Wie reagiert man da richtig?

Guten Morgen!

Wir haben seit Wochen ein Problem, bei dem ich nicht mehr weiter weiß, daher wollte ich hier mal wissen, wir ihr reagieren würdet, wenn euch euer Kind (meine Tochter ist fast 9) mit dem Satz kommt:

"Warum muss ich eigentlich immer machen, was ihr sagt? Ich hab da keine Lust mehr drauf!"

Bin gespannt ;-)

LG
Sonntagskind

PS: ich dachte sowas kommt erst in der Pubertät ... #zitter#schwitz

3

Och, da gibt es viele Antwortmöglichkeiten, die ich je nach Situation verwende. (Mein Sohn ist fast 10 und ich höre es auch vermehrt...)

- Ganz ehrlich: Ich habe auch keine Lust, aufzuräumen. Ich würde auch viiiiieeel lieber auf dem Sofa sitzen und ein Buch lesen. Aber stell Dir mal vor, wenn hier niemand mehr aufräumen würde? Wie würde es dann nach kurzer Zeit hier aussehen?

- Ich wünschte manchmal, ich hätte jemanden, der mir solche Dinge sagt. Mir fällt es oft richtig schwer, mich selbst zu "doofen" Aufgaben zu motivieren. Ich kann dich gut verstehen. Aber ich weiß, dass die Sachen gemacht werden müssen. Also beiß' ich die Zähne zusammen und mache es schnell, dann habe ich es hinter mir.

- Weil es schön ist, wenn man sich in der Familie gegenseitig hilft. Ich helfe Dir, der Papa hilft mir, jeder kann ein bisschen was tun. Wenn jeder ein bisschen was macht, ist man viel schneller fertig und es hat nicht nur einer alleine die Arbeit.

- Ich muss im Job auch oft Sachen machen, auf die ich keine Lust habe. Die mache ich dann ganz schnell, dann habe ich es hinter mir und kann wieder schöne Sachen machen.

- Weil manche Dinge einfach ganz wichtig sind (oder das Gegenteil: weil manche Dinge Kinder nicht machen sollen). Als Eltern schauen wir immer darauf, dass es Dir besonders gut geht, weil wir Dich so lieb haben und deswegen erlauben wir halt manche Dinge noch nicht/musst Du manche Dinge machen, auch wenn Du selbst es nicht für wichtig hältst. Zum Beispiel würden wir nicht erlauben, den ganzen Tag nur Süßes zu essen, weil wir wissen, dass man davon krank werden kann und das möchten wir natürlich nicht. Oder wir finden es wichtig, dass Du geimpft wirst, damit Du keine schlimmen Krankheiten bekommst, auch wenn Du Dir vielleicht etwas schöneres vorstellen kannst, als eine Spritze zu bekommen.

Und auch gerne mit einem Augenzwinkern in einer Situation, wo er genau weiß, dass er den Bogen überspannt hat:
- WEIL ICH DEINE MUTTER BIN! :-p

LG

Hanna

5

Funktioniert alles nicht, lässt sie alles nicht gelten. Sie schreit dann richtig rum, wird aggressiv und wenn ich sie anspreche, warum sie jetzt so austickt, sagt sie dass ich sie "immer verärgere".
Das einzige, was da hilft - vor allem meinen Nerven - ist sie zu ignorieren in ihrem Wahn, bis sie wieder runterkommt, aber das kann es doch nicht sein!

12

Huhu,

ich habe Deine Antworten an die andere Userin gelesen, und ich meine, die Ursache ein bisschen darin zu sehen, wie Du damit umgehst.

Zum Einen finde ich den Ansatz "Auge um Auge, Zahn um Zahn" nicht günstig. Wenn Du nämlich auch sagst "Och, ich habe jetzt keine Lust, Dich zu fahren." lernt sie das Gegenteil, nämlich: meine Mutter sagt, sie hat keine Lust, also ist es auch mein Recht, das zu sagen. Es ist schon ein Unterschied dazu, wenn man sagt "Klar, auf dem Sofa sitzen ist bequemer für mich persönlich. Aber ich mache es gerne für Dich, weil ich anderen Menschen und ganz speziell auch Dir als meiner Tochter sehr gerne helfe".

Zum Anderen finde ich Strafen wie Hausarrest etc. mit 9 Jahren nicht so günstig. Auch wenn es letztendlich fast auf dasselbe herausläuft, ist die Argumentation bei uns anders herum. Und zwar sage ich meinem Sohn, dass die Privilegien, die er hat, umso mehr werden, je "besser" sein Verhalten ist. Also: je "erwachsener" er sich verhält, desto mehr "erwachsene" Sachen darf er und desto mehr Entscheidungsspielraum bekommt er von mir.

