann dauerbelegt ist, man bei vielen hört "kein Platz", man dann neue Adresse suchen muss usw., meine Erfahrung ist auch, dass man mit Umgangsthemen in der EB erstmal gut aufgehoben ist, dass auch erkannt wird, wenn man einen Therapeuten braucht und man dann weitervermittelt. Man kann sich eh parallel auf eine Warteliste setzen lassen. Ich würde eher zur EB, enn selbst wenn man beim Therapeuten durch Coronaabsagen dazwischenrutscht für ein Gespräch...es werden vermutlich mehrer nötig sein. Als Notfall denke ich nciht, dass das Kind der TE zählen kann.
ABer wie gesagt, man kann natürlich auch bei Therapeuten anrufen.
Ich würde schon mal zum Psychologen. Wenn sie sich plötzlich so extrem sträubt, ist das ja schon ein Alarmzeichen. Irgendwas ist los!
Ansonsten würde ich wohl ein Gespräch unter den Eltern, bestenfalls mit Mediator/Jugendamt anstreben. Dein Ex ist beleidigt und das ist natürlich gar nicht zielführend. Ein Gespräch wäre da sicher sinnvoller. Was glaubt er denn, woran es liegt? Was tut er, um seine Tochter aufzufangen und ihr die Ängste zu nehmen?
Gute Frage, was er tut.... so hart es klingt, er tut gar nichts. Ich habe das Gefühl ihm ist es auch egal, ob er die Kinder sieht oder nicht. Er ist in all der Zeit nicht einmal auf die Idee gekommen, von sich aus anzurufen und zu fragen wie es den Kindern geht, oder dass er Sehnsucht nach Ihnen hat etc. pp.
Er nimmt sie, wenn es im Plan steht und mehr aber auch nicht.
Ein Gespräch mit ihm ist auch nicht besonders zielführend, weil ich mehr oder weniger Monologe führe.
>>>Gute Frage, was er tut.... so hart es klingt, er tut gar nichts. Ich habe das Gefühl ihm ist es auch egal, ob er die Kinder sieht oder nicht.<<<
Da hast du doch eine Erklärung. Deine Tochter fühlt sich vielleicht ungeliebt und irgendwie "lästig". Und wahrscheinlich ist es einfach langweilig beim Vater, weil sie kein Aufmerksamkeit bekommt.
Also es muss nicht zwingend etwas vorgefallen sein. Bei uns war es fast haargenau gleich: von null auf 100 mit 8 Jahren wollte die Tochter nicht mehr bei Papa schlafen. Hat auch gesagt sie vermisst die Mama und hat weinend angerufen und war dann nicht mehr zu beruhigen. Vorgefallen ist absolut nichts. Den Fehler den wir damals begangen haben war, sie von der Mutter abholen zu lassen. So ergab sich ein Teufelskreis denn die Kleine lernte, dass sie mit heulen ihren Willen bekommt.
Nicht hilfreich war leider auch, dass die KM jeweils, beim allabendlich Telefonat der Tochter, ihr erzählte, wie sehr sie sie ebenfalls vermisst und sich wünschen würde, sie wäre bei ihr Wir haben diese Telefonate dann nicht unterbunden aber auf früher verschoben. Also gegen 17/18 Uhr, nicht mehr kurz vor dem Einschlafen. So konnte die Tochter sich noch ein paar Stunden beruhigen und wieder runterkommen vor dem Schlafen gehen.
Ja, da habe ich auch Angst vor, dass es ein Fehler ist, immer wieder beizugeben und sie abzuholen. Man steckt halt nicht drin in dem Kind und weiß nicht, ob sie versucht uns gegenseitig auszuspielen um ihren Willen zu bekommen.
Ich habe jetzt einen Termin bei der Erziehungsberatungsstelle zusammen mit meinem Ex gemacht. Ich hoffe, dass die Dame da evtl. Lösungsvorschläge hat.
Hey, also 8 Jahre scheint da irgendwie ein magisches alter zu sein...
Bei meinem großen war es auch so. Bei meinem ex ist es eher so, dass er zuviel mit den Kindern macht. Immer wird was unternommen, immer müssen die Kinder irgendeine Leistung erbringen (als wir kurz vor der Trennung waren, waren wir zusammen im Naturkundemuseum und besagter Sohn kam weinend zu mir, weil er einfach nur mal die Tiere anschauen wollte und nicht ständig abgefragt werden wollte).
Bei anderen Sachen ist der Papa dann nicht präsent (z.b. Heimwehanruf aus dem Ferienlager, Krankenhausaufenthalt). Ich denke, das hat mein Sohn gespürt und deswegen war er dann knapp 2 Monate nicht da. Sein Bruder allerdings schon.
Dann kamen die Ferien und es war klar, er muss hin, da ich arbeiten musste. Wir haben das als Chance gesehen und seitdem klappt es wieder.
Ich würde dir auch zu einer Erziehungsberatung raten. Da bekommst du schneller einen Termin, die hören sich auch die Seite deiner Tochter an und vielleicht kommt bei deinem ex ja auf diesem Weg was an.
