Trotzphase - Erziehen - fühle mich so böse :-(

Hallo, mich würde mal interessieren, wie es euch so geht.

Meine Kleine steckt voll in der Trotzphase und ist an manchen Tagen unerträglich stur. So wie etwa heute.

Schon vormittags gings los, ich musste ständig schimpfen, Dann mittags beim Einkaufen wieder Theater weil sie nicht im Wagen bleiben wollte und beim Nachhauselaufen gings weiter. Da war sie ständig in die andere Richtung unterwegs und hat überhaupt nicht gehört... Ich war total unter Stress wegen der Autos. Bis ich sie schlussendlich unter lautem Protestgeschrei auf den Arm (oder besser gesagt unter den Arm weil sie sich so geweht hat) genommen habe.
Und dann das Mittagessen, oh Mann, schon wieder Theater. Mir ist dann der Kragen geplatzt, ich wurde ziemlich laut und habe den Trinkbecher auf den Tisch geknallt, dass ich grad selber erschrocken bin.

Und dann das schlechte Gewissen, dass ich am liebsten geheult hätte. Ich habe manchmal das Gefühl dass ich einfach nicht normal streng sein kann. Ich versuche es lange im Guten und irgendwann explodier ich und fühle mich dann als böse Mama.

Ich weiß einfach nicht, wie ich liebevoll streng sein kann. Wenn ich es versuche, ignoriert sie mich total. Erst wenn ich so richtig doll streng (und laut) bin dann hört sie.

Ich bitte hier wirklich um Ratschläge und Tipps wie ihr das hinkriegt. Ich möchte kein böser Feldwebel sein, aber die liebe Mama, die alles mit gutem Zureden schafft, die ich gerne wäre, funktioniert einfach nicht.

Danke und lg E.

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Ich weiß nicht, wie alt dein Kind ist und wie gut es Erklärungen versteht.

Ich habe den Straßenverkehr so erklärt, dass sie wusste, dass es ihr wirklich wehtun kann, wenn sie Richtung Fahrradweg oder Straße läuft.
Am Anfang durfte sie auch nur körpernah neben mir herlaufen, immer schön an der Hand. Wenn sie versucht hat, sich loszureißen, habe ich ihr wieder eklärt, dass es gefährlich ist, dass ich Angst um sie habe und dann kam sie in den Buggy.

Schreianfälle im Supermarkt habe ich irgendwann einfach ignoriert. Das waren 2 oder 3 Aktionen dieser Art, dann wusste sie, dass das nichts bringt.
Auf andere Blicke darf man da natürlich nicht achten ;-)

Ob's pädagogisch wertvoll war, weiß ich nicht, aber es führte zum Erfolg #schein

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Hallo,

wie alt ist denn deine Tochter?

Mein Sohn ist eineinhalb und bei ihm zeigen sich seit einigen Wochen auch schon die ersten Anzeichen der Trotzphase. Wir hatten schon einige Wutanfälle an der Kasse, beim Schuhkauf, auf der Straße...

Das Beispiel mit der Straße und dem Weglaufen kommt mir sehr bekannt vor. Bei meinem Sohn ist es an manchen Tagen ähnlich.

Einkaufen mit ihm geht zur Zeit auch kaum (zumindest der Großeinkauf nicht - kleinere Einkäufe sind kein Problem). Er möchte verständlicherweise nicht im Einkaufswagen sitzen, sondern laufen. Das ist für mich auch in Ordnung - allerdings läuft er dann ständig davon, so dass ich nicht einkaufen kann oder will Regale ausräumen. Ich sage ihm dann, dass er laufen kann - aber bei mir bleiben und keine Regale ausräumen soll. ("Ich will nicht, dass du die Regale ausräumst oder wegläufst). Wenn es nicht klappt, dann setze ich ihn in den Wagen oder nehme ihn an der Hand - natürlich protestiert er dann. In der letzten Zeit habe ich die größeren Einkäufe meist ohne ihn erledigt um mir den Stress zu ersparen.

