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Ich weis nicht ob das was hilft. Aber es könnte eventuell besser klären was passiert ist.

Falls du rein zufällig die Kontaktdaten des Mädchen hast oder weist wo es lebt. Geh einfach mal OHNE deinem Sohn dahin und such ein Gespräch mit dessen Eltern. Das du signalisierst das dir nicht EGAL ist was mit dem Mädchen ist und das du das klären möchtest. Du aber nicht an deinen Sohn ran kommst was passiert ist und du das gerne mit deinem Sohn klären willst. Das aber nur kannst wenn du die Umstände kennst. Und was aus Sicht des Mädchens passiert ist (das mit Sicherheit seinen Eltern alles gesagt hat - sonst würden sie es ja nicht herausgenommen haben).

Ich würde jetzt auch nicht dein Sohn vor allen bloß stellen im Kindergarten. Kinder tuen in erster Linie dumme Dinge, weil sie nicht weiter als bis zum Tellerand blicken. Sie können sich durchaus auch mit 5-6 Jahren in ihr Gegenüber hinein versetzen (Empathiefähigkeit bildet sich zwischen dem 3-4 Lebensjahr aus). Aber wie du schon richtig feststellst - wird das gerne mal "vergessen" wenn eine gewisse Gruppendynamik entsteht und die Erzieher gerade nix mitbekommen. Dann tuen auch Kinder Dinge die sie normal nie machen würden, nur um dazu zu gehören und wenn die anderen lachen dann wirds schon witzig sein.

Wenn du dann weist aus Sicht des Mädchens (was dir dessen Eltern wahrscheinlich eher offenbaren werden als das Mädchen das eingeschüchtert ist) was passiert ist und dann gezielt zu deinem Sohn gehst. Dann könnt ihr das GEMEINSAM aufarbeiten. Die anderen Jungs kommen ja eh in andere Schulen (nach ihnen die Sinnflut) - aber dein Kind und das Mädchen werden weiter in Kontakt stehen. Dein Sohn wird Tränen in den Augen gehabt haben, weil ihm durchaus bewusst gemacht wurde, das er etwas falsches getan hat und kein Kind steht gerne in der Missgunst seiner Eltern. Ich meine, es gibt Kinder die fangen schon prophylaktisch das Heulen an, weil was ausversehen zu Bruch gegangen ist, weil sie erwarten Ärger zu bekommen auch wenn es vielleicht gar nicht so ist. Und das er sich nicht öffnet, klingt für mich nach einem indirekten Eingeständnis aber nach dem Motto - je weniger meine Mama weis desto weniger bekomm ich ärger also stell ich mich "unwissend".

Erklär ihm sachlich das das nicht ok war und ob er das was passiert ist bereut und ihm das leid tut. Das er vermutlich ohne es zu beabsichtigen - dem Mädchen weh getan hat und wie es ihm umgedreht gehen würde wenn ihm das passiert wäre. Ob man gemeinsam eine Kleinigkeit z.b. im Supermarkt aussuchen möchte (und wenns ein Ü-Ei ist) und man gemeinsam hingeht damit er ein "Friedensangebot" unterbreiten kann und sich entschuldigt. So braucht das Mädchen auch beim Schulstart keine Schweizperlen vor Angst bekommen wenn sie deinen Sohn wieder sieht und ihm einfach sagen. Du musst nicht mit ihr befreundet sein - aber solche Aktionen zukünftig bitte zu unterlassen und sich nicht an sowas zu beteiligen.

So würde ich vermutlich damit umgehen.

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Ich würde nicht einfach "nichts" machen. Und wenn die Lehrerin das nicht so gut vermitteln konnte, würde ich es selber nochmals machen.

Manchmal neigen Pädagogen dazu, alles so sehr in Watte zu packen, bis das Kind gar nicht mehr merkt, um was es geht. Sag ihm, dass das Mädel nicht mehr in den Kiga kommt, weil es traurig war, weil diese Gruppe es geplagt hat. Ich würde ihm die Schuld nicht zuschieben aber fragen, ob er sich vorstellen kann, dass die Kinder das Mädel geplagt haben. Ob er sich vorstellen kann, wie das Kind sich fühlte - ob man ihr hätte helfen können.. ohne dass du ihn konkret anklagst. Schlussendlich: Das Mädel kommt nicht mehr. An ihrer Situation kannst du nichts ändern. Auch wenn dein Sohn sich als Täter benennen würde, es hilft ihr nicht.
Aber wenn dein Sohn sein Verhalten reflektiert, dann kann er in einer anderen Konstellation anders reagieren. Aber möglichst ohne gleich das Gefühl zu haben, dass er diese Situation oder gar das Kind zerstört zu haben....

