Eifersüchtig, anhänglich, will nicht in die Schule, ist panisch. Mädchen 7 Jahre

Hi,

Wo fange ich am besten an.
Wir haben bereits 3 Töchter in verschiedenen Altersstufen 18, 10 und die kleine (momentan das Sorgenkind) mit 7 Jahren. In ein paar Tagen bekommen die drei noch einen kleinen Bruder.

So nun zum eigentlichen Problem, meine Püppi war schon immer auf mich bezogen und schläft auch ungern woanders als zu Hause, das fand ich jetzt nicht schlimm weil ich als Kind genauso war.
Im Oktober hatte unsere 10 jährige im Schwimmbad einen schweren Unfall, den die kleine auch miterlebt hatte. Unsere mittlere musste darauf hin 3 Wochen in der Klinik bleiben und wurde 2 x operiert. Seit dem geht sie nicht mehr in die Schule und muss jetzt wieder lernen zu laufen (wir hoffen das sie ab mitte Februar wieder geht)
Da fing es an das unsere kleine nicht mehr in ihrem Zimmer schlafen wollte, also ließ ich sie einige Nächte bei uns schlafen um sie zu beruhigen. Doch irgendwann sollte sie wieder in ihrem Bett schlafen und das war ein Kampf aber mit viel Geduld schlief sie wieder bei sich.

Sie beschwert sich jedoch oft das ihre Schwester den ganzen Tag bei Mama ist und nicht zur Schule muss und das ich soviel mit ihr mache. Was soll ich machen, sie hat viele Arzttermine, ich muss den Schulstoff mit ihr durcharbeiten und und und zudem bin ich ja auch noch hoch schwanger.

Seit 2 Wochen ist es ganz schlimm. Ich brauchte sie zur Schule (wie jeden Tag) aber sie wollte nicht reingehen, also schloss ich das Auto zu, nahm sie an die Hand und brauchte sie in den Klassenraum. Doch schon der weg dahin war anstrengend, sie schrie, weinte und war vollkommen außer sich weil sie einfach nicht zur Schule wollte, nein sie wollte bei mir bleiben. Als wir dann im Klassenraum waren übernahm die Klassenlehrerin meine schreiende Tochter und ich verließ die Schule. Ich war noch nichtmal beim Auto da kam sie hinterher gestürmt und lief fast vor ein Auto. Ich schrie nur noch das sie stehen bleiben soll. Dann sagte ich ihr das sie bitte zu mir kommen soll doch das tat sie nicht, nein sie rannte weg. Letztendlich kam sie nach mehreren Minuten zu mir und ich redete mit ihr. Da es sehr kalt war und sie keine Jacke trug zerrte ich sie un die Schule und redete dort weiter mit ihr zusammen mit der Direktorin und der Lehrerin nach ca 20 min war sie bereit in die Klasse zu gehen und ich versprach ihr sie nach dem Unterricht abzuholen (also kein hort). Ich bin aber nicht gleich los gefahren da ich angst hatte sie kommt raus und ich bin dann weg also wartete ich noch 10 min im Auto.
Als ich sie wieder abholte entschuldigte sie sich bei mir und sagte sie mache das nie wieder. Ich habe sie für ihr Verhalten nicht bestraft, sondern mit ihr nur darüber geredet.

Dann war ein paar Tage ruhe. Diese Woche gab es dann wieder das gleiche Problem doch diesmal ging sie nicht in die klasse, also nahm ich sie wieder mit und sie war geschockt das ich mit ihr zum Arzt gefahren bin, da wurde sie ganz ruhig und fing an sich an mich ran zu kuscheln. Ich wusste nicht wie ich reagieren soll und ließ sie kurz kuscheln ehe ich sie sanft etwas wegschob.
Der Arzt meinte das wenn das weiter so geht eine Therapie erforderlich sei.
Abend zerrte sie dann ihre Matratze ins Schlafzimmer und meinte sie schläft nun da, ich legte die Matratze wieder in ihr Bett und musste dann mit ihr fangen spielen. Nach ca 1 Stunde kampf (und einem klaps auf den Po, ja steinigt mich dafür ich weiß das das falsch war) schlief sie letztendlich ein. Ich saß die ganze Zeit im Bett und streichelte sie. Nachts kam sie zu mir ins Bett, was auch ok ist. Am anderen Morgen ging sie wieder ganz normal in die Schule. Doch erfuhr ich Nachmittags im Hort das sie an der Bushaltestelle Theater gemacht hat. Sie setzte sich nach dem aussteigen auf den Boden und weigerte sich in den Hort zu gehen, die Kinder aus der 2 Klasse haben sie letztendlich in den Hort gezerrt.

