Ist die Kita das Problem das Kind?

Hallo!

Wir haben ein Problem und würden gerne mal Meinungen von Außen hören was Ihr über dieses Thema denkt. Natürlich führt man auch rege Diskussionen mit der Familie aber es tut mal gut regelmäßigen Input von Außen zu bekommen. Klar lässt sich sowas in der Situation besser beurteilen aber es geht ja erstmal nur um die Sicht der Dinge.

Folgende Situation: Kind ist 4 1/2 Jahre alt und geht sehr sehr gern in der Kita. Früh mit 1 Jahr ging er schon zur Kita und hat sich gut damit abgefunden. Hat auch schon 2 Kita Wechsel durchmachen müssen und geht jetzt seit 1 1/2 Jahren wieder zu der Kita, wo er auch damals angefangen hat sprich er kannte die meisten Erzieher. Dann kam er dort zu einer neuen Gruppe und Erzieherin.

Die neue Erzieherin ist sehr auffällig geworden. Ihr eigenes Kind das sie frisch bekommen hat (Sie kam aus dem Babyjahr) geht unten in die Krippe. Sie wirkt deswegen sehr angestrengt und überfordert. Ganz gern hat sie es wenn alle Kinder ganz brav und lieb sind und sich vollständig anpassen wie zB die zwei Mädchen Zwillinge. Sie denkt auch oft an Ihre eigene Tochter in der Grippe und war gerade zu Anfang oft und viel krank.

Seit einiger Zeit hat sie es aber völlig übertrieben und sieht in unserem Kind die Ursache für einige Probleme. Unser Junge ist sehr clever, sehr mobil und aktiv. Ein kleiner Werbelwind der viel wissen und entdecken will. Die Situation in der Gruppe ist gerade morgens ein Chaos. Es werden Gruppen zusammengeführt und mitunter toben dann ca 15 Kinder in einem kleinen Raum. Dort ist es immer sehr laut und wild, einige Kinder essen im Nebenraum, die anderen hängen im Bad rum, die anderen spielen völlig konfus im Raum.

Dann ist die Erzieherin oft hektisch und muss nebenher noch viele andere Dinge erledigen. Wir haben die Ahnung das sich dieses Verhalten überträgt. Zudem bekommen wir zu hören was für "böse" Dinge er immer dort tut. Nach Schildern der Situationen stellt sich heraus das er oft Dinge kopiert die er von anderen Kindern mitbekommt. Ein Kind ist auffällig geworden und hat seine eigenen Hausschuhe ausgezogen und kaputt gemacht. Unser saß daneben und er wurde angestachelt das selbe mit seinen Hausschuhen zu machen.

Dort in der Kita gibt es ein Kind was seinem Umgang nicht gut tut. Dieses Kind war eine Zeitlang nicht da und da gab es kaum bis keine Problem mit unserem Sohn. Seit dem dieses Kind aber wieder regelmäßig da ist, gibt es nur noch Ärger. Höhepunkt in negativer Weise war als der Papa des Störkindes betrunken sein Kind abholen wollte. Wir nehmen an dass dieses Kind zu Hause viele Konflikte mitbekommt und sein Verhalten gestört ist.

Diesen Frust lässt dieser Junge in der Kita ab und unser zieht einfach mit. Draußen beim spielen werden Stöcker und Steine genommen und übern Zaun geworfen. Der Junge gibt unserm auch sowas in die Hand und er macht es nach. Die Erzieher draußen bekommen es nicht richtig mit und machen immer unser Kind dafür verantwortlich. Ein Tag später klaut unser einem anderen Jungen die Mütze und würft sie über den Zaun. Warum? Weil er es ja einen Tag vorher von einem anderen Jungen gesehen hat. Unser Lütter ist ein typischer Mitläufer. Er findet solche Leute vielleicht cool bzw anders und macht deshalb mit?

Wenn er sonst bei Verwandten/Familie ist, ist er echt ganz lieb. Natürlich hier und da frech aber ein wenig Kind muss man ja immer sein. Auch wenn er auf dem Spielplatz mit fremden Kindern spielt ist er total lieb und spielt auch mit diesen und teilt sein Spielzeug. Das ist kein Problem für ihn. Die Probleme gibt es nur in der Kita mit anderen auffälligen Jungs und der Erzieherin.