Mir ist dein Satz "ich muss ständig schimpfen" aufgefallen. Kinder, die in der Trotzphase sind, können ihre Gefühle noch nicht regulieren. Das lernen sie erst noch. Sie können mit Frust nicht angemessen umgehen. Ich bin überzeugt, dass Schimpfen das nur noch verschlimmert bzw. die Wut noch verstärkt und damit beiden nicht geholfen ist. Wenn man selbst gereizt ist, verliert man manchmal auch das Verständnis für sie Situation der Kinder. Wenn man sich aber mal - ohne Wut im Bauch - in vielen Situationen in sein Kind hineinversetzt, kann man sein Verhalten doch verstehen. Und wenn man sich vor Augen hält, dass Kleinkinder ihre Gefühle noch nicht regulieren können - sollte man doch verstehen, dass Strenge daran auch nichts ändert.

Sie laufen nicht weg, weil sie uns ärgern wollen - sie entdecken die Welt, alles ist interessant, überall Reize ..

Sie wollen eigene Entscheidungen treffen, weil es doch wirklich total nervig ist, dass jemand anderes ständig Entscheidungen für einen trifft. Und im Prinzip ist die Trotzphase ja auch etwas Gutes - wir wollen ja eigenständige Persönlichkeiten großziehen und keine blind gehorchenden Roboter.

Wir haben Tage, da läuft alles reibungslos - so wie heute. Ich hatte super gute Laune und mein Sohn auch. Wir waren stundenlang draußen und es war heute wirklich unstressig. An anderen Tagen habe ich das Gefühl, dass alles nur unter Stress geht. Gerade beim Abendessen habe ich zu meinem Mann gesagt, dass ich mich an manchen Tagen frage, was zuerst da war - meine schlechte Laune oder die meines Sohnes.

Ich habe wirklich beobachtet, dass er mehr "trotzt" wenn ich schnell gereizt auf bestimmte Dinge reagiere (besonders wenn sie sich eine zeitlang täglich mehrfach wiederholen). Aber wir sind Menschen und keine Roboter und wir haben auch schlechte Tage.

Ich finde es absolut unnötig, ein böser Feldwebel zu sein.

Und ich finde es auch überhaupt nicht schlimm, wenn man mal den Becher auf den Tisch knallt und einem bewusst ist, dass es falsch war und es einem leid tut. Schlimm finde ich, wenn man die grundsätzliche Erziehungseinstellung hat, dass die Kinder gehorchen und spuren müssen, egal was Mama sagt und den Kindern nicht auch mal ihren Willen lässt.

Ich versuche wirklich, Kompromisse einzugehen.
Ein Stück läuft er, an der Straße möchte ich dass er meine Hand nimmt - wenn er an der Straße wegläuft kommt er in den Wagen. Auch wenn er dann protestiert. Aber ich stürme nicht schimpfend auf ihn zu und setze ihn in den Wagen, sondern ich versuche das ruhig zu machen. Mir ist aufgefallen, dass er da dann seltener protestiert.
Im Park darf er dann laufen, wohin er möchte und ich richte mich dann nach ihm.

Schildere doch mal eine Situation und wie du damit umgehst - dann fällt es auch leichter dir Tipps zu geben.

Ich bin überzeugt, dass Kinder viel besser auf ihre Eltern "hören", wenn sie auch Dinge selbst entscheiden dürfen. Wenn es um die Sicherheit geht (Beispiel Straße), muss er sich natürlich nach mir richten - er kann Gefahren ja noch gar nicht abschätzen.
Aber ich spiele keine Machtspielchen bei unnötigen Dingen. Wenn er kein Lätzchen tragen will, dann zwinge ich ihn nicht (nur mal so als Beispiel) nur weil ich die Mutter bin.

