Gerichtlich geregeltes Wechselmodell einklagen - Ablauf? Erfahrungen?

Hallo,

Ich habe meinem Noch-Mann einen Entwurf für eine Elternvereinbarung vorgelegt, damit wir das Wechselmodell durchführen können. Hier bin ich sehr detailliert gewesen und die Vereinbarung soll darauf abzielen, dass seine und meine Welt klar getrennt sind und es so wenig wie möglich Abstimmungsbedarf gibt.
Sein Anwalt ist sein Onkel, den ich sehr schätze und gern habe. Bisher habe ich mir verkniffen, mit ihm in Kontakt zu gehen, weil ich ihn nicht in die Situation bringen wollte, wegen Befangenheit seine Arbeit mit meinem Noch-Mann zu beenden.
Da ich deutlich klar gemacht habe, dass es nur noch diesen Versuch mit der Elternvereinbarung gibt, ansonsten muss das Familiengericht bemüht werden, hat mein Noch-Mann sich an seinen Anwalt/Onkel gewandt. Dieser hat versucht zwischen uns zu vermitteln, hat meine Ausdrucksweise als "belehrend und von oben herab" beschrieben und meine vorgelegte Vereinbarung als "Hang zum Überregulieren".
Ich habe mich daraufhin um einen deutlich freundlicheren Ton bemüht. Ich habe Kritikpunkte meines Noch-Mannes an der Vereinbarung aufgegriffen, bin in einzelnen Punkten entgegengekommen, habe aber bei manchen gesagt, dass es mir hier um klare Grenzen geht und ich so wenig Abstimmungsbedarf (und damit Konfliktpotential) wie möglich haben will.
Mein Noch-Mann wollte das so nicht stehen lassen und hat nochmals diskutieren wollen. Daraufhin habe ich darum gebeten, meine Punkte zu akzeptieren und auch erst mal 3 Monate zu schauen, wie es mit der Vereinbarung läuft und dann eben nachzujustieren. Viele Punkte, die ich reingenommen habe, sind Selbstverständlichkeiten, darum wirkt die Vereinbarung eben "überregulierend". Was aber nun mal darin begründet ist, dass es fast unmöglich ist, sich mit meinem Noch-Mann abzustimmen. Er selbst trifft keine Absprachen, lässt also immer mich kommen und Vorschläge machen und diskutiert diese anschließend. Möglichst so, dass sie ihm passen. Meistens völlig ignorierend, welche Interessen ich dabei habe. Gebe ich nicht nach, wird er ausfallend. Leider nicht explizit. Er wird "nur" ekelig, unterstellt mir Unfähigkeit bei der Versorgung unseres Sohnes und kramt jeden Fehler hoch, den ich gewagt habe, zu begehen.
Ich habe aktuell Angst, dass mein Noch-Mann die Vereinbarung platzen lässt und wir in die nächste Eskalationsstufe gehen müssen.
Ich muss auch dazu sagen, dass ich seinen Onkel/Anwalt privat angeschrieben habe, seine Bemühungen für uns wertgeschätzt habe, aber auch gesagt, habe, dass ich nicht mehr möchte, dass er meinen Noch-Mann seine Mails an mich weiterleiten lässt, weil es mir damit sehr schlecht geht.
Ich habe ihm nicht gesagt, dass es mir deswegen so schlecht damit geht, weil diese Mails symptomatisch für die Narrative sind, die mein Noch-Mann in der Familie über mich erzählt. Für mich fühlt es sich ganz grausam an, wie sein Onkel/Anwalt an meine Vernunft appelliert, obwohl mein Noch-Mann der Aggressor ist und in den letzten 11 Monaten massiv Raubbau an meiner Psyche und der unseres Sohnes betrieben hat. Mein rauer Ton und die "Überregulation" sind einfach das Ergebnis der nervenzerreißenden Auseinandersetzungen der letzten Monate.
Ich habe absichtlich keine Details erzählt, habe aber gesagt, dass wir kein "normal" verstrittenes Paar sind und mein Noch-Mann kein Opfer (eins seiner Narrative) ist.
Jedenfalls habe ich Angst, dass die Situation wegen meiner deutlichen Grenzsetzung doch eskaliert. Und ich habe Angst, dass mein Entwurf für die Elternvereinbarung auch vom Gericht als überzogen angesehen wird und ich am Ende als die "Bindungsintolerante" dastehe und das Gericht den psychischen Druck, den mein Noch-Mann in den letzten 11 Monaten auf mich ausgeübt hat (alles schriftlich nachweisbar) verkennt.

