Schockierende Aussage: "Ich möchte, dass sie stirbt."

Hallo,

gestern hatte ich Besuch von einer Nachbarin und ihrem 6jährigen Sohn. Wir sassen im Wohnzimmer auf dem Boden, als der Junge versuchte, meine Tochter (fast 11 Monate) auf den Arm zu nehmen. Seine Mutter und ich sagten ihm, er soll das nicht machen, da die Kleine zu schwer für ihn ist und sie sich ganz doll wehtun kann, wenn sie ihm hinfällt (so wurde der Satz wortwörtlich formuliert). Darauf antwortete der Junge: "Aber ich möchte doch, dass sie stirbt!"

Mir ist nach diesem Satz das Blut in den Adern gefroren. Seine Mutter hat mit ihm geschimpft, dass man soetwas nicht sagt und dass das sehr böse ist. Konsequenzen gab es keine.

Mich hat das den ganzen restlichen Abend nicht mehr losgelassen und ich denke auch jetzt die ganze Zeit darüber nach. Die Reaktion der Mutter erscheint mir im Nachhinein zu schwach. Ich bin immernoch sehr verletzt, ja sogar entsetzt über diese Worte.

Ich denke darüber nach, wie ich reagiert hätte, wenn es mein Kind gewesen wäre, das einen solchen Satz sagt. Was wäre eine angemessene Konsequenz, um ihm begreiflich zu machen, wie schlimm diese Worte sind? Kann ein 6jähriger verstehen, was er da gesagt hat?

Liebe Grüße,

Cora

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Warum hängst Du Dich daran auf, dass er das gesagt hat?

Wenn er es so gemeint hat, dann darfst Du ihn nicht mehr in die Nähe Deiner Tochter lassen!

Es hat schon Fälle gegeben, wo ein Kind ein anderes (aus Eifersucht) getötet hat.

Wäre ich die Mutter, so wäre spätestens das ein Anlaß einen Psychologen aufzusuchen.

Gruß

Manavgat

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Warum ich mich daran aufhänge? Vielleicht, weil ein Schuljunge aus mir unbekannten Gründen meiner Tochter den Tod wünscht!?

Das mit dem Psychologen hat mein Mann auch gesagt.

LG,

Cora

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Hey,

zumindest ist da ein Gespräch von nöten!

Ich mein man sollte ihn da noch mal darauf anspreche.. finde ich.. und hinterfragen...

er sollte ja wissen was Tod bedeutet, aber vielleicht hat er es anders gemeint als er ausgesprochen hat.

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Hallo Cora,
hmmm, ich denke, du reagierst über. Ich glaube nicht, dass der 6jährige wirklich weiß, was es heißt, dass jemand sterben soll.
Meine Große ist auch 6 und sie sagt so oft: du darfst nicht in mein Zimmer, nie wieder; du bist gemein und ich will dich nie wieder sehen; dann zieh ich eben woanders hin.
Ich denke, Kinder in dem Alter erfassen noch nicht wirklich, was das bedeutet und dass es sehr verletzend und schockierend sein kann.

Ich hätte als Mutter wahrscheinlich auch nur gesagt: Ach Mensch, wie kommst du denn darauf, das ist aber überhaupt nicht schön! Sowas sagt man nicht. Natürlich schon in einem sehr strengen Ton.
Aber weitere Konsequenzen hätte es bei mir wohl auch nicht gegeben. Evtl. hätte ich sie mir abends noch mal beseite genommen und ihr erklärt, was das eigentlich bedeutet und dass man soetwas NIE irgendjemandem wünschen darf....

LG
Nina

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Hallo,

Habt ihr den Jungen gefragt, "Warum er sich das wünscht?"
Dann kriegt man als Erwachsene oft sehr interessante Antworten, und weiß auch oft warum die Kinder etwas sagen.


LG
Carina

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Nein, wir haben nicht gefragt. Ich war nicht in der Lage, so besonnen zu reagieren...

