Wie soll sich ein Kind wehren?

Hallo zusammen,

mich beschäftigt die Frage, obwohl mein Kleiner noch nicht in dem Alter ist ... Gestern erzählte mir mein Schwager, dass er meinem Neffen (3) gesagt habe, dass, wenn ihn ein Kind beißen würde, er es schlagen dürfe?! #schock (Zum Hintergrund, er wurde schon in den unterschiedlichsten Situationen von unterschiedlichsten Kindern gebissen und ist dadurch, was das Thema angeht, ziemlich traumatisiert. Kleine Kinder meidet er, umgibt sich lieber mit älteren oder Mädchen, da es bisher nur kleine Jungs waren, die ihn gebissen haben.) Ich bin natürlich nicht der Meinung, dass Schlagen die Lösung ist, hatte aber in dem Gespräch - da das Thema noch so weit von uns entfernt ist - keine Meinung, wie ich handeln würde.

Daher frage ich euch: Was sagt ihr euren Kindern in solchen Situationen? Gewalt nein, aber als Notwehr ja? Petzen? Einfach nur Opfer spielen? Das Gegenüber verbal in die Knie zwingen? ;-)

Ich kann mich an meine eigene Kindheit erinnern, wie sich der Nachbarsjunge in meinem Oberarm festgebissen hatte und ich mich nur befreien konnte, indem ich ihm den Schlüssel in den Rücken gerammt habe. #schein War sonst ein friedvolles Mädchen!

Freue mich über eure Antworten!
Liebe Grüße
#winke

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Ich habe meinen Kindern immer gesagt sie dürfen nicht hauen/beissen/kratzen/schubsen.

Aaaaaaber sie brauchten sich auch nicht hauen oder beissen lassen(so christlich sind wir nicht das wir das mit der anderen Wange wörtlich nehmen). Mein Spruch war immer: Du darfst niemandem weh tun Du darfst nicht hauen/schubsen/kratzen/beissen aaaaaaber wirst Du gebissen oder gehauen und das andere Kind hört nicht auf wenn Du weggehst oder Du sagst "Hörf auf" dann wehre Dich!

Meine Tochter wurde mal in der Grundschule andauernd von nem Jungen traktiert.Ständig kam sie und sagte er hätte sie wieder gekniffen oder geschubst oder auch mal gehauen.
Ich habe natürlich etliche Gespräche mit Lehrern und auch mit der Mutter geführt aber naja die Mutter war eine von den "Mein Kind tut sowas nicht" Müttern. Die Lehrer waren da auch etwas machtlos ,da hat meine Tochter das mal selber in die Hand genommen. Der Junge hat anschließend nen großen Bogen um meine Tochter gemacht.

Hauen finde ich ansich total doof aber wenn alles nix hilft und sich die Kinder dann wehren,würde ich meine Kinder dafür nicht verurteilen.

LG

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hallo,

ich habe meinen kindern beigebracht, dass sie dem gegenüber sagen sollen "lass das, ich möchte das nicht"

wenn das nicht hilft, gehen sie zur erzieherin im kiga oder zur hortnerin in der schule.
ich habe ihnen aber auch beispiele gegeben, die ein bescheidgeben zum petzen werden lassen.
zurückhauen war für uns nie eine alternative.
wenn ich aber so überlege, sind meine kinder keine "opferkinder"
sie wurden nicht gebissen oder gehauen.

gruß

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Also je nach Situation würde ich meiner Tochter schon beibringen sich entsprechend zu wehren. Zuerst sagt man laut "Nein", "Lass das!" o.ä. und wenn der Angreifer nicht aufhört, dann muss sie natürlich versuchen sich zu befreien, und wenn es nur mit schubsen und hauen geht.

Was machst du denn, wenn dich jemand anfasst?

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"Also je nach Situation würde ich meiner Tochter schon beibringen sich entsprechend zu wehren. Zuerst sagt man laut "Nein", "Lass das!" o.ä. und wenn der Angreifer nicht aufhört, dann muss sie natürlich versuchen sich zu befreien, und wenn es nur mit schubsen und hauen geht."

So habe ich es meinem Sohn auch beigebracht!

"Was machst du denn, wenn dich jemand anfasst? "

Das verstehe ich auch nie:
jeder normale Erwachsene hätte keine Scheu sich notfalls mit körperlicher Gewalt zu wehren, wenn man körperlich attackiert wird, aber seinen Kindern verbietet man dieses vollkommen angemessene Selbstverteidigungsverhalten? #kratz

LG,
J.

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Mir persönlich geht es so, dass es mich große Überwindung kostet mich zu wehren, und sei es erst mal nur laut zu werden, z.B. in tendenziell (!) übergriffigen Situationen, die vermutlich jede Frau irgendwann mal erlebt. Das finde ich eigentlich falsch! Für meine Tochter wünsche ich mir, dass sie sich nicht hilf- und wehrlos sondern stark, selbstsicher und vor allem im Recht fühlt, wenn sie sich in bedrohlichen Situationen zur Wehr setzt. Einen Jungen würde ich aber genauso erziehen!