Wie läuft denn so eine Klärung des Wechselmodells über das Gericht ab? Im Moment sind wir ja in der absurden Situation, dass ich, obwohl ich eigentlich überhaupt kein Interesse am Wechselmodell habe, weil ich es für gefährdend für unseren Sohn halte, eine geregelte Durchführung des Modells über das Gericht einklagen will.

Anstrengend.

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Vorneweg: Eigene Erfahrungen habe ich nicht.

Ich habe schon einige deiner Beiträge gelesen und frage mich tatsächlich, warum du so viel Energie in diese Sache steckst, obwohl du das doch eigentlich gar nicht willst.
Vieles, was du schreibst, wirkt tatsächlich "überregulierend", was deinem Ex natürlich in die Karten spielt.
Hast du dir schon einen Anwalt/eine Anwältin genommen? Falls ja, würde ich die ganze Kommunikation über diese/n regeln, damit du dich persönlich einfach nicht angreifbar machst. Kontaktier deinen Ex nicht mehr selbst.

Ich kann mir vorstellen, dass du so "überregulierend" rüberkommst, weil du selbst gar nicht hinter dem stehst, wofür du gerade kämpfst. Du willst es deinem Ex recht machen (er soll nicht eskalieren) und du willst nicht als bindungsintolerant dastehen. Dein Sohn wünscht sich das Wechselmodell auch und auch ihm willst du es recht machen. Korrigier mich bitte, wenn ich irgendwas falsch im Kopf habe.
Hast du nicht auch jetzt gerade ein Kurmaßnahme laufen? Dann nutz doch diese Zeit mal, um herauszufinden, was du selbst denn eigentlich möchtest, und um dann dafür zu kämpfen. Wenn du für etwas kämpfst, was dir wirklich wichtig ist, könntest du sicherlich authentischer auftreten, was vor Gericht ja auch wichtig ist.

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Hallo!

Du hast absolut recht. Ich versuche alles so recht für alle, wie möglich zu machen. Ich sehe aber ein großes Risiko darin, das Wechselmodell komplett zu verweigern. Zudem mich mein Mann wegen unserer Eigentumswohnung finanziell in der Hand hat. Bis dieses Problem geklärt ist, laufe ich wie auf Eierschalen...

Ich habe Angst, dass ich auch mit dem Residenzmodell meine Söhne verlieren werde. Denn hier spiele ich meinem Ex in die Karten, seine Narrative in der Verwandtschaft glaubhaft zu machen.
Und sie werden massiv ausgearbeitet. Das erlebe ich zum einen im Kontakt mit Schwiegermutti, die, obwohl sie selbst Opfer dieser Narrative wurde, diese nicht reflektieren kann. Und das habe ich im Kontakt mit dem Anwalt/Onkel erlebt.

Meine Kur ist seit Dienstag vorbei. Als ich heim kam war es absolut furchtbar. Während der Kur sind unsere Kaninchen gestorben und die Wohnung wurde von meinem großen Sohn "gehalten". Ich habe gewusst, es wird hart. Aber das war am Dienstag echt zu viel, zudem ich stark erkältet bin und die Anreise sehr weit war.
Nachdem noch die Mails des Anwalt/Onkels hin und her gingen, bin ich gestern völlig zusammengebrochen und bin den ganzen Tag nicht aus dem Weinen herausgekommen und habe unserem kleinen Sohn unnötig Angst gemacht. Der Große hat sich in seinem Zimmer verschanzt.
Die Kur an sich war auch nicht so berauschend, da mein Noch-Mann den Konflikt in der ersten Woche sehr hoch geschaukelt hat und massiv auf unseren Sohn eingewirkt hat, Dinge vor mir zu verheimlichen und das Wechselmodell für ihn durchzusetzen. In den ersten 1,5 Wochen ist unser Sohn so krank geworden, dass er in die Kinderklinik musste.

