Wutanfälle - Trotzphase

Hallo zusammen,

ich komme gerade an meine Grenzen ...:). Mein kleiner Sohnemann, wird jetzt
3 Jahre alt, meint gerade die Welt regieren zu müssen. Wenn er nicht
bekommt, was er will, schreit er rum oder schmeißt sich auf den Boden und
ist zickig ohne Ende- natürlich alles in der Öffentlichkeit. Ich versuche
konsequent & ruhig zu bleiben, ihm Regeln & Grenzen zu setzen. Ich merke
jedoch, dass es mich echt Kraft kostet. Hat jemand noch Tipps für mich?
Oder muss ich einfach nur durchhalten :)?

Was macht Ihr in solchen Situationen?

Lg

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Hallo jollymum,

ich habe 3 Kinder aber solch Anfälle (auf den Boden schmeissen und Brüllen) habe ich bisher nicht erlebt.
Ich kann Dir nur sagen was ich machen würde:
Konsequent bleiben und zur not weiter gehen. Meist bekommen Kinder "schiss" wenn die Eltern gehen und dem Theater keine Beachtung schenken, dann hört es meist auf.
Ansonsten kann man wohl nur daneben stehen bleiben und abwarten.

Wenn keine Zeit für irgendein Theater ist: unter dem Arm klemmen, das mache ich dann auch.

Mit 3 kleinen Kindern habe ich keine Zeit und Muße zu warten, bis der Wutanfall vorbei ist.
Ich greife da ziemlich schnell konsequent durch.

LG
silencio
3fach Mama

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Hallo,

mein Sohn ist fast 2 und bei uns geht das auch gerade los. Wahrscheinlich noch nicht so heftig wie bei einem 3-jährigen, aber wir hatten auch schon so einige Wutanfälle (auch in der Öffentlichkeit).

Mir ist wichtig:
- ihm möglichst viele Freiheiten zu lassen; er darf selbst Entscheidungen treffen (natürlich altersgemäß)

- wenn ich etwas verbiete, dann überlege ich mir das vorher gut. Das sind generell Dinge, die seine Sicherheit und Gesundheit betreffen. Da bleibe ich dann auch klar in meinen Aussagen und ändere meine Meinung nicht.

- wenn ich ihm etwas verbiete, dann formuliere ich positiv.

- wenn er wütend über ein Verbot ist, zeige ich ihm Verständnis für seine Wut und er darf auch wütend sein, ich nehme das Verbot deshalb aber nicht zurück. "ich weiß, dass du echt gerne auf der Couch springst - aber ich habe Angst, dass du dir weh tust."

- einem 3-jährigen Kind kann man sicher schon zeigen, wie es mit seiner Wut umgehen kann (mit den Füßen auf den Boden stampfen, in ein Wutkissen schreien usw.)

- Wenn er einen Wutanfall hat, warte ich bis er sich ein bisschen beruhigt hat. Wenn er sich dabei verletzen möchte (z.B. mit dem Kopf auf den Boden haut) nehme ich ihn auf den Arm

- nach dem Wutanfall tröste ich ihn

- wenn es mir zuviel wird und ich neue Kraft brauche, dann mache ich etwas für mich alleine (wenn möglich). z.B. Essen gehen mit einer Freundin

Viele Grüße und starke Nerven! :-)

3

Hi!

Ich bin wie so oft einer Meinung mit Patschepatsche.

Ich würde nur noch ergänzen:

Bei uns kommt es auch gelegentlich vor, dass ich etwas (leichtfertig) verbiete und angesichts der emotionalen Reaktion meiner Kinder dann denke: "Hm, ach vielleicht könnte ich es doch erlauben, ist doch eigentlich gar nicht so wild" oder so.
Klar, man soll sich vorher überlegen, was man verbietet. Aber manchmal liegt man eben auch daneben und merkt es erst, wenn sie losbrüllen. Ich bin dann nicht um Konsequenz um jeden Preis.

In solchen Fällen finde ich es auch in Ordnung, vereinzelt mal nachzugeben.
Allerdings nicht dann, wenn sie rumbrüllen und toben. Sie sollen nicht lernen: "Wenn ich ordentlich rumschreie, kriege ich meinen Willen."

Ich hocke mich dann zu ihnen hin - ganz ruhig - und versuche, sie zu beruhigen und ermutige sie, mir ihre Sicht der Dinge zu erklären. Zu argumentieren. Und dann gebe ich auch mal nach. Das hat bei meinen Kindern echt gut funktioniert. Wenn meine etwas wollen, dann wird sehr selten Geschrei gemacht. Aber sie argumentieren mich inzwischen in Grund und Boden#schwitz.

Mein Sohn (gerade 4) kommt teilweise an und zählt erst mal eine Liste von Argumenten auf, bevor er dann am Ende sagt, was er eigentlich will. "Mama, am Abend muss man doch den Kindern was zu Essen geben." - "Ja." - "Und wir haben ja eben schon Abendbrot gegessen." - "Ja" - "Ich hab aber nicht so viel gegessen, weil ich nicht so dollen Hunger hatte. Ich hab' ja auf dem Spielplatz einen Muffiin gegessen." - "Stimmt." - "Haben wir schon die Zähne geputzt?" - "Nein." - "Ah. Mama, ich hab' JETZT aber Hunger. Kannst du mir bitte noch einen Joghurt geben? Wir haben ja die Zähne noch nicht geputzt!"#aha

Er weiß also aus Erfahrung: "Nach dem Abendbrot rückt sie nur äußerst ungern noch mal Essen raus. Da kann ich also nicht mit der Tür ins Haus fallen. Aber wenn ich es ihr gut verkaufe, habe ich vielleicht eine Chance" #schein

Was ich nie mache ist so zu tun, als würde ich gehen.

