Mein Sohn verhält sich unmöglich

Hallo

Ich bin zur Zeit total traurig.
Unser5 jähriges Pflegekind treibt die ganze Familie, in in den Wahnsinn....

Ich muss dazu sagen das er als 5 Tage alter Säugling ohne schlechte Erfahrungen aus dem Krankenhaus direkt zu uns gekommen ist.

Man bei ihm mittlerweile eine gestörte Körper Wahrnehmung und eine Entwicklungsländern Verzögerung festgestellt.

Wir gehen zur Ergo und zur Motopädie. Er ist auch Sprachentwicklungsverzögert weil er anfangs schlecht gehört hat ( das wurde aber operiert und ist behoben).
Das bessert sich aber zusehends. Logo steht aber auch noch an.

Nun das Problem.
Er gehorcht überhaupt nicht. Macht trotz Ermahnungen was er will und provoziert ständig nur Ärger.

Ich weiß er hat es nicht leicht und wir tun wirklich alles was ihm hilft aber das geht nun seit Jahren so.

Das schlimmste ist das er ständig anderen Kinder bewußt weh tut. Wenn man ihn fragt warum er das tut sagt er nur ......Das soll ich nicht....

Ich habe das Gefühl er testet immer und immer wieder die gleichen Grenzen aus und hat an nachstehenden Tag wieder alles vergessen und das Spiel startet von vorn.

ER kann so niedlich sein und hat dann echt eine Gabe Menschen von sich einzunehmen aber wenn dann wieder der Trotz zuschlägt ist er echt Megabyte anstrengend und tyrannisiert dann sein ganzes Umfeld.

Ich weiß einfach nicht mehr weiter.
Er soll doch nächstes Jahr in die Schule und das wird sicher eine Katastrophe

Kleinehexe1

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Ich habe selbst zwei angenommene Kinder. Sie kamen beide direkt nach der Geburt zu uns. Die Große hat eine sehr ähnliche Geschichte wie euer Sohn. Wir haben sie von Geburt an in der KJP betreuen lassen. Mit fünf kam die Diagnose (die uns Null verwundert hat): ADHS, aber hoher IQ (trotz Drogen in der Ss). Dank Medikation, Verhaltensthera, Elterntraining sowie detaillierter Biografiearbeit entwickelt sich unsere Tochter wunderbar und unauffällig. Angenommene Kinder reagieren oft anders, sie testen Grenzen auch anders - unabhängig von Handicaps. Das ist nicht schlechter als bei leiblichen Kindern. Aber anders. Darauf müsst ihr immer wieder Bezug nehmen. Rüstet euch mit Handerwekszeug. Besucht Seminare, lest viel zum Thema, tauscht euch mit anderen annehmenden Eltern aus, besucht eine Beratung, die spezialisiert ist etc. Es lohnt sich. Wirklich. Mein Mann ist glücklich adoptiert. Er sagt immer:"Mit dem richtigen Rüstzeug ist eine Kindsannahme das Schönste, was es gibt."

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Hallo,

stellst du ihm klare Regeln und Grenzen auf? Ermahne ihn nicht nur sondern lasse auch Konsequenzen folgen! Das ist wichtig damit er sieht, es ist nicht nur heiße Luft was du erzählst! Sag im klipp und klar was du von seinen Aktionen hältst wenn er andere Kinder schlägt. Er muss die Konsequenz akzeptieren und verstehen. Nur dann kann er was verknüpfen und wird in Zukunft darüber nachdenken ob er sich nochmal so verhält. Ich glaube konsequent zu sein ist hier das A&O.

Auch wenn er so niedlich sein kann ist es wichtig, dass du auch wirklich konsequent bleibst, sonst merkt er, wie er die Mama austricksen kann.

Zieh die Konsequenzen ein paar mal durch, das kann durchaus auch einige Zeit dauern, aber es wird nach der Zeit besser!

Das wird Kraft kosten aber es wird sich bezahlt machen.:-)

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Du bezeichnest ihn als "Pflegekind", obwohl ihr ihn mit 5 Tagen bekommen habt? Siehst du ihn auch so oder ist er dein Sohn? Hast du ein eher distanziertes Verhältnis?

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Er ist natürlich mein Sohn.
Aber rechtlich ist es eben nicht so.

Und nein ich liebe ihn wie mein eigenes Fleisch und Blut.

Wir haben und damals für die Pflege entschieden weil die Chance auf Adoption gleich null ist.
Und er wird uns ja nie wieder verlassen müssen ( ausser er zieht irgendwann mal aus#rofl)
Also spielt das irgendwann emotional keine Rolle mehr.

Es ist halt schwer wenn man keine Ahnung hat was in der Ss alles schief gegangen ist oder ob es überhaupt einen Grund für seine Schwierigkeiten gibt. Und vor allem was er eigentlich für Probleme hat.... Und wie man ihm am Besten helfen kann.

