Wie bewahrt ihr die Ruhe wenn eure Kinder trotzen?

Hallo liebes urbia-Forum,

meine Kinder sind noch sehr klein. Jedoch denke ich manchmal daran, dass sie bald ihren eigenen Willen entdecken und in die sogenannte Trotzphase kommen werden.

Ich bin kein geduldiger Mensch und rechne damit, dass mich meine Kinder manchmal auf die Palme bringen werden. Ich selbst wurde von meinen Eltern nicht geschlagen, meine Schwester aber schon. Das nehme ich meinen Eltern auch heute noch übel und es prägt unser Verhältnis negativ. Wenn meine Mutter sich als gute Mutter darstellt, möchte ich ihr manchmal ins Gesicht schreien. Menschen, die als Kinder körperliche Gewalt erlebt haben, sind besonders gefährdet, diese später selbst auszuüben. Ich möchte meine Kinder nicht schlagen. Es zeigt, dass der Schlagende keine Argumente hat, dass der körperlich Überlegende das Sagen hat und es kann natürlich auch zu Verletzungen kommen. (Eine Bekannte, die ich für eine gute Mutter halte, hat mir neulich von einem Ausraster ihrerseits erzählt, der mich sprachlos gemacht hat. Ich weiß, dass Kinder einen wahnsinnig machen können und habe insofern Verständnis dafür, dass sie ausgetickt ist. Es hätte aber schlimm ausgehen können.)
Wenn die Kinder einen Kreischanfall haben und sich nicht beruhigen lassen, legen wir sie manchmal für einige Minuten ins Gitterbett und verlassen den Raum. Meistens ist es nach kurzer Zeit wieder gut. Mit älteren Kindern kann man das nicht mehr machen, die klettern ja wieder raus.

Meine Frage ist also: was sind eure bewährten Methoden, mit solchen Stresssituationen umzugehen? Bis zehn zählen, vielleicht auch dreimal hintereinander? Kind ins Kinderzimmer sperren, damit es sich beruhigt? (Was ist, wenn es dann Dinge durch die Gegend wirft bzw. macht ein normales Kind so etwas überhaupt?)

Ich hoffe, dass ihr mir einige Ratschläge geben könnt.

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Ich bin selbst als Kind von meiner Mutter schwer misshandelt wurde, seelisch und körperlich. Damals habe ich mir geschworen, niemals so etwas meinen eigenen Kindern an zu tun.

jetzt habe ich zu Hause einen kleinen Wutkopf, der mit seiner Sturheit und seinem lauten Organ ganz nach seiner Mama kommt#schein

Was hilft?

Zählen! Wenn dein Kind dich richtig auf die Palme bringt und du das Gefühl hast zu platzen, mach deine Augen zu, denke ganz doll an irgendeine wunderschöne Erinnerung von euch beiden und zähle langsam bis 10! Lass das Kind dabei ruhig toben und schreien, du musst dich einfach kurz erinnern, dass das Wesen da vor dir eigentlich ganz lieb ist.

Geh weg! Ich verlasse für einen kurzen Moment den Raum, sage Hagrid, dass es mir gerade zu viel ist und ich kurz Pause brauche. Dann gehe ich in die Küche und trinke einen Schluck Cola, dabei kann man wunderbar durch atmen.

Reden! Ich versuche meinem Kind seine eigenen Gefühle zu benennen und erkläre, dass ich ihn verstehen kann. Nach dem Motto, "Ich kann verstehen, dass du sauer/enttäuscht bist, weil es jetzt nicht noch ein Eis gibt, aber du hattest heute schon 2"

Umarmen! Manchmal kann es helfen, seinen kleinen Wutzwerg einfach in den Arm zu nehmen und ihn ganz fest zu drücken. Kinder sind häufig von ihren eigenen Emotionen überfordert und schaffen es nicht selber runter zu kommen. Da hilft nur der Halt von Mama.