Die Versuchung ist extrem groß, weil es bei Kleinen IMMER funktioniert.
Aber ich finde das fast grausam. Man erwartet, dass sie Urvertrauen haben. Aber dann lässt man sie glauben, dass man sie tatsächlich mutterseelenallein auf de rStraße zurücklassen würde??? Irgendwie unlogisch.
Außerdem ist bluffen immer sehr riskant. Wenn sie einmal sagen: "Ja dann geh doch.", ist man aufgeschmissen :-p

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Ich finde auch, dass es wichtigere Dinge gibt als immer auf Konsequenz und regeln zu bestehen. Kein Mensch ist in seinem handeln immer konsequent. Wir ändern unsere Meinung doch auch bei anderen Dingen immer mal wieder.

Bei Kindern, die sich schon sprachlich ausdrücken können ohnehin nicht.

Die Situation, dass Eltern ihr wütendes Kind auf der Straße zurück lassen habe ich auch schon häufig erlebt. Erst neulich auf dem Spielplatz. Mein bester Freund war dabei und hat mich auch gleich gefragt, was ich davon halte, dass die Eltern einfach weiter laufen, während das Kind mitten in einem Wutanfall steckt.

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Und was würdest Du machen, wenn Dein Kind nicht vom Spielplatz mit nach hause kommen mag?

Nachdem was ich mir hier so angelesen habe würde ich jetzt sagen: "Komm nach hause, dann essen wir schön zusammen Abendbrot." Oder so...

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Hallo,

ich würde es mit dem "konsquent sein" nicht übertreiben...

Er ist drei!!! Er ist ein Kleinkind!! Er entedeckt die Welt und dass er etwas bewirken kann!
Eine tolle neue Welt eröffnet sich ihm. Willst Du ihm das wirklich alles "wegerziehen"?

Er lebt ihm jetzt und hier - er hat nicht die Fähigkeit, sein Handeln langfristig (was ist langfristig bei einem Dreihährigen??) zu überblicken oder kurzfristig zu reflektieren. Deshalb brauchen Dreijährige ständig jemanden, der auf sie aufpasst.

Ruhig bleiben ist super - lass die blöden Konsequenzen einfach mal weg und fang an zu lachen oder schenke ihm einen Lolli.. (das wird das Leben und die Gesundheit Deines Sohnes nicht nachteilig beeinträchtigen).

Ansonsten helfen nur starke Nerven...

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Hallo zusammen,

zunächst möchte ich mich bei euch bedanken, dass Ihr so ausführlich zu dem Thema Stellung genommen habt.

Viele Dinge, die Ihr genannt habt, sehe ich genauso und habe sie auch bereits in der Vergangenheit umgesetzt. Z.B. Ruhe zu bewahren und mich zu ihm hin zu setzen, ist in der Situation auf jeden Fall hilfreich. Ihm das Gefühl zu geben, dass ich auch für ihn Verständnis habe, stimmt ihn positiver.

Er darf die Welt entdecken, aber er soll schon wissen, dass es auch Spielregeln gibt und er mir nicht auf der Nase rum tanzen darf .

Ich denke in einer Sache kann ich noch dazu lernen: wenn ich ihm etwas verbiete, dann habe ich zu oft nachgegeben - jetzt probiert er es natürlich jedes Mal. Also meine eigene Schuld :). Was nicht bedeutet, dass ich zukünftig nicht auch in der ein oder anderen Situation nachgeben werde. Denn er soll ja auch mal seine Meinung / Willen durchsetzen können. Dies ist meiner Meinung nach für die Entwicklung ebenso wichtig.

Aber eine Frage habe ich noch an Patschepatsche, denn das klingt sehr hilfreich. Du meintest, dass Du, wenn Du etwas verbietest, dies positiv formulierst. Könntest Du mir hier mal ein Beispiel geben? Ich glaube hier verbirgt sich ein sehr guter Tipp :)

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!

Lg

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Hallo,

klingt doch wunderbar, wie du damit umgehst.:-)

Positiv formulieren:

Ich versuche Worte wie "nein" und "nicht" zu vermeiden, was mir aber selbst noch nicht oft genug gelingt. Z.B. "Geh bitte langsam" anstatt "Renn' nicht so schnell". Also weniger sagen, was er nicht darf, sondern eine Alternative formulieren.

"Geh' bitte von der Steckdose weg" anstatt "nicht mit der Steckdose spielen".

"Warte bitte auf mich, wenn du die Treppe rauf gehst" anstatt "du sollst nicht alleine die Treppen rauf laufen".

Nur mal so als Beispiel. :-)

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Wir haben hier in unserem Blog beschrieben, was bei uns super hilft:

http://gewuenschtestewunschkinder.blogspot.de/2013/05/autonomiephase-trotzphase-warum-immer.html

Versuche es doch einfach mal - die Ergebnisse sind manchmal wirklich erstaunlich.

Gute Nerven!
Danielle

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Hi zusammen,

Vielen dank. Es sind echt so viele tolle & hilfreiche Tipps zusammen gekommen.
Ich fühle mich für den nächsten Wutanfall gut vorbereitet :).

Aber das Wichtigste ist wirklich, dass ich von euch noch einmal bestätigt bekommen habe, dass in der Ruhe die Kraft liegt.

Lg