Ist nicht einfach alles derzeit.

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Ich würde als Erstes vermuten, dass er den Kindern weh tut, weil er vielleicht gar nicht weiß, wie er sich ihnen anders nähern soll, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Vielleicht glaubt er, sie ignorieren ihn sonst, wollen grundsätzlich nicht mit ihm spielen?
Das wiederum kann mit seiner Wahrnehmungsstörung und Entwicklungsverzögerung zusammen hängen. Hierzu würde ich mir Tipps von Fachkräften holen, die sich mit diesen Kindern auskennen.

Man müsste halt ein typisches Beispiel kennen, wo er aus einer Situation heraus geschlagen hat. Mein Sohn hat im Kindergarten mal seinen besten Freund gebissen, weil der sich schnell auf den Stuhl gesetzt hat, auf den mein Sohn wollte (der Freund hatte natürlich mitbekommen, dass mein Sohn diesen Stuhl ansteuert und ist an ihm vorbeigeflitzt). Meinem Sohn hat (neben sich entschuldigen müssen etc.) geholfen, dass wir drüber gesprochen haben, wie man so eine Situation anders löst.

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Ich finde es toll, das ihr ein Kind zu Pflege aufgenommen habt.

Ist sicher nicht so einfach, insbesondere, wenn die Dauerhaftigkeit der Unterbringung real oder gefühlt nicht sicher ist. (Trotzdem er als 5 Tage alter Säugling zu euch gekommen ist unterscheidest du ja sprachlich schon zwischen "Pflegekind" und "Sohn".) Das ist ihm wahrscheinlich auch bewusst und es kann auch gut sein, dass euer Sohn ihn gelegentlich daran erinnert.
Pflegekinder haben oft die Drang zu testen, ob sie weggegeben werden wenn sie sich schlecht benehmen, d.h. sie legen es darauf an und wenn es dann soweit ist haben sie das Gefühl "ich habe es ja immer schon gewusst". Das ist für die Pflegefamilie sehr strapaziös.

Ich würde mit beiden Kindern regelmäßig auch einzeln was Schönes unternehmen. Das könnte dem Jungen vielleicht etwas von der Unsicherheit nehmen, die ihn möglicherweise plagt. Und das Thema "Pflege" oder Probleme mit der Förderung immer nur besprechen, wenn sicher kein Kind mithört (tut Ihr ja vielleicht ohnehin).

Zum Thema Entwicklungsverzögerung: Kinder (egal ob leiblich oder nicht) reagieren oft darauf, wenn sie merken, dass ihnen etwas schwerer fällt als ihren Altersgenossen. Eine Entwicklungsverzögerung zu haben ist für das Kind eine anstrengende und mit Selbstzweifeln verbundene Sache, und Unsicherheit äußert sich bei manchen Kindern in Rückzug, bei anderen in Aggression.

Eines meiner Kinder hatte auch eine Entwicklungsverzögerung und war ein Jahr auf einer Förderschule in der Diagnose-Förderklasse. Dieses Jahr hat Wunder gewirkt, aus einem Kind voller Selbstzweifel ist ein selbstbewusstes, glückliches Kind geworden, das in der Schule gut klar kommt. Auch das könnte eine Option sein, um den Schuleinstieg sanfter zu gestalten. "Du aber liebe mich auch wenn ich schmutzig bin. Denn wenn ich brav und artig wäre liebten mich ja alle". Ich finde es toll, dass Ihr Euere Familie geöffnet habt um dem Kind ein gutes Zuhause zu geben.
LG d.

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Hallo

Nein ich behaupten mal das ich keinen Unterschied zwischen den Jungs mache.

Es ist eher so das der Kleine sogar mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht weil er mehr Hilfe und Unterstützung braucht.

Der Grosse hat allerdings bisher keine Eifersucht gezeigt und liebt seinen kleinen Bruder. Er hilft ihm wo es geht und ist echt lieb zu ihm.

Wir versuchen eigentlich durch positive Bestätigung zu erziehen weil wir festgestellt haben das wir durch Lob sehr viel erreichen können aber bei dem Kleinen klappt das leider nur phasenweise.

Derzeit ist es einfach seit Wochen besonders schwierig.....
Er rebelliert gegen alles. Egal was er ist dagegen.
Das Schlauch einfach unglaublich....

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Ich glaube dir, wenn du sagst, dass du keinen Unterschied machst.

Das heisst aber nicht, dass der Junge seine Probleme nicht darauf bezieht, dass er ein Pflegekind ist, und dann beeinflusst diese subjektive Wahrheit trotzdem sein Verhalten.

(Nur so als Möglichkeit, es kann natürlich auch anders sein.)

