Ich habe meinen Sohn nicht mehr in Griff

...hätte nie gedacht das ich SOWAS mal sage :-(

Mein Sohn (5 1/2) ist unmöglich, ich weiss nicht mehr weiter.
Er hat Wahrnehmungsstörungen, mit der Sprache zurück und stottert.
Er wird behandelt (Logopädie, Ergotherapie), und muss nun bald für 2 Wochen in eine Klinik, um eine Diagnostik zu machen.

Ich habe ihn einfach nicht mehr in Griff, kann nirgendswo mehr mit ihm hin.
Einkaufen ist super, also da kann ich mich nich beschweren..er bleibt schön bei mir, hilft mir auch die Sachen in den Einkaufswagen zu tun etc

Aaaaber, wenn ich mit ihm Freunde von mir besuche.. er benimmt sich unter aller Sau :-(
Er will "bestimmen" zB wenn der Fernseher an ist, sagt er, das umgeschaltet werden muss
Haalllooo...sind wir zuhause?!?! Er hat eine Art an sich, das verstehe ich einfach nicht.
Ich bin alleinerziehend, der Erzeuger hat sich damals aus dem Staub gemacht, er hat den Kleinen noch nie gesehen.. Also von mir hat er nicht die Art, denke mal von dem Erzeuger
Ich liebe meinen Sohn über alles, er ist mein Leben, mein Stolz aber momentan schäme ich mich einfach nur noch für ihn
Ich versuche sehr konsequent zu sein, und schimpfe, aber ich habe das Gefühl das er es einfach nicht versteht !!! :-(

Und dann tut es mir wieder leid, wenn ich zu streng zu ihm war, dann schaut er ganz traurig und weint..und sagt immer "Mama ich liebe dich" #schmoll
Er weiss, wie er mich kriegt

Ich versuch wirklich, ihm Grenzen zu setzen..es ist einfach verdammt schwer!!!!
Vor allem alleine! War schon mal bei einer Erziehungsberatung.. aber irgendwie hat es nich viel gebracht.
Soll ich nu einfach mal abwarten, wenn er für die 2 Wochen in der Klinik ist? Er kommt dann nur abends nach Hause und morgens muss er wieder hin.. ich wollte nich das er da übernachtet.
:-(
Bin echt hilflos, ich hab Angst das er später ..wenn er mal gross is... ganz schlimm wird :-( Und dann bin ich schuld, weil ich einfach zu weich bin.........

#heul

1

Hi,

auf der einen Seite sagst du, dass du konsequent bist und auf der anderen Seite bist du zu weich???? Ja was denn nu? :-)

Und wenn er ständig umschalten will und deine Reaktion: "Ja sind wir denn zu Hause?"
Bedeutet das, dass er zu Hause schon das Zepter in der Hand hat????

DAnn bist du definitiv zu weich :D

Er tanzt dir auf der Nase rum, weil er weiss, wie er dich kriegt.
Und warum hat dann die ERziehungsberatung nicht geholfen? Was hatten die für Tipps und warum setzt du sie nicht um? Zu anstrengend ? ;-)

Du musst dringend was ändern. Denn wenn der Erzeuger nicht da ist, dann hat dein Kleiner auch definitiv nicht seine Art!!!! Kinder nehmen sich immer Vorbilder die sie sehen!!! DU bist sein Vorbild.
Und wenn du zu weich bist, ist es ihm eben leicht gemacht, die "unterzubuttern"
Und wenn du das nicht änderst... ja dann kann es passieren, dass er später wirklich mal schlimm wird!

Also an deiner Stelle würde ich nochmal zur Erziehungsberatung gehn oder zum Jugendamt, damit jemand öfter mit dir über die ERziehung redet, dir nützliche Tipps gibt, die du dann aber umsetzen musst, auch wenn es schwer ist!

