Ich fühle mich total überfordert - Woran liegt es wirklich?

Hallo,

ich bin verheiratet, habe 3 Kinder (11, 6 und 5 Jahre) und 50% berufstätig an 5 Tagen die Woche. Meine Schwiegermutter, die mit im Ort wohnt, ist schwerbehindert und ich kümmere mich um ihre ganze Post usw. (bin vom Amtsgericht als Betreuer bestellt). Unterstützen kann mich meine Schwiegermutter daher nur bedingt daheim. Ich kann sie nicht fest einplanen, weil es ihr oft nicht gut geht. Mein Mann arbeitet Vollzeit.

Worum es mir geht ist Folgendes: Momentan läuft bei uns in der Familie einfach nichts. Die Große kämpft mit ihrer weiterführenden Schule. Sie hat oft Bauchschmerzen, mag nicht hin und hat sogar schon 1x geschwänzt. Woran es bei ihr liegt, das weiß ich nicht genau. Es könnte generell Überforderung mit dem Lernstoff sein. Sie tut sich mit Lernen sehr schwer (auch mit Hilfe durch mich) und verhaut oft ihre Tests. Sie ist auf einer Realschule, was uns letztes Jahr aufgrund des Notendurchschnitts von 2,5 empfohlen wurde. Vielleicht hat sie aber auch Probleme in der neuen Klasse anzukommen. Der Lehrerin ist nichts negatives aufgefallen. Das Klima in der Klasse ist gut. Meine Tochter weiß selber nicht so genau, woran ihre Unlust liegt. Mit der Klassenlehrerin und auch dem KJP bin ich in Kontakt.

Bei unserer Mittleren läuft es in der Schule gut. Aber sie ist sehr ängstlich und anhänglich. Ihre Laune ist generell sehr wechselhaft. Sie kann ein richtiger Sonnenschein sein und dann hat sie wieder einen Stimmungseinbruch von einer Sekunde auf die andere. Die Klassenlehrerin hat mich darauf angesprochen, ob ich deswegen mal einen Arzt (Homöopathen) aufsuchen kann. Vielleicht kann man diese Ängste, deren Ursprung mir nicht ganz klar ist, irgendwie mit Globuli behandeln. Vermuten tue ich die Ursache in der Kinderkrippe. Ich wurde meist weg geschickt, wenn meine Tochter mitten ins Spiel vertieft war, weil sich meine Tochter nicht von mir trennen wollte. In der Krippe hat sie dann oft geweint, was mir mittags beim Abholen dann immer erzählt wurde. Je nach Erzieherin war dies dann verständnisvoll gemeint oder bei der anderen Erzieherin auf genervte Art und Weise. Ob das tatsächlich der Auslöser für die jetzigen Ängste sind, wenn sie ohne mich irgendwo ist, kann ich nicht 100%ig sagen. Ich kann halt keine Minute das Haus verlassen, ohne dass sie nach mir ruft. Selbst wenn ich nur kurz im Keller bin Wäsche machen. Wenn mein Mann da ist und ich ihr erkläre wo ich bin, dann geht es. Bin ich aber abends mal mit Freunden aus, rufen mich die beiden Mädels irgendwann an und fragen wann ich heim komme. Obwohl ich vorher gesagt habe, dass sie da schon schlafen werden.

Der Kleinste macht jetzt seit den Weihnachtsferien auch Theater morgens und will nicht in den Kindergarten. Auch da finden wir aktuell nichts, woran es liegen könnte. Mit den Erzieherinnen bin ich ebenfalls im Gespräch. Er wird nur bis mittags betreut und nach der Arbeit hole ich ihn ab. Vielleicht liegt es auch daran, dass ihm jetzt so richtig bewusst wird, dass er allein ohne seine Schwester im Kindergarten ist? Diese kam ja im September in die Schule.