Uns stört es extrem das er als Bösewicht dargestellt wird obwohl er nur das nachmacht was andere ihm vormachen. Wir sagen ihm zwar dass dieser Umgang nicht gut für ihn ist, aber wie will man das verhindern?

Ein Kita Wechsel kann ja jetzt unmöglich in Frage kommen... Er soll ja bald zur Schule gehen. Es gibt auch keine regelmäßigkeit in seiner Gruppe. Es gibt zwar Vorgaben was wann an welchem Tag gemacht wird, aber oft endet das in einem Chaos. Waldtage werden nicht eingehalten, Basteltage werden mal an einem festen Tag gemacht, dann fällt es einfach aus weil laut eigener Aussage "Ja zu viele große Kinder hier sind, da geht das nicht so einfach!"... Die Situation gefällt uns gar nicht.

Ist unser Kind das Problem dort in der Kita? Ist die Kita bzw die Erzieherin selbst Schuld? Sind wir in unserem Verhalten das Problem?

Devise heißt: Zuckerbrot und Peitsche. Bewegt er sich in seinem Rahmen und zeigt wie toll er ist, bekommt er sehr viel Luxus. Wenn er aber klare Grenzen überschreitet muss er auch mit Konsequenzen leben. Beim Papa hört er bestens, bei Mama teilweise und versucht etwas weiter zu gehen. Ist dass das Problem das der Papa zu streng ist und die Mama etwas "harmloser" und die DInge nicht so eng sieht? Sollte man lieber dem Kind eine gemeinsame Linie vorleben? Nicht mehr so streng der Papa, nicht mehr so harmlos die Mama?

Wie ist eure Meinung zu dem Thema?

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Hallo,

"Unser saß daneben und er wurde angestachelt das selbe mit seinen Hausschuhen zu machen."

ein 4,5jähriges Kind ist durchaus in der Lage zu sagen "nee, da kriege ich Ärger mit Mama" o.ä.

"Der Junge gibt unserm auch sowas in die Hand und er macht es nach. "

Wenn dein Sohn solche Sachen macht, ist dein Sohn schuld und kein anderer.

"Unser Lütter ist ein typischer Mitläufer. "

Finde ich schlimmer, als wenn ein Kind aufgrund seines schlechten Elternhauses solche Sachen macht.

"Natürlich hier und da frech aber ein wenig Kind muss man ja immer sein."

Was hat "frech sein" mit "ein wenig Kind muss man ja immer sein" zu tun?
Mein Sohn verhält sich auch nicht immer vorbildlich, aber du kannst mir glauben, dass ich das NICHT mit "hach, er ist ja noch ein Kind" abtue. Eine entsprechende Ansage bekommt mein Sohn auf jeden Fall, wenn er frech ist, unabhängig davon, ob er sich das irgendwo abgeguckt hat oder nicht.

"Uns stört es extrem das er als Bösewicht dargestellt wird obwohl er nur das nachmacht was andere ihm vormachen. Wir sagen ihm zwar dass dieser Umgang nicht gut für ihn ist, aber wie will man das verhindern?"

Du gewöhnst deinem Sohn so ein unerwünschtes Nachmachen dadurch ab, indem du das Nachmachen "böser" Sachen genauso behandelst als wäre dein Sohn von alleine auf die Idee gekommen.

"Ein Kita Wechsel kann ja jetzt unmöglich in Frage kommen... Er soll ja bald zur Schule gehen"

Wenn dein Kind 4,5 Jahre alt ist, wird dein Kind normalerweise 2014 eingeschult. Also noch viel Zeit, sich in einen neuen Kindergarten einzuleben (wobei ich die zwei bisherigen Kita-Wechsel als sehr problematisch ansehe).

"Ist unser Kind das Problem dort in der Kita?"

Euer Kind ist nicht DAS Problem, aber natürlich ein Problem in dieser Kita.

"Ist die Kita bzw die Erzieherin selbst Schuld? "

Nein, denn dann wären ja alle Kinder verhaltensauffällig bzw. Problemkinder.

