Bereits alleinerziehend und trotzdem ein 3. Kind bekommen? Bin ich verrückt überhaupt darüber nachzudenken?

Hallo!

Ich bin 38 Jahre alt und bin alleinerziehende Mutter von 2 Kindern (fast 6 und 3). Unterstützung vom Kindsvater habe ich keine, weder bei der Erziehung noch finanziell (er ist nicht "auffindbar" und Unterhaltsvorschuss kriege ich bis heute nicht, da ich angeblich nicht genug mitwirke um ihn zu finden bzw. mir nicht geglaubt wird dass ich wirklich nicht weiß wo er ist, bzw. wo seine freunde/Familie ist - das diskutiere ich gerade mit den Behörden aus)

Nichtsdestotrotz habe ich schon seit langem diesen Wunsch nach einem 3. Kind. Und so langsam heißt es: jetzt oder nie! Eine Freundin von mir ist als Single schwanger geworden und hat nun einen 2jährigen Sohn. Und irgendwie spricht mich diese Möglichkeit immer mehr an und geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich verdiene recht gut und finanziell würde es mit 3 Kindern schon gehen, denke ich - auch habe ich ein gutes finanzielles "Polster" aufgebaut.

Dennoch bin ich unsicher ob ich diesen Schritt wirklich wagen soll. Der Kopf sagt, dass es totaler Irrsinn ist quasi "freiwillig" alleinerziehend mit 3 Kinder zu sein und dass ich verrückt sein muss, dass ich überhaupt darüber nachdenke noch ein 3. Kind zu bekommen. Das Herz spricht aber leider eine andere Sprache - irgendwie sehne ich mich nach diesem 3. Kind und weiß nicht genau warum, ich habe das Gefühl dass bei unserer Familie noch diese eine Person fehlt. Meine beiden Kinder sind wunderbar und ich liebe sie über alles, aber in meinen Gedanken sitzt am Tisch noch zusätzlich dieses weitere Kind...
Kennt jemand von euch sowas? Wie würdet ihr an meiner Stelle entscheiden? Eher Kopf oder eher Herz?

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Ich würde vor allem an die bereits vorhandenen Kinder denken.
Du bist dann allein - für 3 Kinder der "einzige" Ansprechpartner. (von Verwandten wie Großeltern, Tanten, Onkels mal abgesehen). Ist das zu bewaältigen mit dem normalen Alltag, Arbeit, Schule, Hobbies der Kinder, dein eigenes Leben inkl Freizeit?

Müssten deine beiden Kids finanziell zurück stecken?

Ich bin immer kein Fan davon, wenn die bereits vorhandenen Kinder massive Einschränkungen mitnehmen müss(t)en. Klingt verzogen? Mir geht es dabei aber nicht mal vorrangig um Finanzielles und damit Materielles, sondern eher um deine Kapazitäten für jedes Kind.

Und - und dafür werd ich hier jetzt wahrscheinlich gegrillt:
Man weiß nie, wie ds Leben spielt. Menschen können sich IMMER trennen, ein Elternteil kann versterben oder schlimm erkranken oderoder. Darauf hat man keinen Einfluss und das ist das Risiko, das sich Leben nennt.
Aber ich persönlich finde es den Kindern gegenüber unfair, *geplant* alleinerziehend zu sein. Nur ein Elternteil, nur ein Ansprechpartner in der Kernfamilie, nur eine erwachsene Person, nie einen Puffer. Es ist für mich ein immenser UNterschied, ob das unverschuldet passiert oder ob ich das in Kauf nehme, um meine eigenen Wünsche durchzusetzen.
Ist meine persönliche Meinung, zerfetzt mich ruhig :D

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Für diese Meinung zerfetze ich niemanden ;-)