Mein Mann hält von dem ganzen "Drama" gar nichts. Für ihn MUSS es einfach funktionieren. Auch die Große unterstützt er nicht. Er meint nur "sie solle sich zusammenreißen". Mache ich Termine bei Ärzten aus um danach schauen zu lassen, hält er alles für unsinnig. Ehrlich gesagt habe ich schon gar keine Lust mehr überhaupt noch irgendwas mit ihm zu besprechen. Dementsprechend ist auch die Stimmung daheim gerade. Er versucht sich aus allem rauszuhalten und ich bin am Rotieren. Das funktioniert nicht. Das weiß ich. Aber er unterstützt mich einfach nicht und unternimmt auch meist nichts mit den Kindern bzw. wollen diese gar nichts mit ihm unternehmen. Alle hängen an mir :-(

Ich fühle mich momentan einfach nur erschöpft, weil mir die Probleme der Kinder nicht aus dem Kopf gehen und ich keine Lösung finde. Es wäre schön, wenn alles mal wieder problemlos laufen würde. Liegt die Ursache des ganzen vielleicht auch an der Stimmung daheim, weil ich mich von meinem Mann nicht unterstützt fühle? Wir streiten uns zwar nicht, gehen uns aber dennoch irgendwie aus dem Weg. Eine Gefühlskälte ist da sicher schon zu spüren. Ich selber könnte mir auch vorstellen, dass wir irgendwann getrennte Wege gehen. Nur meine Arbeit mit den Kindern wird dadurch auch nicht weniger. Mein Mann würde sowas vermutlich nicht akzeptieren. Er würde um mich kämpfen. Aber eben auch nur um mich und weniger um unsere Kinder. Die laufen für ihn irgendwie nebenher und werden schon irgendwie groß. Rede ich mit ihm darüber, was mich stört, blockt er ab oder ist beleidigt, dass ich ihn kritisiere.

Ich hab das Gefühl, dass mir das alles grad irgendwie über den Kopf wächst. Hab auch schon überlegt mich mal 1-2 Wochen krank schreiben zu lassen, um etwas weniger Stress zu haben. Gefühlsmäßig ist es aber eher so, dass ich auf Arbeit wenigstens mal ein paar Stunden abschalten kann und mir nicht ständig über irgendwas von daheim Gedanken machen muss. Mir tut meine Arbeit gut und macht mir auch Spaß. Da läuft wenigstens alles problemlos. Sonntags freue ich mich schon auf den Montag, damit ich daheim raus komme. Stress morgens hin oder her, den ich in der Woche habe, wenn ich die Kinder morgens fertig mache und weg bringe, bevor ich ins Büro fahre.

Puh, das war jetzt viel Text und mir sind beim Schreiben einige Tränen geflossen, weil mein "Fass" doch recht voll ist gerade. Habt ihr Ideen, was man ändern / machen könnte, um die aktuelle Situation mal wieder zu entspannen? Ich hab das Gefühl, ich seh den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr... :-(

LG

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Hallo,

wir haben ähnliche Rahmenbedingungen. Ich bin verheiratet, drei Kinder (14,14,6), gehe 25 Stunden die Woche arbeiten.
Bei uns gab es eine ganze Reihe von Gründen, die dazu führten, dass nichts mehr rund lief.

Mein erster Schritt war ein Besuch bei der Erziehungsberatung der Caritas. Da habe ich sehr schnell einen Termin bekommen, die Beratung ist kostenlos.
Dieses "den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen" lässt sich oft mit professioneller Hilfe schnell auflösen.
Außerdem ist es der Mitarbeiterin dort sehr schnell gelungen, meinen Mann mit einzubeziehen.
Wenn weiter gehende Hilfen notwendig erscheinen, kann dir dort auch geholfen werden.

Bei mir ist es auch so, dass ich gerne arbeiten gehe. Trotzdem war es in ganz schwierigen Zeiten die richtige Entscheidung für mich, mich krank schreiben zu lassen.

An deiner Stelle würde ich auch über eine Mutter Kind Kur nachdenken, bis 12 dürfen die Kids noch mit ;-)

Alles Gute, mokli

1

[***vom urbia-Team entfernt, bitte antwortet höflich und freundlich]

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Wenn man keinen konstruktiven Vorschlag hat, einfach drauf hauen?!

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Auweia... Diese Truschti-Hausfrauen-Kommis... Geh backen.

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Das ist aber wirklich ganz schön viel für einen Menschen alleine. Dein Mann scheint keine Hilfe zu sein, das ist bitter! Ich glaube, du musst seine Unterstützung einfordern, sonst wird es irgendwann zum Burn Out kommen. Mach ihm mal eine genaue Liste von dem was du leistest, vielleicht ist ihm das gar nicht bewusst?
Vielleicht kannst du mal bei deiner Krankenkasse fragen, ob sie dir eine Haushaltshilfe vermitteln können, zumindest für einige Zeit? Du solltest mal mit deinem Hausarzt darüber sprechen und eventuell eine Mutter-Kind-Kur anstreben, damit du dich mal ein wenig erholen kannst.
Als Soforthilfe sollest du dir mal mindestens eine Woche Urlaub nehmen und dann tatsächlich nur das Nötigste erledigen. Ohne schlechtes Gewissen!
Alles Gute!

