Mal wieder gewaltfreie Erziehung ...

... und ich habe kläglichst versagt.

Ich weiß überhaupt nicht, was los ist und wie das passieren konnte. Normalerweise bin ich absoluter verfechter von gewaltfreier Erziehung und setze mich da auch gegen hartnäckige Meinungen aus der nächsten Familie und sogar des eigenen Partners durch. Ich bin absolut geduldig und nur selten aus der Ruhe zu bringen, und nun das:
gestern und heute war meine Tochter zeimlich "knatschig" (ich tippe auf Backenzähne), will viel getragen werden, nicht schlafen, wird schnell wütend, wenn sie ihren Willen nicht bekommt...
Alles ganz normal soweit, solche Tage gibt's halt hin und wieder mal. Tja, aber normalerweise reagiere ich mit Verständnis, versuche es mit Ablenken...
Und gestern auf einmal, wollte sie wieder eine Schublade ausräumen und ich habe sie fest an beiden Armen gepackt und ziemlich ruppig auf den Boden gesetzt, sogar 2x. Auch so, hatte ich echte Mühe Geduld aufzubringen und sie nicht richtig anzumotzen bzw. laut zu ermahnen. Sie hat sehr geweint. Ich habe sie zwar natürlich getröstet, aber ungeschehen machen kann ich das nicht. Heute aber das gleiche, ich habe sie eben richtig laut angemeckert (aber nicht geschrien) und sie wirklich grob vom Schreibtisch weggezogen.
Ich weiß einfach nicht was los ist und vor allem, wie ich das wieder gut machen kann? Die Kleine muß doch völlig verstört sein und Angst bekommen, denn so kennt sie ihre Mama doch gar nicht!
Was soll ich denn jetzt tun? Ich habe mir schon überlegt, woher meine Ungeduld kam und die Ursachen sofort beseitigt während sie schlief, aber grundsätzlich darf das doch nicht passieren, dass die Kleine so unbarmherzig abbekommt, wenn es mir mal nicht gut geht. Ich habe richtig Angst, dass sie jetzt davon "schon" Schaden genommen hat, also dass das Vertrauen zu mir und auch das Vertrauen überhaupt angeknackst ist.
Ich könnte echt nur noch #heul

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Du übertreibst meiner Meinung nach maßlos!

Jedem reißt mal der Geduldsfaden und dann wird man automatisch ruppiger. Wer den ganzen Tag mit Erklärungen verbringt und für alles Verständnis zeigt ist meines Erachtens in Erziehungsdingen auch nicht erfolgreicher als derjenige, der auch mal lauter wird und dem Kind seine Grenzen aufzeigt.

Wenn meine Tochter zum x-ten Mal am Herd herumspielt, werde ich auch eher etwas ungemütlicher und lauter, als ihr mit Erklärungen (die sie ja dann schon kennt) zu kommen. In dieser Zeit kann nämlich der Topf mit heißem Wasser schon heruntergefallen sein.

Eine gewaltfreie Erziehung ist selbstverständlich und das was du hier geschildert hast ist meilenweit von Gewalt entfernt. Leider hast du nicht geschrieben, wie alt deine Tochter ist, aber wenn sie gerade zahnt, muss sie noch jung sein.

Glaub mir, dass sie schon längst vergessen hat, was passiert ist. Mach dich nicht unnötig verrückt und falls du das in Zukunft vermeiden möchtest, such dir einen Ausgleich. ABER: Jeder hat mal schlechte Laune.

Gruß,
Tanja

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Nun lass die Kirche mal im Dorf - wird schon keiner das Jugenamt anrufen. Und wenn Du tatsächlich nur noch heulen könntest - dann mach das doch..., manchmal hilft es - dann bist Du vielleicht auch von Deinem Ungedulds-Trip runter. Denke jedenfalls nicht, daß Du ein Fall für eine Anti-Gewalt-Therapie bist. Geht es Dir jetzt besser?
Wenn Du sonst keine Sorgen hast - Glückwunsch !
In diesem Sinne
schönen Tag noch

(Scheinbar hast Du meine Antwort ein paar Beiträge weiter unten gelesen - das Wort "Verfechter" läßt mich darauf schließen - aber dann schreib`es wenigstens groß - es ist ein Nomen - man kann es anfassen :-p).