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er ist ja ein nachbarskind oder? frag doch die mutter oder ihn mal falls das nochmals vorkommen sollte aber ich lgaub auch das es kindergerede war und er nicht wirkloich den sinn begriffen hat was er da sagt. und ich als dessen mutter wäre wahrscheinlich auch erschrocken und auch beschämt in der situation als das ich es da richtig ausdiskutiert und besprochen hätte

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Hallo Cora,

die Rede ist hier von einem 6 jährigen Jungen!

Warum hat ihn denn nicht einfach eine von Euch beiden gefragt WARUM er möchte, dass sie stirbt und ob er eigentlich weiß, was genau das bedeutet?

Welche Konsequenz stellst Du Dir denn bitte nach solch einer Aussage dieses Kindes vor?
Ihm den Mund mit Seife auswaschen?

Hat der Junge schön öfter Sachen die in diese Richtung gehen gesagt?

Gruß Krüml

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Gerade WEIL ich nicht weiß, was man als Konsequenz hätte machen können, habe ich hier gefragt. Ich weiß ja selbst nicht, wie ich reagiert hätte, wenn mein Kind so etwas sagen würde. Ausserdem habe ich keine Erfahrungen mit Kindern in diesem Alter. Ich kann nicht so nachvollziehen, was ein 6jähriger verstehen kann und was nicht.

Gestern war ich nach dem Satz so getroffen, dass mir gar nicht einfiel, nach dem Warum zu fragen.

Ich kenne die Mutter und den Sohn nicht so gut, wir haben keinen regelmäßigen/ freundschaftlichen Kontakt.



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Hat mal jemand nachgefragt, was das denn in seinen Augen bedeute? Nein, oder? Es wurde geschimpft, was ja auch eine Konsequenz ist. Was wäre dir lieber gewesen? Aug um Aug, Zahn um Zahn?
Mir wäre auch schlecht geworden, so als Mutter. Ich hätten den Knaben direkt gefragt, was das denn solle, was er damit meine etc.
Es ist nicht gut, Kindern immer einfach nur zu sagen, was sie scheinbar falsch gemacht haben, sondern zu schauen, was sie mit ihrem Verhalten eigentlich sagen wollen.
Schimpfen kann jeder. Davon hat aber niemand wirklich etwas. Hättet ihr das gleich geklärt, würde es dir jetzt nicht mehr auf dem Magen liegen...
L G
Gunillina, die das mit ihm geklärt hätte, unmittelbar.

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Jaja, hätte, wäre, würde...

Ich war gestern nach dieser Äußerung sprachlos und nicht in der Lage, besonnen auf den Jungen zuzugehen und ihn zu analysieren. Zumal das in meinen Augen Aufgabe der Mutter gewesen wäre.

Meine Nachbarin und ich haben kein sooo freundschaftliches Verhältnis. Ich kenne weder sie noch ihren Sohn gut. Sie kamen rüber, weil die Post etwas bei mir abgegeben hatte. Und aus einer Laune heraus habe ich sie hereingebeten.

Mir ist auch nicht nach Rache oder sonstwas und was von "Aug um Aug, Zahn um Zahn" habe ich auch nicht gesagt. Meine Frage war ja nur, was ein 6jähriger versteht und was nicht. Mit Kindern in diesem Alter habe ich keine Erfahrung.

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Hallo,

ganz ehrlich, wenn dieser Junge ansonsten ein ganz normales Kind ist, hätte ich in seine Aussage jetzt nicht so viel hineininterpretiert. Was meinst du was Kinder im Laufe ihrer ersten Jahre alles so von sich geben.

Auch mit 6 Jahren denkt ein Kind noch nicht so wie wir Erwachsene.
Ich könnte mir vorstellen, dass er gerade in dieser Situation enttäuscht war, das man ihm das Tragen des Babys nicht zutraut. Dann legt man ihm den Satz mit dem "Sterben" auch noch quasi in Mund und schon ist der schockierende Satz raus.

Als Reaktion der Mutter hätte ich dem Jungen erklärt, wie schlimm es für die Mutter (also für dich) wäre, wenn ihr Baby stirbt. Und, das man solche Sätze niemals, noch nicht einmal im Spaß sagt.