P.a. Das Verhalten deines ex und seiner Freundin geht gar nicht und ist nicht zielführend. Natürlich verletzt das, aber bockig zu sein und nicht mehr mit dem Kind zu reden, ist sich keine Lösung.
Danke für Deine Antwort. Ich habe jetzt einen Termin bei der Erziehungsberatung - zusammen mit meinem Ex - ausgemacht. Das erste mal sollen wir ohne unsere Tochter kommen. Ich hoffe dass die uns den ultimativen Tipp geben können, wie wir mit der Sache am Besten umgehen.
Da hast du Recht, dass das Verhalten von meinem Ex und seiner Freundin eher kontraproduktiv ist. Allerdings redet man da da gegen Wände. Vielleicht hört er ja eher auf eine außenstehende Person.
Ich wünsche es euch und vor allem eurem Kind.
Bei uns hat es nichts gebracht, er hat die Beratung abgebrochen, da ja eh alle nur nach meiner Pfeife und mir nach dem Mund reden würden?! Und ich eh msxhe
was ich will.
"Mein Exmann spielt die beleidigte Leberwurst und macht dem Kind ein schlechtes Gewissen, dass sie ihn ja gar nicht mehr lieb hätte. Seine neue Freundin hat gestern den ganzen Tag nicht mehr mit ihr gesprochen. Noch nicht mal verabschiedet hat sie sich von ihr, beim abholen.
[...]
ich muss noch dazu sagen, dass mein Ex sich in all den Jahren auch nicht groß gekümmert hat. Wenn sie bei ihm waren, haben sie nie etwas unternommen. Noch nicht mal banale Dinge wie spazieren gehen oder auf den Spielplatz,"
Kinder spüren, wenn sie nicht gewollt sind.
In dem Fall würde ich nicht das Kind behandeln, sondern zuerst Erziehungsberatung versuchen.
Bindung kommt nicht vom Nichts tun.
Wenn das nichts bringt und er sich weiterhin so verhält, dann wird euer Kind langfristig psychologische Unterstützung brauchen. Im Wechselmodell und später als Erwachsene. Das Forum hier ist voll von Erwachsenen, die von einem oder beiden Elternteilen nicht geliebt wurden.
Wenn er schon nicht bereit ist, sich um sie zu kümmern, dann sollte eine andere Lösung her. Wie schon erwähnt: Kinder spüren, wenn sie nicht gewollt, sondern nur geduldet werden.
"Mein Exmann spielt die beleidigte Leberwurst und macht dem Kind ein schlechtes Gewissen, dass sie ihn ja gar nicht mehr lieb hätte. Seine neue Freundin hat gestern den ganzen Tag nicht mehr mit ihr gesprochen. "
Das idt alles was ich brauche um zu verstehen warum sie nicht hin will. Er kümmert sich (deiner Aussage nach) nicht besonders und gleichzeitig erpresst er sie emotional und bestraft sie mit Schweigen. Oh Wunder, dass sie sich da nicht wohl fühlt.
Ich selber musste bei so einer Mutter aufwachsen. Ja, sie hat mir Dinge gekauft, sich aber sonst null gekümmert, dafür aber fleißig emotional erpresst.
Es war so normal, es war Alltag. Deswegen realisierte ich nicht was mit mir nicht stimmt. Der kranke, von (emtionalen) Gewalt geprägte, Umgang war alles was ich kannte. Ich fühlte mich immer unwohl, war immer schon melancholisch, schon als kleines Kind. Ich dachte, es ist mein charakter, dass ich einfach so traurig/negativ bin.
So eine Unbeschwertheit kenne ich nicht. Ich war früh depressiv, habe mich schon im Grundschulalter selbstverletzt usw. meine Mutter wusste es, ging aber nie mit mir zum Psychologen.
Erst in der Therapie, als ich bereits ausgezogen bin, konnte ich vieles aufarbeiten und realisierte wie krank doch die Beziehung war. Doch das war nur die Spitze des Eisbergs, als ich selber Kinder bekam wurde mir das Ausmaß der Grausamkeit meiner Eltern bewusst.
Mal ist emotionale Gewalt gut erkennbar und manchmal sehr subtil und in Summe ihrer Teile und im Kontext erkennbar. Viele wenden emotionale Gewalt an und erkennen das nicht, denn viele haben es nicht anders gelernt. Ich versuche auch immer mich zu reflektieren.
Wenn du die Hoffnung hast, dass der Vater kooperiert, dann würde ich mit ihm sprechen, dass dieses "beleidigt sein" nur unnötig Druck macht und er sie so noch weiter von sich weg stößt. Denn d/seine Tochter kann nichts für ihre Gefühle, auch wenn sie diese nicht rational begründen kann. Sie fühlt sich aber unwohl und man sollte sie ernst nehmen und in ihren Gefühlen wahrnehmen, statt sie mit schweigen und emotionaler Erpressung manipulieren zu wollen.
Hey,
was sagt deine große Tochter denn dazu, hat sie eine Idee.. ? (falls du sie fragen kannst)
lg Tanja