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Huhu,
habe Deinen Beitrag noch nicht gelesen, werden ich aber gleich mal machen. Aber ich weiß auch, dass "Verfechter" natürlich groß geschrieben wird, ich stippe aber manchmal einfach zu schnell :-)

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Mein Gott, ist das mal wieder Zickig.

Unfreundlich und ohne Mitgefühl.

Selber mal einen Kurs machen.

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Cool down. Es gibt schlimmeres. Kein Grund für einen Nervenzusammenbruch.

Gruss
agostea

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Geht mir seid Montag genauso.

Also Montag war es das Wetter, Föhn, waren viele schlecht drauf.
Dienstag waren es die anderen, die mich dazu verleitet haben, schlecht drauf zu sein.
Heute ist es PMS, bin am Freitag dran, also müssen alle noch mindestens morgen damit klar kommen.

Und die Kinder müssen ja nun mal lernen, das Mama und Papa nicht perfekt sind. Und wie Du siehst, bist Du das genauso wenig wie die anderen hier.
Also, mach Dich nicht irre.

LG, Dunja.

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Hallo,

ich finde nicht, dass du übertreibst. Und ich denke, wenn ich als Mutter das Gefühl habe zu grob mit meinem Kleinkind umgegangen zu sein, dann wird es auch grober als nötig gewesen sein. Denn zwischen Grenzen setzen und bestimmt sein und grob sein besteht ein Unterschied. Wenn meine Tochter an Schubladen oder Schränke geht, die für sie verboten sind und sie es mal wieder austesten möchte, dann nehme ich sie auch weg. Mit Bestimmtheit, aber ich achte dadrauf dass ich sie nicht grob anfasse und ich werde auch nicht unnötig laut. Ich setze sie dann woanders wieder ab oder beschäftige sie. Jedes Kind hat ein Grundrecht auf eine gewaltfreie Erziehung!

Ich finde es allerdings gut und richtig, dass du so selbstkritisch bist und dein Verhalten für dich überdenkst. Und es ist auch keine Schande sich in Erziehungsfragen Hilfe zu holen. Ich tausche mich regelmäßig mit anderen Müttern aus, wenn ich mir in Erziehungsfragen mit meiner Tochter unsicher bin. Das hat schon oft geholfen....

lieben Gruss Tomama

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entschuldige, aber das ist für mich keine gewalt. kinder weinen, wenn sie was nicht dürfen, auch wenn du das mit ihnen ausdiskutierst und kinder vom schreibtisch wegziehen ist keine gewalt. dem kind anschließend eine zu knallen, das ist gewalt. aber wegziehen? was hättest du machen sollen, ihr erklären, wieso sie da nicht ran darf? und, hätte sie gehört? mein kleiner, 15 monate, lächelt mich dann an und macht weiter. da hilft nur wegziehen. und nach dem 3. mal wegziehen auch gerne mit nachdruck. das ist keine gewalt.

kinder in watte packen ist auch nicht gut und so schnell verlieren die kinder auch nicht das vertrauen in die eltern. im gegentum, grenzen müssen sein. und kinder von der grenze wegziehen ist KEINE gewalt.

mach dir nicht so viele gedanken. kinder weinen nunmal und wenn du deswegen jedesmal ein schlechtes gewissen hast erfahren sie nur, dass sie nur weinen müssen und schon macht mama alles, was sie wollen. du musst grenzen setzen. und solange du dem kind keine knallst ist das alles im grünen bereich.

