Gute Mutter/Schlechte Mutter?

Hallo,

da es mir in soooovielen Diskussionen auffällt und auf den Wecker geht, bitteschön:
Mich würde ehrlich mal interessieren, wer die Kriterien festlegt (und mit welcher Berechtigung jenseits der eigenen Ideologie), welche eine gute von einer schlechten Mutter trennen- und ob es, bei den allermeisten, mir bekannten, noch lebenden Exemplaren, nicht vielmehr lauter bemühte Mütter gibt, bei denen die Kriterien wild durcheinander gehen-
wer muss sich denn ständig wie Aschenputtel runterbeugen und die Erbsen (oder warens Linsen?) zu zählen beginnen:
"Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen."
WER hat denn bitteschön von dieser Dauerdiskussion etwas, die hier im Forum mal auf kleiner, mal auf großer Flamme geköchelt wird, aber sich doch bis ins kleinste Detail zieht (vom Rooming-in übers HIPP-Glas über Kinderklamotten bis zum Fingerklapps)- außer vielleicht der, der schließlich die Erbsen/Linsen essen möchte- Aschenputtel machte das Aussortieren keinen Spaß. Mir übrigens auch nicht- und auch nicht das Lesen darüber.
(Der Gesellschaft ist es sicher ganz recht, wenn die Frauen unter sich diesen Wettbewerb austragen- dann stören sie sonst nicht weiter. Und machen brav ihren Mutter(!)-Theresa-Job in bezug auf ihre Kinder und fantasieren nichts davon, dass vielleicht auch der Staat/oder private Betriebe etwas von der Verantwortung für Kinder übernähmen- und für Eltern mit Kindern bessere Lebensbedingungen schafften, nur als Beispiel).
Sind wir auch sonst im Leben dabei, ständig in "gute" oder "schlechte" Menschen zu trennen- gute/schlechte Väter, gute/schlechte Freunde, gute/schlechte Kollegen, gute/schlechte Kinder? Gerade bei gute/schlechte Kinder hör ich schon den Kollektivaufschrei aus dem Lager derjenigen, die sich selbstverständlich für eine gute Mutter halten und darauf auch Wert legen. "Schuld" an den "schlechten Kindern" (was sind das für welche? Die schlechterzogenen? Die sich den eigenen Erwartungen entziehenden? Die lieblosen? Die Mama später nicht oft besuchen kommen? Die undankbaren? Die gewalttätigen etc. ? ) sind dann sicher ausschließlich die "schlechten Mütter."
Ich habe diese Allmachtsphantasien so satt, mit denen Mütter überzogen werden und viele sich leider selbst auch überziehen (manche, nicht alle)- im Positiven heißt das, sie wissen immer, was das beste/Richtige ist ("Mein Gefühl/Mutterinstinkt etc."), verbitten sich das Reinredenlassen als die "Expertin qua Geburt", sehen ihr Kind als selbstgestecktes "Projekt", das sie in völliger Abhängigkeit von sich selbst aufziehen und andere möglichst ausschließen aus dieser Beziehung ("Mutter und Kind gehören nun mal untrennbar zusammen" usw.) und sich dann wundern oder sogar beschweren, wenn der Partner die Projektion seiner Partnerin ernstnimmt, ihr ihr eigenes "Projekt Kind" überlässt und sich tatsächlich aus der Beziehung zum Kind entfernt usw., so wie im Negativen dann nur die Mutter schuld ist am Schulversagen ihres Kindes oder generell, wenn bei den Kindern was nicht so läuft, wie es "sollte" und als Mutter einfach versagt hat.
Gekoppelt an diese "Allmachtsphantasien" der Mutter und von manchen Müttern ist interessanterweise ihre gesellschaftliche Unsichtbarkeit/Bedeutungslosigkeit: Da hat sie nämlich nicht viel zu sagen- sie gehört ja auch nach Hause zu ihrem Kind/ihren Kindern. Und WENN dann mal eine Frau, die auch (wie nebenbei und selbstverständlich) Mutter ist, was zu sagen hat wie Frau v.d.Leyen (gleich, wie man/frau zu ihrer politischen Position steht), wird gleich gestänkert- so zumindest in manchen Teilen der Presse- "die sollte doch eigentlich bei ihren Kindern sein", und "schlechte Mutter" wird nicht gerufen, aber gedacht. Sie ist, weil sie halt so in das Bild der Streberin passt (in allem vorne und vorbildlich), den meisten anscheinend unheimlich. Was ist denn das für eine Mutter?#schock Jetzt haben wir doch glatt keine Kriterien mehr, nach denen wir sie beurteilen können.
Sorry, dass ich hier solange und so grundsätzlich schreibe- ich denke nur wirklich und stark und besonders, seit ich selbst (immer länger schon) Mutter bin, dass wir Frauen uns mit diesem Aussondern tatsächlich "selbst ins Knie" schießen und andere Frauen eher vorm Kinderkriegen abschrecken (bei dem "Opfer", dem "Preis", der "Selbstaufgabe", die sich in das allgemeine Verständnis von einer "guten" Mutter eingeschlichen haben!)- und unsren Partnern (die wir entweder vernachlässigen oder als zusätzliches Kind in unserer überhöhten Mutterrolle integrieren) und Kindern gleich mit- die werden eher "überbehütet" und in Abhängigkeit gehalten- weil ja sonst die eigene Rolle gefährdet wäre und ein Macht/Einflussfaktor fehlte. Und alles im "Namen der Kinder" oder zum "Wohle des Kindes"- in Wahrheit ein dünn verschleiertes "Projekt" der Mutter, die nicht selten am Kind überkompensieren möchte, was ihr selbst vielleicht einmal als Kind fehlte oder immer noch fehlt, auch in der Partnerschaft- und die jetzt emsig darauf bedacht ist, alle anderen Mütter "auf Linie" zu bringen mit der Totschlagkeule "schlechte Mutter" im Falle der Abweichung. Aber ich möchte hier nicht in die gleiche Falle tappen und "den" Müttern wieder die Schuld in die Schuhe schieben- aber ich finde, es täte uns Frauen gut, wenn wir zwar Mutter, aber nicht nur Mutter sind und auch ein wenig Distanz und Selbstironie zu uns selbst gewönnen- und zu den verschiedensten Bewegungen, die wir - alle unterschiedlich - jeden Tag so vollbringen:
dem eifrigen Treten im Laufrad, dem Balancieren zwischen Beruf und Familie, dem Spagat zwischen eigenen Bedürfnissen/Leben und den Bedürfnissen/Ansprüchen anderer, dem Verlassen sicheren Geländes (indem wir uns auch mal aus allem ausklinken, z.B.).
Vielleicht verlieren wir auch dann das Interesse an Debatten um gute vs. schlechte Müttern.

