Hilfe mein Kind 10 klaut

Hallo,
Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich habe eigentlich drei wunderbare Kinder.
Das Eigentlich wegen unserem ältesten, dem Sorgenkind.
Er macht mir Ärger in der Schule, will nicht lernen und heute beim einkaufen hab ich ihn beim klauen erwischt. Es war eine Kaugummi Dose.
Er bekommt wöchentlich 2€ Taschengeld und oft bekommen sie was kleines beim einkaufen.
Unseren Kindern fehlt es eigentlich an nichts würde ich sagen, wenn um Süßigkeiten gefragt wird, gibt es welche. Wenn ein Spielzeug gewünscht wird, gibt es auch ab und an welches. Jedes Kind hat seine fixen Mama und Papa Zeiten wo nur ihnen gehört.
Ich btw. Mein Mann setzten uns mit ihm hin zum lernen oder bei der Hausübung helfen.

Dennoch lügt, stiehlt und schlägt seine kleine Schwester regelmäßig. Ich bin mit meinem Latein am Ende, ich weiß nicht mehr was ich machen soll.
Hat jemand einen Rat für mich?

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Was sagt er denn warum er klauen will?
Weiß er über die Konsequenzen bescheid?
Noch ist er strafunmündiges, aber in ein paar Jahren sieht es anders aus.
Ich hätte den Kaugummi nicht zurück ins Regal gestellt. Ich wäre damit zur Marktleitung und er hätte gestehen müssen, dass er den Kaugummi klauen wollte. Oft reicht es schon, wenn ein Fremder ihn in die Schranken weist. Das Früchtchen könnte sich in Zukunft sicher sein, dass er von mir vor der Kasse gefilzt wird. Ob ihm das gefällt?
Streitereien unter Geschwistern sind zum Teil normal. Bist du sicher, dass er anfängt oder stichelt die Jüngere auch? Könnte es sein, dass er manchmal die Schuld bekommt, ohne es gewesen zu sein? Trotzdem geht schlagen gar nicht. Da würde ich ihn schon mal zum Nachdenken ins Zimmer schicken.
Ich hab meinen Kindern mal gesagt, dass ich als Erwachsener ins Gefängnis komme, wenn ich jemanden schlagen würde. Also auch weg von ihnen. Das hat gesessen und ist ja eigentlich auch die Wahrheit mit der man einen 10jährigen schon konfrontieren kann.

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Klauen geht gar nicht, das würde ich ihm auch ganz klar und deutlich sagen.
Du hättest ihn das auf jedenfall im Laden sofort zurück geben lassen sollen.
Hat er denn gesagt, warum er Kaugummis klauen wollte?

Andersrum gesehen,
8,-€ Taschengeld im Monat sind wirklich sehr wenig...
Unser 10 jähriger bekommt 20€ im Monat und wenn er mal mit Einkaufen kommt bekommt er von uns auch mal eine Schokolade oder Kaugummi....

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Ich hab ès beim Regal gemerkt, er ist diesmal nicht damit durch gekommen.

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Wie hast du reagiert, als du gesehen hast, dass er geklaut hat? Musst er es zurückbringen und sich entschuldigen oder hast du ihn „gedeckt“?

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Ich hab ihn vor dem Regal erwischt. Er konnte diesmal das klauen "nicht zu Ende bringen"
Konsequenz war: ich hab ihn gefragt was das soll, Kaugummi zurück gelegt, unserem Einkauf fertig gemacht und zuhause hab ich ein klärendes Gespräch gesucht, aber aus der blödes Grinsen keine Antwort bekommen.
Nun Taschengeld gestrichen für Jänner und da ein Aufsatz zur nächsten Schularbeit kommt darf er Morgen zuhause einen Aufsatz Schreiben Warum er klaut = 2 fliegen mit einer Klappe.

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"Nun Taschengeld gestrichen für Jänner und da ein Aufsatz zur nächsten Schularbeit kommt darf er Morgen zuhause einen Aufsatz Schreiben Warum er klaut = 2 fliegen mit einer Klappe."

Wie gut, dass es dir vermutlich nur um eine Machtdemonstration und Demütigung geht und nicht darum, das Verhalten des Kindes und die Beziehung zum Kind zu verbessern. Sonst müsste man zu der Aktion sagen: echt kontraproduktiv.

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Hallo

Also klauen geht gar nicht. ABer 2 Euro die Woche für einen 10 jährigen finde ich extrem wenig.

https://www.taschengeldtabelle.org/

Hier mal eine Empfehlung.

