Ich weiß nicht mehr weiter, wie ich meinem Großen helfen soll. Er ist drei Jahre alt und zu Hause ein lieber aufgeschlossener ganz normaler Junge, der gerne vorgelesen bekommt, puzzelt und mit viel Fantasie mit allem Möglichen spielt. Große Probleme hat er aber im sozialen Bereich. Wenn er mit anderen Kindern spielt, geht das keine 10 Minuten gut und eines der Kinder fängt an zu schreien. Entweder es ist mein Sohn, weil ihm irgendetwas nicht passt oder das andere Kind, weil mein Sohn ihm weh getan hat. Er haut, schubst oder beißt andere Kinder aus für mich und andere nicht ersichtlichen Gründen. Alles Reden (erklären dass es weh tut, er ja auch nicht geschubst werden will ect.) hilft nichts. Auch aus der Situation nehmen oder bestrafen scheint total an ihm abzuprallen. Das geht mittlerweile seit 4 Monaten so und im Kindergarten hat er schon den Stempel Problemkind. Die kleineren Kinder haben Angst vor ihm und die Großen wollen oft nicht mit ihm spielen. Sogar am Spielplatz sagen sie schon zu ihm er sei böse. Ich weiß einfach nicht mehr was ich machen soll. Er ist zu Hause so normal, auch zu seiner kleinen Schwester (3 Monate) ist er meistens lieb. Er streichelt sie und überhäuft sie gerne mit ihren Spielsachen. Das er ihr weh tut (hauen) habe ich bisher nur in eindeutigen Eifersuchtsreaktionen beobachtet. Zum Beispiel wenn ich mich ihm abwende und ihr zuwende, obwohl er gerne noch mit Mama weitergespielt hätte.
Was soll ich nur tun? Warum ist er so? Im Kindergarten ist er von 8.30 Uhr bis 14.00 Uhr. Ich habe schon überlegt ihn herauszunehmen. Aber zu Hause steigt er mir dann doch irgendwann aufs Dach, da er einfach zu viel Bewegungsdrang hat und ich ihn ja nicht den ganzen Tag bespaßen kann.
Dreijähriger total unsozial, was tun?
Hallihallöle...
Lass ihn auf JEDEN Fall vorerst im Kindergarten und mache ein Gespräch mit den Erziehern aus. Die sollen dir dabei weiterhelfen, vielleicht reicht ein Besuch bei der Erziehungsberatungsstelle oder vielleicht ist eine Einrichtung mit kleinerer Gruppengröße besser?!
Warum und wieso dein Sohn jetzt gerade so ist kann viele Gründe haben: die Geburt des Geschwisterkindes, Trotzphase, Entwicklungsschub, vielleicht deine übertragene Unsicherheit...- das ist via Internet schwer einzuschätzen.
Die Erzieher deines Sohnes können ihn gut einschätzen, sehen ihn IN den Situationen und können dir Tipps und Ratschläge zu "deinem Problem" geben.
Was du zu Hause machen kannst... schwer zu sagen.
Hat er einen Freund, mit dem es "gut" klappt? Ist er vielleicht unter Aufsicht einer anderen Mama pflegeleichter und sie kann ihn mitnehmen? Sonst würde ich schauen, dass ich starkfrequentierte Spielplätze vorerst meide. Geh mit ihm durchs Feld oder in den Wald.
Und bzgl. dem Hauen seiner Schwester. Sage ihm ganz direkt: du schlägst deine Schwester nicht. Nicht "ich möchte nicht" oder "wenn ich das noch einmal sehe...".
Grüssle Silke
Hallo,
"und zu Hause ein lieber aufgeschlossener ganz normaler Junge, der gerne vorgelesen bekommt, puzzelt und mit viel Fantasie mit allem Möglichen spielt."
Wie benimmt er sich beim Spaziergang?
"Alles Reden (...) hilft nichts"
Versuchs mit kurzen knappen Ansagen.
"Auch aus der Situation nehmen"
Aus der Situation nehmen? Der Junge ist drei. Wie soll er lernen ein Problem zu lösen, wenn du ihm die Möglichkeit nimmst?
"oder bestrafen scheint total an ihm abzuprallen"
Ja klar, das ist so in dem Alter.
"Das er ihr weh tut (hauen) habe ich bisher nur in eindeutigen Eifersuchtsreaktionen beobachtet. Zum Beispiel wenn ich mich ihm abwende und ihr zuwende, obwohl er gerne noch mit Mama weitergespielt hätte."