Ein Beispiel ist das pünktliche Nachhausekommen. Ich erwarte von meinem Sohn, dass er entweder pünktlich ist (bis ca. 10 min Verspätung kommentiere ich nicht) oder aber rechtzeitig anruft und fragt, ob er noch länger bleiben darf. Solange es so funktioniert, darf er auch etwas länger wegbleiben oder abends doch noch mal einen Freund besuchen, weil ich eben weiß, dass ich mich auf ihn verlassen kann. Und wenn er anruft und fragt, ob er länger bleiben kann, erlaube ich es in der Regel auch immer (außer, wenn wir irgendwohin müssen). Ich sage ihm dann auch immer, dass ich es total super fand, dass er angerufen hat und Bescheid gesagt hat, und dass mir sowas wichtig ist.
Würde er immer einfach so zu spät kommen, würde ich die Nachhausekommzeit vorziehen oder späte Besuche gar nicht mehr erlauben.

Also heißt es bei uns nicht: wenn Du Dich schlecht benimmst, bekommst Du die Konsequenzen zu spüren, sondern: wenn ich mich auf Dich verlassen kann, dann darfst Du immer mehr. Ich bin nämlich gerne bereit, neue Privilegien zu verhandeln, wenn die Argumente mir einleuchten (was sie oft tun).

Er hat es somit selbst in der Hand, was er alles darf. (Und ich finde, er darf ziemlich viel. ;-) )

LG

Hanna

weitere Kommentare laden
1

Hat sie ein Hobby? Eins, wo sie auf dich angewiesen ist... z.B. mit Auto zum Reiten oder Turnen fahren? Oder zu net Freundin, die etwas entfernt wohnt?

2

Nein, sie machte mal kurz Leichtathletik, das gefiel ihr dann nicht mehr. Genau wie Fußball und Ballett. Daher hab ich es erst mal gelassen, sie wieder irgendwo anzumelden.
Denke es wird noch etwas kommen, dass sie länger interessiert ;-)

Freundinnen, zu denen ich sie fahren muss, hat sie natürlich.

4

Ich würde ihr das erstmal sachlich erklären, dass sie als Familienmitglied ihre Aufgaben hat, eben auch wenn sie keine Lust drauf hat. Also da nochmal mit ihr intervenieren und Lösungen bzw Kompromisse suchen bzw finden. Ihr aber auch klar sagen, dass es ein Geben und Nehmen ist. Du fährst sie ja auch zu ihren Mädels. Als letztere Maßnahme, wenn das nicht fruchtet, wurde ich mich auf Ihre Stufe stellen... wenn sie fragt: "Fährst du mich zu XY, weil bin verabredet..." Wäre meine Antwort: "Warum muss ich das immer machen? Ich habe da keine Lust drauf! " Ich würde ihr den Rahmen damit abstecken, dass es so nicht geht... verlangt etwas wie das Fahren zu ihren Mädels und kooperiert nicht, wenn du ihr eine Aufgabe gibst. Denn ich persönlich würde da Grenzen setzen. Ich als Mutter bin auch ein Mensch und keine "Marionette". Und Familie leben heißt zusammen kooperieren... das wäre mein Ansatz erst einmal.

weitere Kommentare laden
10

Hallo!

Ich würde darüber nachdenken, ob sie eventuell recht hat. Deine Tochter scheint sich ja im Moment regelrecht an dir abzuarbeiten ( Wutausbrüche etc.) Ich sehe das eher als Zeichen ihrer Ohnmacht.

Vielleicht fühlt sie sicher reifer und bereit mehr Verantwortung zu übernehmen und Dinge auch mal selbst zu entscheiden. Warum auch nicht auch mal auf ihre Vorschläge/Ideen eingehen? Kinder haben oft erstaunliche Ideen, um es allen trotzdem recht zu machen. Sehe das oft schon an meiner 3jährigen.

Wenn es um Hausarbeit geht, bin ich allerdings auch wenig kompromissbereit. Wenn mein Sohn da mault, biete ich ihm an, sich um seine Sachen selbst zu kümmern (incl. Einkauf, Wäsche).

Viele Grüße

Kath.a.rina

14

Naja, dass man morgens Zähne putzt, sich wäscht und sich anzieht, sollte aber selbstverständlich sein.
Wenn es nach ihr ginge, würde sie den ganzen Tag stinkig und ungekämmt in Schlafklamotten rumlaufen - was ich aber auch schon mal "erlaubt" habe.
Es haben dann auch absichtlich alle "iiihhhh" gesagt :-p - ging nach hinten los, sie fand´s toll #augen

Genauso wie ins Bett zu gehen, wenn am nächsten Tag Schule ist - jetzt in den Ferien darf sie ja länger aufbleiben, aber eben nicht länger als wir ;-)

Soll ich sie einfach mal machen lassen?

