7 Jährige extrem launisch

Hallo. Meine 7 jährige Tochter treibt mich seit Wochen in den Wahnsinn. Von einer Sekunde auf die Nächste kann ihre Stimmung von super fröhlich zu extrem zickig oder beleidigt wechseln. Wenn ihr etwas nicht passt, wird sie gleich patzig und pampig. Sie hat zu nichts Lust, am liebsten würde sie nur vor dem Fernseher hocken. Hausaufgaben erledigt sie meist nur mit viel Überredungskunst. Dann auch nur motzig und (ich hab das Gefühl, mit Absicht) mit Fehlern. Sie ist in der 2. Klasse und hat jetzt schon keine Lust mehr auf Schule, obwohl sie eigentlich wirklich gut ist. Von ihrer Lehrerin hör ich immer nur gutes über ihr Verhalten. Woanders kann sie sich auch wirklich klasse benehmen. Nur zu Hause (auch wenn Oma da ist), ist sie so. In 3-4 Jahren würd ich das mit Pubertät abtun, aber jetzt doch noch nicht. Alles will sie ausdiskutieren, hört gar nicht mehr, gibt eigentlich nur noch Widerworte. Wenn ich eine Ansage mache, schreit sie mich an, ist beleidigt oder geht in ihr Zimmer und weint. Wenn sie sich beruhigt, red ich immer nochmal mit ihr. Dann reagiert sie auch einsichtig. Aber spätestens am nächsten Tag geht es wieder los. Meist schon früh, so dass wir dann spät dran sind und ich schon zur Arbeit hetzen muss. Wenn zb. das Essen dann abends etwas länger dauert, meckert sie rum, sie muss verhungern. Am Esstisch kippelt sie, spielt rum, schmeißt dabei such schonmal das Glas um. Steht dann auf und lässt ihren Teller stehen. Abräumen dann nur durch Ermahnung und begleitet von ihrem Meckern. Ich bin alleinerziehend und ich denke, auch wirklich nicht streng. Die paar Regeln, die sie zu Hause hat, sind nicht zu viel verlangt. Andererseits will sie dann auf einmal aber auch nicht mehr mal ein Wochenende zu ihren wirklich geliebten Großeltern, weil ihr „Herz bricht, wenn Mama nicht da ist“... Langsam bin ich mit meinem Latein und auch meinen Nerven am Ende. Über jeden Tipp bin ich wirklich dankbar.

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Klingt so dass es deiner Tochter gar nicht gut geht. Und sie braucht Hilfe. Da wären viele Ursachen möglich. Aber die wirst du selbst rausfinden müssen. Mir ist ehrlich gesagt sogar was hormonelles in den Sinn gekommen. Aber sie ist ja erst 7. Gesundheitlich auf jeden Fall schauen ob alles stimmt. Es kann auch sein dass sie körperlich erschöpft ist. Schauen wir mal. Es ist März, der Körper ist ausgelaugt vom Winter, die Sonne fehlt. In der Schule die Lehrer kennen schon dass zu dieser Zeit die Kinder besonders schwierig sind. Ich kenne dass von meinen Kindern auch. Dann Schule kann sehr stressig sein. Ich würde ein Gespräch mit Lehrern suchen und fragen wie und was da gerade läuft. Ob es Auffälligkeiten gibt. Bei uns ist es 1:1 immer so. Gibts Probleme in der Schule macht mein Sohn Ärger zu Hause. Aber wie! Und umgekehrt auch. Und in Solchen Momenten braucht das Kind nicht mehr strengere Regeln sondern besonders liebevolle Mama. Bestrafung hat noch keinem aus der Kriese geholfen.
Viel Glück

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Danke für deinen Text. Wie geschrieben, habe ich aber schon mehrmals mit der Lehrerin gesprochen.
Beim Kinderarzt waren wir vor knapp 2 Wochen, weil sie einen Infekt hatte. Und woanders benimmt sie sich ja einwandfrei. Den Terror gibt es nur zu Hause... Glaub mir, ich bin wirklich eine liebevolle Mama und ihr fehlt es weder an Aufmerksamkeit, Liebe, noch an materiellen Dingen.
Ich wollte heut früh mit ihr aufschreiben, was wir uns beide wünschen, wie es zu Hause ablaufen sollte. Nachdem sie alles genannt hat (im Großen und Ganzen, so wie es jetzt ist), erzählte ich, dass ich es gern wieder ohne Streit hätte. Da steht sie auf „ja klar, du bist die Königin“, geht in ihr Zimmer und fängt an fröhlich zu spielen. Ich dachte, ich spinne. Bin hinterher, hab sie zurück geholt, ihr ruhig erklärt, so geht das nicht, ich wollte das machen, damit wir beide wieder harmonischer leben und da kann sie nicht einfach so reagieren. Sie wurde absolut trotzig und es war kein Gespräch mehr möglich.