Verständnisvolle Grüße :-)

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Hallo,

vllt ist es genau das Problem, dass du 100x was sagst und dann erst recht spät deiner Aussage Nachdruck verleihst. ich kenn das von meinem Mann. Wenn er was sagt, hören die kinder schon lange nicht. Es dauert eine ganze weile und erst wenn er laut wird, klappt es. Mir persönlich geht dabei viel zu viel wertvolle zeit ins Land. Ich sage max. 2 mal was und reagiere dann. Meine kinder wissen, dass ich viel konsequenter bin, von daher komme ich auch in der regel nicht bis zum 3. Mal, sondern sie "machen eher, was ich sage"
du musst eher reagieren. wenn deine Tochter kapiert, dass du zu deinem Wort stehst, dann wird die "Erziehung" zukünftig viel schneller gehen und es wird weniger oft "eskalieren".

vg, m.

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Hier ist es GENAUSO... ;-)
Bei meinem Mann würde ICH auch nicht sofort reagieren, er sagt's eh 10x...

Lg

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meiner er weiß das aber auch und sagt oft: "Bei dir hören sie immer sofort"
Aber, ich lass ihn da machen... ist ja seine Zeit.;-)

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Bei mir war es so - ich musste nur eine kurze Zeit die "böse" sein - dann saß es im großen und ganzen!
Also 1x Ansage, 1x Wiederholen, dann schon Konsequenz in den ersten Jahren! - und nun mit 8 Jahren habe ich einen sehr netten Jungen, der auf das 1x hört!
Also irgendwann muss man einmal streng sein - besser gleich als ewig lange!
Fühl dich doch nicht schlecht deswegen, aber sei fair und konsequent
Claudi

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Danke für eure Antworten. Ich habe mir heute noch einen ziemlichen Kopf um das Thema gemacht.
Das Problem ist ja nicht meine Tochter und ihre Trotzphase sondern das Problem ist, dass ich nicht weiß, wie ich in liebevoller Weise streng sein kann ohne zu lasch oder eben zu feldwebelig zu sein. Das Problem liegt also bei mir.

Ich denke mal, dass mein Problem ist, dass ich immer das Gefühl habe, dass ich ihr Selbstbewusstsein untergrabe, wenn ich streng bin. Darum habe ich wohl immer ein schlechtes Gewissen wenn ich streng bin und bin darum vielleicht oft zu lasch - bis ich dann halt explodiere.

Hmmmmm. Ich glaube, dass bei meiner Erziehung einiges fehl gelaufen ist. Irgendwie war es immer so, dass immer erst die anderen drankamen, ehe ich was durfte. Und das hatte die Konsequenz dass ich bis heute immer das Gefühl habe, dass andere mehr "wert" sind als ich. Genau das möchte ich meiner Tochter ersparen. Ich möchte keinen Egoisten aus ihr machen, aber ich möchte, dass sie von innen heraus stabil ist und ein starkes Ichgefühl und Selbstvertrauen entwickelt. Und darum fällt es mir schwer streng und konsequent zu sein.

Tja, und was jetzt? Jetzt weiß ich, warum ich so bin, aber ich weiß noch immer nicht, wie ich es richtig machen soll.

#kratz

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Hallo,

es ist schön, dass du dir so viele Gedanken machst. Wichtig ist dabei aber, dass du für dich definierst, wo sie unbedingt hören muss und wo du 5 grade sein lassen kannst. Was bringt es dir, wenn du zu "lasch" bist, auch Angst zu "feldweblig" zu sein, wenn du nachher sogar laut und wütend wirst?