Nun habe ich natürlich angst das das so weitergeht, vorallem weil sie dann so abschaltet und nicht mehr merkt was sie macht. Ich mache mir sorgen das ihr etwas passiert (womit ich nicht leben könnte)

Mittlerweile weiß ich aber das sie sehr eifersüchtig ist weil bald ein Baby da ist, obwohl sie oft den Bauch streichelt und mit dem kleinen redet, sie freut sich richtig auf ihn. Aber sie hat angst das ich dann nicht mehr für sie da bin und sie nicht mehr lieb habe. Ich habe ihr erklärt das das nie der Fall sein wird und ihr gesagt das sie mir ja schließlich helfen muss mit dem Baby und davon war sie auch begeistert.

Was würdet ihr machen an meiner Stelle. Einer sagt ich soll ihr mehr Aufmerksamkeit geben und wieder andere meinen ich solle sie ganz normal weiter behandeln da sie sonst denkt wenn sie solch ein Theater macht bekommt sie mehr Aufmerksamkeit und damit geht ihr plan ja auf und die macht weiter damit.
Mir tut sie echt leid und ich würde sie gern ständig betutteln was bestimmt falsch ist. Andererseits kann ich mich gar nichtvauf die bevorstehende Geburt vorbereiten, die in 8 Tagen sein wird.

Sorry für den langen Text.

Lg milka

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HalloMilka!
Ich würde dir zu einem Mama Tochter Tag raten, aber da du ja nald ein Baby bekommst, wird das schwierig werden.
Ansonsten glaub ich, dass nur erklären, erklären und erklären hilft. Vielleicht ist eine Therapie gar kein so schlechter Rat. Manchmal hören die Kids auf Fremde mehr als auf die eigenen Eltern. Du sagst selber, dass sie dir beim Baby dann helfen darf. Vielleicht darf sie auch bei ihrer verunfallten größeren Schwester helfen. Einfach um zu sehen und zu verstehen warum du das alles machen musst. Es muss sonst ja kein ganzer Mama Tochter sein, aber versuch zu einer bestimmten Tageszeit einfach mal ne Stunde nur für sie da zu sein. Aber erstmal bring dein Baby auf die Welt. Wünsche dir alles gute für die Geburt.

2

Ich finde deine Tochter muss da echt viel aushalten, pflegebedürftige Schwester, Baby im Anmarsch....Trotzdem würde ich nicht den Fehler machen schlechtes Verhalten zu belohnen, sondern versuchen gutes Verhalten zu bestärken. Allerdings würde ich Prioritäten setzen. Schule muss sein, da gibt es kein Pardon. Warum der Hort, Du bist doch zu Hause? Schlafsituation händelst du eh inkonsequent, das wird ja mit Baby nicht einfacher. Meine Große konnte nie alleine schlafen und eigentlich geht es jetzt auch nur, da sie mit ihrer kleinenSchwester in einem Zimmer schläft. Die kleine könnte locker alleine schlafen, aber sie ist halt ganz anders. Denk doch mal nach, vielleicht kann ihr auch ihre Schwester etwas halt geben?
Die Idee, dass Du sie beim Baby so viel wie möglich einbeziehst finde ich gut, Stärke ihr Selbstwertgefühl so gut es geht. Wo ist der Vater, die große Schwester, können sie ihr mehr Aufmerksamkeit schenken?
Aber bitte keine Aufmerksamkeit und Nachsichtigkeit für trotziges und bockiges Verhalten, das ist schwer, aber wird ihr nicht weiterhelfen.

3

Hi,
Ich weiß das sie in letzter Zeit viel zurückstecken musste und sie wurde bei ihrer Schwester mit einbezogen (der es ja schon wieder besser geht, sie muss nur noch ihre Angst überwinden und laufen)
Unsere große Tochter ist nur immer am Wochenende daheim wegen ihrer Ausbildung und dann möchte sie Ruhe. Der Papa hilft wo er kann obwohl er viel arbeiten ist, allerdings fordert sie ja die Aufmerksamkeit von mir ein. In den Hort geht sie weil sie es so wollte und weil wir sie anmelden mussten bevor die erste Klasse begann und zu der Zeit wusste noch keiner vom Baby und ich war noch arbeiten. Sie geht auch nicht jeden Tag in den Hort und in den Ferien geht sie auch nicht hin.
Das Schule wichtig ist ist uns klar und deshalb muss sie auch die versäumten Aufgaben vollständig nachholen.