Dass ich den Alltag mit Arbeit, Freizeit usw. auch mit 3 Kindern bewältigen könnte steht außer Frage. Auch möchte ich natürlich nicht, dass meine 2 Kinder sich irgendwie einschränken müssen - sie sollen sich entfalten und ausprobieren dürfen. Das geht zwar oft zu lasten meiner eigenen Freizeit, aber das ist für mich in Ordnung und soll kein Hinderungsgrund sein :-) Das geht ja schon einige Jahre so und dennoch bin ich bereit es wieder zu tun *g*

Und was deinen letzten Absatz betrifft: ja, ich weiß selber nur zu gut, dass das Leben manchmal anders läuft als man denkt. Dennoch stehe ich mittlerweile auf dem Standpunkt mich von Ängsten, möglichen Dramen/Krankheiten/Tragödien nicht das Leben verderben zu lassen. Mir ist es wichtig, dass meine Kinder für den Fall der Fälle abgesichert sind und zusammenbleiben können und dafür habe ich bereits vorgesorgt. Auch ist mir wichtig, dass sie einen engen Kontakt zu Verwandten haben wie den Großeltern und meinen Geschwistern und auch viele soziale Kontakte haben (also im Kindergarten, Schule, Verein). Sie haben natürlich nur mich als Hauptbezugsperson, aber auch zu den Onkeln und Großeltern besteht ein sehr enger Kontakt und sie sehen sich 1-3 x wöchentlich

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Ich wollte dir kurz ein paar Dinge als Input geben.
Du meinst es fehle eine Person am Tisch - wie lange bist du schon alleine mit den Kindern?
Womöglich lernst du einen neuen Partner kennen - ist dazu dann gung Platz in deinen Gedanken trotz nochmals ein Kind alleine?

Deine Kinder sind pflegeleicht. Hast du auch Unterstützung, wenn das dritte Kind sehr anstrengend oder krank wäre?

Wie alt sind deine Kinder - was meinen sie zu so einer Konstellation, z. B. bei Bekannten?

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Ich bin schon seit fast 4 Jahren alleinerziehend. Quasi mit Bekanntwerden der 2. SS. Aber auch davor war er nie wirklich da und für das Kind war eh nur ich "zuständig". Es war eine sehr ungesudne Beziehung und seither möchte ich auch keine neue Beziehung eingehen. Natürlich weiß man nie was im Leben noch alles kommt, aber ich habe beschlossen mein Leben erst einmal alleine (also ohne Partner) zu leben und möchte nichts mehr von einem eventuellen, künftigen, vielleicht wieder nur temporären Partner abhängig machen. Der Kinderwunsch ist ganz unabhängig von einem Partner und ist sicherlich kein "Ersatz" oder sowas.

Ja, ich hätte durchaus auch Unterstützung, da meine gesamte Familie und viele Freunde hier in der Stadt wohnen. Auch zu den engen Kitafreunden meiner Kindern besteht guter Kontakt und meine Kinder gehen ab und an den Nachmittag über zum spielen zu ihnen nach Hause bzw. ein Kind kommt zu uns zu Besuch.
Wenn sie krank sind ist es natürlich stressig, keine Frage. Aber das geht doch wohl jedem Elternteil so, oder?

Meine Kinder sind aktuell 3 und fast 6. Was sie zu so einer Konstellation meinen? Keine Ahnung, ich glaube sie würden da aktuell noch keinen wirklichen Unterschied sehen, das sie zu ihrem Vater ja auch keinen Kontakt haben.

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Meine Freundin und ich haben immer gesagt, würde der Geldbeutel nicht drücken, würden wir 10 Kinder bekommen. Mit Geld kann man sich vieles erleichtern und auch genug Zeit für die Kinder "erkaufen". Da sehe ich sogar alleinerziehend kein Problem. Da müsste das finanzielle Auskommen aber schon ordentlich sein. So haben wir eben nur 2 und 3 Kinder mit Mann und Partner und Verteilung der Ressourcen (Finanziell und Carearbeit).
Daher weiß ich nicht, was ich dir raten würde.

Ich würde es wohl nicht machen (in deiner Situation).