Solche Phasen sind absolut frustrierend, egal mit leiblichem oder anvertrautem Kind.

Mir hilft in mich aufwühlenden Auseinandersetzungen manchmal der lautlos formulierte Satz "Ich bin der Erwachsene und du bist das Kind." Das relativiert die Situation und danach sehen Probleme in der Regel deutlich kleiner und lösbarer aus.

Gute Nerven und sorg' auch gut für dich selbst und euere Partnerschaft.
LG d.

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Ich denke, die Wahrnehmungsstoerungen und die Entwicklungsverzoegerung frustrieren ihn total und ueberfordern ihn?! Wie arg ist das denn, in welchen Situationen ist er 'normal'?
Und weshalb wurde er zum Pflegekind, gab es eventuell Drogenprobleme bei den Eltern oder sowas?

Alles Gute & Geduld

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Seine Mutter ist selbst ein Alkohol geschädigten Kind gewesen.
Sie hat Depressionen, diverse sonstige Psychosen und ist nicht in der Lage ihr Leben zu strukturieren.

Wenn Sie Suchtprobleme hat dann eher Alkohol oder Medikamente sagt das JA.
Oder leichtere Drogen ( Haschisch).

Ob sie in der Ss irgendwas genommen hat ist unklar. Es existiert kein Mutterpass und zur Vorsorge ist sie auch nicht gegangen weil sie wusste das die das Baby nicht behalten kann wenn rauskommt das sie wieder schwanger ist.

Ein ganz schweres Schicksal.

Gruß kleinehexe1

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Hallo,

sagt euch FAS etwas?

LG Reina

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Hallo,
ich weiß nicht, wie ich Dir helfen kann und was ich Dir raten soll. Nur so viel:
Provozieren, Ärger machen, anderen Kindern bewusst weh tun, das machen auch leibliche Kinder.
Unser Kleiner hat so einen Jungen in seiner Klasse. Leibliches Kind der Eltern, der Junge hat noch zwei ältere Geschwister (auch leibliche Kinder). Die Großen sind ganz ruhige Vertreter, der Kleine rastet ständig aus. Haut ohne Grund (auch richtig feste), schubst und lässt die schönsten Schimpfwörter los. Stört in der Klasse...die Liste ließe sich endlos weiterführen. Und wenn man ihn fragt, warum er das macht, kommt ein "ach, nur so.." von ihm. Die Eltern sind am Verzweifeln und haben sich jetzt endlich eine Familienhilfe dazu geholt. Ich hoffe für ihn und seine Familie (und auch für die Klasse), dass das langsam aber sicher besser wird.

LG
Martina75

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Eigentlich müsstest du doch vom Jugendamt bez. Pflegekind betreut sein??? oder nicht? Übrigens ist es nicht so,dass das Kind keine schlechte Erfahrung hat! Die Trennung von der leiblichen Mutter ist für einen Säugling Trauma genug und das zeigt sich nun in "Verhaltensstörungen".

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Das kann ein Grund sein. Muss aber nicht. Nicht alle Adoptiv-/undPflegekinder sind traumatisiert und verhaltensauffällig. Im Gegenteil: die meisten entwickeln sich in ihren annehmenden Familien stinknormal. Vergleicht man Studien ist es z. B. erschreckend zu sehen, wie viele Scheidungskinder nachhaltiger traumatisiert sind. Selbstverständlich ist es enormer Stress für einen Säugling von seiner leiblichen Mutter getrennt zu werden, was sich unter anderem durch einen erhöhten Kortisolspiegel zeigt. Ein Trauma erwächst allerdings nicht automatisch.

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Hallo :-)

Das hört sich exakt wie bei meinem Neffen an.. selbes Alter,selbes Verhalten (auch zwei Jahre Ergo,Frühförderung,Erziehungsbeistand,Integrationshilfe im Kiga,Globuli) sogar die Antwort auf die Frage warum er es macht - “weil ich das nicht soll/darf“

Bei meinem Neffen wurde jetzt Anfang des Jahres “offiziell“ durch Tests ADHS diagnostiziert (Überraschung #augen ) und ab seinem 6. Geburtstag mit Medikamenten begonnen. Läuft bisher ganz gut,man merkt auch eine Verbesserung,aber er wird trotzdem auf eine spezielle Schule gehen (KEINE Sonderschule),da es in einer öffentlichen einfach unmöglich wäre..

Inwieweit du jetzt schon dabei bist das vielleicht abklären/testen zu lassen,weiß ich nicht,schaden würde es auf keinen Fall.. selbst wenn Medikamente vorgeschlagen werden sollten,bist du ja nicht verpflichtet diese zu geben bzw kannst sie “ausprobieren“ und wieder absetzen.. sollte es NICHT zutreffen,kannst du es wenigstens abhaken und an anderer Stelle ansetzen..

Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft #klee