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Das ist viel zu wenig Taschengeld. Meine 6jährige bekommt 3 Euro die Woche, dafür aber auch keine Sachen einfach so, höchstens zu Anlässen (Flohmarkt etc.). Sie kann sparen und sich selbst ohne elterliches Reinreden etwas kaufen.

Ich finde es merkwürdig fixe Zeiten für ein Kind zu haben. Kinder funktionieren nicht nach der Uhr. Vielleicht ist es ein stummer Schrei nach Aufmerksamkeit außerhalb eures Zeitplans. Die altbackene Bestrafung mit dem Aufsatz wird euch absolut nichts bringen, außer euren Sohn zu demütigen und mehr Distanz zu euch zu schaffen. Die Wahrheit wird er euch so nicht mitteilen, sondern eher das, was er denkt, was ihr sehen wollt. Er ist am Beginn der Teenagerzeit, da wird er mit sich selbst im Konflikt stehen. Einerseits rebelliert er, andererseits will er euch noch gefallen. Wahrscheinlich hat er echte Konsequenzen beim Klauen noch nie erlebt, sodass sie ihm nicht klar sind. Macht ihm deutlich, welche Konsequenzen es spätestens ab 14 Jahren hat und dass er auch jetzt schon Hausverbot bei Läden bekommt, wenn er stielt. Dies könnte für ihn zu Problemen werden. zudem wird irgendwann das Jugendamt eingeschaltet, wenn sich dies wiederholt. Vielleicht stielt er auch, weil er keine Lust hat mit euch einzukaufen, so als Zeitvertreib mit Nervenkitzel. Er ist alt genug alleine Zuhause zu bleiben in dieser Zeit.

Spricht mit ihm in Ruhe ohne Vorwürfe zu machen, sondern macht ihm deutlich, dass er anscheinend Probleme hat und darüber reden kann. Das muss nicht mit euch Eltern sein, vielleicht möchte er es euch nicht ins Gesicht sagen. Vielleicht hilft es die Großeltern oder Tante/Onkel dies zu sagen. Diese könnten es euch vermitteln, ohne dass euer Sohn von euch kritisiert wird, wovor er vielleicht Angst hat. Ihr seid zu zweit, er alleine, das ist für ihn unfair bei Diskussionen. Vielleicht gibt es einen engen Freund oder Verwandte, die ihm beistehen können und ihr auch akzeptiert und zuhören würdet. So als Vermittler kann dies sehr helfen.

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1. 2 Euro pro Woche = zu wenig
2. den hätte ich bei der Marktleitung stramm stehen lassen! Er ist 10 und nicht 5, er weiß, dass das verboten ist!
3. er wird irgendein unbearbeitetes Problem haben
4. Strafarbeiten sind unnütz und erniedrigend. Fällt dir da nichts besseres ein?

Warum klaut er? Bekommt er tatsächlich genügend Aufmerksamkeit, hört man ihm aktiv zu? Warum schläft er mit 10!!! Jahren seine Schwester???

LG

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"den hätte ich bei der Marktleitung stramm stehen lassen! Er ist 10 und nicht 5, er weiß, dass das verboten ist!"

Das haben ja einige geschrieben. Wenn er was mitgenommen hätte, könnte man drüber nachdenken, aber so, da die Mutter es noch rechtzeitig gesehen und verhindert hat, find ich das total übertrieben.
Von uns Eltern müsste er sich natürlich einiges anhören.
(Und wenn er eh ein Sorgenkind mit so vielen Baustellen ist, würde ich auch mal über einen Besuch beim.Kinderpsychiater oder der Erziehungsberatung nachdenken.)

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"Unseren Kindern fehlt es eigentlich an nichts würde ich sagen,"

oft sind es existentielle Dinge, an die man nicht zuerst denkt....

- braucht er mehr Rahmen, mehr klare Regeln durch Erwachsene.
Manche Kinder suchen Rahmen, Regeln, in dem sie "gesellschaftlich anerkannte" Regeln brechen, um von den Eltern endlich ein klares Statement zu bekommen: SO NICHT

- andere Kinder klauen, um aus den Dauerregeln, aus dem zu eng gesteckten Rahmen auszubrechen. "Du hast mich NICHT unter vollkontrolle, wie du immer glaubst! Sieh her, ich KANN auch anders, ob du willst oder nicht"

- ist er auch sonst sehr impulsiv, träumend, unkonzentriert.
Die Kombination aus Schulproblemen und der Situation jetzt, KÖNNTE ein Zusammenhang bestehen, muss aber NICHT.