Und hinzu kommt, dass dein Kind später in Situationen kommen wird, wo sie auf andere Menschen "bedingungslos" hören muss, wo sie ihr "Ich-Gefühl" nicht ausleben kann. Deswegen kann sie dennoch Selbstvertrauen haben, denn für mich hat es nichts damit zu tun, dass ein Kind wenig Selbstvertrauen hat, wenn ich ihm in bestimmten Situation klar und deutlich grenzen aufzeige und diese auch konsequent umsetze. Im gegenteil: mit einem gesunden selbstvertrauen wird es lernen, dass ein "Nein" keine persönliche Sache ist, um es kleinzukriegen sondern aus einem bestimmten Grund ausgesprochen wurde. Das kann sie natürlich jetzt noch nicht einschätzen und verstehen. Aber du kannst es einschätzen, ob du etwas machst, weil du damit ein bestimmtes ziel verfolgst oder etwas machst, weil du genervt bist udn in einer normalen Situation anders reagiert hättest. Und selbst wnen dir letzteres mal passiert, dann ist es auch eine Stärke, dies offen zu kommunizieren udn mit deinem kind (sobald es das versteht) zu sprechen. auch dadurch lernt es eine Menge.
Ich würde dir also raten: Hör auf perfekt sein zu wollen udn gestehe auch dir Fehler zu. Versuche klar zu definieren, was ohne Widerspruch durchgezogen werden soll und handle danach. wenn sie älter ist, dann kannst du ihr auch erklären, welchen hintergrund dein handeln hat. Und vllt kannst du mit deinen Eltern sprechen, warum sie dich so erzogen haben und wirst so feststellen, dass eben nicht darum ging, dich "klein" zu kriegen oder dir zu vermitteln, nichts wert zu sein.

vg, m.

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Guten Morgen,

hast du dir schon ein Buch zur Trotzphase geholt ?

Du weißt du, ich erschrecke jedes Mal, wenn du das Wort ,,streng´´ benutzt. Ich denke nicht, du solltest streng sein. Ich denke, du solltest nicht kindisch sein. Wenn du dir einmal ,,NEIN´´ überlegt hast, dann bleibe dabei. Du kannst manchmal kurz erklären warum.
Weißt du was. Es ist schon mein zweites Kind und wir sind wirklich ,,mitten´´ der Trotzphase, trotzdem empfinde ich es weitaus lockerer. Dies mag daran leigen, dass es ein zweites Kind ist aber eins hat sich verändert.
Ich beobachte meinen Mann. Meinst du, dass er streng ist ? Nein. Er ist den Kindern inbesondere ein Freund. Wenn du solche Einstellung hast und mit Ruhe zu den Kindern kommst, handeln sie mit dir ganz anders. Mein Mann hat mit meinen Kindern weitaus weniger Stress undeins sage ich dir - sie hören zu. Und wenn man ihm mal die Geduld platzt, dann ist es halt so, auch dies muss passieren. Und es ist gut so.
Ich bin ,,streng´´ und es ist nicht gut. Ich arbeite an mir zurzeit. Eher freue ich mich, wenn meine Tochter zurückkommt, nicht streng zu sein. Zwischen ,,streng´´ und ,,konsequent´´ liegen Welten.

LG

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Hallo,

du scheinst zu den Müttern zu gehören, die selbst beim Tritt gegen das Schienbein noch glauben, leise säuselnd auf das Kind einwirken zu müssen. Das ist Blödsinn. So funktioniert das nur im Fernsehen.

Wenn du sauer bist, bist du sauer.
Wenn es gefährlich wird, sprichst du mit Nachdruck und mutierst zum Feldwebel.
Wenn es weh tut, bist du traurig.

Wenn es nicht zwingend nötig ist, zu schimpfen, lässt du dein Kind machen.

LG

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Hi,

wie du schon erkannt hast, liegt vieles an deiner eigenen Erziehung. Das ist bei uns allen so. Der Eine denkt nicht weiter drüber nach und setzt diese Erziehung einach fort, der Andere wills anders machen.

