Welche Strafen für "freche" Kinder? Er macht mich noch wahnsinnig!

Hallo,

zualler erst mal: ich schütte Asche auf mein Haupt. Ich oute mich - schweren Herzens - als Mama, die alles andere als konsequent ist Aber ich weiß auch, so gehts nicht. Das nützt ja keinem was. Und ich bin nicht erst gerade darauf gestoßen, sondern schon seit längerem dabei, die alten "Schnitzer" auszubügeln. Aber irgendwie komm ich nicht so recht vorwärts.

Wir haben einen Sohn, 9 Jahre, er ist ziemlich heftig chronisch krank und mir tut das alles natürlich von Herzen leid und ich leide mit. Und deshalb fällt es mir glaube ich so schwer, ihm auch mal Grenzen zu zeigen.... ich denke, das hier auszubreiten, wäre zuviel.

Mein Problem ist, dass ich reden kann und reden kann, aber nix passiert. Gerade eben hatten wir wieder so einen Vorfall, boah, da könnt ich an die Decke gehen. Grrrr.... seit was weiß ich wie lange "predigen" wir auf ihn ein, dass es sich so gehört, beim Kommen und Gehen die Hand zu geben oder zumindestens ordentlich "mit Angucken" Guten Tag und auf Wiedersehen zu sagen. Ich meine, hallo, er ist 9 Jahre alt und kein Kleinkind. Das ich da überhaupt drüber reden muss, find ich schon Hammer.

Gerade wird sein Freund von seiner Mutter abgeholt. Der Freund, Ausbund an Höflichkeit, gibt mir die Hand und sagt "Tschüss bis zum nächsten Mal". Mein Sohn sitzt auf dem Boden, die Mutter beugt sich zu ihm runter, hält ihm die Hand hin und sagt "Auf Wiedersehen". Er gibt nicht die Hand, die fragt nochmal nach: Magst du mir nicht die Hand geben, und er schüttelt den Kopf und sagt "Nö!". Ich fordere ihn auf, sich zu verabschieden und er hebt lässig den Arm und sagt "Tschau". Die Mutter geht und naja, was soll sie schon sagen. Ich bin echt auf 180. Das gibts doch garnicht. Als Begründung sagt er, er sei kaputt und außerdem kenne er die Frau ja fast garnicht. Aber das ist doch keine Begründung. Das ist einfach wieder sein Dickkopf. Das regt mich total auf.

Zur Strafe hab ich jetzt das ganze WE TV-Verbot verhängt. Das "schmerzt" ihn wenigstens mal richtig. Ich hätt gern ne STrafe gehabt, die irgendwie direkt mit dem Vorfall zu tun hat, aber da fällt mir nix ein. Ich verstehe das einfach garnicht, warum macht er das (nicht). Er weiß doch, dass wir das verlangen, dass es sich gehört und dass er uns damit zur Weißglut treiben kann..... hat er doch nichts als Ärger von. Versteh ich nicht.

Wie ist das bei euch, haben eure Kinder auch so "unerklärbare" Macken und wie geht ihr damit um und was habt ihr so für Strafen auf Lager oder wie kriegt ihr die Regeln, die nunmal überall herschen, durchgesetzt?

Ich koche immer noch.

Viele Grüße
pitti-lise

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**Als Begründung sagt er, er sei kaputt und außerdem kenne er die Frau ja fast garnicht***
ich finde das eine super begründung!
kinder sollten natürlich ein gewisses maß an höflichkeit auf den weg mitbekommen, aber hand geben sehe ich erstens als erwachsenen-geste an und noch zudem finde ich es wichtig, dass mein kind selbst entscheidet. wen es "anfasst".
einfach tschüß sagen langt vollkommen aus und ich würde da kein thema draus machen (und bei uns gibts auch regeln, manchmal auch zu viele ;-) )

diese strafe find ich jetzt vollstens überzogen und ich würde mal seine seite sehen.
lieben gruß von belinda (die fast niemandem die hand gibt, sondern immer fröhlich tschüß ruft und es auch ihren kindern so gezeigt hat)