Bspw. kann bei ADHS/ADS die Impulskontrolle deutlich gesenkt sein und es werden Dinge getan, die verboten sind. In dem Moment ist man sich dessen nicht bewusst und macht es, weil das denken ausgeschaltet ist.

Das ist KEINE Entschuldigung!
Sondern auch hier fehlt etwas: Impulskontrolle - Hilfe beim Lernen dieser. Es braucht Eltern, die sich mit der Thematik befassen und gezielt unterstützen (themenbezogen unterstützen).
Regeln so deutlich formulieren, dass sie verstanden werden. "Nur" aussprechen reicht dann nicht.

- anderes:

wenn er die Ursache nicht benennen kann, was erst mal häufig ist
nicht wollen-können: Scham
nicht können, weil ein "er hat es selbst nicht mitbekommen" (kommt bei ADS gelegentlich vor)
er ist sich der Situation bewusst und es verschlägt ihm deswegen die Sprache

grinsen ist oft ein: tu mir nichts. Wenn ich dich anlache, lachst du mit und die Reaktion wird nicht so heftig ....


Wenn er nichts sagen kann, würde ich ehrlich gesagt jemanden von außen dazu holen.

Warum? Weil ich als Eltern manchmal betriebsblind bin!
Weil ich als Erwachsene meine eigenen Muster habe! Manche sind kompatibel mit meinem Kind, manche nicht (mehr).

Bei Klauen wäre bei mir ein Punkt, den ich mit "mit Freunden besprechen" nicht alleine hinbekommen würde.
Ich hätte Angst, dass es nicht dabei bleibt - das wiederum überträgt sich auf mein Kind - und dann wird es chaotisch. U.a. auch weil ich selbst zu schwankender Impuls-nicht-Kontrolle neige. Diese habe ich zwar weitgehend im Griff, aber eben nicht voll.


- auch Schulfrust kann zu klauen führen. Das sind eher wenige, aber dennoch. Frustabbau, ist doch sowieso alles egal. Wenn ich die Schule nicht schaffe, wird das eh meine "Karriere" werden.


Da es mehrere Baustellen sind, würde ich ebenfalls Rat von außen hinzuziehen.

Beleuchten: welche Faktoren hängen zusammen,
welche muss man getrennt betrachten!
Was ist Priorität.
Wie kann man als Erwachsener handeln.

Was braucht das Kind?
- Strenge
- Verständnis
- neue Verhaltenswege in anderen Bereichen (um die Folgen des Frustabbaus durch Klauen zu vermeiden)
- Folgen aufzeigen, was beim Klauen geschieht
- Anpfiff von anderen: das kann "Wunder" wirken

Bei "nur" klauen würde ich anders reagieren,
als wenn es die Folge einer längeren Abwärtsspirale ist.

Bei Klauen als Mutprobe mit Bewusstsein, als Klauen als Frustabbau, Angst, Selbsttäuschung um andere Ängste zu überspielen.


DEN einen Weg gibt es nicht!
Mein Weg würde mich zu einer Erziehungsberatungsstelle führen
oder (da ich es selbst habe/Erbwahrscheinlichkeit) zu einem ADHS Therapeuten.
Auch Familienhilfe kann helfen, wenn mehrere Termine/Begleitung über Zeitraum sinnvoll ist.

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Hallo,
also, ich habe damals geklaut, weil bei uns zuhause einiges so richtig schief lief. Streitende Eltern und ich völlig verloren dazwischen.
Heute im Rückblick sehe ich das ganz klar, aber damals war mir nicht wirklich bewußt, warum ich es tat.
Es war eine unbestimmte Sehnsucht. Nicht nach Nervenkitzel oder neuem Zeug - sondern nach Anteilnahme, Zuwendung und seelischer Fürsorge.
Vielleicht hilft Dir eine solche Sichtweise auch weiter, wenn Du Dein Kind betrachtest.
Liebe Grüße

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Ich wollte auch mal zu denken geben, dass kleine Geschwister im geheimen echt fies sein können, gerade wenn sie denken, die Eltern geben eh dem älteren Kind die Schuld...

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Und wenn man von allen Seiten zu hören bekommt, wie schlimm man doch ist und das vn einem nichts anderes zu erwarten ist, entspricht der ein oder anderem diesem Erwartungsbild unbewusst, ohne sich groß dagegen wehren zu können.

Ich würde euch eine Erziehungsberatung ans Herz legen, um das eigentliche Problem zu finden und festgefahrene Verhaltensmuster zu durchbrechen.