Was denkt ihr/was sind eure Erfahrungen? Kann man Babys verwöhnen ?

Hallo ihr Lieben,
Wir sind seit 10 Wochen Eltern und unser Baby weint schon öfter mal. Wir nehmen es dann hoch. Uns wurde von der Hebamme gesagt, dass man so kleine Babys das brauchen und man sie nicht verwöhnen kann...unser Baby will viel umher getragen werden, sonst weint es, wenn man es ablegt.
Jetzt war gestern eine Freundin zu Besuch, die in 4 Wochen auch Mama wird. Sie meinte dann man könne Babys verwöhnen. Sie würde nicht jedes Mal rennen, wenn ihr Kind schreit. Und den ganzen Tag tragen würde auch bei ihr gar nicht in die Tüte kommen. Sie hätte mal in einer Familie AuPair gemacht und da haben die wohl das Kind immer strikt schreien lassen. Sie meinte es hätte sich dann mit 8 Wochen oder so bereits selbst beruhigt. Und auch später hätte das Kind sich super benehmen können (zb immer aufgeräumt, wenn man es ihm sagt etc) wobei ich nicht weiß was das mit schreien zu tun hat. Naja..
jetzt würde ich gerne wissen wie ihr das mit euren Babys handhabt/ gemacht habt ? Schreien lassen? Wie hat sich das dann entwickelt wenn die Babys älter wurden? Haben sie nur aufgehört zu schreien wenn sie dann hoch genommen worden sind ? Bei allem hochgenommen ? Rumgetragen ? Haben sich eure Babys als verwöhnt entpuppt? Würdet ihr beim nächsten mal was anders machen ?

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Wenn man sich bewusst macht, dass jedes Schreien "Mama, Hilfe!" bedeutet, sollte die Antwort klar sein.

Du "verwöhnst" ja auch keinen Nichtschwimmer, wenn du ihn aus dem tiefen Wasser ziehst.

Menschenkinder kommen 3 Monate zu früh auf die Welt, dass nennt sich "physiologische Frühgeburt".

Die besten Erziehungstipps kommen eh immer von (noch) Kinderlosen🤷‍♀️

Klar hören die Kinder irgendwann auf zu schreien, es kommt ja eh keine Hilfe. Sie schlafen auch ein, denn das ist der natürliche Schutzteflex des Körpers, weil das Gefühl "Ich würde von Mama verlassen" zu viel Stress für die Babyseele ist.

Schreien lassen führt zu einer sehr auffälligenHäufung von psychischen Problemen im späteren Leben.

Mein Großer hat 4 Monate auf mir gelebt und war auch danach ein Tragling. Das hat ihm viel Urvertrauen mitgegeben und er ist ein sehr offener, abenteuerlustiger und charmanter Junge geworden. Er weiß, dass ich immer da bin.

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Dein Beitrag trifft es perfekt

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95% einverstanden. Nur..

> 3 Monate zu früh auf die Welt

Ich dachte Kinder kämen 9 Monate zu früh zur Welt. 🙂🙃🙂 Wie und ob man das genau messen/vergleichen kann?

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1. Verwöhnen hat nichts damit zu tun einem Kind Nähe und Liebe zu schenken. Zu viel Nähe und Liebe gibt es nicht!!!

2. Man muss unterscheiden zwischen quengeln und schreien. Ein schreiendes Kind braucht SOFORT hilfe. Ein quengelndes Kind kann auch mal mit sich selbst klarkommen. Selber machen ist wichtig z.B. wenn ein Spielzeug ausser Reichweite liegt kann das Kind gut üben sich zu strecken/drehen etc. um es zu erreichen. das ist wichtig für die Entwicklung.

3. Die Lösung für ein unzufriedenes Kind muss nicht immer hochnehmen sein.

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Hallo!

Nee, kann man nicht.

Ich war bestimmt keine astreine Säuglingsmutter, habe generell nicht so den Draht zu Kindern. Dennoch habe ich beide Söhne sehr lange gestillt, beide schliefen lang mit im "gro0en Bett". Auch als sie in ihre Zimmer umgezogen waren, kamen sie oft nachts rüber, was immer völlig okay war. Wenn ich mal genervt war, war es der Gatte nicht. Meist wurde also von irgendwem auf das Weinen der Babys oder auf das Gequengel der Kleinkinder reagiert. Nicht immer perfekt und pädagogisch wirklich wertvoll, aber immer so, dass die Kinder sich wahrgenommen fühlten.