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Ich ermutige meine Kinder schon, ihre Konflikte zunächst verbal zu lösen. "Petzen" klappt bei mir, im Kindergarten aber nicht. Da bekommen die Kinder keine Hilfe, ist denen zu viel Arbeit.

Auch versuche ich ihnen zu erklären, dass kleine Kinder manche Dinge eben (noch) nicht verstehen. Die knapp einjährige Tochter einer Bekannten krallt sich zur Zeit gerne in Haaren fest - das macht sie nicht boshaft und deshalb würde ich meiner Tochter nicht erlauben, dass sie sich wehrt. Aber sie ruft von sich aus nur "Hilfe" und dann helfen wir Erwachsenen ihr, wenn wir es nicht schon vorher gemerkt haben.

Es gibt aber auch durchaus Fälle, in denen sie sich wehren dürfen.

lg

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"Petzen" klappt bei mir, im Kindergarten aber nicht. Da bekommen die Kinder keine Hilfe, ist denen zu viel Arbeit.

Was ist das denn bitte für ein Kindergarten?!??#nanana

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Frag lieber nicht. Die Große kommt zum Glück im Sommer in die Schule. Für den Kleinen würde ich lieber gestern als heute wechseln, aber da stoße ich leider bei meinem Mann auf taube Ohren.

Ich bin ja auch sehr dafür, dass man Kindern Mittel und Wege aufzeigt, wie sie sich selber helfen können und sollen. Ich glaube aber nicht, dass Kinder dies alles im Alleingang lernen können. Besonders, wenn man die Altersunterschiede mit einrechnet (ein Zweijähriger kann sich nicht angemessen gegen einen Fünfjährigen wehren).

lg

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Hallo,
mein sohn soll erstmal versuchen, sich verbal zu wehren. hilft das nicht, dann soll er sich wehren, bei bedarf die erzieherin etc. zu hilfe holen, wobei ich von petzen in erster linie nicht soviel halte. dies ist aber def. situationsabhängig und manchmal ist es durchaus angemessen.

LG

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oh, ich hab grad nochmal durchgelesen und merke, dass es nicht klar rauskommt, was ich mit wehren dann meine. dazu zählt für mich z. B. wegschubsen, etc. also nicht erst die erzieherin holen so wies in meinem beitrag rüberkommt. der letzte teil ist dann ja wieder eindeutig :-)

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Ich verstehe nicht, warum viele hier es als Petzen ansehen, wenn ein Kind sich an nen Erwachsenen wendet, wenn es selber einen Konflitk nicht lösen kann.

Was sind das für Eltern, die ihr 3 jähriges Kind als Petze bezeichnen in solchen Fällen wie beschrieben. In dem Alter weiß/hat man doch nicht immer ne verbale Möglichkeit, sich zu wehren.
Meine Kinder durften sich jedenfalls immer an mich und auch die Erzieherinnen wenden, wenn sie mit ner Situation nicht klar kamen.

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Hallo,

meine Gedanken dazu: Ist es "Petzen", wenn ich meinem kind sage, es soll sich, anstatt zurück zu hauen, bei den Erziehern Hilfe holen? Und petzt man dann auch, wenn der Nachbar einen z.B. schlägt und man eben nicht zurück haut, sondern das ganze der Polizei meldet?

vg, m.

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Hallo,

" Ist es "Petzen", wenn ich meinem kind sage, es soll sich, anstatt zurück zu hauen, bei den Erziehern Hilfe holen?"

meine Gedanken zu deinen Gedanken ;-):
Wenn das Kind vorher gesagt hat "Hör auf!" oder besser noch "Lass das, sonst gehe ich zu Erzieherin XYZ, damit sie mir hilft" (natürlich nur sinngemäß, mir ist klar, dass kleine Kinder noch nicht so differenziert denken), DANN ist es für mich kein Petzen.

Wenn Kind A aber aus dem Affekt heraus (oder aus Gründen der Kontaktaufnahme oder was weiß ich) Kind B haut/beißt, und Kind B rennt kommentarlos zu einer Erzieherin "der A hat mich gehauen", dann ist das für mich schon Petzen.

NICHT-Petzen ist es für mich, wenn ein Kind laut "Lass das"/"Hilfe"/"Nein"/"Aufhören" ruft/schreit/brüllt, so dass die anwesenden Aufsichtsperson auf die Situation aufmerksam wird und entsprechend eingreift.

Finde ich persönlich "eleganter" als zur Aufsichtsperson zu rennen und zu petzen :-)

"Und petzt man dann auch, wenn der Nachbar einen z.B. schlägt und man eben nicht zurück haut, sondern das ganze der Polizei meldet?"

Der Unterschied zwischen einem Kindergartenkind und dem Nachbarn ist aber, dass der Nachbar in dem Fall genau weiß, dass er eine Straftat begeht, während ein Kindergartenkind noch lernen muss, dass man nicht haut. Und auch ein Grundschulkind wird sich nicht darüber bewusst sein, dass sein Schlagen eine Straftat wäre, wenn er erwachsen wäre.