Ich bin auch alleine und es ist verdammt hart! Aber ich gehe zu sämtlichen Kursen die ich mitnehmen kann, damit ich soweit alles richtig mache. Denn mein Sohn ist auch ein gerissener und hat einen super starken willen. Wenn ich mich nur eine Woche gehen lassen würde... dann wäre hier die Hölle los ;-)
Aber er ist super lieb, hört und ist schon recht selbstständig. Ich bin stolz auf ihn und auch ein wenig auf mich, weil ich mich so reinhänge....

LG
Maren

2

##
Bin echt hilflos, ich hab Angst das er später ..wenn er mal gross is... ganz schlimm wird Und dann bin ich schuld, weil ich einfach zu weich bin.........
##
das glaube ich nicht.

fast alle kinder haben wohl eine phase, wo sie "chef" sein wollen.
ewig waren alle anderen chef für sie, sie selbst nicht.
das hat nicht unbedingt etwas mit vererbung zutun.

meine tochter hat auch mal solche anfälle, allerdings nicht bei besuch oder so.

ich sage immer, daß ich den kommandoton nicht hören will und so gar nichts tun werde, hat bisher sehr gut geholfen.
sag ihm, du liebst ihn auch und möchtest deshalb einen freundlichen ton im haus.

mehr kann ich leider auch nicht auf anhieb sagen.





##
Es ist nicht leicht, Kind zu sein! Es ist schwer, ungeheuer schwer.
Was bedeutet es, Kind zu sein?
Es bedeutet, dass man ins Bett gehen, aufstehen, sich anziehen, essen, Zähne und Nase putzen muss, wenn es den Großen passt, nicht wenn man es möchte.
Es bedeutet ferner, dass man, ohne zu klagen, die ganz persönlichen Ansichten eines x-beliebigen Erwachsenen über sein Aussehen, seinen Gesundheitszustand, seine Kleidungsstücke und Zukunftsaussichten anhören muss.
Ich habe mich oft gefragt, was passieren würde, wenn man anfinge, die Großen in dieser Art zu behandeln.
##
Astrid Lindgren

3

Hallo,

ich frags gern immer wieder mal:

War er schon beim Ohrenarzt?

Gruß Marion

4

dein text von astrid lindgren macht mich etwas stutzig.
im ersten eindruck passt es zu deinem problem, finde ich.
wenn man den text aus der warte eines erwachsenen versucht aus kinderaugen, wie man meint, zu betrachten, dann stellen sich bestimmt viele erwachsene das kindsein so vor.
ich stimme mit dem absolut nicht ueberein...

handelst du denn aus einem schlechten gewissen heraus so?

es gibt kinder von freundinnen, die zu hause ein unglaubliches mitspracherecht haben, schon von klein auf an. ich persoenlich fuehle mich dabei immer sehr unwohl, weil so manche kinder dabei schon ziemliche kleine klugscheisser geworden sind, und das im alter von zarten 5 jahren...
es gibt abgrenzungen und grenzen und dazu gehoert fuer mich definitiv NICHT, dass ein kind das fernsehprogramm bestimmen darf oder wann die kiste an oder aus geht.
kinder orientieren sich an den eltern, an den erwachsenen, wenn sie noch so klein sind wie deine. und wenn du ihnen nicht das vorlebst, was sie eigendlich brauchen, wenn du kein leitfigure bist, dann fehlt meiner ansicht nach ein wichtiger teil der orientierung.

ich kann mir genau vorstellen, wie du dich fuehlst, wie unangenehm dein kind dir in der oeffentlichkeit is, aber warum soll er sich in der oeffentlichkeit anders benehmen als zu hause?
umgekehrt sollte es sein...zu hause faengt es an, nicht woanders.
es ist sehr schwer, konsequent zu sein, wenn man es nicht kennt. aber es ist machbar und macht alle nur zufriedener!

8

So sehe ich es auch. Es geht nicht darum, Kinder zu gehorsamen Hündchen zu erziehen, sonder sie zu leiten, damit sie sich später zurechtfinden. Mitsprechen können Kinder meiner Meinung nach beim Kleiderkauf( sie müssens ja tragen), auch mal bei der Essensplanung und Freizeitestaltung.

Aber, das Kinder zuviel entscheiden, davon halte ich auch nichts, denn wenn sie alles schon entscheiden könnten, wozu bräuchten sie dann Eltern...

