Warum provoziert er im Strassenverkehr-

und wie reagiere ich da richtig?

Hallo erstmal :-)

letzte Woche ist folgendes passiert: Mein fast vierjähriger, der sonst immer an der Strasse hört wollte einen Kaugummi und ich hab ihn auf den Heimweg vertröstet. In dem Moment fuhr er einfach über die Strasse und ein Auto musste bremsen.
Da bekam er den Rest der Woche Laufradverbot und muss seit dem an der Strasse an meiner Hand laufen (schiebe mit der anderen Hand noch einen KiWa). Gestern waren wir mit einer Freundin und deren Kinder unterwegs und Nico, sowie das Mädchen meiner Freundin rannten voraus. Als die Hauptstrasse kam rief ich Stopp und warte... Und wieder hat er nicht gehört. Im Gegenteil, als ich auf ihn zukam sah er es als Spiel und rannte erst recht weg :-(
Bis zuhause musste er an meiner Hand laufen. Wir tratschten noch im Hof und mein Sohn schnappte sich sein Laufrad und fuhr mit dem Mädel die Strasse weiter runter (wir haben hier Sackgasse, da kommt normalerweise kein Auto). Als wir uns verabschiedeten wollte ich, das Nico mit kommt und er setzt sein doofes Spiel fort. Fuhr wieder von mir weg und wäre auch wieder unten auf die Hauptstrasse gefahren nur um zu sehen, was ich mache wenn ich ihn nicht vorher erwischt hätte. Nun ist das Laufrad erstmal eine Woche ganz weg.

Dieses blöde "Spiel" ist mir aber echt zu gefährlich. Einem knapp vierjährigen Kind kann man wohl auch noch nicht recht begreiflich machen, was tatsächlich passiert, wenn es unter ein Auto kommt. Auch wenn ich ihm schon gesagt habe das wir ihn dann auf dem Friedhof beerdigen müssen und ich keinen Nico mehr habe (weiss nicht ob das so gut war #kratz ) scheint ihn aber auch nicht so sonderlich zu schocken.

Also Erziehungsexperten hier? Wie komme ich aus dem Spiel raus und warum muss er ausgerechnet im Strassenverkehr sowas machen?
Gut kann man jetzt sagen, weil er merkt, das ich da heftiger reagiere wie woanders aber einfach locker lassen kann ich ja da auch nicht, weil zu gefährlich..

LG
Melanie mit Nico (fast vier) und Alissa (8 Wochen)

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Hallo.

Ja, das ist natürlich ziemlich gefährlich, was dein Kind da macht.
Warum er sich gerade den Strassenverkehr ausgesucht hat, weiß ich nicht.

<<Einem knapp vierjährigen Kind kann man wohl auch noch nicht recht begreiflich machen, was tatsächlich passiert, wenn es unter ein Auto kommt.<<

Doch, das kann man und das solltest du auch dringend machen!!

Erzähle ihm vom Sterben, von schlimmen Verletzungen, die er bekommen kann...

Ich habe meinem Sohn schon gaaanz früh erzählt, das die Autos ihn nicht sehen können und ihm über die Füße fahren und er dann ''aua'' hat.
Da war er ca 1 Jahr alt.

Jetzt ist er fast Vier (Oktober) und weiß, das Autos ihn auch Totfahren können, (nicht nur über die Füße fahren) und er dann in den Himmel geht und von da aus kommt man nie mehr zurück (''oder glaubst du, es gibt eine Leiter, die soooooo hoch ist??'').

Er versteht das.
Und auch wenns sich Krass anhört, es hat was gebracht.
Und nein, er hat keine panische Angst vor Autos oder vor dem sterben. ;-)

lg

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Hallo

ich habe ihm ja schon erzählt, das ich keinen Nico mehr habe, wenn er unter ein Auto kommt und er dann im Friedhof unter der Erde begraben wird, wenn er stirbt. Das Spiel spielt er trotzdem. Vielleicht weil er auch denkt das er es unter Kontrolle hat? Das er mir Angst machen kann damit und selbst vielleicht nicht extra auf die Strasse rennen würde wenn wirklich ein Auto kommt? Aber ich will das lieber nicht ausprobieren.
Also gesprochen hab ich mit ihm darüber aber das fruchtet nicht :-(

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Hmmm... Vielleicht helfen Bücher??
Das er mal Bilder sieht, von Unfällen oder Verletzten??
Kinderbücher natürlich. ;-)

Vielleicht versteht meiner das auch eher, weil wir viel über den Tod sprechen (Sein Opa starb vor 6 Jahren, er kennt ihn aber nicht, nur auf Bildern gesehen) und er oft damit in Berührung gebommen ist:
Käfer sterben, unser Aquarium hat viele Fische verloren, unsere ''Krabbe'' lag auch tot im Aquarium, Tote Katze auf dem Hof, die Hasen sterben, wenn sie nicht gefüttert werden...

Eig sehe ich es ja so, das das Kind allein mit bestimmten Thmen kommen sollte, aber in deinem Fall würde ich mich schon hinsetzen und mal genauer über den Tod sprechen.