Denk nicht mehr so viel darüber nach.

LG, Anja

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Hi!
Oh Mann, da wäre ich auch geschockt gewesen.
Ich kann Dir nicht sagen, wie ich reagiert hätte. Vermutlich hätte ich nach dem ersten Schreck erstmal geschimpft.
Ich weiss ja nicht wie clever der Junge ist, aber mein Sohn ist auch sechs Jahre alt und geistig sehr weit. Wenn er sowas gesagt hätte, dann hätte er genau gewusst was es bedeutet und darum hätte er von mir eine gehörige Standpauke bekommen.
Wenn das Kind etwas...äh... unreif ist, dann kann er vielleicht noch nicht begreifen was er da sagt. Oder ist einfach bösartig, keine Ahnung.
Zum Psychologen würde ich allein wegen dieser Sache nicht raten. Das sollen mal schön seine Eltern entscheiden.
Ich würde das Ganze erstmal sacken lassen und die Kinder in Zukunft ganz genau beobachten und dann ggf. Konsequenzen ziehen.
LG,
Sandra

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Meine Tochter (3) erzählte mir neulich eine Story:
"Der B. ist mit mir Bus gefahren und dann hat er sich nicht angeschnallt und ist ausgestiegen und dann war er tot." Es ging dabei um einen Jungen aus dem Kindergarten, den meine Tochter nicht leiden kann, weil er sie immer kitzelt.

Ich sagte ihr dann, dass das aber sehr schlimm ist, was da passiert ist. Sie sagte dann: "Nein, wenn er tot ist, kann er nicht mehr in den Kindergarten kommen."

Einige Tage später erzählte sie dann, dass nicht nur B. tot sei, sondern auch seine Mama und sein Papa und sein Opa und seine Oma....

Ich weiß nicht, warum Kinder sowas erzählen. Ich weiß nur, dass sie sich über die Tragweite ihrer Geschichten nicht so bewusst sind. Auch ein 6jähriger befindet sich noch in der "Magischen Phase" und er hat es sicher nicht so gemeint, wie es geklungen hat. Es ist schon möglich, dass er damit etwas ausdrücken wollte, nur was?

Bestrafen würde ich ein Kind auch nicht dafür. Irgendwie ist es doch sehr ehrlich, auch wenn diese Ehrlichkeit schon erschreckend ist....

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Ach so: Sowohl B. als auch seine Familie erfreuen sich bester Gesundheit, es war also wirklich nur eine ausgedachte Geschichte. Ich weiß aber absolut nicht, wo sie die her hat. Die "Einzelteile" Bus, anschnallen, tot weiß ich schon, aber zusammengereimt hat sie sich das selbst.

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ich seh mal wieder, die wilden kinder wie unsere sind auch mit ne blühenden phantasie gesegnet.

der tod kommt auch öfters in den geschichten meines sohnes vor. er hat ne ausgedachte arbeitertruppe (die heißen: paap, deckenmützer, dschens, schannel...) und davon stirbt regelmäßig einer. meiner meinung nach verarbeitet er so dinge, die er hört und sieht.

im täglichen leben sind die kinder öfter mit tod konfrontiert, als man denkt. tun sie was pot. gefährliches heisst es: mach das nicht, sonst...

so, und dann kommt bei uns eben: der dschens ist zu hoch auf der leiter geklettert, hat nicht aufgepasst, ist runtergefallen und war tot.

in der nächsten minute lebt er wieder. und gerade das ist ja typisch kind. sie sehen keine endgültigkeit.

der sohn einer freundin, bester freund meines sohnes, hat vor nem jahr regelmäßig beerdigen gespielt. mama und papa mussten um ihn weinen etc. die eltern waren anfangs echt geschockt, aber für den jungen war es ein spiel. woher er es hatte wusste keiner.

lg,

schullek

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Ich glaube nicht dass ein Kind in dem Alter abschätzen kann was der Satz bedeutet und vor allem was er für dich bedeutet.

Ich fand das Verhalten der Mutter richtig. Sie hat ihm vermittelt dass man so etwas nicht sagt.