Montessori als "Teilkonzept"

Moin,

ich bin in den letzten Tagen bei der Frage Krippe ja/nein, welcher Kindergarten immer mehr über das Montessori-Konzept gestolpert und muss sagen, es spricht mich schon an :) Einen Lernturm haben wir schon vorher gebaut, bevor ich richtig angefangen habe mich damit auseinanderzusetzen :) Einfach weil ich ein Bild sah und wusste "das ist es was ich für den Lütten und mich will"

Da unser Lütte ein Frühchen ist musste ich ihn vom ersten Tag an in gewisser Weise loslassen, ihm jeden Abend vertrauen wenn ich die Klinik verlassen musste dass diese 750 Gramm schon das Richtige tun werden. Ich habe daduch ein gutes Vertrauen in den Kleinen entwickelt, dass er schon alles gut und richtig macht. Das Vertrauen schwindet aber mit jedem Monat, mit den üblichen Fragen "wie gehe ich damit um dass er immer den Löffel wegwirft und das Essen durch die Gegend wirft", etc.

Ich kann mich aber momentan nicht damit anfreunden dass er auf Montessori Schulen wirklich geht, daher meine Frage, wie sehr kann man Montessori mischen? Geht zu Hause nach Montessori leben oder zumindest teilweise aber Regelschule besuchen? Ich denke viele Eltern deren Kinder auf Monte-Schulen gehen leben es zu Hause nicht ganz so "konzepttreu", also ginge das auch umgekehrt? Wie sind Eure Erfahrungen?

Vielen Dank schonmal,

LG
Pikku

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Probiere es aus!

In der Schule meines Sohnes wird nach Maria Montessori unterrichtet.
ABER in den letzten zwei Jahren bringen sie immer mehr Komponenten der Regelschule rein.
Einfach weil es bei uns in der Nähe keine weiterführende Montesorischule gibt und die Kinder sich in den Regelschulen zurechtfinden müssen!
Ich fände es zwar schöner durchgängig die Kinder nach Maria Montessori unterrichten zu lassen, aber es ist eben nicht gegeben.
Also müssen wir dankbar sein, dass es wenigstens den "Mix" gibt :-)

LG

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Moin,

und zu Hause lebt ihr nach dem Konzept? Wie hast Du das "gelernt", gibts da gute Bücher oder wird man da von den Erzieherinnen angeleitet?

Vielen Dank schonmal,
pikku

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Es gibt dafür Bücher und ich habe mir einiges aus dem Kinderhaus meines großen Sohnes (heute 20 Jahre) abgeschaut und übernommen ;-)
Ganz hilfreich fand ich z.B die Beschriftung in Wort und Bild der Regale (wo was hingehört)

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Hallo,

unsere Kinder sind/waren in einem Montessori-Kindergarten. Der war klasse.

Aber eine Montessori-Schule gibt es hier nur in einer Lage, die von uns aus absolut indiskutabel ist (relativ weit weg und morgens jede Menge Stau wegen Berufsverkehr).
Ich kenne keinen, der aus unserem Kindergarten dorthin gewechselt ist.

Abgesehen davon bin ich auch nicht so 100%-tig davon überzeugt, dass dieses Konzept sich in einer Schule wirklich gut macht.

Ehrlich gesagt, verstehe ich nicht so ganz, warum Du Dir Gedanken über die Schule machst, wenn Dein Sohn noch so klein ist, dass er nicht einmal in den Kindergarten geht. #kratz

Wenn Du Montessori gut findest, dann kann Dein Sohn doch erstmal in einen solchen Kindergarten gehen. Was dann mit der Schule ist, findet sich schon.

Bei uns im Kindergarten geht es übrigens hauptsächlich darum, dass die Kinder früh lernen, selbstständig zu agieren (anfangs mit Hilfe), Ordnung zu halten und Freude am Lernen und Forschen zu wecken. Ansonsten gibt es dort auch eine Menge Spielsachen und Angebote, die normale Kindergärten ebenfalls bieten.
Die Erzieherinnen dort haben ein sogenanntes Montessori-Diplom, und geben, bei Interesse, natürlich auch den Eltern Tips, wie man Montessori zu Hause umsetzen kann.

Die Grundlagen des Montessori-Konzepts kann ein Kind auch in einer ganz normalen Grundschule "ausleben". Die sind nicht böse über selbstständige und interessierte Kinder. ;-)

LG

Heike

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hallo, danke für deine Antwort :)

ich denk jetzt darüber nach weil wir ihn in den Kindergarten anmelden müssen. und weil ich von einigen gehört habe dass Kindern die Umstellung schwer fällt. wobei die keine eigenen Erfahrungen haben sondern nur 'nachplappern '

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Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Umstellung vom Montessori-Kindergarten in eine normale Regel-Grundschule schwieriger ist als z.B. die Umstellung vom Waldkindergarten in die Regel-Grundschule. Ich weiß, man will als Eltern alles "richtig" machen, wenn man schon die Auswahl hat. Du kannst zu Hause ja dann gern das Konzept weiter leben. Dein Kind wird sicher damit zurecht kommen, dass es in der Regelschule (eventuell) anders läuft.