19

Letztlich musst du für dich entscheiden, was dir wichtig ist. Mir sind die Zähne der Kinder zum Beispiel sehr, sehr wichtig. Meine Eltern haben da leider nicht drauf geachtet und ich muss die Konsequenzen tragen. Daher gibt es in diesem Punkt bei mir keine Diskussion. Von daher würde ich auf das Zähne putzen bestehen. Alles andere würde ich ihr überlassen. "Ih" kannst du natürlich sagen, aber wirklich nur, wenn sie wirklich riecht. Wenn es wirklich extrem wird, dann würde ich sie glaube ich auch vom gemeinsamen Essen ausschliessen. Also, wenn es dich wirklich ekelt. Das gehört eben zum Gross werden dazu, dass man Sachen entscheidet, die Andere nicht gut finden und dann muss man eben auch die Konsequenzen tragen. Mein Sohn hat seit etwa einem Jahr eine ziemliche Matte. Ich finde es nicht schön und am Liebsten würde ich selbst zur Schere greifen. ABER: Es ist sein Körper und er entscheidet, auch wenn es mir nicht passt. Ich konnte das allerdings auch nicht gleich akzeptieren.

Mit dem ins Bett gehen: Schwierig. Einerseits würde ich sie fragen, was ihr Kompromis/Entgegenkommen wäre, wenn sie länger wach bleiben dürfte. Andererseits würde ich auf meine Schlafenszeit bestehen, wenn ich sie morgens regelmäßig aUS dem Bett zehren müsste.(Schulzeit) Ich finde wichtig, dass man sich über einen gewissen Zeitraum hinweg einigt. Nichts ist für immer und man schaut, wie es läuft. Klappt es, dann ist es gut, klappt es nicht schaut man nach einer anderen Lösung. Das sollte auch den Kindern klar sei. Du solltest dabei auch nie total über deine Grenzen gehen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Kinder schon zufriedener sind, wenn man nicht über ihren Kopf entscheidet, sondern sie an der Lösungsfindung beteiligt sind.

Wie wäre es denn, wenn du mal die Nacht mit ihr durch machst? Das kann doch für euch zusammen ein tolles Erlebnis sein. Mal schauen, was die Nacht so biete und was passiert. Das könntest du beim Ausdiskutieren über das ins Bett gehen in die Waagschale werfen.

Liebe Grüße

Katharina

weitere Kommentare laden
11

"Weil wir Deine Eltern, Dir Deine Sachen zahlen und einen Erziehungsauftrag haben."

LG und das wird noch besser ;-)

15

Na toll ... #augen

16

Na ist doch aber so #cool Man kann es übertreiben oder man kann es auch lassen. Die Ausführung dieser Antwort ist dann jedem Elternteitl selbst überlassen.

20

Frag sie doch mal, wie sie es machen würde, wenn sie Kinder hätte.

22

Sie würde das natürlich alles nicht von ihren Kindern verlangen #rofl
Was soll ein Kind von 8 Jahren auch anderes darauf antworten?

27

Das würde ich so nicht sagen.

In dem Moment, wo unsere Tochter (9) bockig ist, sagt sie natürlich auch, dass sie ihren Kindern alles erlauben würde.

Aber wenn man sie in einem ruhigen Moment erwischt, wo gerade alles in Ordnung ist, und sie dann fragt, wie sie in der Situation XY als Mutter reagiert hätte, kommen wir häufig an den Punkt, dass sie mir teilweise oder sogar komplett zustimmt. Und solche Gespräche haben wir schon, seit sie 6 ist. ;-)

LG

Heike

weiteren Kommentar laden
26

Öhm...in der Pubertät;-)?
Das kam hier kurz nach Mama, Papa und Hydraulik;-), also, sobald sie ganze Sätze sprechen konnten.
Was soll ich denn dazu sagen, dass man eben nicht immer alle Folgen, die das eigene Tun hat, selbst abschätzen kann; dass Erwachsene da meist etwas mehr Erfahrung und deswegen die Verantwortung für Kinder haben. Dass ich verstehen kann, dass sie da oft keine Lust haben. Dass ich auch nicht zu allem, was ich machen muss, Lust habe, aber einsehe, dass es nicht anders geht...
Und dann spricht man halt darüber, was sein *muss*, weil die Folgen irreversibel wären (wie Zähneputzen beispielweise) und worüber diskutiert werden kann, bzw. wo die Folgen selbst getragen werden können (Schlafengehen).
Ich finde dieses Verhalten ziemlich normal, und ein Kind, das mit 9 erst anfängt eher pflegeleicht.