Ich mache viel falsch. Es komplett einwandfrei richtig machen zu wollen, wirkt momentan auf mich, wie die Aufgabe, einen ICE per Hand zum Stehen bringen zu müssen.

Bearbeitet von Chipstuete
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In deiner verzwickten Situation kann man auch gar nicht alles richtig machen.

"Ich habe Angst, dass ich auch mit dem Residenzmodell meine Söhne verlieren werde."
Ich fürchte, dass es völlig egal ist, was du gerade tust. Du hast keinen Einfluss darauf, inwieweit sich deine Kinder ihrem Vater zuwenden. Bitte sieh es auch nicht als Verlieren an, wenn sie Kontakt zu ihrem Vater haben und ihm bestimmte Dinge glauben. Du kannst das gerade einfach nicht beeinflussen.
Deshalb noch mal die Frage: Was willst DU?

Wenn ich mich richtig erinnere, hast du neben den ganzen Manipulationen in deiner Ehe auch sexuelle Gewalt erlebt. Umso nachvollziehbarer ist es für mich, dass du keinen Kontakt zum Ex möchtest. Also kontaktier ihn einfach nicht und blockiere ihn auf allen Kanälen. Lass deine Anwältin die gesamte Kommunikation übernehmen.

Du reibst dich gerade so sehr an ihm auf. Gib ihm nicht so viel Macht über dein Leben! Die hat er über viele Jahre hinweg gehabt und ausgenutzt. Er zermürbt dich gerade mit seiner Art, bis du völlig zusammenbrichst und dich gar nicht mehr um dich oder deine Kinder kümmern kannst.

Er will das aktuelle Betreuungsmodell ändern, also soll er auch die entsprechenden Wege gehen und eine Vereinbarung aufsetzen. Du hast einen Vorschlag gemacht, den er nicht akzeptiert. Kommunikation mit ihm ist nicht möglich. Jetzt muss er aktiv werden, wenn es ihm so wichtig ist. Aber sorge dafür, dass er oder sein Anwalt dich nicht mehr direkt kontaktieren. Jede Mail von ihm schwächt dich weiter. Er kann stattdessen mit deiner Anwältin kommunizieren.

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Ich habe hier schon öfters Beiträge von dir gelesen. Du brauchst wirklich DRINGEND einen vernünftigen Ansprechpartner im real life, Caritas, Diakonie, Pro Familia oder so, mit dem du solche Sachen durchsprechen kannst.
Ich sehe bei dir Muster, aus denen du nicht herauskommst, was aber wichtig wäre.
Zum Beispiel der Anwalt Onkel. Irgendwie ist es dir wichtig, dass du ihn nett findest, er noch guten Kontakt hat. Er zeigt dir doch aber mehr als deutlich, dass für die Ex Familie das von ihrer Seite nicht mehr gilt. Sieh ihn als das,was er ist: Anwalt!

Auch, wenn du überzeugt bist, dass für deinen Sohn das Residenz Modell am besten wäre: Steh dafür ein. PUNKT. Wieso kannst du nicht abwarten, den Ex kommen lassen. Dein Sohn wohnt bei dir, bei dir gemeldet, kein Modell vereinbart? Also Residenzmodell, notfalls Polizei rufen, falls Kind nach Besuch nicht zurück kommt.

Sind nur einige Punkte, du musst dein komplettes Denken, mit Hilfe!!!, ändern. So fährst du das vor die Wand, was du nicht willst, aber du machst, aus Angst whatever, das absolut falsche. Du erinnerst mich an eine Freundin von mir. Resultat: Kind von Vater im Wechselmodell, nachweislich, manipuliert. Lebt jetzt komplett beim Vater, hat massive psychische Probleme, da Mutter nicht gekämpft hat.
Such dir Hilfe, du schaffst das alleine nicht!