"Sind wir in unserem Verhalten das Problem?"

Ja, da du das ganze schlechte Verhalten deines Sohnes auf die "bösen anderen" Kinder schiebst. Wenn dein Sohn sich falsch verhält, spielt es gar keine Rolle, dass er sich das Verhalten woanders abgeguckt hat.

"Ist dass das Problem das der Papa zu streng ist und die Mama etwas "harmloser" und die DInge nicht so eng sieht? "

Sowas kann immer zu einem Problem werden. Wenn mein Kind sich so benehmen würde wie deines, würden sowohl mein Mann als auch ich deutlich strenger werden.

"Wie ist eure Meinung zu dem Thema? "

Ich wundere mich ehrlich gesagt, dass du so genau weißt, dass dein lieber, braver Sohn alles nur dem bösen, verhaltensauffälligen Alkoholikersohn nachmacht - bist du immer dabei, wenn der schlechte Umgang deines Sohnes was anstellt, was dein Sohn sich (angeblich) abguckt?

Wichtig ist es (ich wiederhole mich), dass du deinem Sohn zeigst, dass es dir vollkommen gleichgültig ist, ob er sich ein Fehlverhalten irgendwo abgeguckt hat oder von selber drauf kam.
Dass man seine Hausschuhe nicht kaputt macht und seine Mützen über den Zaun wirft, können schon 3Jährige wissen.

LG,
J.

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Glaub mir mal, er bekommt jedes Mal eine Ansage das sowas nicht geduldet wird. Denke das kam in meinem Post nicht so rüber bzw legst du alles als sehr streng aus. Wenn man zu streng agiert, steckt man ein Kind auch in einer Ecke und lässt die Aggressionen dort ausleben.

Es sind ja mehere Kinder dort auffällig und vorvallem bestraft die Kita dies so gut wie gar nicht.

Nur noch mal für dich zum mitschreiben: Jedes Mal wenn er was falsches tut, wird er "bestraft" bzw bekommt eine klare Ansage. Ist ja auch Sinn der Sache, nicht nur so zu tun als wären die anderen die Bösen und das eigene Kind das Unschuldslamm. So ist es ja nicht...

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Hach, ich liebe deine Antworten ;-)

Mir kam das Posting auch wieder wie eines dieser vor, in denen immer alles die anderen Schuld sind und das "aktive, bewegungsfreudige eigene Kind" nur ein Opfer der anderen schlecht erzogenen Gören.

Klingt arg nach Prinzchen, welches über alles erhoben wird.

Lg

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Mein Kind geht noch nicht in den Kindergarten, deshalb weiß ich nicht ob ich so einfach mitreden kann. Was mich so stutzig macht ist, daß die Erzieherin sich über Euer Kind beschwert. Wenn die Kinder unter ihrer Obhut sind, ist es nicht ihre Aufgabe auf sie aufzupassen, zu schlichten und ihnen ein soziales Verhalten beizubringen? Mir kommt es so vor, als ob sie ihre eigene Unfähigkeit auf Euch Eltern abschiebt.
Kann sie es nicht verhindern, daß die Kinder Stöcker über den Zaun werfen, oder ihre Schuhe kaputt machen? Warum herrscht dort so ein Chaos, warum sind die Kinder auf verschiedene Räume verteilt?

Aus meiner eigenen Kindergartenzeit weiß ich, daß immer alle Kinder alles zusammen gemacht haben, entweder waren alle draußen oder alle drinnen.

LG

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Danke Tarotstern. Endlich mal neben dem Anfangspost ein konstruktiver Beitrag. Diese Logik erschließt sich mir auch nicht. Es wird ein Fehlverhalten gesehen und dagegen nichts gemacht. DIe Kinder saßen im Stuhlkreis mit der Erzieherin als dies passiert ist. Wenn das erste Kind das tut, muss man doch eingreifen und erzieherische Maßnahme greifen lassen. Wie kann man denn dann zulassen das noch ein zweites Kind das tut?