gruß, ms

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Naja ,früher war ich wohl genau so ,heute sehe ich das alles ganz anders.Man macht sich selbst damit fertig ,in dem man versucht alles richtig zu machen und dann einfach nicht "ich selbst " sein kann ,mit Gefühlen und eigener Wut u.s.w.
Ich denke dass du maßlos übertreibst,dein Kind hat keinen Schaden davon getragen und wird auch nicht das Vertrauen zu dir verlieren .Es hat wohl einfach zum ersten mal gemerkt ,dass Mama auch eine Persönlichkeit hat ,die vielleicht auch nicht aus Stahl ist.Mit zunehmendem Alter wirst du das selbst immer wieder erleben,dass du auch nicht perfekt bist ,dass keine Mutter perfekt ist!!!

LG Ewa

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Herrje, Dein Verhalten ist absolut menschlich, vielleicht solltest Du einfach mal versuchen eben nicht immer allem gerecht zu werden.

Gewalt definiert sich ganz anders...

Gönn Dir vielleicht mal eine kleine Auszeit, dann freust Du Dich auch wieder auf Dein Kind und bist entspannter.

LG

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Hallo,

wenn ich das hier lese, dann muss ich sagen, dass Gewalt gegen Kinder immer noch salonfähig zu sein scheint. Wenn hier eine Mutter schreibt, dass sie ihrem Kleinkind gegenüber grob geworden ist (sie beschreibt das so und ich denke sie ist erwachsen und weiss was grob sein heisst und was nicht) dann nehme ich sie ernst und tue das ganze nicht ab, indem ich sage: Das wird schon nicht grob gewesen sein und das passiert jedem doch mal. Nein! Sie sagt, sie war grob und grobes Umgehen ist Gewalt und Gewalt ist nicht in Ordnung. Sorry, da gibt es von mir keine Verharmlosung. Wenn einige von Euch jetzt geschrieben haben, Gewalt beginnt erst bei der Ohrfeige, dann wird immer wieder deutlich wie dringend ein "Elternführerschein" für manch eine Mutter nötig wäre.
Ich erziehe mein Kind gewaltfrei. Es hat ein Recht darauf und ich bin glücklicherweise intellektuell und nervlich auch in der Lage dazu. Ich erziehe nicht antiautoritär. Sie hat Grenzen. Die setze ich ihr. Ich zeige ihr deutlich was sie darf und was nicht geht. Aber ich werde dabei nicht grob. Wer dazu nicht in der Lage ist, der sollte sich Hilfe holen. Natürlich sind wir alle nur Menschen, aber gerade deshalb sollten wir auch menschlich mit unseren Kindern umgehen.
lieben Gruss Tomama

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Hallo
also ich verhamlose gewalt nicht ,allerdings,hat die Posterin ruppig geschrieben und nicht grob.Und dazu muss ich sagen ,daß viele sich damit unter Druck setzen und einfach dran kaputt gehen .Einem Kind grenzen zu setzen ist oft gar nicht so einfach ,wie manche glauben,zusätzlich gibt es unterschiedliche Kinder ,die einen brauchen mehr Grenzen ,die anderen weniger.
Wenn ich mein Kind von einer Gefahrquelle etwas ruppig weg setze ist das für mich keine Gewalt.Gewalt beginnt für mich erst dann wenn ich dem Kind weh tuhe ,sei es psychisch oder physisch.Zusätzlich glaube ich auch dass gerade solche Mütter ,die sich über jeden Schritt was sie tun so einen Kopf zerbrechen ,irgendwann bei einem Psychologen sitzen mit dem Kind und sagen "ich komme nicht klar" .Warum??? Weil die Gesellschaft mittlerweile jegliche Gefühle für eine Mutter verbietet!!! Eine Mutter darf auch mal wütend sein und als Erwachsener muss man eben wissen ,wie man mit der Wut umgeht.