Du verharmlost. Er hätte schon längst lernen können, damit umzugehen. Dein Fehler.
"Das geht mittlerweile seit 4 Monaten so "
Ende der Schwangerschaft bis heute?
Der Junge hat ein Problem mit DIR. Finde heraus, was bei dir vor 4 Monaten anders war und werde wieder "normal".
Im Übrigen: Kein Kind kann immer nur lieb sein.
Gruß
Leider funktioniert es auch mit seinen Freunden nicht gut. Zum Glück hat er noch welche?! Er tobt gerne mit einem anderen Jungen aus dem Kiga und mit einem Nachbarsjungen. Draußen ist das ganze auch "entschärft", da klappt es eigentlich immer recht gut, auch wenn dort diese Situationen (hauen, ärgern) vorkommen.
Was soll die Frage mit dem Spazieren gehen? Das ist total unproblematisch.
Aus der Situation genommen wird er im Kindergarten, denn wenn er die anderen drangsaliert, darf er nicht mehr mitspielen. Leider haben sie dort eine sehr schwierige Erziehersituation, da auf einen Schlag drei Erzieher/Kinderpfleger ausgefallen sind und ich befürchte, sie sind auch deshalb mit seinem Verhalten überfordert. Sie hatten mich darum gebeten, Hilfe zu holen (Frühförderstelle im Ort), was ich auch tue, aber die Mühlen dort mahlen sehr langsam...
Allerdings sieht es in den anderen Kindergärten kaum besser aus, weshalb ich einen Wechsel nur für eingeschränkt sinnvoll erachte (Münchner Umland, Erziehermangel ist extrem).
Zu seiner Schwester ist er wirklich lieb. Er reagiert auch nicht immer so wenn ich mich ihr zuwende. Normalerweise akzeptiert er es schon. Alle paar Tage kommt es halt vor, dass es ihm gerade nicht passt und dann geht er sie auch schon mal an. Ich dachte dass das in seinem Alter normal wäre? Ich war auch immer mal eifersüchtig auf meine Schwester. Ihr dürft mich gerne eines besseren belehren.
Tja, wieder "normal" werden?! Wie soll ich das machen? Ich versuche ihn einzubeziehen und ihm auch Mama-Zeit ohne Schwester zu widmen, aber alles wieder wie vor der Schwester geht definitiv nicht, ich kann (und will) sie ja nicht wegzaubern. Mein Mann sagt ich setzte mich sowieso zu viel unter Druck, beiden gerecht zu werden. Aber ich würde es natürlich gerne...
Ach man, danke auf jeden Fall für die Denkansätze und Meinungen.
Hallo,
ich frag Fragen, weil ich mich was frage, ist ja logisch, ne.
"Was soll die Frage mit dem Spazieren gehen? Das ist total unproblematisch."
Das muss ja nicht so sein Meist treten gewisse Probleme nur in gewissen Situationen auf. Manchmal auch in allen.
Deiner macht also nur Problem im Umgang mit Kindern, aber weder beim Spazierengehen, noch bei der 1 zu 1 Beschäftigung zu Hause. Das ist doch schon was, was du positiv werten könntest.
"Leider funktioniert es auch mit seinen Freunden nicht gut. Zum Glück hat er noch welche?!"
Er hat - wie alle dreijährigen Kinder - noch keine dauerhaften Freunde. Echte Freundschaften entwickeln sich später, auch, wenn es jetzt schon so aussieht, als hätten die Kinder welche. Alles ist also noch offen.
Was passiert eigentlich im Kindergarten, bevor er andere drangsaliert? Da gibts bestimmt ein Muster. Erfrag das, (aber wunder dich nicht, wenn du keine vernünftige Auskunft bekommst.)
Zu seiner Schwester: Schau mal genauer hin, was an den Tagen, an denen er negativ reagiert anders ist als an den anderen Tagen.
"Mein Mann sagt ich setzte mich sowieso zu viel unter Druck, beiden gerecht zu werden. "
Das ist ein interessanter Ansatzpunkt. Dein Sohn nutzt das mit Sicherheit schamlos aus.