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Das Krankschreiben-lasssen löst ja euer Grundproblem nicht!

Dein Mann hält sich aus allem raus und du kämpfst an 5 verscheidenen Fronten.
Vielleicht kannst du etwas entspannter angehen , wenn du die Situation so wie sie ist erst mal annimmst.
Dir also die Situation verbildlichst und dir sagst, so ist es JETZT.
Gott sei dank so und nicht schlimmer.

Dann überlege dir was du gern anders haben möchtest und was davon tatsächlich deinem Einfluss unterliegen (frag dich ob du das durch dein tun tatsächlich beeinflussen kannst oder ob du es akzeptieren mußt dass es so ist)
Viele 5. Klässler haben es bis in die 6. Klasse schwer sich in der neuen Schule zurechtzufinden, die Leistungen brechen gar nicht so selten ein.
Animier deien Tochter vielmehr sich mit einer Klassenkameradin zum Lernen zu verabreden und gib ihr ein bisschen Verantwortung dafür ab.

Die Mittlere ist gerade in die Schule gekommen und ihr geht es sicher wie deiner Großen.
Sie sind eben keine Kinder die lustig, fröhlich irgendwo reinspazieren und sagen "Hoppla da bin ich , was machen wir jetzt..."
Gib ihr Zeit, du machst es doch gut mit ihr.
Deine Nerven sind gerade ziemlich angespannt, deshalb empfindest du ihre "Anhänglichkeit" gerade so anstrengend.

Dein Jüngster macht genauso wie deine Mädels etwas neues durch und als Vorschulkind , ja da sind sie nicht mehr die Kleinen aber auch keine Schulkinder.
Kitaerzieher sagen oft, dass die Vorschulkinder streckenweise keine Lust mehr auf Kita haben und es Theater gibt, wenn sie in die Kita müssen.

Ich denke dein Hauptproblem liegt in dem Verhalten deines Mannes in seiner Rolle als Vater.
Vielleicht wäre es hilfreich, wenn ihr über eine Mediation miteinander redet oder noch besser in einer Familienberatung . Das hätte den Vorteil, dass er von jemanden anderen erfährt, wo seine Aufgabe als Vater liegt.

Dass ihr auch da ausarbeitet wie und wobei er den Familienalltag mit meistern kann.

LG
Karna

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Uff, das ist ganz schoen viel.

Was macht dein Mann eigentlich? Versuch als eingesetzte Betreuering deiner Schwimu loszukommen (das kann schnell in elendig viel Arbeit enden), es ist SEINE Mutter, warum macht dein Mann das nicht? Es klingt hart, aber deine Kinder sollten an erster Stelle stehen und dann erst die Schwimu. Wenn sich dein Mann schon nicht um die Kinder kuemmert dann wenigstens um seine Mutter.

Wie steht es denn finanziell bei euch? Kannst du es dir leisten mal eine Woche mit den Kids wegzufahren - Kindernbauernhof oder sowas wo man als Elternteil relativ viel Freizeit hat?

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Hallo.

Was würde denn passieren, wenn Du wirklich mal aussteigen würdest, z. B. zur Kur fährst (alleine)?

LG

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Moin,

oh weh ganz großer Schlammasel :-(

zu 1.: Es gibt ein tolles Buch das heißt "So macht Lernen Spaß" von Wolfgang Endres, das hat mich vor fast 30 Jahren schon davor bewahrt das Gymnastium abzubrechen. Das würde ich Dir und Deiner Tochter empfehlen, das Buch fängt mit einem einfachen Test an und man kann dann Kapitel für Kapitel die "Steine aus dem Weg räumen". Und wie man die Arbeit so gestaltet dass man sich leichter motivieren kann ist auch was dabei.

Als weiterführende Lektüre gäbe es noch den Lerntrainer Motivation auch für diese Altersgruppe. Ermuntere sie das Buch alleine durchzuarbeiten, notfalls mit Fleißpunktsystem für jedes duchgearbeitete und umgesetzte Kapitel, damit Du da nicht so hinterhersein musst.

zu 2. Wenn die Ursache in einer verkorksten Kinderkrippenphase liegt hilft eher ne Therapeutin als Kügelchen. Wobei sind die Kinder dann alleine zu Hause wenn Du abends weggehst??? Da hätten glaube ich viele Angst.