Und ganz ganz wichtig, dein Kind hinterher auf jeden Fall in den Arm nehmen. Egal was vorfällt! Für Kinder ist es wichtig zu wissen, dass sie immer geliebt werden, egal was passiert. Bei der Gelegenheit kann man auch wunderbar besprechen, was falsch gelaufen ist und was man das nächste Mal besser machen kann.

Und ja, auch mein Kampfzwerg wirft manchmal mit Gegenständen um sich, die darf er dann hinterher alle wieder aufheben. Was kaputt geht wird entsorgt und notfalls werden Scherben usw weg gesaugt. Wenn von meinen Sachen etwas zu bruch geht, sage ich meinem Zwerg ganz ehrlioch, dass ich es nicht in Ordnung finde.

Ich bin der Meinung, dass Kinder ruhig merken dürfen, dass auch die Eltern Gefühle haben, manchmal überfordert, ärgerlich, traurig oder wütend sind. Wir sind auch nur Menschen. Ich finde es wichtig für die emotionale Entwicklung den Kindes, dass es weiß, wie Gefühle bei anderen Menschen aus sehen.

Und Nein, ich bin keine Super Mama, obwohl ich die Theorein von Oben im Kopf habe, habe ich Hagrid auch schon angeschrien, weil es mir zu viel wurde. Deswegen ist es so wichtig hinterher mit dem Kind zu reden und sich gegebenenfalls zu entschuldigen.

Lg

Mrs.Norris mit Hagrid (3.5J)

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Meiner ist auch noch zu klein, bei den Mädels meines Mannes habe ich es ausgesessen sprich die Kleine schreit und liegt am Boden bin ich paar Meter weiter gestanden abgewartet und dann erklärt wenn sie wieder in der Spur war, was anderes brachte auch nix. Oder ich sagte ins Zimmer bis du wieder normal bist....Wie das beim eigenen dann wird sehe ich dann, wird sicher toll hat jetzt schon seinen dick Kopf

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Hallo, also wir haben 4 Kinder und es gibt wie überall manchmal Situation, wo sie mich beinahe aus der Fassung bringen , vorallem wenn sie miteinander streiten, Geschwister verpetzten, extrem rumzicken.

Wie ich was mache hängt viel vom Alter ab, ab so 3 Jahren kommen sie für Minuten auf nen Stuhl der in einer Ecke steht wenn gar nichts geht.
Wenn sie älter sind werden sie entweder in den Garten oder ins Zimmer geschickt, in fällen von Geschwister streit werden sie zum kollektiven Aufräumen verdonnert, das hilft immer den Streit zu stoppen und das miteinander zu harmonisieren, auch wenn dann Muitti die "böse" ist, der Effekt hält die nächsten Wochen immer an, bzw sie streiten dann weniger und passen auf das sie es selber unter sich klären.

Bei Kleinkindern gibt es zwei Mittel entweder oder ignorieren, mich stört getrotze nicht wirklich, ich kann da immer in Ruhe nen Kaffee trinken, also bei Dingen wie "ich das haben und Mutti sagt nein"

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Hi,

eine Frage habe ich noch zu deinem Beitrag. Du schreibst: >>Wie ich was mache hängt viel vom Alter ab, ab so 3 Jahren kommen sie für Minuten auf nen Stuhl der in einer Ecke steht wenn gar nichts geht.<<.

Was würdest du tun, wenn er oder sie gar nicht auf dem Stuhl sitzen bleibt, sondern ständig abhaut?

LG jessi

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immer wieder darauf setzten und sagen dass es halt länger dauert wenn sie aufsteht weil die Zeit dann jedes mal von vorne läuft, eine kleine Sanduhr kann dem Kind helfen die Zeit besser einzuschätzen.