Eben nicht nur ''Dann hab ich keinen Nico mehr''.
Vielleicht einen Schritt weitergehen.

Spielt er diese Spielchen denn auch in der Wohnung??
Beim zubettgehen oder wenn er aufräumen soll oder so??

gruß

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Hallo,

mein Onkel ist Fahrlehrer und da gibt es wohl eine Extra Lehreinheit zum Thema Kinder im Straßenverkehr.

Es ist jedenfalls nicht umsonst so, dass Kinder mit 7 Jahren bedingt geschäftsfähig sind, aber erst mit 10 Jahren im Straßenverkehr haften!

Hinzu kommt, dass das Gesichtsfeld/der Blickwinkel eines Kindes schmaler verläuft als bei Erwachsenen.
Erwachsene erfassen fast 180° (merke ich oft, wenn ich Brille aufhabe. Durch die Brille sehe ich scharf und dann ist da noch ein großer verschwommener Bereich). Bei Kindern sind je deutlich weniger, fast so als hätten sie Scheuklappen, die sich im Laufe des Größer werdens erweitern

so hat er es mir jedenfalls beschrieben.

eigene Erfahrung:
So gut Kinder auch hören, sie leben in ihrer eigenen Welt! Erlebe ich bei meinem Kind und ihren Freunden immer wieder.

Beispiele und Aussagen 4jähriger Kinder

"das Auto kann mich nicht tot fahren, da sitzt doch mein Papa drin"
(dass auch der Papa das Kind nicht durch die Scheibe sehen kann, ist für das Kind nicht begreiflich)

"Mama, Mama, da ist die ...." und versucht loszurennen. In diesem Moment zählt nur das Erblickte und alles andere wird oft ausgeblendet.

meine kann mit Krankenhaus und Schmerzen sehr viel mehr anfangen als "tot sein". Die Großeltern sind tot und auf dem Friedhof. Da wohnen die. Und weiter?



bei meiner hilft oft nur. Nur an der Hand gehen. Laufrad gibt es nur an Straßen mit wenig Verkehr und wo ich ihr gut nachsetzen kann.

Ich erwarte durchaus, dass mein Kind auf mir hört. Besonders im Straßenverkehr! Bin da auch konsequent (nicht hören mit dem Laufrad? Laufrad für eine Woche weg).

Allerdings kalkuliere ich ihre Entwicklung mit ein. Ich kalkuliere mit ein, dass sie Tage hat, an denen sie nicht hört, dass es mal besser mal schlechter klappt. Dass sie auf Zuruf nicht sofort stehen bleibt.

Also bereite ich mich auf solche Momente vor: Rennbereit, Einsatzbereit, Laufrad nur ohne zusätzliches Gepäck und wenn ich körperlich in der Verfassung bin.

Erklären ist langfristig wichtig. Für den Moment achte ich darauf, dass ich vorbereitet bin. Ich kann ihr zwar immer mehr zutrauen, aber noch nicht so, dass ich sagen kann, sie bringt sich nicht mehr in Gefahr. Das will sie ja auch nicht! Sie hat nur ihren eigenen Gedanken aus Kindersicht.

Ich war als Kind auch so. Das Gefahrenbewusstsein und das vorausschauende Denken "wenn ich warte bis das Auto vorbei ist, kann ich immer noch über die Staße gehen... wenn ich sofort rüberrenne werde ich umgefahren" hat sich im Laufe der Jahre entwickelt, verbessert. Und immerhin habe ich ein Vierteljahrhundert Übung. Mein Kind grade mal 4 Jahre (wobei sie im Kinderwagen liegend, noch nicht so viel mitbekam).

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Hallo

Laufrad für eine Woche weg haben wir ja jetzt gerade.
Seit der Sache letzte Woche lies ich Nico an der Hand gehen. Gestern hab ich da ein Auge zugedrückt, weil er ja mit seiner gleichaltrigen Freundin lief. Vielleicht hat er auch deshalb extra noch auf die Tube getrückt um mich vor Puplikum auf die Palme zu bringen.
Hab halt seit acht Wochen nun unser Baby mit Kinderwagen dabei. Da ist mit gleich losrennen nichts :-(
Letzte Woche bin ich im ersten Moment gleich losgerannt. Sah dann aber Nico schon auf dem Gehweg und hab dann erst gemerkt, das der KiWa ja auch noch halb auf der Strasse steht #klatsch Wir wohnen in einem kleinen Ort, da ist zum Glück nicht soo viel Verkehr...

Er will halt nicht ständig an der Hand laufen. An den Hauptstrassen ja ok, aber meisstens möchte er frei laufen um auch Zeit zum trödeln zu haben: Ameisen laufen sehen, Käfer fangen, Regenwürmer beobachten... Laufrad lasse ich jetzt weg wenn wir mit Kinderwagen unterwegs sind! Das ist mir zu gefährlich weil er damit schon so schnell weg flitzen kann.

LG
Melanie

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Das Laufrad ist nun tabu würde ich dir raten, denn das ist gefährlich was er da macht. Packs wohin wo er nicht rankommt.