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ich zweifle nicht daran dass du eine liebevolle Mama bist. Ich will sagen dass dein Kind besonders Aufmerksamkeit von deiner Seite braucht. Irgendwas mit ihr ist nicht in Ordnung gerade. Ein Besuch beim Kinderarzt wegen Infekt bedeutet leider gar nicht viel. Unsere Ärzte sind alle zu sehr überfordert und achten gar nicht auf Vieles solange es nicht irgendwo ganz stark weh tut. Wurden z. B. Vitamin D Werte gecheckt? Zucker? Eisen? Und dann gibts noch die seelische Gesundheit.

Es ist schon mal gut dass in der Schule keine Auffälligkeiten gibt. Du hast mehr Einfluss auf das was zu Hause geschieht. Aber es wäre möglich auch ein Konflikt mit Freunde, mit Großeltern oder auch mit dir. irgendwas was deine Tochter verunsichert hat.

Zu eurem Gespräch. Ich weis nicht wie es bei deiner Tochter ist. Bei meinem Sohn mit 7 wäre so ein Gespräch gar nicht sinnvoll, jetzt mit 11 vielleicht, aber ohne Aussicht dass sich was ändert. Erst mal wenn er bockig ist interessiert ihn nicht meine Meinung, meine Gefühle und Wünsche. Er ist einfach zu. Dann konnte er schon immer sehr gut spüren und sagen was man von ihm hören will nur damit er in Ruhe gelassen wird. Bevor es zu einem Gespräch kommt muss erstmal eine gute Bindung zwischen uns sein. Ohne Streit, ohne Zicken. Ein ruhiger Moment. Und sowas lässt sich schwer künstlich erzeugen.

Also gib nicht auf. Schau dass es deiner Tochter gut geht. Und falls wenn es "nur" eine Phase ist, es geht vorbei.

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Hallo, ich kenne das von meiner 7 jährigen Tochter auch, nicht so extrem, aber phasenweise schon. Google mal Wackelzahnpubertät, passt das auf deine Tochter? Ich habe den Eindruck dass es bei meiner Tochter schlimmer ist wenn ihr gerade alles zuviel ist. Sie ist schneller mal unterzuckert oder müde/erschöpft, wenn sie nachts schlecht geschlafen hat oder die Schule anstrengend war. Sie ist allerdings noch in der 1. Klasse und "kämpft" generell mit der Umstellung. Reden ist bei ihr eigentlich recht hilfreich. Und ich habe festgestellt dass es am besten hilft mit Humor und/oder verständnisvoll Aussagen zu reagieren. Sprich, auch wenn ich selber auch am liebsten zurück meckern möchte wenn sie z. B. beim Abendbrot rumzickt, weil es ihr zulange dauert, hilft es wenn ich mich tatsächlich ganz ruhig dazu äußere, wie "du bist bestimmt total hungrig, ich auch. Ich beeile mich". Oder bei Sprüchen wie mit der Königin (kenne ich von meiner Tochter auch), das ganze mit Humor zu nehmen und einfach einen dummen Spruch zu machen ("genau, ich geh mal meine Krone polieren."). Meine Tochter muss dann oft doch lachen und merkt dann dass sie etwas übertrieben hat.
Generell habe ich bei ihr das Gefühl dass sie ihren Stimmungen oft etwas hilflos ausgeliefert ist und gar nicht so patzig reagieren will. (ähnlich wie in der Trotzphase).

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Das hier ist ein schöner Artikel dazu:
http://elternmorphose.de/geh-weg-bleib-hier-10-schritte-im-umgang-mit-wutausbruechen-in-der-wackelzahnpubertaet/

Die Tatsache dass sie nur zuhause so ist, würde ich übrigens als Vertrauensbeweis Werten. Die weiß dass sie deine Liebe nicht verliert, egal wie bockig sie ist.