LG

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Ach und zu Dingen durch die Gegend werfen , kommt vor bei Kleinkindern öfter...letztens hatte aber auch unsere 9 Jährige nen echten Wutanfall hat alles in ihrem Zimmer umgeworfen... hinterher habe ich sie gefragt ob es jetzt besser geht und ihr viel Spaß beim aufräumen gewünscht.
Das einzige was ich nicht akzeptiere ist Türen knallen, hier haben wir unseren Kindern gedroht das die Türen aus den Zimmern entfernt werden, wenn sie knallen, diese Ansage zieht.

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Hallo, so wie deine Kinder und ihre Bedürfnisse sich verändern und wachsen, so wirst du dich und dein Verhalten auch anpassen. Wichtigste Regel ist eigentlich nur, sich selbst zu reflektieren. Also, lebe ich meinen Kindern das vor, was ich von ihnen möchte.

Das bedeutet nicht, dass deine beiden (du hast ja Zwillinge) sich nicht trotzdem zumindest phasenweise anders verhalten, als man sich das wünscht. Jedes Kind ist anders und verlangt auch einen anderen Zugang.

Mein Großer bspw. ist immer eher die dramatische Diva gewesen. Wenn er etwas nicht bekam oder es nicht so lief wie er wollte, dann weinte er herzzerreißend ehrlich. Er brauchte dann meine körperliche Nähe und die bekam er auch (einkuscheln).

Mein Kleiner hingegen ist eher die Kategorie Wutzipfel, der brüllt richtig wütend und sucht dann Sachen, wo er draufhauen kann - sich also körperlich abreagieren kann. Bei ihm ist es so, dass ich ihm diese Möglichkeit kurz geben muss, bevor auch er in Mamas Arme fliegen kann.

Ein Kind irgendwo einzusperren, egal ob Kinderzimmer oder Gitterbett ist genauso verletzend wie Schläge. Sperrst du deinen Mann ein, weil er irgendetwas vergessen hat, zu spät gekommen ist, jetzt etwas anderes tun will als du .... wie hilflos muss sich dann ein Kind fühlen!

Lass dein Kind weder mit seiner Traurigkeit noch seiner Wut (die es noch nicht verbalisieren und kanalisieren kann) allein. Signalisiere ihm "ich weiß, dass du jetzt wütend/traurig bist weil ... " und nimm sie/ihn in den Arm (wenn sie das möchten) oder lass sie sich austoben - aber bleibe dabei. Wie sie es eben brauchen. Besprich die Situation erst, wenn wieder Ruhe eingekehrt ist.

Wenn es dir hilft, geh kurz aufs Klo oder raus aus der Situation, aber verfrachte dein Kind nicht als Strafe irgendwohin ...

Klingt alles viel theoretischer als es ist :-) Sei authentisch, dazu gehört auch mal laut zu werden, wenn es reicht, dazu gehört auch sich zu entschuldigen, wenn man zu laut war ... Kinder müssen sich reiben, Kinder müssen Grenzen erleben dürfen.

So das war das Wort zum Sonntag, äh Donnerstag :-) Meine beiden sind übrigens fast 8 und 4 Jahre

VG
B

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Ach ja, ich und meine Schwester wurden als Kinder / Pubertierende von unseren Eltern auch geschlagen - das war damals einfach noch normal in der Gesellschaft. Deshalb verurteile ich meine Eltern nicht (sie waren auch 15 Jahre jünger als sie Kinder bekamen als ich) ! Sie wussten es nicht anders, weil es doch so viele getan haben und es normal war.

Ich selbst werde meine Kinder aber trotzdem nicht schlagen ...

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Sehr gut geschrieben!

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Ruhig bleiben und in den Arm nehmen bis es sich beruhigt hat. Ich habe 3 Kinder. Klar, es gibt verdammt anstrengende Phasen. Aber ich war noch nie so vorm explodieren, dass ich die Hand gegen meine Kinder erhoben hätte. Das würde mir im Traum nicht einfallen. Ich hab bisher auch keines meiner Kinder weg geschickt wenn sie ihre 5 Minuten hatten. Ich schicke auch meinen pubertierenden Sohn nicht in sein Zimmer wenn die Hormone wiedermal Samba tanzen. Bei kleinen Kindern für mich ein absolutes NoGo. Dafür bist du Mutter. Tief durchatmen, Augen zu und durch. Die Kids beruhigen sich schneller wieder wenn du selbst ruhig bleibst.