LG,
J.

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Huch, da werd ich ja jetzt hier ziemlich anecken.

Wir haben unsere Tochter gesagt, das sie sich wehren darf, aber nicht anfangen darf. Wird sie von jemand gehauen und dieser ist so resistent gegen ein NEIN oder gegen die Erzieher, darf sie sich wehren (und muß sie auch!).

Sie hat die letzten Monate sowas von aufs Fell bekommen und ist auch körperlich und verbal so traktiert worden, das kein petzen hilft und auch kein reden. Sie quatscht die Kinder platt und die sind genervt und hauen drauf. Da sind aber auch wirklich welche komplett resistent gegen alles und jeden (frag mich manchmal echt, was da zu Hause abgeht#zitter).

Und es ging von kneifen über hauen und beißen bis mit der Schere in die Hand pieksen und da reinkneifen, wo das Pipi rauskommt. Und siehste die Kinder zu Hause - keine Piep, kein Ton, kein Angucken.

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"Sie quatscht die Kinder platt und die sind genervt und hauen drauf. Da sind aber auch wirklich welche komplett resistent gegen alles und jeden "

Ich heiße es sicher nicht gut, wenn ein Kind schlägt, kneift, piekst, etc., nur weil es von einem anderen Kind genervt wird.

Aber so wie du es beschreibst, ist dein Kind genauso resistent gegenüber der Tatsache, dass ihr "platt quatschen" die anderen Kinder nervt #kratz
Warum lernt dein Kind nicht, dass ihr "platt quatschen" andere nervt?

"frag mich manchmal echt, was da zu Hause abgeht"

Das werden sich die anderen Eltern vielleicht auch fragen, wenn sie hören, dass dein Kind mal wieder penetrant nervig ihre Kinder "platt gequatscht" hat.

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Meine Große ist dem Kleinen verbal auch (noch) überlegen. Wenn sie ihn mit Worten so ärgert, dass er haut, bekommen aber beide Ärger. In solchen Momenten würde sie mit mir ganz schön Stress bekommen, wenn sie dann auch noch handgreiflich werden würde.

Warum darf deine Tochter andere Kinder verbal fertig machen und es ist erst schlimm, wenn die sich nicht mehr zu helfen wissen und sich wehren?

lg

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Hallo,

ich habe da ehrlich gesagt etwas krassere Ansichten. War selber in Kiga und Grundschule das geborene Opfer.

Mein Sohn weiß, dass nicht geschlagen, gebissen, getreten etc. wird.
Kommt ihm einer so, dann soll er sich erstmal verbal wehren.
"Petzen" muss er beim besten Willen nicht.
Hilft das nicht, dann darf er mit gleicher Münze zurückzahlen.

Man glaubt nicht, wie schnell Kinder raus haben, dass es gar nicht mehr so lustig ist, wenn jemand sich wehrt.

Ich habe solche Situationen mit einem Rollenspiel mit ihm geübt. Auf einen Tip aus dem Forum hin.

Moritz wurde im Kindergarten ziemlich oft schon übel mitgespielt und er hat sich nicht gewehrt. Das ging so nicht.

LG
Katie

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Hallo,

"Ich habe solche Situationen mit einem Rollenspiel mit ihm geübt. Auf einen Tip aus dem Forum hin."

#freu

http://www.urbia.de/forum/4-kindergartenalter/3656114-er-wehrt-sich-einfach-nicht/23538521

Und, hat es denn auch funktioniert?

LG,
J.

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Oh ja, es funktioniert mittlerweile fast zu gut ;-). Er setzt sich auch gerne für andere ein.

Besagter Junge hatte Moritz angespuckt. Moritz hat ihm gesagt, das sei eklig und dass er das nicht noch mal machen soll. Er hats nochmal probiert und Moritz hat ihn wohl fast bis ans Ende der Turnhalle geschubst. Die Erzieherin hat mein Kind zur Seite genommen und ihm erklärt, dass er sich erst erklären soll bevor er sich wehrt.

Antwort: hab´ich doch, wenn der nicht hört ....

Ganz ehrlich. Anspucken geht gar nicht. Da darf er sich auch gerne spontan zur Wehr setzen.

Er ist wie gesagt absolut friedfertig. Wenn er ruppig wird, hat er einen Grund.
Die im Kiga wissen das und somit ist alles gut.

Und für manche Mädels ist er mittlerweile ihr Held ;-)

LG und nochmal Danke
Katie

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Hallo,

schon im Kindergarten wurde meiner Tochter beigebracht, Konflikte verbal zu lösen, notfalls mit Hilfe von Erwachsenen. Schlagen war verpönt.

Auch hier in den Schulen gibt es das Projekt "Faustlos".

Wobei meine Tochter inzwischen auch einen Selbstverteidigungskurs besucht. Damit sie lernt, wie sie sich richtig wehrt, wenn sie körperlich angegriffen wird.

GLG