Lg milka

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Sie drückt gerade deutlich aus, dass es ihr an Zeit/Aufmerksamkeit mangelt. Wenn das Baby da ist, wird es nochmal schwieriger werden, daher wirst Du deine Familie mehr einspannen müssen, damit sie trotzdem genug Aufmerksamkeit bekommt. Das kann auch die Geschwisterbeziehung stärken.
Ich wollte Dir nur ein paar Denkanstöße dazu geben, vielleicht kann sie mehr zu Hause Zeit haben da weniger Hort, muss nicht alleine schlafen, zumindest am WE, dafür aber konsequent sein beim Schulbesuch und ordentlichesVerhalten einfordern.
Wünsche Dir viel Kraft!

5

Ich denke auch, dass es Eifersucht ist. Dass der Unfall Schuld ist, glaube ich nicht. Aber wahrscheinlich will sie einfach, was die anderen haben (werden). Die Schwester ist Zuhause (dass das nicht freiwillig geschieht ist Kindern in dem Alter ja noch egal) und der Bruder wird auch Zuhause bei Mama sein.
Wenn sie eh ein Mamakind ist, ist die Reaktion verständlich.

Zu sehr betüddeln halte ich für keine gute Idee. Schlag ihr einen Tag zu zweit vor, aber dann muss rundherum auch alles klappen.
Sie hat Privilegien (nachts ins Bett, Mama holt sie früher ab) für die sie auch was tuen muss.

6

Hallo milka, ich habe gerade leider nur sehr wenig Zeit, wollte dir aber kurz antworten.
Also bitte nimm deine Tochter ernst und versuche ihr Sicherheit und etwas Kontrolle zu geben.
Mein Kind hatte ein Trauma erlebt und wir sind heute, noch 3 Jahre später, in kinderpsychiatrischer Behandlung.
- nicht organische Ein- und Durchschlafstörung - schlafen nur im Elternbett (demnächst 8 Jahre)
- Ängste (Alleinsein, Trennung, Gefahr/Tod/Unfall und er hat diesbzgl. gelegentlich noch Albträume)
- emotionale Störung des Kindesalters

Mithilfe der Spieltherapie wird sehr vieles aufgearbeitet. Deine Tochter versucht dir ja offensichtlich sehr krativ und mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln mitzuteilen, das es ihr nicht gut und sie Halt und Sicherheit braucht.
Wichtig ist hier ganz klar das vermitteln, dass sie okay ist wie sie ist, sie nicht "krank" ist. Daher wäre es auch wichtig, dass auch du Gesprächstermine bekommst - eurer Familie ist etwas Schlimmes passiert, ein Unfall den man ohnmächtig (ohnmächtig => kommt von "Ohne Macht") gegenübersteht. Auch wenn du als Mutter zurück in den Alltag gefunden hast kder bzgl der Verantwortung als Mutter finden musstest, so heißt das lange noch nicht, dass das auch deine jüngste Tochter geschafft hat. Du brauchst Termine um dir darüber klar zu werden, was das für dein Kind bedeutet, welche Gefühle sie dominieren und einschränken, wie du ihr helfen kannst und dir helfen kannst diese Gefühle zu entmächtigen und sie kontrollierbarer zu machen.
Das Kind sollte aber nicht den Eindruck gewinnen: Mama geht dahin, weil mit mir etwas nicht stimmt. Besser wäre es, wenn das Kind weiß: Mama versteht mich, das war alles furchtbar, auch für sie war es furchtbar, wir gehen das gemeinsam an.

Aber ein Kinderpsychiater kann mit dir im Vorfeld sprechen und das solltest du auch tun. Die Situation schildern und dann darüber sprechen wie es weiter geht, wie vorgegangen werden sollte.

Ich wünsche euch alles Gute

Snow

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Auch die Veränderungen bzgl des Familienzuwachses und die Tatsache das die große Schwester nun Unterstützung braucht und zu Hause sein "muss" - sollten einen Platz zum "Einordnen" finden. Selbstverständlich bewegt das alles deine Tochter, denn es bestimmt ihre Erlebenswelt. Ihre Erwartungen, Wünsche und Ängste müssen alle sortiert und gefiltert werden. Ernst nehmen musst du dein Kind auf jeden Fall in ihrem Verhalten, bitte nicht wegschauen und weghören.