Sie sind jetzt 14 und 16 und sehr wunderbar. Mit dem Aufräumen haben wir das hier alle nicht so, aber sie sind selbstständig, sie sind sozial kompetent, sie brauchen das Familienbett nicht mehr, trotz Pubertät gibt es wenig bis gar kein Gebrüll. Weil wir sie immer ernst genommen haben, nehmen sie nun uns ernst.

Pro Tipp: Man darf es sich einfach machen mit der Erziehung, im Miteinander mit Kindern. Erziehung ist kein Machtspiel, Kinder sind grundsätzlich kooperativ und WOLLEN zusammen mit den Eltern arbeiten. Das heißt nicht, dass sie alles dürfen oder immer alles bekommen, was sie wollen. sie bekamen und bekommen aber immer eine Begründung, wenn ich was nicht will oder kann. Diese Begründung wurde altersgemäß immer wieder neu angepasst. Wenn man Ablehnung begründen muss, merkt man sehr schnell, dass es man nur wenig ablehnen muss.

LG

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Deinen Pro Tipp kann ich nur unterstreichen - sehr gut!

LG Sabine

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Ich habe meine vier Kinder nie absichtlich schreien lassen. Manchmal geht es halt kurze Zeit nicht anders, weil man mal aufs Klo muss oder ein anderes Kind was braucht.
Und drei davon hab ich als Babys dauernd getragen, weil sie sich nicht ablegen ließen (eins lag gern im Bett oder Wagen).
(Ich rede von Schreien, nicht von mal meckern; da hab ich auch gewartet, ob das Kind sich wieder beruhigt.)

Meine Kinder räumen nicht immer gleich auf, wenn ich das sage. Die wissen, dass wir sie trotzdem lieben. Aber sie sind respektvoll und hilfsbereit und sie haben gelernt zu warten.

Klar würde ich es wieder so machen.

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Das Kind konnte sich nicht "selbst beruhigen" es hat nur gelernt, dass seine Bedürfnisse sowieso keinen interessieren und sein Schreien nutzlos ist. Das heißt aber nicht, dass keine Stresshormone im Körper zirkulieren. Meist sind diese Kinder extrem gestresst aber ruhig, da schreien Energie verbraucht und unbeachtet bleibt. Ich kann dir nur "Vom Urvertrauen zum Selbstvertrauen" von Dr Posth empfehlen.

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Huhu,
wir sprechen hier von einem 10 Wochen alten Baby, dessen Grundbedürfnisse Nähe, Liebe, Wärme, Essen und eine frische Windel sind. Gelegentlich noch baden - sooft wie es eben gebraucht wird. Die denken noch gar nicht komplex genug um in irgend einer Weise verwöhnt zu werden.
Langes Schreien fördert keine Lungenreife, langes Schreien fördert auch keine Selbstständigkeit. Diese Würmchen sind so klein, dass sie keine andere Möglichkeit haben, als auf uns angewiesen zu sein und das können sie nur verdeutlichen indem sie schreien. Also nein, du kannst ein Baby nicht verwöhnen, indem du es aufnimmst wenn es schreit/weint.

Das frühe Befriedigen der Grundbedürfnisse, das Verlässlichsein, hilft dem Kind Ur-Vertrauen zu entwickeln. Ohne diese Ur-Vertrauen fehlt dem Kind ein ganz entscheidender Grundstein im Rest seiner Entwicklung.

Verwöhnen blockiert, hindert, unterfordert. Das wären Beispiele, bei denen du deinem Kind Herausforderung wegnimmst, Selbstständigkeit wegnimmst, es ihm zu leicht machst, ihm die Möglichkeit nimmst eigene Lösungen zu suchen, eigene Erfolge zu haben. Ihm unrealistische Erwartungen an das Leben vermittelst, eben dass Mama/Papa immer da sein werden um die Probleme zu lösen, dass man sich nicht selbst um seine Probleme kümmern und bemühen muss. Das ist verwöhnen. Das ist nicht förderlich.
Deinem Kind Liebe, Nähe, Verlässlichkeit und die Erfüllung seiner Grundbedürfnisse zu geben, das ist kein Verwöhnen. Im Gegenteil. Damit gibt du deinem Kind die Werkzeuge mit, die es später im Leben braucht.

So, wie deine Freundin das beschreibt, hat das Kind einfach resigniert. Es hat gelernt, dass seine Grundbedürfnisse nicht immer erfüllt werden, dass es sich nicht lohn lange zu schreien, es kommt ja sowieso niemand der ihm hilft. Also schläft es, schaltet ab, einfach zum Selbstschutz. Und aufräumen bzw benehmen hat wirklich nix damit zu tun... Auch ein Kind, dessen Bedürfnisse gestillt wurden, kann sich benehmen und seine Sachen aufräumen.

