Wie reflektiert Ihr Eure Erziehung als (fast) alleinerziehende selbst?

Hallo zusmmen,

zunächst einmal stelle ich mich un meine Ausgangsituation kurz vor: Ich bin Ende 30 und Papa eines noch kindergartenpflichten Sohnes. Ich betitel mich mal als (fast) alleinerziehend, da mein Sohn seit 1 Jahr fest bei mir wohnt und auch gemeldet ist und im Verhältnis 70/30 bei mir oder der Mama ist.

Ich lebe seit mehrere Jahre bereits getrennt und in Scheidung und die damalige Situation bei der Kindesmama hat sich in eine Richtung bewegt,bei der ich als Vater halt reagieren musste, um das 'normale' Aufwachsen meines Sohnes zu sicher zu stellen. (SIe ist wieder "Sweet-18 again")
Daher habe ich mein Leben und Alltag einmal auf links gedreht; soziale Kontakte verringert, eine neue KiTa ortsansässig bei mir gesucht (wir wohnen 45km auseinander), den Job gewechselt und zeitlich angepasst, (Sport-)Verein gesucht und und und....

Soweit sogut, mit der SItuation ansich komme ich auch erst einmal zurecht und liebe das Papa sein sehr.

Ich habe die Herausforderung, dass ich versuche Papa, Mama und Kumpel in einer Person zu sein, bin aber immer öfter unwissend, ob ich mich in verschienden Situationen richtig verhalten habe: zu streng oder zu lasch war, zu sehr Papa und zu wenig Mama bin (z.B. kuscheln oder bei kleineren Verletzungen trösten etc.) oder ob ich generell einfach hätte anders auf etwas reagieren sollen....?!

--> Wie refklektiert Ihr (alleinerziehende) Eure Erziehung selbst? Gibt es vielleicht Papa's/Mama´s hier, die eine ähnliche Situation haben?

Hier im Haus ist halt keine andere Person, die mir auf mein Handeln ein Feedback geben kann. (außer mal bei Oma fragen, die aber eher veraltete Tipps hat).
Mit der Kindesmama selbst klappt die gemeinsame Erziehung aus Distanz nicht wirklich, da wir nahezu (bis auf den Wechsel beim Sohn) kaum miteinander kommunizieren bzw. gesagtes dann nur bejaht aber nicht eingehalten wird.

Vielelicht kann mir auch jemand hier ein gutes Buch dazu, einen Ratgeber an Herz legen?

Jetzt hab ich viel geschrieben und freue mich, auf Feedback und/oder auch Kritik... bin offen für jeden guten Tipp.

Danke Euch und Grüße

Bearbeitet von Anonymus_Maximus
1

Mir haben die Bücher von Eberhard Mühlan geholfen. Mittlerweile sind 4 meiner Kinder "aus dem Haus".
Wichtig ist, dass du eine klare Linie in deiner Erziehung hast und klare Ziele vor Augen. Wo soll dein Kind in 5 oder 10 Jahren stehen? Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten soll es gelernt haben? Welche "Softskills" braucht er später im Leben?

Mir ist es wichtig, meine Kinder "lebenstauglich" zu erziehen. Sie sollen also empathisch, einfühlsam, kompromissbereit und teamfähig sein und auch Krisen bewältigen können. Ich darf also Krisen nicht unter allen Umständen vermeiden, sondern den Kindern helfen, durch Krisen gestärkt durchzugehen, damit sie später die Sicherheit haben, Probleme bewältigen zu können.

Natürlich müssen sie dazu auch allragspraktische Dinge lernen wie kochen, putzen, Knöpfe annähern, Löcher stopfen, Bohrmaschine und Pinsel benutzen...

4

Ich werde mir den Autor mal näher anschauen…!

langfr. Ziele setzen ist wirklich wichtig…kenne ich ja von mit selbst auch…! Nehme ich gerne mal so mit!
VD

Bearbeitet von Anonymus_Maximus
2

Ich glaube, du denkst zu viel nach.

3

Ich kann deine Unsicherheiten verstehen. Trotzdem: Du klingst total empathisch, also sei du selbst und authentisch deinem Knirps gegenüber. Dein Kind wird anderswo andere Eindrücke erhalten und in Kombi so seinen Charakter formen.
Wichtig ist, dass du dem Alter deines Kindes entsprechend deine Werte und Grenzen artikulierst und entsprechend konsequent lebst (selbst lebst, nicht bloss „dirigierst“/Anweisungen gibst).
Und akzeptiere, dass du niemals perfekt sein wirst. Wir Menschen sind nicht, niemals final fertiggeformt. Das Ziel solltest du euch nicht setzen. Erziehung ist eine Lebensaufgabe.

Viel Spass und Durchhaltevermögen.

LG

5

Ja, ich versuche halt schon irgendwie alles gut zu machen, wohlwissend dass das nicht funktionieren wird. Theorie unf Praxis sind sich hier noch nicht ganz stimmig!

Auch hier nehme ich wertvolle Tipps mit…vielen lieben Dank.

6

Ich klinke mich hier mal, auch als nicht Alleinerziehende, kurz ein, wenn es okay ist. :-)

Diesen Satz halte ich für sehr wichtig: "Und akzeptiere, dass du niemals perfekt sein wirst."
Allerdings ist es auch sehr wichtig, das dem Kind gegenüber auch zu zeigen. Kinder brauchen keine perfekten Elternteile, ich glaube es ist für sie sehr wichtig auch sehen zu können, dass ihre Eltern auch Fehler machen. Wichtig ist sich auch entschuldigen zu können. Kinder sind großartig im Verzeihen, gerade den eigenen Eltern gegenüber! ;-)
#winke

7

Vielelicht kann mir auch jemand hier ein gutes Buch dazu, einen Ratgeber an Herz legen?

Remo Largo ("Babyjahre" oder "Kinderjahre") habe ich gern gelesen. Er gibt nicht unbedingt Erziehungstipps, sondern erklärt, wie Kinder sich entwickeln.

Phillpa Perry: "Das Buch, von dem du wünschtest, deine Eltern hätten es gelesen" (Heißt wirklich so). Ich habe es gar nicht komplett gelesen,aber schon drei, vier Anregungen aus diesem Buch waren für mich sehr wertvoll.

Alle Gute dir!

8

Meine Kinder sind genau so "aufgeteilt". Ich bekomme von der Gegenseite immer deutliches Feedback ( vor allem weil ich ALLES falsch mache ).

Ich habe vor 10 Jahren dann oft Kolleginnen gefragt. ( damals war ich noch im SozPäd Studium ). Oder mir Niveau TV bei RTL2 gegönnt. Danach war ich sicher, dass es so schlimm gar nicht ist, was ich da tue.

Nun... deine Gedankengänge zeigen doch schon wie ernst du die Sache nimmst und dass es dir wichtig ist wie dein Sohn aufwächst. Meiner Meinung nach ist das ein Indiz für Interesse am Kind, was unerlässlich ist.

Prinzipiell findet jeder seinen eigenen Weg. Und wenn man auch mal nachsichtig mit sich selbst ist, den Fokus nicht nur auf Leistung legt ist man auf dem richtigen Weg.

9

Achso... die Kinder jedes 2te WE beim Papa und 1 Tag in der Woche. Den Rest bei mir.