Genug #bla #bla.

Eine gute, verdiente Nachtruhe wünsche ich allen,

Caroline
(mit Konrad, Arthur und "Terzinchen", 21.SSW)



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Hallo,
mir ist nicht ganz klar was du uns sagen möchtest. Tatsache ist nunmal, das jeder andere Vorstellungen von gut und schlecht hat und in einem Forum wie diesem ist es nunmal auch so, das man seine Meinung über bestimmte Dinge zum Ausdruck bringt. Dieses findet man gut, das findet man schlecht. Ende und Aus.
Man kann sich doch raussuchen ob man eine "Kritik" oder Meinung annimmt oder nicht, wenn ich mich nicht auf eine Diskussion einlasse ob ich z.B. eine schlechte Mutter bin oder nicht, dann kann das doch ein jeder sehen wie er will und mir doch auch seine Meinung dazu sagen. Wenn ich das nicht abkann, dann darf ich nicht "öffentlich" Fragen stellen.
Wie ich selber die Sache sehe, das ist dann mein Ding und Aus.
Überdies, auch du teilst ein in gut und schlecht, in deiner VK schreibst du, dein Hobby sei "gute" Literatur. Was ist denn gut? Ist Literatur nur gut wenn sie besonders anspruchsvoll ist, oder darf es auch einfach mal nur unterhalten und ablenken und sonst keinerlei intelektuellen Anspruch haben?
Ansonsten finde ich:
Berufstätige Mütter sind gute Mütter
Nicht jede Mutter die 3 Jahre zuhause bleibt ist karrierefaul

Es kommt einfach auf die Lebensumstände an, für jeden ist was anderes richtig und GUT.
Eingeteilt wird nun mal, daran wird sich nie etwas ändern und JEDER tut das.

Möglich, das ich nicht recht verstanden habe was du uns sagen wolltest, vielleicht das nächste mal etwas kürzer und verständlicher für die "schlechten" unter uns, die es nicht gerne so intelektuell haben.;-)
Liebe Grüsse
Anja

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Hallo Caroline,

es war wirklich viel geschrieben und sowas so früh am Mittag zu lesen,ist anstrengend ;-).

Trotzdem habe ich verstanden,was du damit sagen möchstest,bin ich doch nicht so dumm ;-).