LG

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Ich habe im Geiste immer die Jahre, Monate, Wochen und Tage bis zu ihrem Auszug gezählt.

Ansonsten aussitzen, manchmal habe ich auch kurz den Raum verlassen. Ich hatte allerdings auch richtige Wutzwerge, welche stundenlang schreien konnten, wenn ihnen zum Beispiel die Flasche nicht gereicht wurde, sondern sie sich bewegen mussten. Da hat weder ablenken noch kuscheln etc. geholfen.

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Mir hilft es oft, meine Kinder in ihren Gefühlen zu "begleiten".

Also ich rede darüber was sie wohl gerade fühlen. Das scheint bei ihnen irgendwie für Ruhe zu sorgen weil sie merken, dass ich nicht einfach nur gegenhalte sondern sie verstehe.

Also wenn mein Kleinster hier rum wütet, dann sage ich sowas wie "ich kann total verstehen dass du das jetzt blöd findest aber...".
So ungefähr.

Und wenns gar nicht anders geht, dann lasse ich das jeweilige Kind einfach mal ne Runde allein und geh kurz in den Keller zum tief durchatmen. Oder kaltes Wasser über die Handgelenke laufen lassen. Kühlt mich im wahrsten Sinne des Wortes runter.

Deiner These möchte ich übrigens entschieden widersprechen.
Ich wurde als Kind intensiv körperlich gezüchtigt, gepaart mit Demütigungen und Vernachlässigung und ich habe nie auch nur ein einziges Mal meine Kinder geschlagen. Auch nicht den Impuls gehabt. Das ein ein völliges No-go.

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"Deiner These möchte ich übrigens entschieden widersprechen.
Ich wurde als Kind intensiv körperlich gezüchtigt, gepaart mit Demütigungen und Vernachlässigung und ich habe nie auch nur ein einziges Mal meine Kinder geschlagen. Auch nicht den Impuls gehabt."
Ich sage auch gar nicht, dass jeder so handelt. Ich kenne aber nicht wenige Leute, die als Kind geschlagen wurden und als Erwachsene der Meinung sind, dass das nicht schadet. Diese Einstellung finde ich ganz ekelhaft. Gleichzeitig befürchte ich, dass ich den Impuls, zu schlagen, manchmal haben werde, weil ich schon mit kurzer Zündschnur auf die Welt gekommen bin. Leider. Deswegen mache ich mir eben schon Gedanken und habe mir vorgenommen, so etwas nie zu machen. Ich kenne mich selbst und muss einen Weg finden, mit dieser negativen Charaktereigenschaft zu leben.

Das, was du machst, finde ich gut und habe auch schon daran gedacht. Den Kinder sagen, dass man versteht, was sie gerade fühlen. Ist ja nicht mal gelogen, natürlich kann ich verstehen, wenn ein Kind über dieses und jenes wütend ist. Den Tipp mit dem kalten Wasser werde ich mir auch merken.

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Ich verlasse den Raum.

Heute morgen war es mir zuviel. Meine Tochter wollte nur einen Body anziehen trotz schlechtem Wetter und wir kamen nicht weiter. Nach ner Minute kam sie mir hinterher gelaufen und hatte wenigstens noch ein T-Shirt angezogen und ließ sich später noch zu einer langen Hose und Socken überreden; )

Und wenn ich aus einer Situation heraus zu viel mit ihr schimpfe, dann entschuldige ich mich hinterher und erkläre meiner Tochter, warum ich so geschimpft habe.

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Wenn die Mutter den Raum einfach verlässt würde ich persönlich als Kind erschreckender finden als wenn sie ihre Wut in Maßen zeigt

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Jeder wie er meint.

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