5

Es braucht Ihnen nicht leid zu tun, wenn Sie mal streng zu Ihrem Sohn sind. Erziehung heißt manchmal leider auch, dass ein Kind mal traurig ist. Das geht völlig in Ordnung, denn Sie dürfen ihn solange trösten, bis es ihm wieder besser geht. :-) Dafür wird er Ihnen ewig dankbar sein und Sie immer lieben. Weil auch Sie ihn lieben! Erziehung könnte diese Symbiose niemals gefährden.

Seine Persönlichkeit wird er nicht geerbt haben. Sie ist eine der wenigen Dinge auf dieser Welt, wofür es keine Ursache gibt, die Sie als Mutter hätten beeinflussen können. Die hat er in seinen ersten Lebensmonaten entwickelt und neurologisch bereits verfestigt. Ich erkläre Ihnen das nur, damit Sie niemals auf die Idee kommen, Ihrem Sohn das einmal so vorzuwerfen, wie Sie es heute hier im Forum getan haben. Ihre Aufgabe bei dem ganz ist einfach nur, dass Beste aus dieser Persönlichkeit zu machen. Das ist ziemlich einfach, weil Sie dafür 18 Jahre lang Zeit haben und ich denke, dass Sie die ersten 5 1/2 bereits ziemlich gut gemeistert haben. Sonst könnten Sie mit ihm nicht in den Supermarkt gehen.

Trotzdem würde ich Ihnen gerne ein paar Tipps mit auf den Weg geben. Sie brauchen mit ihrem Sohn nicht zu schimpfen. Das warum ist ziemlich einfach: Er wird Ihnen dann nicht zuhören und deshalb auch nichts aus der Situation mitnehmen. Ersparen Sie sich das Leid und ihrem Sohn die (mir fällt gerade kein harmloseres, deutsches Wort ein) Demütigung und alles ist gut. Was Sie hier an Energie einsparen, können Sie bequem hierfür wieder verbrauchen: Wenn er etwas tut, was er nicht tun soll, unterbinden Sie es einfach mit einer Konsequenz. Sie können Privilegien, die er besitzt, temporär einschränken, solange es ihren Sohn daran hindert, dass, was er gerade tun möchte, zu tun. Das klingt ziemlich hart, ist für den Kleinen aber ganz harmlos.

Wenn er bei ihren Freunden bestimmen will, was im Fernseher läuft, wird er das wahrscheinlich? erst einmal tun, weil ihm langweilig ist? Geben Sie ihm einfach eine Aufgabe oder Beschäftigung. Wenn er auf dem Fernseher fixiert bleibt, sagen Sie ihm klipp und klar "nein" und erklären Sie ihm die Konsequenz, die Eintritt, wenn er nun weitermacht. Wenn er dann trotzdem noch weiter macht, bringen sie ihn (sofort/konsequent) in einen anderen Raum; z.b. der Küche. Wenn Sie Ihrem Sohn aus Mitleid noch 10 weitere Chancen geben, sich zu benehmen, nehmen Sie ihm leider jegliche Möglichkeit, seinen Fehler zu erkennen. Denn, Sie haben ihm sein Verhalten schließlich 9 mal erlaubt; daher wird ein 5 1/2-Jähriger auch nicht verstehen können, was er beim 10 mal nun eigentlich falsch gemacht hat. Das ist immer ganz schlecht, wenn Sie wollen, dass sich sein Verhalten ändert.

Mit dem „In die Küche bringen“ schränken Sie sein Privileg, ruhig bei den Erwachsenen spielen zu dürfen, temporär ein. Dort kann er sich wieder beruhigen. Sie sollten nur darauf achten, dass Sie ihm dort eine Aufgabe oder Beschäftigung geben. Wenn er sich langweilt, wird er Theater machen. Wenn er eine Beschäftigung hat, wird er sich ziemlich schnell darauf einlassen. Meistens werden Sie dann binnen weniger Minuten aus der Küche ein: "Mama, ich bin wieder lieb. Darf ich im Wohnzimmer weiterspielen?" hören und die Situation ist geklärt. Zerflausen Sie ihm die Haare, geben Sie ihm einen Stups auf die Nase und verzeihen Sie ihm, wenn er sich am nächsten Tag wieder so benimmt. Denn ähnlich wie Lesen, Rechnen und Schreiben sind auch Benehmen, Konsequenzen und Grenzen etwas, was Ihr Junge erst mühselig erlernen muss.