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Achso, wenn Du meinst, Deinem Sohn fehle es in dieser Einrichtung an Struktur, würde ich den Kindergarten wechseln. Jetzt ist er der "Böse" und er wird wahrscheinlich schwer aus der Rolle wieder raus kommen. Jedes Kind ist anders und manchmal paßt es einfach nicht.

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Was die Kita angeht, hört man jetzt natürlich nur Deine Version, ist schwer sich da ein richtiges Bild zu machen. Doch nachdem zu urteilen, was Du schilderst, würde ich vorschlagen die Gruppe innerhalb der Kita zu wechseln. Scheinbar ist die Frau tatsächlich überfordert. Ich würde die Problematik mal mit der Kindergartenleitung besprechen und hören, ob die der gleichen Meinung sind, vielleicht einfach die Gruppe zu wechseln. Kann für Euren Sohn vielleicht nur von Vorteil sein.

Was die Erziehung im Elternhaus angeht, sollten Vater und Mutter erzieherisch an einem Strang ziehen. Das heißt, wenn der eine Hü sagt sollte der andere nicht Hott sagen. Wie man sich selbst erzieherisch gibt, ist einem - so denke ich - selbst überlassen. Ich finde es nicht schlimm, wenn einer von Beiden vielleicht strenger rüber kommt. Die Kinder wissen das schon zu händeln. Wenn Du die Harmlosere - wie Du es nennst - von Euch beiden bist, werden die Kinder auch das schnell spitz haben und Dich vielleicht eher mal nerven, weil sie eben wissen, dass Du "harmlos" ;-) bist. Die Frage ist ja, inwieweit Du das dann mitmachst. Wenn Du in dem, was Du möchtest, konsequent bist, ist doch alles suppi.

LG Bessi

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"Uns stört es extrem das er als Bösewicht dargestellt wird obwohl er nur das nachmacht was andere ihm vormachen. Wir sagen ihm zwar dass dieser Umgang nicht gut für ihn ist, aber wie will man das verhindern?"

Mitgefangen - mitgehangen. Bei mir zählen Ausreden wie "Ich wurde dazu aufgefordert....", " Der XY hat das zuerst gemacht...." oder " Ich hab doch bloss mitgemacht!" nicht. Wenn unser Sohn mit so etwas zu mir kommt, sage ich ihm, dass er einen Kopf zum Denken hat, und frage, ob er das Verhalten denn richtig fand. Meist sind sie sich schon bewußt, dass das, was sie getan haben falsch war, aber eben auch spannened. Dann bekommt er von mir nur gesagt, dass ich es richtig finde, dass er (auch) Ärger dafür bekommen hat und dass er außerdem weiß, dass es fast immer Ärger gibt, wenn der XY mit im Spiel ist. Und solange er es dann nicht lassen kann, dessen dumme Ideen mitzumachen, so lange gibt es halt Ärger.

Warum belohnt ihr euren Sohn, wenn er sich benimmt? Was bekommt er für Luxus? Natürlich benimmt er sich dann bei euch, es wird ja quasi erkauft. Versteh mich nicht falsch, unser Sohn bekommt auch viel, aber das mache ich unabhängig von seinem Benehmen. Ich belohne durch Kaufen weder gutes noch schlechtes Benehmen. Er hat soetwas aber mal bei einem anderen Kind mitbekommen und meinte dann, er benehme sich doch auch gut, er müsse also auch etwas bekommen. Da hab ich ihm gesagt, dass ich gutes Benehmen nicht belohne, sonder als normal voraussetze.

In der Kita wird er aber für gutes Benehmen keine Belohnung bekommen. Aber umso mehr Aufmerksamkeit, wenn er sich daneben benimmt.

Von Zuckerbrot und Peitsche halte ich persöhnlich gar nichts. Ich bin da mehr für konsequent sein. Und wenn sich in der Kita daneben benommen wird, ist die Konsequenz eben Ärger mit der Erzieherin.

LG,
Denise

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Hallo,

ich habe jetzt ein bisschen quer durch alle Antworten gelesen. Zuerst habe ich deinen Beitrag auch eher kritisch gelesen und fand/finde, dass du deinen Sohn teilweise etwas unkritisch siehst bzw. dessen Betragen.