Zu sagen, sie wäre ja "nur" eifersüchtig finde ich grundverkehrt => der Unfall hatte stattgefunden, dein Kind war dabei! Genau das solltest du unbedingt ernst nehmen.

Lg

8

Hi,

wirklich Rat habe ich keinen.
Dafür ist einfach viel zu viel los bei euch (kein Vorwurf! eher zur Kenntnisnahme meinerseits und wertschäzung deiner Tochter gegenüber - und du steckst mittendrin)

Fakt ist / anzunehmen ist:
- du kannst dich nicht vierteilen
- du selbst hast mit der Belastung zu kämpfen (unabhängig davon ob du dir diesen Gedanken zulässt oder nicht)
- alles was funktioniert ist gut, was nicht funktioniert, belastet, bringt durcheinander
- deine Kleine kann nichts dafür
- auch wenn dich ihr Verhalten zusätzlich belastet (verunsichert)
- deine Mittlere kann nichts für ihren Unfall
- deine Mittlere wäre wahrscheinlich froh, zur Schule gehen zu können
- deine Kleine versteht das nicht. Selbst wenn du ihr erklärst, wie es wirklich ist. Emotional kommt bei ihr nur an, was sie belastet
- dafür kann deine Kleine nichts.
- sie ist zwar schon groß (größer als das Baby) aber trotzdem noch klein
- sie geht zwar schon zur Schule, aber damit versteht sie noch nicht alles (wie es für einen einfacheren Ablauf sinnvoller wäre)
- es ist alles sehr viel. Für dich. Für deine Mittlere. Für deine Kleine!

Die Idee mit einem Therapeuten ist durchaus gut.
Denn das "Problem" wird sich nicht so einfach lösen lassen. Besser geht, es sind mehrere Baustellen, die euch verunsichern. Sie, dich, euer Familienleben. Sehr viel Veränderung in kurzer Zeit, auf längere Zeit andauernd.

Solche Jahre hatte ich auch schon und es war selbst für mich als Erwachsene schwer damit umzugehen, mich immer wieder neu darauf einzustellen.

Für mein Kind hatte ich in der Zeit mehrere Punkte
- was ist mir jetzt wichtig? Was ist MACHBAR? realistisch machbar? Was braucht mein Kind JETZT? Was kann ich JETZT umsetzen? Schadet es mir oder meinem Kind? (Wenn ich es zulasse/nachgebe oder erzwinge?

- wie wirkt sich das langfristig aus?
Was passiert, wenn sie EINMAL nicht zur Schule muss? (nicht im sie setzt es mit Geschrei durch Modus) sondern im "ich sehe, dass es ihr gut tun würde, das braucht sie zeitnah Modus".
Z.B. die Erfahrung dass Mama krank nichts tolles zu Hause macht. Sondern dass Mama krank zu Hause langweiliger ist, als Mama nachmittags krank. Dieses ERLEBEN hatte eine ganz andere Wirkung als alles reden oder nicht reden.

- Welche Ziele in der Erziehung habe ich langfristig. Grundsatzwerte usw?
Werden diese durch einmalige Handlungen gestört?
Wie viel Gewohnheit darf sich einschleichen, weil es für eine Strecke von einem halben Jahr oder länger einfach ANDERS ist oder wo sollte ich wirklich die Grenze ziehen und stoppen bevor es zur Gewohnheit wird.

Damit sind wir ganz gut gefahren bzw. durch die Zeit durchgekommen.
Kraft zum Kämpfen (ich will aber dass es normal läuft) hätte ich eh nicht gehabt.

Seit es mir wieder besser geht, handelt mein Kind auch wieder "normal" und ich bräuchte auch nichts "erzwingen", was mir eigentlich wichtig ist (gewesen wäre).

Das meiste habe ich aus dem Bauch heraus entschieden. Was braucht mein Kind, was brauche ich, was ist machbar, wie kommen wir damit am besten über die Runden. Langfristig wird schon klappen.


Was sagt dir denn dein Bauch?
Was würdest du deiner Tochter intuitiv zugestehen (oder auch nicht)?

Wie ist es in der Familie umsetzbar?