Dann würde ich das Betreuen der Schwiegermutter Deinem Mann übertragen, wenn er sich schon aus der Kindererziehung raushält muss er das übernehmen. Oder das Amt übernimmt die Obhut. Generell musst Du das Problem mit Deinem Mann klären, aber da bin ich absolut kein Profi. Mach ihm klar dass es Dich nicht alleine gibt und dass es Dich nur gibt wenn er Dich bei den Kindern unterstützt.

Drück Dir die Daumen,

LG
pikku

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Kann Deine Überforderung teilweise ganz gut verstehen, da ich selber lebenslang berufstätig war, 2 Kinder aufzog und wir ein Nebengewerbe auch noch hatten, dazu war ich auch noch ehrenamtlich tätig. Irgendwann steht man mit dem Rücken an der Wand.
Mein Rat:

1. Dein Mann hat sich schnellstens um seine Mutter zu kümmern, egal wie. Pflegedienst - oder er übernimmt die Betreuung, aber DAS muss weg von Dir. Frag ihn mal zuckersüß, wer seine Mutti betreut, wenn Du zusammenklappst.
2. Deine Kinder brauchen euch - notfalls erinnere ihn daran, dass es auch seine sind. Da hat er einfach mitzutun, denn auch hier gilt - was macht er, wenn Du zusammenklappst und stationär ins Krankenhaus müsstest? Dann müsste er sich auch was einfallen lassen.
Das "keine Lust auf Schule" kenne ich von meinem Sohn, er sah Schule 13 Jahre lang nur als ungeliebte Unterbrechung der Ferien an. Lehrer, Erziehungsberater, wir - keiner kam auf einen grünen Zweig bei ihm. Da hab ich Dir leider keinen Rat - höchstens - frag Deine Tochter, ob sie zurück will in eine Hauptschule und einen höheren Abschluß evtl. später nachholen. Vielleicht würde ihr das helfen.
Für die Mittlere würde ich einen Verein empfehlen, irgendwas müsste zu finden sein, ist zum Abnabeln meistens sehr sehr gut.
Macht der Kleine nur bei Dir morgens Theater oder auch wenn er schon abgegeben ist im Kiga? Wenn er sich dort "normal" verhält würde ich ihm nett aber bestimmt erklären, dass er morgens das Theater nicht veranstalten muss, weil er trotzdem in den KiGa gehen wird. Das dürfte sich dann schon noch legen.Aber auch mit 3 oder 4 Jahren kann man Kindern auch schon was erklären - oder notfalls auch mal eine Belohnung versprechen, wenn er so und soviel Tage keinen Terror macht, das kann man am Kalender anzeichnen.
Dass Du gerne zur Arbeit gehst, kann ich auch verstehen - weil Dir das Theater zuhause einfach manchmal zuviel ist.
Du kommst aber nicht darum herum, Deinem Mann und Vater der Kinder UNMISSVERSTÄNDLICH klarzumachen, dass er auch seinen Teil zur "Familienpflege" beizutragen hat - oder Du Dich in Kürze für vier Wochen in Kur schicken lässt #cool

Andere Patentrezepte gibt es nicht - und sieh zu, dass Du die Betreuung der Schwiegermutter abgibst - da wird noch mehr Familie vorhanden sein, die weniger zu tun hat. Niemand kann Dich zwingen, das zu machen. Und diese Pflege kann noch wesentlich intensiver werden, wie willst Du das händeln? Alles Gute.
LG Moni

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Hallo,

ich glaube, da kommen mehrere Dinge zusammen.

Du fühlst Dich nicht von Deinem Mann unterstützt und verstanden (der auch offensichtlich nichts von den Problemen, die da sind, wissen will) und das färbt m.E. massiv auf die Kinder ab.

Du machst Dir Sorgen um die Kids, bist deswegen gestresst und die Kinder reagieren mit Bauchschmerzen, Anhänglichkeit. Auch bei ihnen Zeichen der Überforderung, wenn auch in unterschiedlicher Hinsicht.

Und ja, Ihr braucht Hilfe. Es nützt nichts, die eine Baustelle zu beackern und eine andere deswegen liegen zu lassen.

An eine Stundenreduzierung würde ich bei 3 Kindern in jedem Fall denken, auch wenn Dir die Arbeit im Moment als Fluchtpunkt erscheint.

Dazu eine Familientherapie. Aber bei all dem müsste Dein Mann mitziehen.

GLG und alles Gute #klee