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Also ich kämpfe sehr und ich bemühe mich sehr, das sinnvollste rauszuholen.

Der Onkel/Anwalt hat mir Verständnis signalisiert und ich werde keinen weiteren Kontakt mit ihm pflegen, solange er der Anwalt meines Noch-Mannes ist. Ich mag den Mann nun mal privat sehr gern und bin um jeden Kontakt, der auf Grund unserer Trennung wegbricht, traurig.
Er kennt den Ablauf der Trennung von den Eltern meines Noch-Mannes, die genauso schmutzig verlief und nie ins Reine gebracht werden könnte. Am Ende war meine Schwiegermutter auf der Beerdigung ihres Ex-Mannes dabei und hat alles mit ihrer Distanzlosigkeit und ihrem ständigen Gefilme zum Familienausflug degradiert (Seebestattung).

Ich arbeite eng mit der Diakonie zusammen. Ich werde gut beraten und die Realität ist leider nur schwer kompatibel mit meinem Gefühl für Gerechtigkeit und den Vorstellungen der Urbianer hier.

Ja, es kann passieren, dass sich unsere Söhne von mir abwenden und durch die Manipulation meines Noch-Mannes den Aggressor in mir sehen. Daran wird auch ein völliges Verweigern des Wechselmodells meinerseits nichts ändern.

Mein Noch-Mann ist ein sehr gutes Beispiel für so ein manipuliertes Kind. Ich habe als Außenstehende und später Integrierte erlebt, wie richtige Kampagnen gegen meine Schwiegermutter geführt wurden. Auch wenn ich die Frau nicht besonders mag, habe ich großes Mitgefühl mit ihr.
Es hat bis zum Tod des Schwiegervaters gebraucht, bis mein Noch-Mann sich für Alternativversionen des damaligen Familienkonfliktes geöffnet hat.
Das kann mir auch passieren.
Egal was ich mache.
Das einzige, was ich tun kann, ist so zugänglich und offen zu sein, wie es nur möglich ist und meine Söhne im Zentrum zu sehen.
Das ist nicht immer leicht. Sie übernehmen die Narrative meines Noch-Mannes. Immer wieder muss ich klare Grenzen setzen und Dinge tun, die sie nicht gut finden. Immer wieder muss ich mit der Angst leben, dass ich ihnen zu unbequem werde - so wie ich meinem Noch-Mann unbequem wurde. Sie haben an ihrem Vater gesehen, dass man ein chilliges Leben haben kann, wenn man sich auf mir ausruht und sie haben kein Verständnis dafür, dass ich das nicht mehr dulde.
Im Moment habe ich noch nicht den richtigen Weg gefunden, richtig Grenzen zu setzen. Es gibt gelegentlich Streit und ich muss Dinge wie Aufräumen, seine Pflichten ordentlich ausüben, Schulaufgaben vollständig erledigen und die Medienzeit nicht unnötig auszudehnen (gilt nur für den 12jährigen, dem 18jährigen brauch ich da nicht mehr reinreden) immer wieder neu durchsetzen.
Ich bin psychisch nicht mehr besonders stabil, was leider meine Mutter-Kind-Kur nicht verbessern konnte. Ich sehne meinen Aufenthalt in der Tagesklinik herbei, damit ich medikamentös gegen die doch recht schwere Depression vorgehen kann. Aber ich bin wieder auf einen weiteren Monat vertröstet worden und es gab die Aussage, dass es vor Januar nichts wird. Ich warte seit August.

Ich muss mich mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass sich meine Söhne von mir abwenden werden und ich muss - wie Schwiegermutti - meine Tür stets offen halten. Egal welche Kränkungen kommen.
Und wenn ich an die Kampagnen gegen Schwiegermutti denke, dann wird mir angst und bange und ich frage mich, wie ich das aushalten werde.

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Ich habe dir das letzte Mal schon geantwortet: eine wirklich detaillierte Vereinbarung wird dir sicher auch kein Gericht verschaffen.

Du wirst dich davon weg bewegen müssen.

Hast du denn Hilfe vor Ort?