Es gibt eine Trillion Bücher zum Thema. Auch Bilderbücher. z. B. Mit dem spielen wir nicht!
Da kann man dann auch das Thema einfach mal wieder aufnehmen.

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Hallo noch einmal!

Auch wenn der Eingangsbeitrag schon einige Zeit her ist, möchte ich Euch jetzt noch ein kurzes Fazit geben.
Zunächst danke ich Euch, für die vielen überwiegend hilfreichen Antworten, das hat mir durchaus weitergeholfen.
Nach einigem Hin und Her im Kindergarten hatten wir nun gestern ein Gespräch mit einem Teil der betroffenen Eltern, den Erzieher(in)en der Gruppe, der KiTa-Leitung und einer Moderatorin. Zunächst einmal haben wir die Eltern des Mädchens erzählen lassen, was denn aus Sicht des Mädchens so vorgefallen ist, da alle Eltern nur Teilinformationen hatten. Das hat schon einmal etwas Licht ins Dunkel gebracht. Es hatte wohl einen Vorfall im Kindergarten gegeben, der von der Gruppe auch aufgearbeitet worden war. Bei diesem Vorfall war es wohl um die Mütze (wegnehmen und hin und her werfen) des Mädchens gegangen, wobei die Situation in meinen Augen noch absolut harmlos war und vermutlich fast täglich im Kindergarten vorkommt - jedenfalls hat mir auch mein Sohn schon erzählt, dass ihm andere Kinder die Kappe weggenommen hatten bis die dann im Dreck gelandet war. Für ihn hatte das aber keine wirkliche Bedeutung. Es war wohl eher ein lustiges Spiel in diesem Freundeskreis, und da das Mädchen immer wieder mitspielen wollten, haben sich die Kids dabei noch gar nichts gedacht. Allerdings haben die Eltern des Mädchens sich danach gleich an die Erzieherin gewendet, die dann wiederum mit den Kids gesprochen hat. Die Kinder haben also quasi für ein Spiel Ärger bekommen, was eigentlich gar nicht böse gemeint war. Und das haben sie dem Mädchen nun übel genommen, ein Teil der Gruppe hat sich wohl dann rächen wollen, der Rest hat mehr oder weniger mitgemacht. Und so haben die Kinder das Mädchen immer wieder geärgert, gehauen, geschubst etc. Das Mädchen hat aber auch erzählt, dass die Kinder immer sofort aufgehört haben und umgeschwenkt haben, sobald ein Erwachsener in die Nähe kam. Und da das Mädchen (wie die meisten Mobbingopfer) sehr lange nichts gesagt hat, konnten diese Vorfälle recht lange unbemerkt bleiben.Dazu kommt noch, dass es sich um eine Natur-KiGa-Gruppe handelt, die natürlich nicht in einem Gruppenzimmer oder auf einem übersichtlichen Spielplatz ihr Terrain hat, sondern eben in der freien Natur auf einem waldähnlichen Gelände.
Es haben mittlerweile alle Eltern mit ihren Kindern gesprochen, von den Kids kamen natürlich teils etwas unterschiedliche Darstellungen, aber die Kinder scheinen verstanden zu haben, dass sie zu weit gegangen sind. Das Mädchen war in der letzten Woche noch einmal ein paar Stunden im Kindergarten, da hat sich ein Kind schon bei ihr entschuldigt (worüber sie sich sehr gefreut hat), mit den anderen Kindern ist ähnliches geplant. Momentan steht im Vordergrund die Hilfe für das Mädchen, da die wohl sehr zu knabbern hat an den ganzen Vorfällen. Darum wird sie in der kommenden Woche (letzte Woche vor den KiTa-Ferien) noch ein paar Mal mit der Mutter in den Kindergarten gehen, damit der Kindergarten für sie nicht mehr nur negativ belegt es (es soll versucht werden, ihr dabei möglichst viele positive Erfahrungen zu geben). Leider sind wir in der nächsten Woche bereits im Urlaub, sodass mein Sohn nicht mehr in den Kindergarten gehen wird. Da die beiden aber gemeinsam eingeschult werden, haben wir vereinbart, dass sich die Kinder in den Ferien noch einmal auf dem Spielplatz treffen. So kann mein Sohn sich bei ihr entschuldigen und die Kleine merkt, dass sie keine Angst haben muss, dass mein Sohn sie in der Schule weiter trietzt.
In dem Gespräch gestern wurde den Eltern des Mädchens noch nahegelegt, dass die Kleine eine Art Selbstbehauptungs- / Selbstverteidungskurs macht, um ihr das entsprechende Selbstbewußtsein zu geben, damit sie nicht mehr zum "Opfer" wird.