Also,ich sehe mich weder als schlechte,noch als gute Mutter. Ich bin Mama und gebe mein Bestes. Ich habe schlechte und gute Tage und da müssen auch meine Kinder mit leben.
Ich schimpfe auch und ich liebkose meine Kinder.
Ich möchte behaupten,es gibt keine guten Mütter,aber ich kenne schlechte Mütter.

Eine schlechte Mutter ist für mich,wenn sie sich nicht um ihr Kind kümmert,was heute ja auch gibt. Sie werden Mama,dann wird es stressig,denn eigentlich dachten sie, Babys sind nur süss,dann wollen sie ihre Freiheit wieder haben und verschwinden ohne Kinder,die traurig und zerbrochen zurück gelassen werden.Ich habe 17 Jahre meine Stieftochter gross gezogen und weiss,wie sich so ein Kind fühlt.
Mutter und Kind haben von der Natur her eine enge Bindung,so ist es nun mal und so denke ich,kann man keine schlechte Mutter sein,ausser in dem genannten Fall.
Ich meine immer,ein Kind kann besser ohne Vater,als ohne Mutter gross werden. Väter sind ersetzbar durch neue Partner,aber Mütter so gut wie garnicht.
Das sieht man auch immer daran,dass adoptierte Kinder als erstes immer anfangen,nach der Mutter zu suchen und da ihre Wurzeln suchen.

Ich finde diese ewigen Diskussionen in den Foren auch immer grausam,wenn bestimmte Mütter meinen,sie müssen andere Mütter nieder machen,nur weil sie es nicht so machen,wie sie.
Es führen 1000 Wege nach Rom,sagt ein Sprichwort,warum soll es nicht für die Erziehung gelten.

Mal ein Beispiel: Mein grosser Sohn war schon immer ein pflegeleichtes Baby und Kind.Wenn man ihm erklärte,warum er etwas nicht darf,dann war das okay und er liess es sein. Trotzphase kenne ich von ihm nicht und selbst die Pupertät läuft jetzt unklompliziert ab. Klar haben wir hier auch unsere Raufereien,aber es bleibt in einem vernünftigen Rahmen.
Meine beiden Kleinen sind da ganz anders. Sie versuchen bis zum letzten,wie weit sie gehen können und man muss auch schon mal lauter werden und böse schauen,bis sie merken wollen,nun ist Schluss.
Alle drei haben den gleichen Erziehungsstil,denn ich mache nichts anders,als früher. Nur sind alle drei andere Persönlichkeiten.

Wir werden noch heute als Frau in eine Rolle geschoben und da haben wir zu bleiben.
Kaum mal redet hier jemand von den Vätern,nur in den Foren " Vater und Kind" und Alleinerziehend". Sonst sind sie aussen vor. Warum ?

Eine Mutter,die Mutter ist und Zuhause bleibt,ist "nur Hausfrau". Eine Mutter,die arbeiten geht,ist eine "Rabenmutter". Warum?
Warum werden Mütter immer in eine Schublade gesteckt?
Warum muss eine Mutter perfekt sein und darf keine Fehler haben ?
Warum darf eine Mutter nicht an sich selber denken?
Warum darf sie das Kind nicht mal weinen lassen und erst mal Luft holen,wenn sie nicht mehr kann?
Warum muss jede Mutter stillen ?
Im Groben gefragt,warum darf eine Mutter kein Mensch mehr sein,sondern nur noch eine Maschine?

Das ist für mich der Grund,warum viele nicht mehr Mutter werden wollen,denn das trauen sich viele nicht zu. Selbst Schwangere,die ihr Kind gerne wollte,bekommt vor der Geburt mit einem Mal Panik,weil sie nicht weiss,ob sie es schafft.

Früher gab es Grossfamilien und da war es auch Gang und Gebe,dass die Oma,die Kleinen gross zog und die Mamas wieder aufs Feld gingen,um bei der Ernte zu helfen. Was ist mit den ganzen Kriegskindern,die schon früh auf sich selber achten mussten,weil die Mütter Deutschland wieder aufbauen mussten? Sind sie heute alle verkorkst,weil die Mutter sie nicht rum um die Uhr betüttelte?

Man muss immer alles von zwei Seiten sehen und den Mamas heute,auch mal mehr Freiheit zugestehen.
Eine Mutter ist auch eine Frau und Mensch.

So sehe ich es und manchmal schreibe ich im Forum lieber garnichts,sondern schüttel mit dem Kopf vor dem Pc,bevor ich andere Menschen mit meiner Meinung verletzte.

In diesem Sinne wünsche ich allen einen schönen Sonntag und seid mal wieder Frau und nicht nur Mama!

Liebe Grüsse von Danni !!!! :-)

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Mein Gott, wie anstrengend!!!!