Dein "Problem" nun besteht vermutlich darin, dass du es ganz anders machen willst. Ist schwierig, wenn man seine eigene Beziehung so verinnerlicht hat. Ich kenn das ;-)
Daher hälst du dich die ganze Zeit zurück und explodierst dann irgendwann, weil du nie gelernt hast, adäquat mit dem "was will ich" umzugehen. Und wenn die gegenläufige Methode (lieb sein) nicht funktioniert zwitscht man um in das was man gelernt hat - streng sein, laut werden usw.

Aber wie sagt man so schön "Einsicht ist der erste Weg zur Besserung" :-D Ich arbeite auch kräftig an mir und ich kann dir nur sagen, dass es schwer ist. Wirklich schwer. Weil ich es auch anders kenne.

Auch mein Mann wurde anders erzogen und versucht jetzt den Lieben zu machen. Funktioniert aber leider nicht, weil er nicht meint, was er sagt und somit nicht überzeugend rüberkommt. Man muss aber auch nicht unbedingt streng sein um überzeugend rüberzukommen, sondern meinen was man sagt. Mir kommt es immer so vor, als wenn er will, dass unser Sohn ja nicht traurig ist. Geht natürlich nicht.

Tja, was soll ich dir nun raten? Ich gehts ja nicht viel anders als dir, außer dass ich versuche nicht "zu lieb" und nicht "zu streng" (unter zu streng verstehe ich jetzt wirklich laut werden, aggressiv usw.) zu sein. Anstrengend.

Ich kann nur von mir selbst sagen, dass ich ruhig bleibe in Dingen, die mich nicht (mehr)stören. z.B. das Thema Essen. Was gab es denn für ein Theater?
Ich bringe zum Ausdruck wenn ich etwas nicht möchte, mit der entsprechenden Stimme, sachlich. Wenn das alles nichts bringt, würde ich genauso handeln, ab unter den Arm bzw. in den Wagen.
Ich mein, was bringt es mir wenn ich mein Kind auf der Straße anbrülle " ich hab dir schon tausend Mal gesagt, du sollst hier bleiben" Es erschreckt sich, Mama ist böse auf mich, soll mich doch aber lieb haben, ich weiß doch noch nichts von den Gefahren des Straßenverkehrs usw.
Mein Kind kooperiert sehr gerne, wenn ich ihm ruhig erkläre, warum ich etwas nicht möchte. Er sagt dann immer ganz süß JA.

Und ich rede ihm da nicht gut zu sondern sage nur, warum ich das nicht will.

Ich bin keine Heilige und auch bei uns läuft es ab und an schief. Aber ich arbeite an mir und das ist die Hauptsache.
Sei nicht zu streng mit dir. Wenn du merkst, dein Kind macht grad was, was du nicht willst, sag es bestimmt aber sachlich. Es sind nur Nuauncen (?) der Stimme, die schon reichen. Säuseln bringt natürlich nichts, wenn du gleichzeitig sagst "ich will nicht".

LG

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Ich bin auch kein Erziehungsprofi und weiß ja auch noch nicht, ob meine Erziehung letztendlich "erfolgreich" sein wird.

Aber bei uns gilt die Regel (von Anfang an), dass ich irgendetwas 2 Mal sage, danach wird gehandelt. Erklärungen gibt's im Normalfall vorher (z.B. Wir sind hier auf einem Parkplatz, hier fahren Autos, bleib neben mir stehen/gib mir die Hand), danach wird ggfs. nur noch kurz an die Regel erinnert und wenn das nicht reicht, agiere ich, d.h. ich halte sie z.B. am Arm fest oder setze sie in irgendein Gefährt. Dann (oder nach dem Wutanfall) erkläre ich ihr, warum sie xyz nun nicht mehr selber machen konnte. Im Falle eines Wutanfalls sage ich ihr höchstens, dass ich verstehe, dass sie xyz machen wollte, dass das aber nun nicht geht und warte dann einfach ab. Ausführlichere Erklärungen gibt's erst, wenn sie wieder ansprechbar ist.
inzwischen schaffe ich es manchmal sogar, ihr Gemecker wenn sie sauer ist quasi auszublenden. Alles Gerede hilft in der Situation sowieso nicht, also blende ich aus und warte. Das schont die Nerven unglaublich. ;-) Und scheint bisher recht erfolgreich zu sein. Oft kommen wir danach irgendwie weiter - und hin und wieder haben wir 10min. später genau die gleiche Situation wieder. Das gehört m.E. dazu, aber an manchen Tagen ist es echt anstrengend und ich denke, dass es dann irgendwann auch legitim ist, ein Machtwort zu sprechen oder mal auf den Tisch zu hauen... solange es eben nur der Tisch ist.