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Du bist ja sportlich drauf! Deinem Kind möchte ich auch nicht begegnen - weder jetzt, noch (erst recht nicht!) in ein paar Jahren.... . Das sind dann so die jungen Erwachsenen, die die einfachsten Höflichkeitsregeln nicht beherrschen, weil niemand sie ihnen beigebracht hat. Hand geben ist eine Erwachsenengeste?! Hallo?! Seit wann denn das? Liebe altehippe, für alle Kinder und jungen Menschen gilt seit jeher: man sozialisiert sich in der Gesellschaft, in der man eben groß wird. Heisst in den meisten Ländern Europas: bestimmte Grußregeln beachten. Und Dein Argument mit dem "anfassen", das Du auf absolut lächerliche Weise mit dem Grüßen verbindest ist ja die Oberlachnummer. Ich bin auch regelkritisch - meine Kinder müssen sich nicht überkorrekt verhalten. Aber bestimmte Grundlagen müssen sie drauf haben - das verlange ich einfach von ihnen. Und das finde ich nicht zu viel. Im Übrigen tust Du Deinen Kindern überhaupt keinen Gefallen, wenn Du sie in der selbstüberschätzenden Überzeugung erziehst, sie seien das Maß aller Dinge und müssten nur ihren eigenen Impulsen gehorchen. Irgendwann werden sie damit gehörig auf die Nase fallen. Und es DIR gewiss nicht danken.

Babs

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Das sehe ich allerdings auch so.

Ich würde auch so manchen Menschen nicht die Hand geben wollen, das ist ein Eindringen in die Privatspähre, die kein Aussenstehender anzuordnen hat.

Die Strafe zeigt Hilflosigkeit.

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Hi,

meine MEinung dazu ist, dass mein Kind nicht jedem die Hand geben muss :-)
Rede doch mal in einer ruhigen Minute mit ihm darüber, ob er einfach niemand berühren will?! Hallo und Tschüss sagen gehören schon irgendwie dazu, aber wirklich anfassen... auch wenn es nur die Hand geben ist, dazu würde ich ihn nun wirklich nicht zwingen.
Vielleicht lässt er sich auf den Kompromiss ein, jemandem in die Augen zu sehen beim Tschüss sagen, dafür muss er keine Hand geben?!

Ansonsten hast du jetzt keine Dinge genannt, bei denen du meinst, du bist zu unkonsequent.
Schreib mal noch ein paar Situationen.

Maren

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Hach ja, da kann ich dir eine herrliche Geschichte erzählen: Meine Mutter hatte eine Freundin, die hat einen Sohn in meinem Alter. Und der war ja SO gut erzogen. Und SO freundlich. Und hat seiner Mutter zu Muttertag IMMER was liebes gesagt und war ja SO umgänglich. Und ich, äh nicht. Wenn man mir nicht plausibel erklären konnte, warum ich nun ne Hand geben soll, auch wenn ich das nicht mag/mochte, dann habe ich es nicht gemacht. Ich bockiges Kind.
Tja, irgendwann nachdem der Sohn ein Superabitur und eine steile Anwaltskarriere hingelegt hat kam es dann dort, wie es kommen musste. Der Sohn findet keine Freundin. Und die, die er mitbringt, gefallen der Mutter alle nicht. Und überhaupt, macht er sich sehr rar und hat fast keinen Kontakt mehr zu seinen Eltern.
Ich hingegen hab ein super Verhältnis zu meinen Eltern. Weil ich ihnen beibringen konnte, dass es nicht wichtig ist, dass Kinder "funktionieren", sondern dass sie und ihre Entscheidungen respektiert werden, damit sie eigenständige, verantwortungsbewusste Persönlichkeiten werden können..
Viele Grüße und bitte tausche die Strafen gegen Konsequenzen aus. Dein Sohn wird es dir danken, früher oder später..

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Was ist jetzt die Moral von Deiner Geschichte?


Menschen mit Manieren und Stil haben per se einen Scheißcharakter?


Gruß

Manavgat

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DANKE! Das war aber dringend mal nötig!! Hallo?! Sind wir hier im Club der antiautoritären Mütter?! Liebe Kinder, macht nur alle, was ihr wollt, neeee, ihr müsst niemanden ANFASSEN (!!!!!!) Beim GRÜSSEN? DAS ist für Euch anfassen? Herrlich! Wo seid Ihr denn groß geworden - in der Kommune?

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Also ich finde das mal mehr als lächerlich! Ich halte es für total unüblich, dass Kinder anderen Müttern zur Begrüßung oder Verabschiedung die Hand geben! Das hat für mich was von "Feine Pinkel"-Kreise. Entschuldige den Ausdruck, aber mir fällt da echt im Moment nichts anderes ein!