Ich seh das wie die anderen; lass den Onkel den Anwalt deines Exes sein und schreib ihn nicht an. Wenn dein Ex einen Anwalt hat, dann nimmst du dir auch eine Anwältin und die wird dir sagen, ob du überregulieren willst oder nicht und wie sehr das Gericht da wohl mitgehen will.

Eine Bekannte hat das gerade durch. Nach fast 11 Jahren ohne WM hat das Gericht das jetzt auf Wunsch des KV vereinbart. Und die beiden Eltern können nicht wirklich miteinander. Hier sind die Wechseltage festgelegt und die Ferien bis sonstewann.
Wie detailliert es noch ist, weiß ich nicht, wir haben noch nicht gesprochen.

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Ich danke dir sehr!

Woran sich mein Noch-Mann stört ist, dass ich die Betreuungswochen klar getrennt haben will.
Also Papa-Woche ist ausschließlich Papa-Woche und Mama-Woche ist ausschließlich Mama-Woche.
Er wünscht sich eine Aufweichung der Regelung, damit unser Sohn auch mal spontan zum anderen darf.
Ich sehe darin die Tendenz unserem Sohn das Narrativ deutlich zu machen, dass ich nicht will, dass er bei seinem Papa ist.

Mein Noch-Mann stört sich auch daran, dass die Uhrzeit, wann der Wechsel passieren soll, festgelegt ist. Die Uhrzeit ist aber darin begründet, dass unser Sohn an dem Tag (Montag), an dem gewechselt werden soll, nun mal 15:30 Musikunterricht hat und bis dahin die Übergabe des Instrumentes (groß) stattgefunden haben muss. Es gibt keine Möglichkeit, dass das Instrument in der Schule lagert. Es ist auch sehr Temperaturempfindlich und kann nicht im Auto bleiben. Es MUSS übergeben werden. Er begründet es damit, dass er ja in leitender Position ist und auch Anfragen kurz vor Feierabend kommen können und er sich nicht an die Zeit halten kann.
Ein Ausweichen auf Freitag will er auch nicht, da er an dem Tag Spätschicht hat, was er selbst gegen den Widerstand seiner Kollegen erkämpft hatte und problemlos geändert werden kann. Alle anderen Kollegen wechseln nämlich ein Mal im Monat für eine ganze Woche in die Spätschicht und haben sonst Normalschicht. Nur er hat ausschließlich freitags Spätschicht. Er hasst die Spätschicht und will auf keinen Fall eine ganze Woche Spätschicht machen.

Zum Schluss kommen noch so Kinkerlitzchen wegen der Kommunikation mit der Schule und das Lagern von Dokumenten (was ich auf Grund seiner massiven Nachlässigkeit auf keinen Fall beim ihm sehen will) hinzu.
So will er beispielsweise, dass der Reisepass(der noch nciht existiert) unseres Sohnes , wöchentlich hin und her wechselt, da er gern spontan in die Tschechei fahren will. Es hat seit 11 Monaten keinen Anlass gegeben, spontan in die Tschechei zu fahren, aber plötzlich ist es ein ganz wichtiges Thema.

Deinen Hinweis, dass ich meinen Entwurf meiner Anwältin vorlegen sollte, werde ich beherzigen. Aktuell ist sie nur wegen unserer Wohnung und Scheidung von mir beauftragt. Für das Thema Wechselmodell muss ich ein neues Mandat beantragen und mir einen Beratungsschein vom Amtsgericht holen.

Bearbeitet von Chipstuete
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Ich seh bei den Dingen die du aufzählst ganz klar die Gefahr: Papier ist geduldig. Nur weil es irgendwo steht muss es noch lange nicht so laufen.

Ich befürchte, dass du da vielleicht umsonst kämpfst. Selbst wenn du es schriftlich hast. Was dann?

Vielleicht wechselt ihr einfach Freitags, dann ist das mit dem Instrument einfacher. Mein Kind mag den Freitag übrigens, weil er dann das WE ankommen kann und wir können die Schulwoche aufarbeiten.