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Danke für deine ehrliche Antwort!

Ich bin zwar finanziell ganz gut aufgesetellt, aber so richtig sicher bin ich mir auch nicht. Schon beim Gedanken alleinerziehend mit 2 Kindern zu sein, habe ich damals die totale Panik bekommen! Ich hatte richtige Existenzängste, fühlte mich komplett überfordert usw... Ich dachte ich stehe vor dem totalen Ruin, die Kosten würden mir über den Kopf wachsen... Ja, ich gebe zu, dass ich primär Angst um meine Finanzen hatte! Genauso geht es mit nun auch. Ein Kind bedeutet ja auch eine Verantwortung und Verpflichtung

Nun sind meine Kinder 3 und fast 6 und wir kommen finanziell gut klar, obwohl ich aktuell noch nicht mal Unterhaltsvorschuss erhalte. Natürlich muss ich arbeiten gehen und bestimmt meht als die Durchschnittsfrau mit Kindern in dem Alter, aber ich behaupte mal, dass es ganz gut funktioniert. Meine Kinder sind bis 15 Uhr in der Kita und danach verbringen wir die Zeit zusammen, ich bringe sie zum Verein/Kurs, zu Freunden oder was sonst halt noch anliegt. Auch das Wochenende verbringen wir zusammen. Ich habe jetzt nicht das Gefühl, dass meine Kinder vernachlässigt werden ;-)

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Hm, dass klingt so wirklich gut. Ich bin 37 und meine Kinder sind 4 Jahre, 2 Jahre und 6 Monate. Das ist schon ein Pensum und ich bin noch in Elternzeit. Kann mich quasi ganz auf die Kinder konzentrieren. Trotzdem überlegen wir gerade, ob mein Mann nicht auch Stinden reduzieren sollte, um mich mehr zu unterstützen. Jeder hat natürlich auch eine andere Belastungsgrenze. Ich persönlich würde mir 3 Kinder ganz alleine wohl schlicht nicht zutrauen. Kann ja aber bri dir anders sein. Im Grunde ist ja die Zeit in der sie noch sehr klein sind, die anstrengende. Vorerst. Wer weiß, was im Teenageralter noch kommt und wir da gerade zu naiv denken ;-)
Wirklich schwierige Kiste, das Ganze....

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Mein Gedanke: Um Gottes Willen... aber ich bin schon froh, dass ich nur ein Kind habe. Gerade finanziell und orgatechnisch und ich habe sogar nen kümmernden Ex und das Wechselmodell.

Ich möchte an dieser Stelle, weil es im Kollegenkreis immer wieder auftritt, besonders ab Ü40, anmerken: was ist, wenn gesundheitlich bei dir was ist? Ich erlebe hier immer wieder längere Erkrankungen mit Geldeinbußen. Bekommst du sowas auch gestemmt?

Jetzt mag es alles auch mit einem 3. Kind gehen, aber im Zweifel muss es eben die nächsten 20 Jahre gehen und man wird nicht jünger ;-)

Ich würde es mit wirklich überlegen, aber wenn du es machen willst: meinen Respekt hast du :-)

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Ganz ehrlich, wenn man so denkt, dann würde sich jeder normaldenkende Mensch doch sagen "dann lieber gar kein Kind - das Risiko ist zu groß". Natürlich kann immer etwas sein - ich könnte krank werden, ein Kind könnte krank werden usw. Aber das WEISS man doch nicht. Genauso könnte ich in 20 Jahren noch total fit sein und mir denken "jetzt habe ich also ganz umsonst auch das 3. Wunschkind verzichtet"... Ich kenne auch diverse Fälle mit Tragödien: Eltern sterben beide beim Autounfall und 4 monderjährige Kinder bleiben zurück, Mutter ist allerinerziehend mit 12jähriger Tochte rund stirbt an Magenkrebs. Und das sind nur 2 Beispiele