Bist Du immer absolut ohne Vorurteile? Kannst Du immer Dein Ding durchziehen?

Wer eine eigene Meinung hat, unterteilt für sich auch in schlecht und gut. FÜR SICH!!!

Ich für mich, meine eine gute Mutter gibt ihrem Kind Liebe und Führung. Macht sich auch mal beim Kleinen unbeliebt.

Und ich höre mir manches an, z. B. von meiner SchwiMu oder Mu, aber ich nehme nicht alles an. Auch wenn meine Mutter meckert, dass früher auch nicht alles schlecht war usw..

Nur aus Diskussionen kann ich mir doch meine Meinung bilden. Wie soll ich wissen, was es sonst noch so für Möglichkeiten gibt, wenn ich nicht mit anderen darüber spreche? Ich kann doch nicht alles wissen. Allerdings muss man auch sagen, ich möchte auch gar nicht alles wissen.


Grüße
Marion

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Ach was war das schön, als Kinderkriegen und erziehen noch die normalste Sache der Welt war, bis zu dem Zeitpunkt, als man anfing, daraus eine Wissenschaft zu machen.
Soll jeder nach seiner Facon glücklich werden und wer sich das Hobby "Mütterwettbewerb" antut, den soll man nicht aufhalten ;-)
Gruß
Max

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Hallo
ich verstehe dich nicht ganz,zwar ist mir klar was du mit deinem Beitrag sagen wolltest aber ich konnte auch ein Paar Vorurteile rauslesen.Ich kann mich leider nicht so sachlich und intellektuel ausdrücken wie du (was ich wirklich bewundere),also erklähre ich es mit meinen eigenen Worten.

Zitat:dass wir Frauen uns mit diesem Aussondern tatsächlich "selbst ins Knie" schießen und andere Frauen eher vorm Kinderkriegen abschrecken (bei dem "Opfer", dem "Preis", der "Selbstaufgabe", die sich in das allgemeine Verständnis von einer "guten" Mutter eingeschlichen haben!)- und unsren Partnern (die wir entweder vernachlässigen oder als zusätzliches Kind in unserer überhöhten Mutterrolle integrieren) und Kindern gleich mit- die werden eher "überbehütet" und in Abhängigkeit gehalten- weil ja sonst die eigene Rolle gefährdet wäre und ein Macht/Einflussfaktor fehlte.Zitat ende


Genau da kann ich Vorurteil rauslesen.Jede Frau sucht sich ihren eigenen Weg,ob sie nun Mutter oder Karrierefrau ist.Und es gibt natürlich auch Mischung aus beiden ,ich persönlich sehe alle Möglichkeiten möglich,wenn die Mütter es mit sich selbst vereinbaren können und die Kinder dadurch nicht vernalässigt werden.Aber es gibt wirklich Mütter ,die sich komlett aufgeben und sie fühlen sich gut dabei ,sie sehen ihr Leben NUR in der Mutter/Hausfrau-Rolle.
Ein Beispiel:
ich hatte gerade gestern ein Gespräch mit einer sehr guten Freundin von mir und wir haben unsere Lebenssichtweisen vergliechen.Sie ist alleinerziehen und sieht sich glücklich in dieser Rolle als Mutter,sie ist super organisiert und wenn das Kind nicht gerade bei ihr ist dann kocht sie auf Vorrat oder bringt ihre Wohnung auf das pingeligste Sauber.Sie zum Frühstück einzuladen ist unmöglich weil ihre Komplette Organisation auseinander fällt.Ich habe sie darauf angesprochen ob sie mal nicht was anderes unternehmen wollte,nein,sie will es nicht ,sie sagt genau mit diesen Worten und einem wirklich glücklichem Gesicht"Das ist mein Leben und das macht mich glücklich!" Für mich zwar unvorstellbar da ich ein unbeständiger Mensch bin und wenn ich in der Familie so eine starke Beständigkeit habe ,muss ich es ausgleichen können,z.B Musikverein,Treffen,Studium u.s.w mit meinem Kind auch was unternehmen ,was nicht in die tägliche Plannung passt.
Kann sein ,dass sie ihr Kind zu sehr behütet aber das will sie so ,unabhängig von der Gesellschaft.

Und Vorurteile gibt es immer,alles auf der Welt ist gut und schlecht aber aus eigener Sichtweise.Für mich gibt es auch schlechte und gute Mütter,schlechte und gute Väter so wie alle andere Dinge.Ich habe auch Vorurteile gegenüber andere Menschen aber alles aus MEINER Sichtweise und das kann mir keiner nehmen.

Und eigentlich ist auch ein Forum dafür da um die Sichtweise darzulegen.

LG