Eine einseitige Bewertung wird der Situation aber nicht gerecht, denke ich.

Warum hat euer Sohn schon zwei Kita Wechsel durchmachen müssen? Das macht erst einmal stutzig. Waren dies äußere Einflüsse oder wechselt ihr sofort, wenn es schwierig wird? Es gibt ja so Leute, die die Schuld bei anderen suchen und sich in Konflikten zurück ziehen und sich einfach entziehen durch Wechsel etc. (bei Erwachsenen sind es häufige Jobwechsel). Dein Post liest schon ein wenig so, als wäre dein Sohn ein Unschuldslamm, der ein willenloser Mitläufer ist und nichts dafür kann.

Dass die Erzieherin häufig krank war, halte ich für relativ normal. Letzten Winter in unserem ersten Kindergartenjahr waren wir hier dauernd krank. Nach der Babypause wird sie auch erst einmal wieder alle Krankheiten mit nach Hause nehmen. Das hat aber doch eigentlich nichts mit der Situation an sich zu tun.
Ich frage mich, wieso ihr so einen schlechten Betreuungsschlüssel habt. Wo ist die andere Erzieherin? Unsere Erzieher sind auch schwer mit dokumentieren, Tabellchen, Protokolle schreiben etc beschäftigt, mich nervt das richtig an, aber für die ganze Bürokratie können die Erzieher auch nichts. Natürlich bleibt einiges an Betreuung auf der Strecke. Unsere Erzieherin hat letztens eine U-Buchse mit Kot in der Wäschekiste gefunden....dann musste alles neu gewaschen werden. Es ist immer viel zu tun.

Dass die Erzieherin bei diesen Zuständen (Betreuungsschlüssel) überfordert wirkt, wundert mich gar nicht.

Bei uns herrscht morgens auch relativ viel Chaos, aber so ist das freie Spielen eben. Und das ist doch auch eine wichtige Zeit. Die Kids spielen gar nicht konfus, sondern vermutlich kreativ und frei und haben eben noch ganz viel Power, weil es morgens ist. Da solltest du dich um eine andere Sichtweise bemühen. Wir haben auch einen Frühstücksraum, der nach eigenem Gutdünken aufgesucht werden darf und dort frühstücken einige Kinder alleine oder auch mit den Erziehern. Das sind völlig normale Situationen, die du beschreibst.

Hektische Personen eignen sich meist nicht so besonders gut für die Kinderbetreuung, aber wenn dies ein Wesenszug der Erzieherin ist, müsst ihr leider damit leben. Hektik hat aber noch nie jemand angeleitet, zerstörerischen Bockmist auszuhecken. Das Problem ist wohl nicht die Hektik, sondern der Mangel an Aufsicht. Wieso findet keine Aufsicht statt? Anscheinend sind es zu wenig Betreuungspersonen oder die Arbeitsstruktur in der Gruppe ist wirklich nicht optimal und dies müsstet ihr dann analysieren und aufschreiben. Das Schwierige wird sein, ein konstruktives Gespräch mit der Erzieherin zu suchen. Verbesserungsvorschläge solltet ihr ohne Vorwurf formulieren.

Jetzt mal zu deinem Sohn: Woher weißt du eigentlich, dass dein Sohn "nur" Mitläufer ist und nicht selbst Anstifter? Denn die Erzieherin scheint doch deinem Sohn einen sehr aktiveren Part zuzuschreiben. Einerseits bekommt man schon den Eindruck, als wolltest du aus deinem Sohn ein Unschuldslamm machen, der ja nur neugierig auf die Welt ist, kein Wässerchen trüben kann und durch die wahrhaftig Bösen mitgerissen, ja quasi gezwungen wird (durch Überredung etc). Stellen wir uns vor, er ist wirklich nur ein Mitläufer. Das ist schlimm...Mitläufer sind gefährlich, sie stärken Rädelsführer, sind der Mob. Dann müsst ihr das Selbstbewusstsein eures Sohnes stärken, ihn autarker machen. Wie wäre es mit einem Hobby wie Karate, was auch mentale Stärkung beinhaltet. Das sag ich jetzt nicht aus Belehrung, unser soll da auch demnächst, wenn er vier wird, reinschnuppern.