Was sagt die Schule?
Ist es so noch machbar?
Wie geht es ihr in der Schule, wenn sie mal da ist?
Könnte ein abgesprochener! Tag helfen, wenn sie einmal miterlebt, wie langweilig es bei den Therapien der Mittleren ist (sie hat Mama nicht für sich)

Die Idee mit Hilfe von außen finde ich gut.
Aber nicht um sie ins System passend zu machen! (ihr das emotional nicht so vermitteln, auch wenn es nicht gewollt ist!)

sondern eher im Sinne von: damit es ihr besser geht. Dass auch sie Unterstützung braucht, wie die Große auch.
Das aber noch nicht so ansprechen, sondern erst mal selbst ein Gespräch führen und dann Ideen haben, wie du auf sie eingehen kannst.


Langfristig könnte auch eine Mutter-Kind-Kur eine Idee sein.
Wenn dein Kleinster etwas größer ist.
Eine Mutter-Kind-Kur, wo Zeit für alle da ist und Auszeit/Verarbeitungszeit vom Erlebten. Als keinen Neuanfang, wenn deine Mittlere wieder laufen kann, deine Kleine wieder durchatmen kann (vielleicht auch über ihre Ängste reden konnte) und deiner Kleiner nicht mehr voll Baby ist
und jede/r für sich Zeit mit dir nach eigenen Bedürfnissen haben kann
und du auch für dich wieder durchatmen kannst. Als ihr habt es geschafft.
(das als Hinterkopf, wenn wieder Zeiten kommen, wo es besser geht und das auch als nicht zum Alltag übergehen dann, sondern als fertig verdauen was war, um Kraft für's Leben zurück zugewinnen)

9

Ich glaube kaum das du deiner Tochter in der Situation so wie du sie beschreibst zu viel Aufmerksamkeit geben kannst.
Sie ständig zu betütteln ist meiner Meinung nicht falsch, sondern eher der richtige Weg.
Deine Tochter muss im Moment unglaublich viel verarbeiten: den schweren Unfall der Schwester, das zurückstecken dadurch, das neue Baby...
Ich würde sie im Schlafzimmer bei dir schlafen lassen. Wenn für ihre Matraze dort Platz ist, dann lass sie dort schlafen. (Vllt zieht sie freiwillig wieder aus wenn das Baby dann nachts zu laut ist). Sie scheint deine Nähe zu brauchen - gib sie ihr!
Das sie in die Schule muss is klar - da gibts keine Diskussion! Würde aber mit der Lehrerin engen Kontakt halten.
In den Hort würde ich sie nicht unnötig tun wenn sie das nicht will und lieber bei dir sein will.
Wenn du es schaffst, eksklusiv Zeit mit ihr verbringen, egal ob vorlesen, kuscheln, backen oder was auch immer. Immer mal ein paar Minuten hier und da helfen bestimmt schon.
Schimpfen würd ich so gut es geht sein lassen, glaub nicht das ihr das hilft. Eher im Gegenteil.
Wenn das Baby da ist, würde ich sie so viel es geht mit einbeziehen, um ihr zu zeigen, dass sie gebraucht und wichtig ist.
Es scheint irgendwie so, als ob sie den Unfall noch nicht so ganz verarbeitet hat und traumatisiert ist. Vielleicht kann man mal mit einem Schul- oder Kinderpsychologen darüber sprechen, damit deine Tochter den Unfall besser verarbeiten kann?
Hast du Familie oder Freunde die dich in nächster Zeit unterstützen können? Kann dein Mann Elternzeit nehmen?
Ganz schön viel, was da auf dich zukommt: halbkrankes Kind, "verstörtes" Kind (ist um Gottes Willen nicht negativ gemeint!!!) und Neugeborenes. Wow! Da ist dringend Hilfe nötig! Scheu dich nicht, andere um Hilfe zu bitten, nicht das du irgendwann zusammenbrichst!
Viel Glück!

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Meine Tochter (13) leidet seit dem Kindergarten unter Trennungsangst.
Sie hat schon eine Therapie gemacht, es ist auch vieles besser geworden, aktuell haben wir insbesondere mit der Schulangst zu kämpfen, so dass ich über eine zweite Therapie nachdenke.
Bei Deiner besteht die Situation ja erst seit einem kurzem Zeitpunkt. Vielleicht würde ich erstmal abwarten, bis das Baby da ist. Mit Glück spielt sich dann das ein oder andere wieder ein.
Dennoch: Sie muss in ihrem Bett schlafen und sie muss zur Schule. Das mit dem eigenen Bett sind wir in der Therapie als erstes angegangen. Sie stand wieder und wieder im Schlafzimmer, wir haben sie wieder und wieder zurück gebracht. Irgendwann ging es dann. Heute selbstverständlich.
Prinzip: Je mehr man Situationen vermeidet, die Angst auslösen, desto schlimmer wird die Angst.