Also bitte, kümmere dich um dein Baby, es kann sich alleine nicht helfen. Lass dir nicht von einer anderen Frau - die selbst noch keine Mutter ist - sagen, dass du dein Kind verwöhnst, indem du ihm hilfst, wenn es schreit. Wie gesagt, verwöhnen blockiert, entmutigt, nimmt Chancen... wie kann Trösten und Versorgen da irgendetwas nehmen?

Liebe Grüße
nakaomi93

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Verwöhnen ist das falsche Wort.
Nein: Kinder kann man nicht verwöhnen.
Man kann ihnen mit der Reaktion und dem Verhalten Sicherheit vermitteln.
Ja: man muss auch bewusst einmal "fordern" (alleine beschäftigen, liegen lassen, kucken lassen usw...). --- Aber wenn es ein Bedürfnis hat, dann reagiert man darauf, - und das ist kein Verwöhnen.

Verwöhnen fängt bei mir da an, wo man ein Kind, obwohl es ganz ruhig alleine liegt, dauern hochnimmt. Oder wenn es einmal kurz quakt, ihm die Chance nicht lässt, mal 5 SEkunden abzuwarten, ob es sich selber wieder beruhigt... -- das sind Dinge, die man schon mal machen sollte.
-- Ein bisschen "Frust" auf dem Rücken gehört dazu, um den Willen zu entwickeln, sich zu drehen (also für ein paar Monate alte Babies) ... -- da ist es verwöhnen, wenn man den "guten" Frust nicht auch mal lässt und nicht gleich hochnimmt... --- aber alles andere, das echte Bedürftnisse befriedigt, ist niemals verwöhnen.


Wir haben beide unsere Kinder auf dem Arm in den Schlaf geschaukelt. Teilweise länger als ein Jahr lang... --- es war eine tolle Kuschelzeit, die natürlich manchmal genervt hat, weil es nicht anders ging, .... aber meine Kinder haben diese Kuschelzeit wohl gebraucht...

Sie waren danach die tollsten Schläfer, - haben lange und bald durchgeschlafen und sind später gerne ins Bett. -- also warum nicht "verwöhnen" und ihnen diese Zeit geben? ... es hat ihnen anscheinend die Sicherheit vermittelt, die sie brauchten, .... das selbe gilt auch für kleine Babies....

klar: der Sohn meiner Schwägerin hat sich erst mit 9 Monaten gedreht udn viel viel später erst gekrabbelt ... -- klar ist diese Folge, wenn man das Kind den ganzen Tag im Tragetuch trägt und NIEMALS liegen lässt und Wege findet, das rumknödeln auf dem Boden etwas herauszuzögern....... woher sollen die Muskeln dafür denn auch kommen? Ist ja klar, das das dann länger geht.... --- Sowas nenne ich jetzt schon ein wenig schlechtes "verwöhnen", denn es hat eine Folge. ....
Das ist das, was man sich fragen sollte. "hat es eine unerwünschte Folge?" -- wenn nicht, dann ist es auch nicht "verwöhnen".

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Du hast ja schon sehr viele gute Antworten bekommen.
Mein Sohn ist ein halbes Jahr alt, also hab ich noch keine "Langzeitfolgen", von denen ich berichten kann, aber wenn er weint, wird er immer sofort hochgekommen, da er dann Hilfe braucht. Er weint ja nicht umsonst.

Meckern lasse ich ihn bspw auf dem Bauch oder Rücken (als er älter war), da er mit dem Frust dann auch lernen kann (bspw sich zu drehen). Sobald er weint, wird er aber auch da hochgekommen.

Und zusätzlich zu deinem Beitrag: deine Hebamme hat dir ja den richtigen Tipp gegeben und die hat weitaus mehr Erfahrung als deine Freundin, die noch nicht Mutter ist und mal als aupair gearbeitet hat.😉
Dir werden zukünftig noch viele Menschen Tipps und gut gemeinte Erfahrungswerte geben wollen. Überlege immer worauf deren Erfahrungen basieren und ob dir das genug ist oder zu deiner Situation passt. Zusätzlich hast du ja auch noch dein Bauchgefühl und das liegt meistens ziemlich richtig.🙂

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Als Sohnemann ein Baby war, habe ich bei jedem Pups reagiert.
Irgendwann kam er in ein Alter wo ich eindeutiger unterscheiden konnte, ob es wirklich tragisch oder nur quengeln ist, danach habe ich dann entschieden.

Deine Freundin soll ihr Kind erstmal kriegen ;-) theoretisch weiß man ja soviel. Seid ich Mama bin hat Baby-/Kinderweinen eine ganz andere Wirkung bei mir als ohne Kind.