Stellen wir uns eher der vermutlichen Wahrheit: Euer Sohn ist genauso aktiv und Feuer und Flamme beim Mist bauen! Er ist viereinhalb, er ist alt genug, um zu wissen, dass man nicht mit Steinen und Stöcken schmeißt. Dass man andere nicht tyrannisiert, indem man deren Mützen über den Zaun - ausserhalb des Geländes - wirft. Das sind schon recht niederträchtige Handlungen. Ich sehe da noch einige Erziehungsarbeit auf euch zukommen. Und ganz ehrlich, da müsst ihr jetzt tätig werden. Sein Freund kann nichts für die Untaten eures Sohnes. Und so lange du dies so entschuldigst, wird dies auch so bei eurem Sohn ankommen. Die beiden Jungs haben sich gefunden oder mögen sich, vielleicht ist es wirklich so, dass dein Sohn den anderen Jungen bewundert. Den Kontakt wirst du im Kindergarten nicht unterbinden können. Dein Sohn muss lernen, was sozialadäquat ist und was nicht. Er wird in seinem Leben immer wieder Einflüssen ausgesetzt sein und dann muss er selbst entscheiden, wie er sich verhält.

Ich frage mich allerdings, wieso bekommt nie ein Erzieher die Situationen richtig mit.... das kann doch nicht sein. Passen die nie auf, gibt es zu wenige? Was ist das denn für ein Kindergarten?

Es ist doch eigentlich eine Frage der Sichtweise oder des Blickwinkels. Die Erzieher sehen deinen Sohn als Täter, weil er ein Täter ist. Er hat sich entschieden und gehandelt. Dies berichten sie dir. Es ist schon eure Aufgabe als Eltern, dass ihr euren Sohn erzieht. Ich frage mich allerdings, wie es sein kann, dass die Jungs die Gelegenheit haben, so viel Mist zu bauen. Das ist ein Missstand.

Weisst du denn genau, dass die anderen Eltern nicht auch die gleichen Stories über ihre Übeltäter zu hören bekommen?

Weisst du was, ich würde mal ein Gespräch mit der Erzieherin anberaumen, vielleicht sogar mit Sohn. Denn er scheint dir ja völlig andere Situationen zu schildern und wenn sie gar nichts mitbekommt, wie es sich wirklich verhält, dann stärke deinen Sohn und verhilf ihm zu der Möglichkeit, mal ein paar Dinge richtig zu stellen. Und dann würde ich auch eine bessere Aufsicht einfordern. Es kann nicht sein, dass die Jungs über Tage Zeug über den Zaun werfen. Aber behalte im Blick, dass er schon Mist baut. Mit viereinhalb Jahren muss man seine Hausschuhe nicht zerstören und wenn dann ist das nicht durch andere Kinder zu entschuldigen.

Nun zu einem wichtigen Punkt: Ich kann es verstehen, dass es dich stört, sollte es sich so darstellen, dass dein Sohn in die Bösewicht Schublade gelandet ist. (Wie bereits geschrieben, Mitläufertum ist auch böse bei bösen Taten) Denn es ist die Natur des Menschen, andere Menschen relativ feste Rollen zuzuteilen und so unoffen zu werden. Gerade Erzieher dürfen dies natürlich eigentlich nicht. Aber oft ist das lebhafte Kind, der ewige Ruhestörer. In unserer Gruppe haben wir auch ein eher auffälliges Kind (die Mutter vermutet Vielhörigkeit oder so etwas ähnliches) und die Mutter hat kürzlich ihre Angst geäußert, dass der Kleine nun ein Etikett hat. Konfliktsituationen im Kindergarten dann immer wieder neu zu bewerten, ist auch für die Erzieher ein Stück Arbeit. Aber die sind auch nicht alle doof.
Ein Freund von unserem Sohn macht nie selbst Mist, dazu hat er zu viel Angst vor Ärger, aber er flüstert den anderen Jungs immer zu "mach das doch nochmal", piekst sie in die Seite und fordert sie immer wieder auf, Verhalten, welches eine Rüge zur Folge hatte, noch einmal durchzuführen. Das ist kein schöner Charakterzug oder? Und mein Sohn - das treudoofe, mutige Schaf - macht das auch noch oft genug, aber er hat sich ja entschieden, noch einmal Blödsinn zu machen und die Folgen zu riskieren. Unter dem Strich war aber unser Sohn dann der Täter, wobei sich die Taten auf Sand rumschmeißen oder Laternen ablecken beschränkt (was ich nicht so prickelnd und lecker finde). So haben die Kinder natürlich Wesenszüge, wonach sie oft eingeordnet werden.