28

Das ist es ja, wir sprechen drüber - soooo oft - aber es hilft einfach nichts!
Klar hat sie schon immer Phasen, die mal mehr mal weniger schlimm waren, aber mich nervt eben an dieser so maßlos, dass sie so komplett uneinsichtig bleibt.

Ich sehe z.B. das bei anderen - ja ich weiß, soll man nicht als Maßstab nehmen, fällt mir aber eben so oft auf:
Das Kind will etwas, die Mutter sagt nein und die Gründe dafür. Das Kind dann nur: Ok.
Und das war´s!

Bei uns absolut undenkbar! Bei uns gibt es bei "nein" IMMER Diskussionen, Geschrei und Geheule.
Es ist ja oft nicht mal so, dass sie dann gar nichts darf. Z.B. wenn sie vor dem Essen ein Eis möchte. Dann sage ich, sie kann gern nach dem Essen ein Eis haben, aber erst wird ordentlich gegessen.
Eben gerade mit fast 9 Jahren hätte ich mir da einfach ein "schnelleres" Verständnis erhofft ;-)

30

Ich staune auch immer, wenn ich solche Kinder sehe;-). (Wobei mein Großer in den meisten Punkten sehr einsichtig ist/war, aber die zwei Kleinen sind so anders, dass mir das kaum mehr präsent ist.)
Und deren Mütter glauben vermutlich, es sei nur ihr Verdienst;-).

Es gibt solche Kinder. Und es gibt die anderen. Die polt man nicht komplett um, da ist es immer ein Abwägen, wann es sich lohnt, in den Kampf einzusteigen und wo man Fünf gerade sein lassen kann, weil man nicht den ganzen Tag kämpfen möchte.

Vielleicht könnte man mal ausprobieren, wie das Selbstentscheiden funktioniert? Du legst ein paar Sachen fest, die nicht verhandelbar sind (was weiß ich, Zähneputzen, Schule etc.) und lässt sie den Rest eine Zeitlang zum Ausprobieren entscheiden. Ernährt sie sich insgesamt ungesund, wenn sie essen darf was sie will oder isst sie das kleine Eis nur einfach vor dem gesunden Essen, ist sie müde, wenn sie ins Bett geht, wann sie will oder pendelt es sich ein etc. entweder es klappt, dann ist es gut, oder es klappt nichts, dann sieht sie vielleicht ein, warum manche Entscheidungen besser du triffst.

weiteren Kommentar laden
31

Hallo,

Ich sage in solchen Fällen meiner siebenjährigen Tochter: "Weil ich erziehungsberechtigt und damit auch erziehungsverpflichtet bin."

Es gibt einfach bestimmte Bereiche (Hygiene, Schulverpflichtungen, Strassenverkehr, etc.) da bin ich nicht kompromissbereit.

Bei anderen Dingen bin ich nicht unbedingt streng.

Lg mrscoco

33

...den Spruch habe ICH erfunden! Ich war damals etwa zehn. Ha! So neu ist das also nicht.

Zeig ihr einfach auf, was ihr alles machen müsst: arbeiten gehen, kochen, putzen, Kind zum Hobby fahren, an Ballettaufführungen dabeisein, beim Arzttermin begleiten. Tu das aber ohne zu jammern. Sag ihr, dass das Pflichten sind, die man aber auch lieben kann - wenn man weiss, wofür es dient.

Zeit auch auf, dass viel einfach gesetzlich vorgeschrieben ist: Der Schulbesuch, das fit sein für die Schule etc, Aufsichtspflicht... mach dir die Arbeit, ein paar Gesetzesartikel zu kopieren (die auf das Beanstandete abzielen) ein paar Schulregeln rauszusuchen, Verkehrsvorschriften etc....

Hat mein Vater bei mir so gemacht. War beeindruckt. Und ich habe viel gelernt: Dass zwar nirgends steht, dass ich um 8:30 ins Bett muss, in der Schulordnung aber stand, dass wir uns verpflichten, ausgeschlafen in die Schule zu kommen. etc. UND mein Vater war dann bereit, zu verhandeln. Ich habe nach zähen Verhandlungen bewiesen, dass ich auch fit bin, wenn ich erst um 9.30 Uhr ins Bett gehe. Als Beweis musst ich jeden Morgen geduscht und zeitig abmarschbereit sein... komisch, ich kam mir sogar noch als Sieger vor.... :-)