Ich habe als Kleinkind schon Leuten nicht die Hand gegeben! Ich erinnere mich an einen herrlichen Vorfall. Zu Besuch war eine Schwester meines Opas. Für mich als Kind eine uralte Frau. Die brachte mir ein Malbuch mit und ich sollte ihr "ein Händchen" geben, damit sie es mir gibt. Ich habe, ich glaube ich war 4, verkündet, dass ich ihr keine Hand gebe und sie ihr Malbuch wieder mitnehmen könne #rofl Ich finde es total unmöglich, Kinder dazu zu zwingen, anderen Leuten die Hand zu geben. Ein einfaches "Hallo" oder "Guten Tag" tut´s auch.

Jahre später besuchte uns der Enkel besagter Tante. Wir gaben ihm ein Eis. Sein Vater (Kategorie feiner Pinkel) forderte sogleich: So, nun gib mal schön der Tante die Hand. Und was sagte das Kerlchen? "Die kenne ich doch gar nicht, der gebe ich keine Hand." Olles Tantchen stand pikiert daneben. Was haben wir gelacht!

Wie kann man seinem Kind nur deshalb Hausarrest geben?! Ich begreife es nicht.

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da bin ich fast geneigt anzufangen mit:

"Halte einen Moment inne und besinne dich auf das Wichtigste"


nun denn.. du suchst nach einer Konsequenz- was du gefunden hast, war eine strafe.
die wird deinen sohn nicht daran hindern weiter seine Identität, seine eigene willen und seine eigene wünsche zu entwickeln.

die sonsequenz von dem verhalten wird sein, daß die besagte mutter auf dem nachhauseweg ihrem sohn sagen wird, daß deiner ein komischer kauz sei und sie wird nicht sehr erpicht drauf sein, ihn als ständigen gast bei sich zu haben.

das würde ich meinem sohn erklären.
welche gesellschaftliche bedeutung haben solche gesten, welche gesellschaftlichen konsequenzen hat dieses verhalten.
das sollte er doch lernen, oder?!
wenn ich richtig liege, dann kan ner sich also selbst entscheiden, ob er die konsequenzen trägt, die damit einhergeben, wenn man Konventionen nicht einhält.

wenn es jedoch dsa problem ist, daß es dir peinlich ist, daß er sich nicht an diese konventionen hält, dann würde ich ihm auch dies mitteilen. vielleicht ist das ne gute grundlage für ein anregendes gespräch über angepaßtheit und "anders sein". ein gespräch, das sicher wichtig sein wird bei einem chronisch kranken Kind.
vielleicht ist es eher das, was euch beide zu einem befriedigend ergebnis bringen könnte: wie seht ihr beide dieses spannungsverhältnis? muß er doppelt so gut "funktionieren" und doppel so "normal"= angepaßt sein in deinen augen um etwas auszugleichen?
muß er (in seinen augen) vielleicht es selsbt in der hand haben, ausßenseiter, anders oder einfach nur "auffallend" zu sein, damit es ein mal nicht mit ihm "passiert,", er es statt dessen (im wahrsten sinne des wortes) in der hand hat?!

Das sind so spontan meine gedanken dazu- ich glaube ich wäre wirklich sehr gespannt auf ein solches gespräch
lisasimpson

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hi lisasimpson,

.....deine spontanen gedanken zu diesem thema haben mich sehr nachdenklich gemacht...
danke!

heike

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schön, das freut mich immer

lisasimpson

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hallo!

ich denke auch, dass kinder lernen sollten die hand zur begrüßung und zum abschied zu geben. wenn man wohin kkommt als gast und wenn jemand ins eigene haus kommt. also hat nichts mit "mein kind brauch nicht jden anfassen" schließlich kommt nicht jeder zu einem oder an geht auch nicht zu jedem.

meine kleine macht das schon ganz selbstverständlich. und meinem stiefsohn musste ich es erst beibringen, als ich mit seinem vater zusammen kam.

ich finde es hat was mit respekt und anstand zu tun und so bin auch ich erzogen worden. man kann schon an den jugendlichen sehen, welche anstand und respekt haben und welche nicht.

naja mit fernseh verbot - das ist wohl keine gute lösung. ich hätte halt als konsequenz gesat, solange er sich nicht anständig verabschieden oder begrüßen kann, darf auch kein besuch mehr kommen.

lg dani

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Hallo ihr Mädels,

nun sind ein paar Stunden vergangen und ich muss doch schon lächeln bei euren Antworten. Ich bin zwar immer noch der Meinung - und das wird sich auch nicht ändern - dass sowas wie "Handgeben" sein muss (da gefällt mir die letzte Antwort wohl am Besten :-) ), aber ich denk auch, das mit dem TV-Verbot schoß wohl leicht übers Ziel hinaus.