Außerdem halte ich mich an den Rat einer Freundin: Man muss sich seine Kämpfe aussuchen und nicht an allen Fronten kämpfen.

Es gibt Muss-Regeln (kommuniziert durch "du darfst nicht...") die schon immer zu 100% und sofort befolgt werden müssen (Sicherheit) und bei deren Nichtbefolgung ich schon auch mal laut werde oder fest zupacke (wenn sie Richtung Straße rennt z.B.).
Bei den Soll-Regeln ("ich möchte nicht, dass... ", z.B. nicht die Möbel anmalen oder mit Essen werfen) versuche ich nicht laut oder wütend zu werden, sondern einfach nach 2maliger Warnung die Situation zu beenden (Stifte weg, Essen beenden).

Und dann gibt es Dinge, die sind keinen Stress wert. Z.B. weiß sie eigentlich, dass sie ihre Teller nicht zum Spielen sondern nur zum Essen aus der Schublade holen soll. Aber, ganz ehrlich, an solchen Nerv-Tagen kann es passieren, dass ich es einfach nicht bemerke wenn sie es trotzdem mal tut. Ich bezweifle, dass deswegen die ganze Erziehung den Bach runter geht. Sie darf mir dann später nur beim Abwaschen/Einräumen helfen.

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Hi,

wie alt ist denn dein Kind??

Meine Tochter ist 19 Monate alt und die Trotzphase deutet sich langsam an..
Ich habe allerdings die selben Bedenken wie du..
Ich möchte natürlich nicht dass sie mir auf der Nase rumtanzt und auch möchte ich nicht dass ich sie mit einer zu strengen Erziehung (du nennst sie "feldwegelig":-) ) zu einer zu schüchternen Erwachsenen erziehen, die es später nicht schafft sich vor anderen zu behaupten, die womöglich noch wenig Selbstbewussein entwicklelt... und und und..

Ich wäge einfach ab wie schlimm etwas ist das sie gerade anstellt..
Sie zieht zb ständig ihre Socken und FLiesenflitzer aus.. Es nervt mich, weil ich sie ihr dann ständig anziehen muss.. Aber irgendwie habe ich es bisher noch nicht in Angriff genommen hierbei mal etwas strenger zu sein...

Wenn es mir wichtig ist dass sie das jetzt macht was ich ihr sage bin ich strenger..

Wenn sie zb mit dem Essen spielt, wird sie ermahnt dass das Essen weg kommt wenn sie nicht richtig isst.. Hilft das nicht, ziehe ich den Teller weg. Wenn sie noch hunger hat, weint sie dann.. Ich sage ihr dass sie ihn wieder bekommt wenn sie aufhört zu spielen.. Meistens klappt das...

Ich lasse sie im Laden auch oft laufen und muss ihr ständig sagen dass sie die Regale nicht leer räumen darf.. Wird es mir zuviel kommt sie in den Wagen oder ich trage sie.. Natürlich unter Protest - aber dann ist das halt so...

Ich habe auch keine Ahnung wieviel STrenge gut ist.. Ich mache das nach Gefühl...Wenn die Trotzphase noch viel schlimmer wird, werde ich natürlich strenger werden.. was bleibt mir auch anders übrig...