Äußerst heikles Thema - trotzdem fragen?

Hallo!

Im letzten Jahr haben wir (über den Buschfunk) erfahren, dass der Vater einer Klassenkameradin meiner Tochter (7) wegen Kindesmissbrauchs (eines eigenen Kindes) verhaftet worden war, und in Untersuchungshaft kam.
Der Medienberichterstattung zufolge war die Beweislast dem Inhaftierten gegenüber wohl recht eindeutig, allerdings folgten keine Berichte mehr zum weiteren Verlauf. D.h. ich kann den Medien nicht eindeutig entnehmen, ob er noch in U-Haft ist oder nicht. Eine Verurteilung gab es noch nicht. Ich denke, dass man es hier mitbekommen würde, wenn er wieder da wäre, da die Leute diese Information vermutlich weitergeben würden. Dennoch weiß ich es einfach nicht sicher.
Nun ist das Mädchen zwar keine sehr enge Freundin meiner Tochter, aber ab und an spielen sie ganz gern zusammen. Nach der Verhaftung war das Mädchen ein mal hier zum Spielen, und nun möchte meine Tochter wieder zu ihr.
Meine Tochter hat bisher keine Ahnung, dass da etwas vorgefallen ist, und dass er verhaftet wurde, und ich würde das Thema auch gern von ihr fern halten.
In den Medien hieß es natürlich nur, dass ein Mann aus xy verhaftet wurde - dass es sich dabei um ihn handelte, hat sich eben herumgesprochen.
Ich überlege nun, ob ich es wagen kann, die Mutter diskret zu fragen, ob er sich noch in Haft befindet. Darauf hoffend, dass sie von Mutter zu Mutter verstehen wird, dass man es gern genau wüsste, bevor man die Tochter zum Spielen bringt. Ich weiß halt leider auch nicht, wie sie zu den Vorwürfen steht.
Wie würdet ihr handeln?

Vielen Dank!

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... mit ein wenig Zeit.... und besserem Kennenlernen...

die Tochter soll öfter bei Euch zum Spielen vorbei kommen...
Beim Bringen+Abholen kannst Du mit der Mutter ins Gespräch kommen und irgendwann wird der passende Zeitpunkt sein, auch mal nach dem Zuhause oder dem Vater zu fragen...

1

Hallo,

Das ist sehr schwierig für alle Beteiligten. Ich vermute mal das Mädchen hatte seit dem Vorfall keinen Spielbesuch mehr, leidet daher doppelt an der Situation. Der Mutter ist wohl auch bewusst dass andere Bedenken gegen die Familie haben, bzw. Gegen ihren Mann.

Ich denke hier ist es am sinnvollsten mit offenen Karten zu spielen. Sei ehrlich zu der anderen Mutter, sag ihr dass Du Bedenken hast aber Du es trotzdem schön fändest wenn die Mädchen miteinander spielen. Lade sie doch mal zum Kaffee ein, dann kannst Du in Ruhe mit ihr reden und die Kids spielen zusammen. Sie wird sich sicher freuen sich auch mal auszutauschen und über ihre Situation zu sprechen.

Dann kannst Du hinterher entscheiden ob Du Deine Tochter dort spielen lässt.

LG
Sunny

3

Nein, ich würde nicht fragen. Jedenfalls nicht, ob er noch im Gefängnis ist.

"Nun ist das Mädchen zwar keine sehr enge Freundin meiner Tochter, aber ab und an spielen sie ganz gern zusammen. Nach der Verhaftung war das Mädchen ein mal hier zum Spielen, und nun möchte meine Tochter wieder zu ihr."

Dass das Mädchen weiterhin zu Besuch kommen darf, würde ich weiterhin unterstützen.
Ansonsten Treffen außerhalb auf dem Spielplatz und so.

Je nach Alter und Nachfragen meines Kindes würde ich darauf eingehen, ohne zu viel zu sagen. Im Kindergartenalter reichte ihr oft, dass ich meine Gründe habe, selbst noch nicht sicher bin, erst mal .... andere Möglichkeiten ....


Die Mutter könnte mich gerne ansprechen
bzw. je nachdem wie sie insgesamt agiert/reagiert, würde ich weiterentscheiden.

Zeigt sie sich selbst eher geschockt, Hilfesuchend/bereit Hilfe anzunehmen, zieht Trennung in Erwägung, würde ich entsprechend meiner Kräfte und Möglichkeiten Hilfe anbieten (Adressen, auf's Kind aufpassen).

Zeigt sie sich eher passiv, erwähnt beiläufig das ein oder andere, in dem sie ihn verteidigt oder Missbrauch als harmlos darstellt, dann würde mein Kind generell nicht alleine dort hingehen. Besuche des Mädchens bei uns sehr gerne.


Ja, es gibt Einzeltäter. Einer macht, die anderen bekommen wirklich nichts mit
und es gibt Strukturen dahinter, die Missbrauch innerhalb einer Familie begünstigen. Mütter die wegsehen (weil sie es selbst nur so kennen gelernt haben oder anderes)
auch seelische Gewalt oder andere Strukturen durch andere Familienmitglieder können da noch dahinter stecken.

Daher würde weitere Treffen weiterhin zu lassen: das Kind kann ja nichts dafür !
und die Mutter ist - vielleicht oder auch nicht - entsetzt über die Situation.

