Mein Sohn ist zurückhaltend und ängstlich

Guten Abend,
Ich brauche mal euren Rat oder noch besser, ein paar Rückmeldungen wie das bei euch so ist/ war und ob es jemandem genauso geht wie mir..
Mein Sohn ist 1 Jahr alt. Mit ca 4,5 Monaten ging es los dass er sehr schreckhaft und zurückhaltend wurde, der Kinderarzt meinte er zeigt eine frühe Form des Fremdelns. Soweit so gut, ab da wollte er aber zu niemandem anderem mehr auf den Arm außer zu Mama und Papa und zeigte Angst gegenüber allem das er nicht gut kennt. Auch die Großeltern zu denen er vorher ohne Probleme gegangen ist waren auf einmal wie Fremde. Mein Mann und ich haben das ernst genommen und sind darauf eingegangen. Heute ist es noch immer so dass er sehr zurückhaltend auf andere zu geht und auch nur zur einen Oma gerne geht und sie drückt oder sich von ihr umarmen lässt. Wir Eltern finden das überhaupt nicht schlimm, trotzdem müssen wir uns vermehrt anhören wir hätten einen Fehler gemacht weil wir ihn z.B. nicht trotzdem zu den Großeltern gegeben haben, oder wir würden nicht wollen dass unser Sohn eine Bindung zu ihnen aufbaut etc. Mich verletzt das sehr und ich überlege natürlich auch immer wieder ob da etwas dran ist. Ich komme dennoch immer zu dem Schluss dass ich es wieder so tun würde.
Kennt ihr diese Situation? Habt ihr einen Rat wie ich damit besser umgehen kann?
Ich danke euch schonmal

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Ihr macht alles richtig! Ihr achtet auf die Bedürfnisse eures Kindes.
Um den 1. Geburtstag herum ist es dich entwicklungsbedingt total normal dass Kinder fremdeln und ihren sicheren Hafen brauchen. Sie werden mobiler, erkunden die Welt. Das geht nur, wenn Mama/Papa/ andere Bezugsperson verlässlich da sind als Rpckzugsort.

Setzt ihn nicht unter Druck, lasst ihn die Welt an eurer Hand erkunden. In einem halben Jahr wird er von ganz allein wieder offener anderen gegenüber werden. Da müssen die Bedürfnisse der Großen eben sich mal gedulden.

Und auch dann lass das Kind entscheiden, zu wem er Vertrauen fasst und zu wem erstmal nicht.

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Ich danke dir für deine Rückmeldung! Ich versteh nur nicht warum ich mich derart vor anderen verteidigen muss. Bei der älteren Generation hab ich ja noch ein wenig Verständnis, aber dass Freunde im selben Alter so sein können hätte ich nicht gedacht.

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Sei selbstbewusst, du musst dein Baby, das grade mal ein paar Monate alt ist, nicht an andere Menschen „abgeben“.
Du kannst es ja später immer mal wieder kurz versuchen, teilst aber unmissverständlich mit, dass du dein Baby wieder zu dir nimmst sobald es weint.

Es soll sich ja sicher fühlen. Du hast schon das richtige Gefühl und kennst dein Kind am besten.

LG

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Hallo,

jedes Kind ist anders. Eures ist eben ängstlich und außerdem gerade mal 1 Jahr alt. Das muss nicht so bleiben.
Aber solange es so ist, werden die Großeltern damit leben müssen, dass er nicht alleine zu ihnen geht.
Was ist denn, wenn Ihr ihn abgebt, und das arme Kind lässt sich dann nicht mehr beruhigen? Dann haben sowohl das Kind, als auch die Großeltern ein Trauma.
So würde ich das den Großeltern sagen.

Diese Anspruchshaltung der heutigen Großelterngeneration, die Enkel unbedingt alleine haben zu müssen, verstehe ich sowieso nicht.
Ich war erst im Kindergartenalter alle paar Wochen mal einen Abend mit Oma alleine, wenn meine Eltern kegeln gingen. Ansonsten gab es Familienbesuche. Das fanden auch meine Großeltern vollkommen normal.

Ich unterstelle hier mal ganz böse, dass es den Großeltern heutzutage darum geht, den Enkel nach Strich und Faden verwöhnen zu können, ohne dass die Eltern dazwischen funken. Der Hintergrund dabei ist nicht das Wohl des Enkels, sondern das der Großeltern, die sich gut fühlen, wenn das Enkelkind meint, bei ihnen sei es viel toller als zu Hause.
Unsere Oma tickt nämlich genauso.