Naja und amsonsten sehe ich hier oft mich vor 2-3 Jahren und denke immer wieder ,wir treffen uns im KiGaKind Forum wieder,dann denken einge wieder anders wenn die Kinder nicht nur die Schubladen ausräumen ,sondern die ganzen Häuser ;-) .


LG Ewa


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Hallo nochmal!
Danke Euch allen erstmal für die vielen Antworten.
Im ersten Augenblick haben mich die Antworten etwas getröstet, aber ich habe noch einmal in Ruhe über alles nachgedacht und bin für mich zu dem Schluß gekommen: es war nicht i.O. und durchaus auch schon eine Form von Gewalt.
Ich meine allerdings nicht, dass ich deswegen jetzt grundsätzlich eine schlechte Mutter bin, halt auch einfach nur Mensch mit Schwächen, Fehlern...
D.h. aber nicht, dass ich mich dadrauf ausruhen darf u. möchte, sondern dass ich mir zwar mein Verhalten verzeihe, aber natürlich sehr gut darauf gucken muß, dass es nicht wieder vorkommt und mir genau überlege, wie es überhaupt zu dieser Situation kam und wie ich da in Zukunft rechtzeitig gegensteuern kann.
Es ist übrigens nicht, so, dass meine Tochter keine Grenzen gesetzt bekommt und ich alles ausdiskutieren muß (kam teilweise so rüber), sondern, dass ich Dir Grenzen nur anders aufzeige. Halt nicht grob oder laut, aber durchaus auch konsequent, wenn es drauf ankommt. Was sie schon versteht, versuche ich aber auch zu erklären.
Euch nochmal vielen Dank für Euren "Zuspruch", auch wenn ich nicht unbedingt der selben Meinung bin!
LG Silke

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ich finde es auch nicht okay. absolut nicht. erstens bist das nicht du selbst und solche antworten wie hier kamen, laden zu weiterer gewalt ein (find ich eben so). wenn die eltern imemr so wären, ja eventuell gewöhnt sich das kind an eine solche ruppige art. aber du sagst ja selber, dass du das nicht möchtest und sie auch schnell dann weint, weil sie dich ja auch nicht so energisch kennt.

wenn einem der kragen platzt hilft es, einfach raus aus der situation zu gehen (kind auch mal 5 minuten im zimmer allein lassen, durchatmen, kurz nachdneken...).
wichtig ist auch, dem kind später zu erklären, dass es einem leid tut, dass man wegen arbeit oder krankheit oder oder schlechte laune hat und man sollte auch nichts verharmlosen. wir sind auch nur menschen udn machen fehler, aber wir verlangen entschuldigungen, also müssen wir ein gutes vorbild abgeben und uns ebenso rechtfertigen.

ich bin auch kein mensch, der starre regeln einhalten muss. ich lasse mit mir reden. warum denn nicht mal schokolade vorm essen? wenn es hinterher trotzdem gut isst. ich mach es doch nicht anders. mal das spielzeug nicht wegräumen wollen, okay, wird eben später gemacht oder ich mache es mal für sie, dafür hat sie mir schon oft genug geholfen, ohne dass ich fragen musste... mit dem chef kann man auch mal über einen freien tag verhandeln, was lernt denn ein kind von unserer sturheit? man muss seinen wunsch begründen können und dann wird eine lösung gesucht. klar gibt es auch absolute verbote (allein woanders zu spielen als auf dem hof und dem garten zb), aber auch die werden immer begründet...

bitte bleib weiter so und mach dir gedanken über euch, das macht eine gute mutter am meisten aus.#stern

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Ging mir auch schon manchmal so.
Sind leider alle nur Menschen!
Du stehst dir selber sehr kritisch gegenüber und das finde ich gut!
Wenn man sich in seinem Verhalten immer klasse findet und nie sein Verhalten (gerade im Umgang mit den Kindern) hinterfragt kann man sich nicht weiterentwickeln.

LG
Maria