Der Tochter meines Mannes hab ich es sehr begreiflich gemacht, sie hat zwar gebockt und getobt aber sie musste an der Hand laufen wenn sie nicht hört an der Strasse.

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Hallo

Laufrad ist im Moment eh eine Woche weg gesperrt und danach darf er es nur noch hier in der Sackgasse benutzen wenn ich den Wagen im Hof abstellen kann und in seiner Nähe und "griffbereit" bin.

LG
Melanie

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hui, da testet dich jemand aber ganz schön aus!
ich denke, es liegt zum einen an der neuen situation in der familie, du hast ein baby bekommen (nachträglich #herzlich-en glückwunsch!). klar, dass junior da testet, ob du auch noch aufmerksamkeit für ihn hast. zum anderen ist er natürlich in einer ausprobier-phase (mal sehen, wie mama reagiert). das laufrad würde ich auch konfiszieren und junior nicht mehr von der hand lassen für die nächste zeit - ob fußgängerzone, sackgasse - egal. nimm das baby ins tragetuch o.ä., dann hast du's viel leichter. außerdem würde ich ihm bilder von kindern zeigen, die sich im straßenverkehr verletzt haben (man kann ja etwas weniger schlimme heraussuchen). sohnemann kann einfach nicht einschätzen, dass ihm tatsächlich etwas passieren könnte, denke ich.

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Hallo,

wenn du zu Fuß bist, sollte dein Kind auch zu Fuß unterwegs sein. Wenn dein Kind Laufrad fährt, brauchst du mindestens einen Roller, wenn nicht sogar ein Fahrrad. Da du einen Kinderwagen schiebst, kommt das Fahrrad wahrscheinlich zurzeit nicht in Frage. Es ist hilfreich, wenn man mit dem Tempo seines Kindes mithalten kann.

Übrigens ist Laufradverbot nicht so die richtige Konsequenz fürs auf die Straße fahren - das Laufrad kann ja nichts dafür.

Hat das Ding eine Bremse? Trägt dein Kind einen Helm beim Fahren?

Gruß

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Wieso ist Laufradverbot keine richtige Konsequenz??

Wenn man nicht Vernünftig mit dem Rad fährt, dann darf man eben garnicht fahen.

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ich muss nicht tempo halten können mit meinem kind, beide waren schon auf dem laufrad wesentlich schneller als ich, jetzt mit dem fahrrad, auf inlinern die große sowieso.

die voraussetzung bei uns, ein gefährt zu fahren (in diesem fall laufrad) ist absolutes hören, wenn ich "stop" oder "fahr an den rechten rand" oder "dreh bitte um" gerufen habe. hätten sie nicht sofort (!!) gehört, wäre das laufrad bei uns noch im schuppen geblieben. da es aber immer sehr gut geklappt hat, sind beide sehr früh gefahren.

ob bremse oder nicht, ist völlig irrelevant, da man auf einem laufrad mit den füßen bremst. helm sollte natürlich pflicht sein.

mit dem laufradverbot soll doch nicht das laufrad bestraft werden #kratz, sondern das nicht-hörende kind ist einfach noch nicht alt / reif genug für so ein gefährt, es muss eben noch eine weile direkt an mamas hand laufen.

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Hallo!

Als mein großer Sohn im Alter Deines Sohnes war, musste er an unserer Straße grundsätzlich an der Hand gehen. Wir wohnen zwar im Dorf, aber an der Hauptzufahrtsstraße. An weniger befahrenen Straßen durfte er "alleine" gehen, durfte aber nicht weit vorlaufen bzw. in meiner direkten Nähe bleiben. Sobald wir in die Nähe einer viel befahrenen Straße kamen, musste er wieder an die Hand.
Ich weiß, dass ich da sehr strikt war bzw. es mit meinem kleinen Sohn (knapp 3 Jahre) auch bin.
Jedes (!) Nicht-Reagieren an der Straße hatte (und hat) eine klare Konsequenz.
Wenn meine Kinder Laufrad/Fahrrad fahren und sie auf ein "Stopp!" nicht reagieren bzw. am vereinbarten Treffpunkt vorbei fahren, ist die Laufrad-Tour sofort vorbei.
Rennen dürfen meine Kinder auf dem Bürgersteig nicht. Hier im Dorf sind viele Bürgersteige sehr schmal, z.T. nur 40 oder 50cm breit und v.a. mein kleiner Sohn kann noch nciht so richtig unterscheiden, wo rennen gefahrlos ist und wo nicht. Zudem könnte ich aufgrund meiner Knieprobleme nicht hinterherrennen, wenn ein Kind auf die Idee käme, Blödsinn zu machen.
Wir sind viel draußen unterwegs und es gibt viele Gelegenheiten, in denen sie sich austoben können (Garten, Wald, Spielplatz,....).

Das Problem ist, dass Kinder in dem Alter noch kein wirkliches Gefahrenbewusstsein haben. Man kann - und muss - es ihnen immer wieder erklären. Aber es kann z.B. sein, dass sie davon ausgehen, dass das Auto anhält, wenn sie sich das wünschen.

LG Silvia