Ein Gericht wird sicher Mama-/Papawoche festlegen, aber wenn der Papa sagt: oh in deiner Mamawoche ist was ganz tolles, magst du nicht zu mir kommen, dann bist du diejenige die nein sagen wird? Denn das wird definitiv übers Kind an dich ran getragen werden. etc.pp.

Du weiß worauf ich hinaus will: ich denke, selbst wenn du eine detaillierte Vereinbarung hast, wiegt es dich nur in falscher Sicherheit. Aber da muss die Anwältin dir was raten.

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Wenn du eigentlich kein Wechselmodell möchtest - warum kämpfst du dann dafür?

Will dein Sohn es?

Bitte suche dir eine gute Anwältin.

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Zum einen will das mein 12jähriger Sohn, zum anderen kann ich es eh nicht verhindern. Wenn ich nicht so viel wie möglich selbst regele, wird es durch ein Gericht geregelt. Und dann vielleicht so, wie ich es überhaupt nicht will.

Außerdem spielt hier das Thema Entfremdung eine ganz große Rolle.

Ich visiere das Modell des "Parallel Parenting" an. Mir wurde in der Familienberatungsstelle gesagt, dass sie sehr gute Erfahrungen damit gemacht haben und damit die Möglichkeit besteht, weniger Kontakt und Abstimmungsbedarf zu haben, als im Residenzmodell.
Aktuell ist es so, dass unser Sohn 2 Mal die Woche bei seinem Papa ist. In diesen Zeiten ist er oftmals alleine in dessen Wohnung - das müsste einfach nicht sein. so isses aber.
Dann ist er 14tägig am Wochenende beim Papa, darf aber dort nicht schlafen, sondern muss abends heim und morgens wieder hin, was auch ein Stressfaktor ist, der weg muss.
Bisher hieß es, unser Sohn kann wegen Platzmangel (1-Raum-Wohnung) nicht beim Papa übernachten. Seit dieser Woche ist der Grund ein Wasserschaden in der neuen Wohnung.
Ich habe die Vermutung, dass die neue Frau meines Noch-Mannes noch nicht einziehen will und er keinen Bock darauf hat, vollumfänglich Papa zu spielen, bzw. abends Zeit für seine neue Flamme haben will.
Verstehst du, warum ich klare Regelungen haben will?
Der Mann dreht sich die Welt, wie sie ihm gefällt und das hört niemals auf.
Habe ich klare Regelungen und er zeigt sich über die Maßen unfähig, diese Regelungen einzuhalten, habe ich die Möglichkeit, dass ein Gericht festlegt: so und so und so.

Das Residenzmodell hätte ich aus finanziellen Gründen zwar gern wieder, aber es birgt ein hohes Risiko, dass unser Sohn in seiner Pubertät beschließt, bei Papa ist es viel schöner, weil dem eh wurst ist, was aus seinem Sohn wird und unser Sohn dann ganz zu ihm zieht.

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1.
Mir wurde in der Familienberatungsstelle gesagt, dass sie sehr gute Erfahrungen damit gemacht haben und damit die Möglichkeit besteht, weniger Kontakt und Abstimmungsbedarf zu haben, als im Residenzmodell.

==> Bitte rede da an, dass die das mal aufschreiben und in deren Rundbrief, Webseite etc. veröffentlichen. Ich schreibe mir gendau damit die Finger wund. (Dann den Link hier teilen oder an mich senden)

2.
Also doch lieber Residenzmodell obwohl es beim Vater so schräg zugeht? Aber ja, ich verstehe das. Wenn das Kind dann auch in der Pubertät beim WM bleibt, hast du zumindest 50% Einfluss auf dessen Leben. Das muss für meine Kinder leider auch reichen und es bewirkt schon viel, wenn sie wissen wenigstens "in Teilzeit" gleibt zu werden.

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Hey!

Ich glaube, du brauchst ganz dringend professionelle Hilfe, um aus dieser Dynamik herauszukommen. Die Kur war zwar ein guter Ansatz, aber du lässt dir, statt zur Ruhe zu kommen, 1,5 Wochen von deinem Ex zerhageln. Auf mich wirkt es so, als würdest zu immer noch bedacht sein, nach seinem Willen für ihn zu handeln. Beispiel WM: Er will es, du aber nicht. Nun stellst du eine Vereinbarung für das WM auf, das du nicht willst, und wirst dafür wieder durch den Kakao gezogen. Nun soll eine Bindungsintoleranz im Raum stehen. WTF?