Ich hoffe, dass die Sache damit nun ausgestanden ist und bin vor allem froh, dass die Eltern des Mädchens doch sehr positiv mit uns Eltern umgegangen sind. Sie haben uns als Eltern keine Vorwürfe gemacht und auch keine sinnlosen Erwartungen an uns gestellt, sie wollten nur ihrer Tochter helfen und verhindern, dass so etwas auch im Kindergarten noch einmal vorkommt. Der Kindergarten hat durchaus auch Maßnahmen ergriffen, die in die Richtung gehen, wobei ich eigentlich gar nicht die Befürchtung habe, dass da eine überdurchschnittlich hohe Gefahr besteht. Die Kindergruppe, die es hier betraf, wird in der Konstellation ohnehin nicht wieder aufeinander treffen, und es ist hier wohl viel der individuellen Situation geschuldet: Die "Tätergruppe" ist ziemlich zeitgleich in den Kindergarten gekommen - und zwar im Februar /März. Alle Kinder waren da gerade 3 geworden und sind so quasi im Laufe ihrer Kindergartenzeit zu einer eingefleischten Gemeinschaft zusammengewachsen. Und jetzt kommt im letzten Kindergartenjahr ein neues Mädchen, dass die üblichen Spielereien der Gruppe gar nicht kennt, und will mitspielen. Es kam zwar noch ein anderes Kind im Vorschuljahr in diese Gruppe, aber das war vom Typ her ganz anders und hat sich so einfach besser eingefügt. Die Gruppenleiterin hat aber auch schon gesagt, dass sie kein Kind mehr für ein Jahr in die Gruppe nimmt. Der Unterschied Hauskindergarten - Gartenkinder (so nennt sich die Gruppe) ist einfach zu gravierend, und bis sich die Kinder an die neuen Abläufe gewöhnt haben, ist das Jahr schon bald rum. Das macht einfach keinen Sinn.

LG

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Hallo Dentatus,
vielen Dank und schön, dass Du uns das Ergebnis des Gesprächs mitteilst!

Da habe ich persönlich jetzt auch viel daraus gelernt!

Ich wünsche Euch, das damit die Sache nun überstanden ist und im Voraus schon mal einen schönen Urlaub #klee
LG Clara

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Warte den Freitag ab und dann würde ich dem Mädchen vor den Ferien eine Entschuldigung und ein kleines Geschenk zukommen lassen. Ihr werdet ihr noch länger begegnen, dein Sohn weiss jetzt das er sie nicht mehr ärgern darf und den Eltern signalisiert ihr, dass es euch leid tut und du such ein Auge darauf hast! Generell bin ich immer wieder erstaunt, dass die Erzieher erst eingreifen, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist ..

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Ich finde deine Reaktion und deinen Umgang mit dieser Situation spitze!

Ich kann gar nicht viel schreiben, möchte dir nur als Tipp geben, dass du dich vllt vorher schon mal mit den Eltern des Mädchens in Verbindung setzen solltest. Bei dem Termin am Freitag wird es 5 gehen 1 stehen, auch wenn du bereit bist, den Fehler bei deinem Sohn zu suchen. Es kann passieren, dass die anderen 4 Eltern das nicht tun und dieses Gespräch sehr anstrengend und ggf. hitzig wird. Ich würde dir raten, dir in Ruhe die Geschichte der Eltern anzuhören, dann kannst du vllt auch ein bisschen entspannter in das Gespräch am Freitag gehen. Das gilt dann übrigens auch für die Eltern des Mädchens, denn sie wissen, dass zumindest 1 von 5 Eltern gewillt sind, die Situation aufzuklären.

Viel Erfolg dabei 😊