38

Früher mit heute zu vergleichen, macht in den wenigsten Fällen Sinn.

Ich finde es gut, dass du dich zu dem Vorfall geäußert hast und der Mutter was gesagt hast. Sicherlich ist es jetzt schwierig was man machen könnte.

Ich würde denke ich versuchen einen Mittelweg zu finden. Ich würde denke ich mich bei der Praxis melden, eventuell hingehen statt anzurufen. Ich würde dann aber anders argumentieren, also die Mutter nicht anklagen. Ich würde die Situation erklären und sagen, dass ich mich sehr unwohl gefühlt habe, Zeuge einer solchen Handlung seitens der Mutter geworden zu sein. Ich würde darauf hinweisen, dass es anderen Patienten wahrscheinlich ähnlich gehen könnte und solche Situationen auch im Zweifel zu einem handfesten Streit im Wartezimmer, zwischen Patienten und Mutter ausufern könnte. Ich würde darum bitten, wenn das Kind mit seiner Mutter diese Praxis öfters besuchen, dass die Fachkräfte ein Auge auf die Situation im Wartezimmer halten könnten und gegebenenfalls mit der Mutter sprechen könnten.

Was du gesehen hast, war quasi eine Momentaufnahme. Was sie zuhause macht und wie sie eigentlich ist als Mutter KANN man einfach nicht wissen. Aber sollte es nicht der erste Vorfall gewesen sein, in der Praxis kann es ja sein, dass die Fachkräfte jetzt etwas unternehmen, zum Beispiel mit der Mutter reden. Ist es das erste Mal passiert, sind die Fachkräfte jetzt zumindest sensibilisiert.

Du hast somit zwar Bescheid gegeben, die Mutter aber öffentlich weder beliedigt noch bist du sie angegangen, da du eher deine eigene Sicht und Gefühlslage beschreibst.

So würde ich mich verhalten, ich war aber auch noch nie in so einer Situation.

Alles Gute

47

Was ich nicht mehr mache, außer die Situation lässt es zu (mein Mann dabei zB#schein), die direkte Konfrontation suchen. Bevor ich selber ein Kind hatte konnte ich echt ungemütlich in solchen Situationen werden, das endete teilweise wirklich gefährlich für mich. Da ich jetzt die Verantwortung für ein Kind trage hätte ich in deinem Fall folgenden Weg gewählt:
Ich hätte mich sofort an die Arzthelferin gewandt, das sie den Namen der Patientin bereit hält (sie darf ihn ja nicht sagen und nicht alleine handeln). Danach hätte ich den Arzt angesprochen, das ich eine Meldung beim Jugendamt machen möchte/werde. Da ich jetzt nicht genau weiß, wie das mit der Schweigepflicht aussieht hätte ich evtl auch die Polizei ins Boot holen müssen.

Mehr kann ich nicht machen.
Ich hatte eine ähnliche Situation letzten Sommer in einer Eisdiele. Meine Tochter war dabei, also bin ich ruhig geblieben. Mein Vorteil war da aber, das das Kind seine Schultasche dabei hatte und auf der prangte ihr Name und Adresse. Das habe ich dem Jugendamt gemeldet, nicht anonym...habe aber nie etwas gehört. ich weiß nicht mal ob etwas geschehen ist.

Im Übrigen ist es mir scheißegal ob das gerade eine "Grenzsituation" oder nur ein ganz kleiner Ausschnitt aus dem Tag war. Das klären andere auf...hoffe ich doch zumindest, also das auch etwas geschieht.

56

Die Frau schein gänzlich überfordert zu sein, egal ob nur in dem Moment oder generell in der Aufgabe als Mutter.

Das Jugendamt direkt zu involvieren erscheint mir dennoch als extrem übertrieben. Meine Mutter war mit mir in der Grundschule auch überfordert und ich kann gar nicht in Zahlen fassen, wie oft ich n paar aufm Arsch bekommen hab oder auch mal n "Satz heißer Ohren". Ist das toll... NEIN... aber ich bin weder auf die Schiefe Bahn gekommen, noch sonst etwas... meine Mutter hätte mich nie verprügelt oder das ich blaue Flecken bekommen hätte, sondern lediglich um einen "Schrecken" zu verursachen der mich ihrer damaligen Überzeugung eventuell wieder "normal" werden lässt. Ich will das echt nicht beschönigen oder sonst was... ABER auch wenn ich abgesehen von spaßigen Klappsen aufm Po (bei Schinkenklopfen Spielen) nie zu körperlicher Gewalt greifen will in der Erziehung mit meinem Sohn.... N Klaps und Schlagen ist für mich trotzdem ein himmelweiter unterschied. Ein Klaps tut nicht weh, er verursacht keine körperliche Verletzungen und ist auch streng genommen um einiges weniger "schmerzhaft" als verbale Aussetzer - Schlagen ist mit körperlichen Schmerzen und teils auch blauen Flecken etc. verbunden und fällt für mich in den Bereich von Kindesmisshandlung. Nur so... mein Mann und ich hauen uns regelmäßig aufm Hintern und finden das lustig oder bewerfen uns mit Spielzeug von unserem Sohn weil wir albern sind... genauso bekommt meiner im Spiel auch mal den Popo vermöbelt (das klingt voll grausam - aber es ist es nicht... der lacht sich kaputt), denn es hängt auch vom Kontext ab wie man es tut. Schlimmer fänd ich eher wenn der Tonfall ins respektlose und entwürdigende abdriftet... das finde ich persönlich weit verletzender und schlimmer als aus Überforderung mal nen Klaps aufm Popo zu geben.

Klar ist aber auch, ich würde ebenfalls nicht, nichtstuend daneben stehen und wortlos zusehen. Ich würde ebenfalls ansprechen oder gar eingreifen, denn es ist nicht richtig! Wesentlich mehr als das in der Situation würde ich aber auch nicht tuen.