LG

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Hallo!

Meine Kinder (3 und 6) gehen beide in eine Montessori Einrichtung! Mein Sohn startet im September mit der Montessori Schule. (reine Montessori Schule!)

Mit der Zeit habe ich viel über die Montessori Pädagogik gelernt und "lebe" es teilweise auch zuhause.

Das schöne an der Montessori Philosophie ist dass die Stärken der Kinder im Vordergrund stehen und die Pädagogen nicht an den Schwächen herumhacken. Die Freude am lernen steht im Vordergrund.

lg
Jackie

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Viele tolle Ideen für zu Hause findest du auf dem Monte-Blog "Eltern vom Mars".

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Ich kann dir dazu ausführlich Rede und Antwort stehen... :-)

Bevor ich Kinder hatte (noch als Schülerin und als Studentin), habe ich Montessori entdeckt als wirklich, wirklich tolles Konzept. Ich habe viel in der Nachhilfe gearbeitet, mich viel auf "Lernen lernen" konzentriert und dabei auch oft Montessori-Ansätze gewählt.

Also Ansätze einfach "rausnehmen" geht schonmal problemlos.

So und dann kamen meine Kinder und ich war überzeugt, dass Montessori genau das Richtige für "uns" ist. Meine Große hat mir das aber ziemlich schnell ausgeredet... #rofl

So kam es, dass ich natürlich immer wieder Montessori-Ansätze habe zu Hause einfließen lassen, aber nie "durchgezogen" habe. Dann kamen die beiden in einen Fröbel-Kindergarten. Dieser Kindergarten wiederum hat DDR-Kindergarten-Traditionen mit Fröbel vermischt. Geil. Für uns damals die absolute Traumlösung.

Dann kam meine Große in die Schule. Flex-Klasse. Das Flex-Konzept lehnt - Überraschung - stark an Montessori an und ich liebte/liebe das Konzept. Nur - es stand zwar drauf, war aber nicht drin. Ganz ganz schlimme 20er Jahre Pädagogik, die überhaupt nicht zu meinem Kind gepasst hat.

Also Schulwechsel in eine Regelklasse, zu einer Lehrerin, die Montessori liebt und danach unterrichtet hat #rofl. Nur kurze Zeit später bekam sie eine neue Klassenlehrerin, die Montessori wahrscheinlich als Teufelszeug sieht.

Die Kleine dagegen wird bereits von Anfang an (jetzt 3. Klasse) nach einem gesunden Regel-Montessori-Mix entwickelt.

Naja, und diese ganze Story hat dazu geführt, dass wir die Montessori-Mix-Familie schlechthin sind. #rofl Und es funktioniert. Ich habe tolle Kinder, die ganz bewegend ihre eigene Welt entdecken. Und obwohl sie an allen Ecken und Enden fremdbestimmt sind (Schule, Tagesablauf usw.) und das alles "mitmachen", sind sie schwere Freigeister!

Noch hinzu kommt, dass beide mittlerweile mit JEDEM Bildungskonzept zurecht kommen, egal was es gerade ist #rofl

Ich finde das grandios!

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Hey!

Unserer schwerstbehinderte Tochter war ein Jahr in dem Montessori Kindergarten und es war so schlimm für sie, dass sie psychisch total am Ende war. Das Konzept ist gut, aber leider nicht überall gut umgesetzt. Wir leben auch nach "Hilf es mir selbst zu tun" und der vorbereiten Umgebung. Aber nach der heftigen Enttäuschung im kiga, würde ich sie niemals auf deren Grundschule schicken... Sie hat nun im Frühling einen heilpädagogischen Platz bekommen und war somit 9 Monate zu hause. Obwohl ich andere Eltern kenne, die ihr Kind in den heilpäda. Kiga geben und hellauf begeistert sind, habe ich richtig Schiss und das Loslassen fällt Hammer schwer. Verbockt durch Montessori, die so einen tollen ruf haben - auch für behinderte Kinder.

Sie zeigt schon, was sie möchte und kann ein wenig mit talker reden. Das wurde bei Montessori völlig ignoriert. Sie wurde zu selten gewickelt und sollte essen, was die anderen auch essen. Aber sie kann gar nicht kauen. 1000 mal haben wir das diskutiert... Denn sie wurde hungern gelassen, krampfte dadurch heftig und wurde alleine in den nebenraum geparkt (krabbelt nur 50cm, stehen und laufen geht nicht). Heftig! Richtig heftig!

Aber das Konzept bei richtiger Anwendung ist gar nicht schlecht. Ich finde nicht, dass sich Regelschule und Montessori Ansatz daheim ausschließen müssen! :-)

Liebe Grüße

Ninly