Gruß Marion
Zu den Streitigkeiten, die zu Hause vermehrt auftreten, kann ich dir noch berichten, dass das bei uns auch so war. Ich denke, das hat was mit Territorialverhalten zu tun. Menschen sind da ein bißchen wie Hunde. Wird nicht gern gehört, ist aber so. Kommt ein neues Mitglied ins Rudel, wird die ganze Struktur durcheinandergeworfen und man muss kämpfen, um seinen Platz zu finden oder man unterwirft sich und dann klappt es ganz gut. Tut ein Kind das aber immer wieder, können wir davon auch hier lesen: "Mein Kind ist immer so schüchtern"
Na ja. Was ich noch sagen wollte: Wenn es oftmals zu Streitigkeiten um Spielzeug kommt, dann hilft es vielleicht, wenn Ihr vor einem Spielbesuch gemeinsam durch das Kinderzimmer geht und einige Gegenstände wegstellt, die dein Sohn bestimmen darf. Oder Ihr stellt eine Art Schatztruhe auf, in denen er seine wichtigsten Dinge lagern darf und mit niemanden teilen muss. Das hat bei meiner Tochter sehr gut geholfen.
1. ein 3jähriger hat noch keine festen Freunde oder spielt andauernt mit anderen Kindern.
Sie spielen in der Regeln "nebeneinander"her
2. sehe nicht das negative in Deinem Sohn sondern bestärke ihn in den positiven Dingen. Du bekommst sonst selber schlechte Laune auf Dein Kind und bist nur noch am Mosern, das überträgt sich ganz schnell
3. Umland von München Erziehermangel? Bei uns nicht, nörldiches Umland!
4. Die Erzieher sollen mal besser schauen, wie sie mit ihm zusammen die Konflikte lösen können, wenn er sich nur so im Kiga verhält.
Vielleicht hat er sich einfach noch nicht in die Gruppe engegliedert oder es ist ihm einfach vieles zu viel mit so vielen Kindern zusammen zu sein.
5. Wie ist seine Sprache? Oft kommen Kid in solche Situationen wo sie vermehrt hauen, weil sie sich noch nicht richtig ausdrücken können.
6. Wenn er von anderen Kids/Erziehern schon hört/fühlt, das er ein Problemkind ist, dann wird es auf Dauer nicht besser.
Grüße
Lisa
"Er ist zu Hause so normal, auch zu seiner kleinen Schwester (3 Monate) ist er meistens lieb."
Erstmal möchte ich dir sagen, dass er auch im Umgang mit anderen Kindern "normal" ist. Ich halte es nämlich für völlig normal, dass Menschen sich streiten. Kinder müssen jedoch noch lernen, wie man das "gesellschaftsfähig" tut und wie man Konflikte auch gewaltfrei lösen kann. Da es so unendlich viele mögliche Konflikte und Charakterzüge gibt, dauert es eben seine Zeit bis ein Kind das beherrscht.
Kinder sind dabei zwingend auf Hilfe angewiesen. Gewisse Instinkte gibt es zwar, aber die Instinkte des Menschen sind in dieser Richtung eher aggressiv, ähnlich wie bei Schimpansen. Das beweisen die vielen Kriege auf der Welt zur Genüge. D.h. erstmal draufhauen, dann reden, was auch der Entwicklung des Menschen entspricht (Sprache kam später).
Die Hilfe, die Kinder erhalten, muss nicht zwingend von Erwachsenen kommen. Vieles bringen sich Kinder untereinander bei, wobei die jüngeren aber immer von den älteren (bzw. erfahreneren lernen). Ich bin mir sicher, dass dein Sohn mit seinen Erfahrungen als älterer Bruder gut im Umgang mit Babys Bescheid weiß und diese Erfahrungen anderen Kindern weitergeben könnte. Offensichtlich fehlt ihm jedoch die Erfahrung mit Problemen, die seine Altersgruppe betreffen. Deswegen ist er aber noch lange kein "Problemkind", weil sein "Problem" völlig altersgemäß ist. Selbst Grundschüler hauen sich ab und an noch welche auf die Mütze. Und insbesondere Jungs brauchen diese Art der körperlichen Auseinandersetzung vielleicht auch manchmal. Zumindest glaube ich das. Jungs sollten Jungs sein dürfen, aber sie sollten feste Regeln für ihre Raufereien lernen. Aber das nur am Rande.
Da mein Kind mit ca. 2,5 Jahren auch gebissen und gehauen hat, kann ich dich auf jeden Fall beruhigen, dass man das in den Griff bekommen kann. Ich selbst habe das geschafft, weil ich in dem Alter immer mit meiner Tochter gemeinsam unterwegs war. Ich habe die Situationen selbst beobachtet und konnte entsprechend gezielt mit ihr darüber sprechen. Diese Gespräche bezogen sich immer auf die konkrete Situation. Was ist passiert? Worum ging es in dem Streit? Was ist schief/falsch gelaufen? Was hätte man anders/besser machen können?