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Unsere Kinderpsychiaterin sieht das anders und meint, dass das „im eigene Bett schlafen“ nicht Priorität hat. Wie denn auch wenn das Kind wirklich echte Angst hat?
Fässer mir schon mein Bauchgefühl als Mutter dass das nicht richtig sein kann und unser Kind darf im Elternbett schlafen. Ich finde diesen Trend „Schlafhygiene“ auch sehr skeptisch. Irgendwann kommt nämlich ein Punkt der Reifung, und dann springt ein Kind ganz alleine über seinen Schatten.
Ich finde unsere Kinderpsychiaterin Spitzenklasse - mit Nachdruck im eigenen Bett zu schlafen, alleine? Wenn es traumatisiert und ängstlich ist? Das zu raten ohne das Kind zu kennen finde ich nicht gut, gar nicht.

Klar hier ist die Situation das ein Baby hinzukommt, aber da muss man halt die Ressorcen prüfen und die Befindlichkeiten der einzelnen Familienmitglieder.

Lg

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Nicht Fässer - „da sagt“ sollte es heißen

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Hallo also erstmal ganz allgemein, ich würde dir auf jeden Fall raten zu einem Psychologen zu gehen. Das was die Kleine da mit ihrer Schwester miterlebt hat, hätte selbst größere Kinder umgehauen....die erste Frage wäre, ob sie den Unfall überhaupt verarbeitet hat....dazu noch 3 Wochen Krankenhaus....das ist doch beängstigend für ein Kind, wenn die Schwester so lange weg ist, dazu kommt noch, dass sie sicherlich die Sorge von euch gespürt hat. Selbst wenn sie mal mit durfte zum Besuchen, kann dieser Anblick Albträume hervorrufen....als ich meine Tochter einen Tag nach der OP noch so schwach im Bett liegen sah, ist selbst mir das Blut in den Adern gefroren, obwohl ich ja wusste, dass das kein Dauerzustand sein wird. Zum bei euch im Bett schlafen....also in unserer vierten Klasse erzählen die meisten Mädels frei raus, wie gerne sie noch bei Mama schlafen und das findet keiner komisch. Also bitte lass dir nicht einreden es wäre unnormal... irgendwann verschwinden sie eh von selbst alle wieder in ihre Betten :-)

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Hi,

Ich bin allen wirklich sehr dankbar für ihre Tipps und Anregungen.
Aber so wie es aussieht verschwindet das Problem gerade wieder von allein. Seit Mittwoch geht meine mittlere wieder in die Schule, noch mit Krücken aber es klappt und seitdem geht unsere Püppi wieder ohne Probleme zur Schule.
Natürlich hat sich die kleine große Sorgen gemacht als sie gesehen hat wie ihre Schwester im Schwimmbad vom 3m Bett fällt und das so blöd das sie teilweise auf den Beckenrand aufgeprallt ist. Ich hatte da auch keine Zeit sie großartig zu beruhigen, das musste meine Mama übernehmen da ich mich ja um meine Größe kümmern musste. Kam ja auch Notarzt usw.
Wir hatten mit dem Sturz noch Glück im Unglück. Ok sie musste 2 x operiert werden und ihr Unterschenkel war kompliziert gebrochen, dann bekam sie Fieber. Wir hatten alle angst. Als sie endlich zu Hause war hat die kleine echt alles für ihre Schwester gemacht da die ja wegen des Fixateurs nicht laufen konnte und auch nicht zur Schule. Seit Montag ist der Fixateur raus und sie geht wieder in die Schule.
Und mit dem Schlafen wird sich von alleine einrenken hoffe ich. Sie schläft jetzt seit Montag ohne Probleme in ihrem Bett ein, kommt allerdings Nachts in mein Bett und ich schicke sie auch nicht weg.
Vielleicht gibt sich das ja wenn das Baby da ist und ihr das geschrei aufn Keks geht.
Einen Termin beim Kinderpsychologen haben wir uns trotzdem geholt.
Lg milka