Da habt ihr mir aber den Kopf zurecht gerückt - vielleicht mit Recht, aber auf jeden Fall mit guten Argumenten und mit Spiegel vorhalten. Nichts halten tu ich allerdings von "ein Kind muss nicht jeden Anfassen". Das ist mir auch klar, aber ich finde, das hat mit unserer heutigen Situation auch nichts zu tun. Er war bei dem Freund auch schon spielen, er hat aus deren Becher getrunken und war womöglich auf deren Klo - also kann er der Mutter wohl auch ohne Aufreger die Hand geben.

Das die Mutter das nicht Prickelnd findet und sagt, was er denn für einer sei, das hab ich ihm gesagt - ob es ihn interessiert, weiß der Geier. Ich hab aus der Strafe aber doch etwas "pädagogisch wertvolles" gemacht: da er ja nun soviel Zeit hat, weil es am WE kein TV gibt, liest er nun ein Buch seiner Wahl bis Sonntag Abend und dann gehts ins Antolin ins Internet, um zu sehen, wie er das Buch verstanden hat.

Außerdem hab ich mit ihm gesprochen, ob er versteht, was er aus meinem und seinem Ärger lernen kann und soll, hat er gemeint: ja, nämlich, dass man anständig Tschüss und "Tag" sagt. Also, wenn er es wirklich gelernt hat, ok, dann war es das wert.

Sicher ist ein wunder Punkt, dass ich immer schon wollte, dass er normal und nett und nicht schwierig ist. Allerdings war das vor der Erkrankung schon nicht einfach, weil Sturkopf und nun ist alles noch schwieriger. Wie sagt man immer: wie man selbst erzogen wurde.... ich gelte im Allgemeinen als Harmoniebedürftig und möchte es gern allen, naja den Meisten und am allermeisten meinen Eltern..... recht machen. Und da möchte ich eben auch, dass mein Kind auch "leicht" ist und keinen Ärger macht. Aber irgendwie finde ich das eben auch normal, dass man Erziehung und Anstand hat.
Naja, aber wer hat uns Eltern gesagt, dass es einfach ist, gell?

Danke für eure Antworten!
pitti-lise:-)

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Ich finde, Du hast das gut gelöst! Ich kann auch Deinen Ärger sehr gut verstehen. Und manchmal schießt man eben über das Ziel hinaus - Junior wird schon begriffen haben, daß Du eben einfach wütend warst, deswegen kriegt er noch lange keinen Knacks. Und Eure Kompromisslösung jetzt ist doch ne gute! Natürlich ist es anstrengend, sich mit Kindern über Tisch-Gruß- und sonstige Regeln auseinanderzusetzen. Aber lieber JETZT als später - Kinder müssen auch begreifen, daß sie nicht der Dreh- und Angelpunkt der Welt sind, und daß es einfach bestimmte Respekts- und Anstandsregeln gibt. Das hat noch keinem geschadet. Meine Meinung. Viel Glück Dir!

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Hallo,

Kinder sollten sowieso so wenig wie möglich fernsehen.

Gute Strafe - aber zu kurz. 3 Wochen sollten es sein - dann lernen sie, sich selbst zu beschäftigen und vermissen den Sch*** nicht mehr.

Ansonsten: Normales Verhalten. Kinder sind so. Finde dich damit ab.

Gruß Marion

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Hi,

ich hasse es auch die Hand zu geben. Ich mag das nicht. Dein Sohn hat doch "Tschau" gesagt.
Daß er sich verabschiedet ist wichtig weil höflich. War immerhin sein Freund und nicht deiner.

Als Kind sollte ich bestimmten Leuten immer Küsschen geben für Geschenke #schock
Meine Mutter hat das sogar unterstützt :-[
Vor allem uralte Freundinnen meier Oma wollten das so.
Ich weiß nicht wie lange das ging, irgendwann hab ich mich da auch gewehrt.
Da konnten sie ihre Schokolade auch behalten.

Gruß
Kuckuk