Im Falle meiner Tochter lag es daran, dass ihr die Kommunikationsfähigkeit fehlte. Ich habe ihr deswegen immer konkrete Sätze vorgesagt, sowas wie "Lass mich in Ruhe", wenn sie "belästigt" wurde oder sowas wie "Geh weg!", wenn sie bedrängt wurde. Und ich habe ihr immer gesagt, dass sie zu mir kommen soll, wenn sie nicht weiter weiß. Irgendwann klappte das dann und dafür habe ich sie gelobt. Gemeinsam haben wir dann erstmal geklärt, was los ist und wie man das regeln könnte, z. B. "teilen" oder "abwechseln", wenn die Kinder sich um ein Spielzeug stritten.
Dummerweise haben manch blöde Erwachsene dann gesagt, dass sie "Petzen" blöd finden. Aber das muss man einfach ignorieren....
Bei deinem Sohn gibt es das Problem, dass er im Kindergarten nicht unter deiner Aufsicht steht. Du kannst also gar nicht viel dazu sagen, wenn Du die Situationen nicht selbst gesehen hast. Du musst dir von den Erzieherinnen berichten lassen, was geschehen ist. Dabei bekommst Du dann vielleicht wichtige Informationen gar nicht mitgeteilt und oftmals sind viele Erzieher auch gar nicht in der Lage, eine Situation objektiv zu schildern. Das "Problemkind" spricht dafür, dass dies auf Eure Erzieher zutrifft.
Versuch dich also nur auf das Verhalten deines Sohnes zu Hause und auf dem Spielplatz zu konzentrieren. Beobachte deinen Sohn genau. Lass die Kinder Konflikte selbst lösen oder lass sie es zumindest versuchen. Wenn Du merkst, dass eine Situation eskaliert, dann geh dazwischen und gib Tipps. Dabei solltest Du nicht oberlehrerhaft sein, sondern die Kinder zu Wort kommen lassen. Gib ihnen die Möglichkeit, sich selbst über die Situation klar zu werden und sie in Worte zu fassen. Lass dabei alle Beteiligten zu Wort kommen und lass sie möglichst selbst darauf kommen, was man nun tun könnte. Oftmals hilft es schon, etwas Ruhe in die Situation zu bringen und die Streithähne erstmal zu entwaffnen. Mit Ruhe, Geduld und Verständnis wird auch dein Sohn lernen, wie man sich gesellschaftskonform streitet.
Beziehst du deinen Sohn ein, wenn du mit deiner Tochter beschäftigt bist?
Wenn du ihr die Windeln wechselst, schickst du ihn weg? oder darf er dir dabei helfen?
Wenn du am Stillen bist, dann frag doch mal, ob er so lieb ist und dir ein Tuch bringt, was auf der Sofalehne liegt.
Beziehe ihn in allem mit ein dann hört auch die Eifersüchteleien auf, denn er ist eifersüchtig, auch wenn dir das nicht bewusst ist.
Lass ihn den Kinderwagen mit schieben, solltest du nicht stillen sonder Flasche dann kann er dir helfen sie Flasche zu halten.
Ich war 2 Jahre alt als mein Bruder zur Welt kam, jedoch hat meine Mutter mich in allem mit einbezogen so kam nie Eifersucht auf, dann denke ich mal, wird sich sein Verhalten auch ändern.
Hallo,
liegt es vielleicht an der neuen Situation mit dem Geschwisterchen? Du schreibst, es geth seit 4 Monaten so und die Kleine ist 3 Monate....evtl. gibt es einen Zusammenhang...
Dass die großen Geschwisterkinder Eifersucht nicht direkt auf die Geschwister beziehen sondern sich diese auch in anderen Situationen zeigt bzw. man merkt, dass das Kind nach Aufmerksamkeit sucht (dazu gehört auch negative Aufmerksamkeit...), ist nicht ungewöhnlich. Ich würde Deinen Sohn deswegen nicht als auffällig bezeichnen aber den Tipp, einmal mit den Erziehern aus dem KiGa einen Gesprächstermin zu vereinbaren, finde ich sehr gut. Manchmal haben die Erzieherinnen den Fokus auch auf ganz anderen Dingen als man selbst und gemeinsam findet ihr vielleicht ein paar gute Lösungsansätze.
LG
Andrea