Ich finde es richtig, dass man auch über solche Eventualitäten nachdenkt, habe aus diesem Grund z.B. meine Kinder mit einer Risiko-LV auch finanziell abgesichert. Dennoch würde ich solchen Gedanken nicht zu viel Raum geben, da ja aktuell keinerlei Anhaltspunkte für sowas bestehen und nicht mein Leben nicht von möglichen Dramen und Tragödien bestimmen lassen möchte, die dann eventuell gar nicht eintreten

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Dafür spricht, dass du mit den beiden schon gut zurecht kommst und daher auch noch Platz für ein drittes sein dürfte. Beruflich und finanziell passt es bei dir. Was dich abhält ist, dass du gegen die gesellschaftliche Norm verstößt.

Was spricht dagegen? Dasselbe, was auch bei Paaren dagegen sprechen würde. Jedes neue Kind ist ein Risiko, dass es nicht mehr so glatt läuft wie vorher und das dritte Kind nicht so pflegeleicht ist bzw. speziellen Förderbedarf hat. Dann kommst du als Alleinerziehende viel mehr ins Rudern als wenn du einen Partner hättest. Andererseits scheinst du sozial sehr gut verwurzelt zu sein mit Familie, Freunden etc.

Ist dein ältestes Kind schon in der Schule? Ich persönlich habe die Baby- und Kleinkindzeit sehr entspannend empfunden und die Grundschulzeit fordernder. Die Betreuung für Grundschüler ist schwieriger zu organisieren, Hausaufgaben sind zu machen, Vereinstermine kommen hinzu, man ist stärker in ein Zeitkorsett gezwängt etc. Je älter die (gesunden) Kinder werden, desto größer werden die potenziellen Probleme und speziell Teenager sind fürchterlich teuer (teurer als Erwachsene).

Für mich hört es sich aber an, als ob du es hinkriegen würdest.

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Ich möchte noch zu deinem finanziellem Polster für das dritte Kind erwähnen, dass du ja dieses Kind bzw. Das Spermium für das Kind irgendwo herbekommen musst.

Wenn du das über die kinderwunschkliniken machst, ist das teuer 🤷‍♀️ und unterhaltsvorschuss bekommst du als SingleMom-by-choice auch nicht vom Jugendamt.

Ganz ehrlich? Ich würde es nicht machen. Eher mir einen neuen Partner suchen.. ich glaube unterbewusst ist möglicherweise eher das die person, die dir fehlt als ein drittes Kind.
Machbar wäre es vermutlich schon..

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Ein bisschen musste ich lachen bei deinem Beitrag. Nein, ein neuer Partner fehlt mir beim beim besten Willen nicht! Meine langjährige Beziehung (aus der die Kinder entstanden) war die totale Katastrophe und auch jetzt habe ich wegen dem Kindsvater nur Ärger am Hals und bekomme noch nicht mal Unterhalt oder Unterhaltsvorschuss. Ob ich das jemals kriegen werde, steht auch in den Sternen... So gesehen wäre die Situation bei einem Spenderkind nicht viel anders: alleine verantwortlich, kein Unterhalt, nur der Ärger würde mir erspart bleiben.

Ich möchte momentan wirklich keinen Partner. Ich will nicht ausschließen, dass sich das irgendwann mal wieder ändert, aber seit knapp 4 Jahren habe ich null Bedürfnis danach mich wieder auf eine Beziehung einzulassen. Ich liebe mein Leben mit meinen beiden Kindern und vermisse nichts, auch finde ich es nicht schwerer wie wenn ich in einer Beziehung wäre (wo ich oft sogar noch mehr Arbeit hatte - der Mann machte ja auch welche). Ich denke der Kinderwunsch kommt daher, dass ich auch früher schon immer in Gedanken 3 Kinder bekommen wollte... Nun habe ich 2 Kinder und sehne mich irgendwie nach diesem letzten 3. Kind.

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Hör auf dein Herz. Ich kann dir gerne privat mehr dazu schreiben, aber nicht hier im öffentlichen Forum.