Und zur Bindung, ich hatte ein super Verhältnis zu meiner Oma und habe sie auch im Pflegeheim noch regelmäßig besucht.

LG

Heike

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Hallo,
ich möchte Dir Mut machen. Wir haben auch so ein Exemplar hier, allerdings ist unsere Tochter schon 5.
Sie kam in der 28. SSW zur Welt, vor diesem Hintergrund haben wir ihr in den ersten 2 Jahren wirklich ganz viel "warme Hülle" zuhause gegeben, was ihr unheimlich gut tat. Ihr ist schnell alles zu viel, fremde Leute und vor allem eine starke Geräuschkulisse überfordern sie schnell. Ich erinnere mich, daß ich schon beim Pekip immer nach der halben Zeit gehen mußte, weil sie nur noch weinte.
Es ist in meinen Augen der völlig falsche Weg, ein solches Kind "abhärten" zu wollen. Das geht kolossal in die Hose und wird das Kind verunsichern und umso mehr klammern lassen.
Ich kenne diese Sprüche von meinen Schwiegereltern auch. Es hat mich soooo genervt. "Du mußt sie jetzt mal allein schlafen lassen, die kriegst Du sonst nie mehr aus Deinem Bett".
"Laß sie einfach mal über Nacht bei uns, sie muß das doch mal lernen." #bla
Unsere Tochter war so ängstlich, daß sie noch mit 3 geheult hat, wenn ich nur in den Garten zum Komposter ging (und sie mich dabei sehen konnte!). Trafen wir uns mit anderen Kindern und Erwachsenen, saß sie grundsätzlich auf meinem Schoß. Keine Chance, das zu ändern.
Bis heute spielt sie in der Kita meistens allein und beschwert sich oft über den Lärm.
Ich denke, daß es einfach ihr Wesen ist. Ich akzeptiere das, mache es ihr aber nicht immer bequem, sondern verlange ihr auch öfter ab, sich mal zu überwinden.
Auf der anderen Seite ist sie ein unheimlich mitfühlendes Kind, das noch nie aggressiv oder fies gegenüber anderen war.
Vielleicht bleibt euer Sohn auch einfach so, wie er jetzt ist - ist nicht das Schlechteste ;-).
Liebe Grüße, tatzel #winke

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Ach, mach dir nichts daraus.

Mein Kind war/ist das komplette Gegenteil, also super aufgeschlossen und ich hätte ihn auch mit einem Jahr jeden Passanten zum Aufpassen in die Arme drücken können... das hat auch einigen nicht gepasst🤷‍♀️

Wie du es machst, machst du es falsch; egal worum es geht 🙄

Lasst ihm Die Zeit und den Rückhalt, den er braucht und gut ist. Eine Schnecke kommt auch nicht schneller raus, wenn man das Haus schüttelt.

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Kinder sind einfach unterschiedlich, bei mir im Turnen ist auch ein Junge der nix redet, nicht mal wenn man Ihn anspricht wie er heißt, mir wäre das auch uff, aber ich bin es gewohnt ein Kind zu haben das mit dem Kopf durch die Wand und hier bin ich, auch nicht immer einfach.

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Ihr habt das genau richtig gemacht! Manche Kinder brauchen mehr Sicherheit als andere und dann sollte man ihnen die auch geben. Meine Tochter war auch immer so und es war meiner Meinung nach richtig dass wir ihr Zeit gegeben haben. Sonst wäre es glaube ich nur schlimmer geworden. So holt sie jetzt Stück für Stück auf und wird immer unabhängiger und mutiger.

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Meine Große ist auch von Baby auf an ruhig, schüchtern und zurückhaltend gewesen. War als Baby auch kein Kuschelkind und hat ihre Pausen gut eingefordert. Mit 4 1/2 Jahren vor kurzem konnte man richtig einen Sprung merken, dass sie viel offener geworden ist. Ist halt ihr Charakter. Der Kleine Bruder ist nun als Baby schon ganz anders.

Eine Antwort die du geben könntest: 'ihr habt eure Erziehung bei euren Kindern gehabt und wir nun unsere. Und dazu gehört auch, dass wir nun auch unsere eigenen eventuellen Fehler machen'.

Hauptsache ihr seid glücklich und steht dahinter wie ihr es macht! 🙂

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Ich möchte euch allen für eure aufmunternden Antworten danken! Es hat mir sehr gut getan jede einzelne zu lesen! Ich finde es immer noch traurig von den engsten Menschen um einen herum so bewertet zu werden aber ich hab jetzt ein besseres Gefühl und kann mich sicherer positionieren.
Danke dafür!