Dafür müssen Sie sich vor Ihren Freunden auch nicht schämen. Kein Kind auf dieser Welt wird gut Erzogen geboren. Das sagt schon das Wort „erzogen“, es ist nämlich das Resultat von „Erziehung“ ;) Sonst wäre der Elternjob ja auch ziemlich langweilig, finden Sie nicht auch? Erziehung läuft überall. Ob zu Hause, im Supermarkt, bei der Oma oder bei Ihren Freunden. Jeder, der einmal Kinder großgezogen hat, wird das wissen. Jeder, der noch keine Kinder großgezogen hat - nun ja - deren Meinung sollte Ihnen egal sein!

Zurück zum Schimpfen: Was viel besser funktioniert bei Kindern, ist, wenn man sie abends ins Bett bringt, mit Ihnen einfach redet. Lassen Sie ihrem Sohn erzählen, wie er den Tag erlebt hat. Was hat ihm gefallen, was hat ihm nicht gefallen? Das hilft seiner sprachlichen Entwicklung. Wenn er Ihnen vertraut, wird er Ihnen sogar erzählen, dass er sich heute Mittag bei Ihren Freunden gelangweilt hat. Wobei Sie sich dieses Vertrauen erst verdienen müssen. Sie können es sich verdienen, in dem Sie ihm zuhören, seine Meinung und Weltanschauung respektieren und versuchen, Probleme, die er ihnen nennt oder andeutet, zu erkennen und zu lösen.

Sie dürfen Ihm dann natürlich auch Ihre Sicht der Dinge erzählen. Zum Beispiel, dass Sie es nicht so toll fanden, wie er am Mittag versuchen wollte, das Fernsehprogramm zu bestimmen. Sie könnten ihm hier helfen, einen Weg zu finden, wie er eventuell auch hätte erreichen können, dass das Fernsehprogramm umgeschaltet wird. Denn sein erster Ansatz hat ja nicht funktioniert. Solange Sie ihrem Sohn in so einem Gespräch keine Vorwürfe machen und ihm nur beratende Tipps und Ideen mit auf den Weg geben, wird Ihnen ganz magisch etwas gelingen, was ihnen nicht gelingt, wenn Sie mit ihm schimpfen: Er wird Ihnen gespannt zuhören und versuchen, ihre Tipps und Ideen in die Tat umzusetzen.

Er wird sich in diesem Alter nämlich benehmen und auf Sie hören, weil er Sie abtrünnig liebt und alles auf Erden für Sie tun würde, um Sie glücklich zu machen. Er würde aus Liebe zu Ihnen sogar durch ein brennendes Haus rennen. Und all das nicht, weil Sie Ihn ausschimpfen, wenn er es nicht täte.

6

Einfach ein toller Text!

7

was für wahrnehmungsstörungn hat er denn?? wegen der sprache, dass er bestimmte laute nicht wahr nimmt oder sowas?? oder was anderes? es könnte ja auch noch ein aspekt sein, dass es teils damit zusammen hängt... dann helfen viell. auch bestimmte erziehungsmaßnahmen nicht... *denk* ...dazu tät ich mich dann aber von einem fachmann beraten lassen!
grundsätzlich finde ich, egal woran es nun liegt, nachgeben, nur weil er weiß wie er dich kriegt hilft nichts. das versucht mein kleiner auch;-) ich bin/war (wie auch immer^^) auch alleinerziehend, ih wies dass es manchmal ganz schön schwer sein kann...
und außerdem ist er ja noch ein kind und muss - wie alles andere auch - erst noch lernen wie man sich (wo anders) benimmt.