Du solltest einmal das Gespräch mit der Erzieherin suchen, um sicher zu gehen, dass sie keine vorgefasst Meinung hat, sondern auf Situationen auch immer wieder offen eingehen kann.
Aber das große Manko an der Kita scheint doch der Personalmangel zu sein. Wieso stören denn zu viele große Kinder Basteltage, die können doch viel eher schon selbständig basteln....dies klingt nach Ausrede.

Ansonsten solltest du deinen Sohn stärken, aber nicht als mitlaufendes Unschuldslamm, sondern als autarke Persönlichkeit (bin immer noch für Karate), die sich in der Gruppe (auch im Zweiergespann) selbstbewusst behaupten kann und sich sozial verträglich verhält.

LG
Rufinchen

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ja sorry, aber dein sohn kann doch nein sagen, wenn er immer jedne mist nachmachen muss, muss er auch ärger bekommen.

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Dein Sohn muss für das, was er macht gerade stehen. Ob er Verhalten kopiert oder nicht spielt doch dabei gar keine Rolle.

Wenn Du Missstände bzgl. der Betreuung der Kinder feststellst, bespreche das mit der Leitung.

"Höhepunkt in negativer Weise war als der Papa des Störkindes betrunken sein Kind abholen wollte. Wir nehmen an dass dieses Kind zu Hause viele Konflikte mitbekommt und sein Verhalten gestört ist."
Wenn Du das siehst, warum tust Du nichts dagegen - z.B. Anruf beim Jugendamt oder Info an die Leitung...

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Hallo,

"Ihr eigenes Kind das sie frisch bekommen hat (Sie kam aus dem Babyjahr) geht unten in die Krippe. Sie wirkt deswegen sehr angestrengt und überfordert."
Ist dir klar das du das nur vermutest/ unterstellst? Denn wissen kannst du es nicht.

"Ganz gern hat sie es wenn alle Kinder ganz brav und lieb sind und sich vollständig anpassen"
Ist doch verständlich. Dann kann man mehr mit der Gruppe machen.

"Sie denkt auch oft an Ihre eigene Tochter"
Wenn dem so ist geht dich das gar NICHTS an und es ist das Recht einer jeden Mama an ihr Kind zu denken. Aber auch das kannst du nicht wissen.

"war gerade zu Anfang oft und viel krank."
Es wird mehr das Kind krank gewesen sein, was vollkommen normal in der Eingewöhnung ist. Und es geht dich auch nichts an wer genau krank war, wenn der Kindergarten die Betreuung sicher gestellt hat.

"Unser Junge ist sehr clever, sehr mobil und aktiv. Ein kleiner Werbelwind der viel wissen und entdecken will. "
Sowas habe ich auch zu Hause, da kommt Blödsinn bei raus.

"Die Situation in der Gruppe ist gerade morgens ein Chaos. Es werden Gruppen zusammengeführt"
Das liegt dann aber mitnichten an der Erzieherin sondern am Konzept / der Organisation des Kindergartens.

"Dann ist die Erzieherin oft hektisch und muss nebenher noch viele andere Dinge erledigen."
Dann müssten ja die anderen Erzieherinnen da sein.

"Wir haben die Ahnung das sich dieses Verhalten überträgt."
Eine Ahnung zu haben bedeutet etwas nicht zu wissen.

"Nach Schildern der Situationen stellt sich heraus das er oft Dinge kopiert die er von anderen Kindern mitbekommt."
Du weißt das oft nicht immer heißt ja? Also manchmal fällt ihm selber der Blödsinn ein.