Hier wäre ich aber auf meine feinen Antennen eingestellt. Ist sie entsetzt über das, was Geschehen ist - oder nur darüber, dass er verhaftet wurde, aber nicht über das, was war.
Das wäre für mich ein großer Unterschied wie ich weiterhin handeln würde.


Da ich mich bereits mit dem Thema Missbrauch befasst habe und sich mir schon einige Menschen anvertraut haben, habe ich da auch ein gewisses Gespür entwickelt, worauf ich achten würde.
Sie haben mir einiges berichtet. Von Täter/innen, Familienstrukturen,
aber auch dazu, wie es im Hintergrund zu ging; wie Schaulustige über viele Jahre wegsahen und dann auf der Matte standen, wenn es nur um Neugier ging, nicht aber um die Betroffenen/Geschwisterkinder der Betroffenen.

Daher wäre ich eher pragmatisch. Kontakt ja, Sicherheit ja.
Gefängnis oder nicht wäre für mich kein Kriterium!

Kind darf jetzt hin, weil er im Gefängnis ist und darf dann gar nicht mehr mit ihr reden/spielen, weil er nicht mehr im Gefängnis ist: DAS könnte ich meinem Kind nicht erklären. Auch nicht wenn es dann darum geht, was die anderen denken :-[

Und dann käme es auch darauf an, was die Kleine so erzählt.
Das würde ich nicht weitertratschen, wohl aber zu hören und dann weiterentscheiden.
Fragen würde ich das Kind nicht! Wohl aber zu hören, wenn sie etwas erzählt. Einfach weil mir das Thema am Herzen liegt und ich einige (inzwischen) Erwachsene kenne, die mir von ihrer Kindheit berichtet haben.

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Na also wenn die Mutter noch einigermaßen beisammen ist, würde sie doch den Mann, selbst wenn er nicht mehr inhaftiert ist, nicht wieder bei sich(und somit den Kindern) aufnehmen!? Wenn er da wieder wohnen würde und das betroffene Kind auch, ist das Täterkontakt und somit aus meiner Sicht Kindeswohlgefährdung. Wenn ich das mitbekommen würde in unserem Umfeld, würde ich tatsächlich direkt zum Jugendamt gehen. (vorausgesetzt natürlich der Betroffene ist dann wirklich verurteilt und es handelt sich nicht nur um Gerüchte)

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Dem stimm ich zu. Die Mutter ansprechen, wenn das Kind dabei ist (auch wenn es im Nebenraum ist), halte ich für ziemlich heikel. Einerseits ist es der Mutter vielleicht unangenehm und möchte nicht vor ihrem Kind, das jeden Augenblick auftauchen könnte, dieses Thema besprechen oder ihre Gefühle dazu eröffnen, da sie selbst versucht stark für ihr Kind zu sein. Andererseits könnte es auch sein, dass die Mutter aus z.B. Charme vor sich selbst, weil sie es nicht verhindert hat, blockieren und die Kinderfreundschaft beenden, dann natürlich zulasten eurer Kinder.
Das Kind weiterhin zu euch einladen ud erste einmal positiven Kontakt zur Mutter beim Bringen oder Abholen aufbauen und sie so einschätzen lernen, halte ich persönlich für die sensiblere Methode mit solch einem Thema umzugehen.

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Ich würde das Kind gerne zu mir einladen, aber andersherum nicht. Deine Tochter ist 7, du kannst dir bestimmt dazu eine Ausrede einfallen lassen, die sie auch annimmt. zB du kannst sie nicht abholen/bringen, du musst zu Hause was machen/erwartest ein Paket und musst da sein oder oder oder.

Wenn du die Mutter des Kindes kennst, dann kannst du auch mit der Mutter sprechen. Mich würde in dem Fall als Mutter interessieren, ob die Mutter der Vater angezeigt hat oder ob die Mutter das stillschweigend geduldet hat und zB der Vater durch Kinderarzt, Lehrer, Oma oder so was angezeigt wurde. Das wäre für meine Ruhe sehr relevant, ehrlich gesagt. Ich persönlich bin kein Freund von Gerüchteküche und würde daher, wenn möglich, versuchen mit der Mutter direkt zu sprechen oder anderen Bezugsperson des Kindes (wenn zB du die Oma kennst). Ansonsten: Kind kann von mir aus täglich zu uns kommen, aber umgekehrt auf gar kein Fall.

7

Hi

Ein verdammt schwieriges Thema was bestimmt Mega belastend für die Tochter sowie die Mutter ist.

Eigentlich weißt du doch nicht wirklich etwas, oder?

Frag sie doch bei einem Kaffe bei dir zuhause danach, erzähle ihr was du gehört hast.

Viele Menschen werden sich viel zu viele Gedanken machen, sie verurteilen und viel zu viel dazuspinnen.

Da ist eine wahnsinns Sensibilität gefragt.

Lasse beide ruhig zusammen spielen, gerne bei dir, solange er nicht da ist und nach einem Gespräch mit der Mutter, je nach Gefühl, auch bei ihr.

8

Da es sich bei dieser Sache ganz konkret um die Unversehrtheit meines Kindes handelt, würde ich da ganz direkt fragen.

Ich bin sogar der Meinung das es deine Pflicht ist dich explizit zu vergewissern wie die Situation zu Hause ist bevor du dein Kind dorthin lässt...

Wenn für dein Bedürfnis kein Verständnis besteht, ist es vermutlich auch besser dein Kind nicht dort spielen zu lassen.