Du brauchst dringend Berater, die dich aus dem Schlamassel ziehen.

Liebe Grüße
Schoko

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Schoko, ich stimme dir da zu. Aber es zieht keiner. Im Gegenteil. Ich werde inzwischen auch vereinzelt von Freunden gefragt, warum ich mich so anstelle.
Mein soziales Umfeld hat sich seit der Trennung fast komplett geändert. Geblieben sind die Jungs vom Sport - auf die hat mein Noch-Mann keinen Zugriff.
Zum Glück habe ich früh nach der Trennung damit begonnen, mir ein neues soziales Universum aufzubauen. Geht nicht so schnell, wie ich das gern gehabt hätte, aber ich habe inzwischen einige sehr wertvolle Menschen in meinem Leben, bin auch selbst sozial engagiert unterwegs um möglichst viele offene Türen zu haben.
Mir tut es um jeden weh, der sich aus meinem alten Umfeld zurückzieht und ich habe enorme Angst, dass das ein Vorgeschmack darauf ist, wenn das auch meine Kinder tun werden...

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"Aber es zieht keiner. Im Gegenteil."


"Dieser hat versucht zwischen uns zu vermitteln, hat meine Ausdrucksweise als "belehrend und von oben herab" beschrieben und meine vorgelegte Vereinbarung als "Hang zum Überregulieren"."

Ich meinte damit, dass du gegen deinen Willen eine Vereinbarung aufstellst, die eine Lösung wäre und eine Möglichkeit, das vom Ex gewünschte Modell umzusetzen. Und als "Dank" erfolgt dann die o.g. Reaktion.
Du machst dir Mühe, handelst im Sinne des Ex- aber man dreht dir einen Strick draus.

Du bräuchtest in meinen Augen jemanden, der die Kommunikation übernimmt und dich aus der Schusslinie nimmt. Damit du nicht weiter Angriffsfläche bietest.

Bearbeitet von schokofrosch
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Ich muss mal kurz allgemein an euch was loswerden:

Vielen Dank für eure Geduld und dafür, dass ihr lest und mitdenkt.
Vielen Dank für euren Input.
Ich bin nicht immer für alles zugänglich, aber ich habe so viele wirklich hilfreiche Anregungen durch euch erhalten und kann mich dank der vielen Ansätze hier gut orientieren und auf den nächsten Schritt vorbereiten.

Ich komme manchmal zickig und eigensinnig rüber und vielleicht bin ich das auch.
Ich bin euch trotzdem sehr sehr dankbar!

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> Ich komme manchmal zickig und eigensinnig rüber und vielleicht bin ich das auch.

Bei deinen ersten Posts vielleicht, aber danke für deine Rückmeldungen und dass du an deinen Threats dann selbst mitwirkst.

Von meiner Seite: Alles Gute und hoffentlich ein paar besinnliche Minuten mit deinen Jungs in den Advent-tagen. Lass dich nicht unterkriegen.

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Liebe Chipstüte! Ich habe von dir nun schon einige Beiträge gelesen.
Vorab: ich glaube dir, dass du in deiner Ehe nicht glücklich warst und verletzt und gekränkt wurdest/bist.
Meinem Eindruck und meiner Erfahrung nach neigen sehr verletzte und gekränkte oder auch frustrierte Menschen dazu nach einer gescheiterten Beziehung nachzutreten. Vermutlich weil sie während der Beziehung nichts gesagt haben und den ganzen Frust in sich hinein gefressen haben.
Anfangs hört man ihnen noch zu wenn sie von ihrer Leidensgeschichte erzählen, aber wenn es kein Ende nimmt, sind viele irgendwann genervt. Und dann kehrt es sich um und der andere Partner (in diesem Fall dein Mann) steht bei den Leuten besser da..
Versuche nach vorn zu schauen.