"Ein Kind ist auffällig geworden und hat seine eigenen Hausschuhe ausgezogen und kaputt gemacht."
Das ist Froscherdrang der in die falsche Richtung läuft. Kinder sind manchmal scheneller als das man das unternbinden kann.

"Unser saß daneben und er wurde angestachelt das selbe mit seinen Hausschuhen zu machen."
Wenn er es nachgemacht hat, gehört es auch bestraft. Man darf eben nicht in alle Richtungen forschen.

"Wir nehmen an dass dieses Kind zu Hause viele Konflikte mitbekommt und sein Verhalten gestört ist."
Ihr nehmt an bedeutet ihr wisst es nicht. Weißt du denn wenigsten das der Papa des einen Jungen wirklich betrunken war? Hast du den Alkohol gerochen?

Diesen Frust lässt dieser Junge in der Kita ab und unser zieht einfach mit."
Dann müsst ihr EUREM Sohn erklären was man machen darf und was nicht.

"Draußen beim spielen werden Stöcker und Steine genommen und übern Zaun geworfen."
Das macht meine Tochter auch, sie findet es lustig. Ich bin dabei es umzulenken es zu unterbinden. Hält sich nur sehr hartnäckig. Oh und meine Tochter hat stinknormalen Kleinkindfrust aus zu halten. Nach dem Sandmänchen geht der Fernseher aus und ähnliches. Für mich als Erwachsene banales für meine Tochter Weltuntergänge. Das eine hat aber mit dem anderen nüscht zu tun.
Und wenn ein anderes Kind in ihrer Nähe ist und auch Steine wird, werden beide aufgefordet das sei zu lassen.

"Ein Tag später klaut unser einem anderen Jungen die Mütze und würft sie über den Zaun"
Das ist schlechtes Verhalten. Da sollte was folgen. Mindestens eine Erkärung das man so was nicht macht.

"Warum? Weil er es ja einen Tag vorher von einem anderen Jungen gesehen hat."
Das werden noch ein paar mehr gesehen haben aber nur dein Sohn hat es nachgemacht. Fang an darüber nach zu denken.

"Uns stört es extrem das er als Bösewicht dargestellt wird obwohl er nur das nachmacht was andere ihm vormachen."
Euer Sohn ist kein Heiliger also hör mit den Ausreden auf.
Wenn ein Jugentlicher / Erwachsener eine Straftat nachmacht heißt es ja auch nicht 'ach nur nachgemacht...'

"Wir sagen ihm zwar dass dieser Umgang nicht gut für ihn ist, aber wie will man das verhindern?"
Ihr sagt im das der Umgang für ihn nicht gut ist? Seine Taten sind nicht gut. Das solltet ihr ihm sagen.

"Beim Papa hört er bestens, bei Mama teilweise und versucht etwas weiter zu gehen. Ist dass das Problem das der Papa zu streng ist und die Mama etwas "harmloser" und die DInge nicht so eng sieht? Sollte man lieber dem Kind eine gemeinsame Linie vorleben? Nicht mehr so streng der Papa, nicht mehr so harmlos die Mama?"
Normalerweise bin ich nicht für komplett gleich Linie Unterschiede sind gut und wichtig. Aber in Eurem Fall wärde die Linie deines Mannes die Linie die ihr BEIDE zusammen fahren solltet. Und lasst den Quatsch mit dem Luxus weg, wenn er sich gut benimmt. Was genau heißt überhaupt Luxus?

Gruß Karin

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"Der Junge gibt unserm auch sowas in die Hand und er macht es nach. Die Erzieher draußen bekommen es nicht richtig mit und machen immer unser Kind dafür verantwortlich"

Du bist nicht dabei, gehst aber davon aus, dass Dein Kind ein Engel ist, dem böses widerfährt. Der Arme, wie gut, dass Mama für ihn kämpft.

Ich glaube, Du tust Deinem Kind keinen Gefallen, wenn Du ihn so bemutterst. Wenn er Mist baut, muß er dafür geradestehen. Und Dein Job ist es, dahinterzustehen. Klingt, als würde Dein Sohn Deine Gutgläubigkeit ganz schön ausnutzen...